Welpen-Austausch Teil 4

  • doofe Frage weil mich die Kritik grad etwas irritiert. .. ich dachte es sei üblich Gebrauchshunde (oder welchen Hundetyp auch immer der dafür passend ist) welcher draußen leben soll schon von Tag 1 daran zu gewöhnen?


    Kenne einen Jäger mit KLM der als Welpe ab Tag 1 schon im (vernünftig hergerichteten!) Zwinger "aufbewahrt" wurde, jetzt erst im Alter wird er langsam zum Wohnungshund (Medis, Aufsicht, Krankheit etc)


    Fand das auch erst hart aber er meint das sei absolut üblich (ich hab ja null Plan von sowas)... auch hier ist Zwingerhaltung von Gebrauchshundwelpen doch gar nicht so unüblich? O-Ton "DAS willst du als Züchter nicht in der Wohnung haben"

    Ich arbeite mich auch von draußen nach drinnen. Wenn ich einen Welpen kaufe, dann verbringe ich tagsüber meine Zeit mit ihm erstmal draußen und schaue, dass er sich die Dinge so angewöhnt, wie ich sie haben möchte was Schlafplatz, Lösen (Untergründe) und co angeht. Und die dürfen sich nach herzenslos im Garten austoben, die anderen Hunde kennenlernen, usw.


    Persönlich schlafe ich nachts erstmal gemeinsam mit dem Welpen. Das ist Geschmacksache. Entweder direkt im Zwinger oder ich nehme den Welpen nachts mit rein.


    Der nächste Schritt ist, dass der Welpe lernt, nicht immer Zugriff auf mich zu haben, aber einen Bereich zu haben, wo er ohne meine Einwirkung keine Fehler machen kann und sich austoben darf, am liebsten den Garten bzw. dann den Zwingerauslauf + Zwinger. Und erst später hole ich den Hund nach und nach auch rein, wo dann klare Regeln herrschen (du darfst dies nicht, du darfst das nicht, tue bitte jenes). Ehrlich gesagt empfinde ich eine Wohnungsaufzucht als sehr ungünstig und viel zu beschneidend und stressig bei der Aufzucht (die nun mal nicht beim Züchter endet).


    Natürlich weicht man je nach Welpe auch mal an Stellen ab! Leider lässt sie Aufzucht was Prägung angeht bei vielen Züchtern zu wünschen übrig und mache Dinge klappen dann nicht so ideal und reibungslos und man muss schauen wie man das löst. Manche Dinge hingegen muss man lediglich "umbauen".


    Wir reden hier aber nicht von Monaten! Mit Einsetzen des Zahnwechsels bin ich eigentlich so weit, dass der Welpe gelernt hat, wie unser Alltag aussieht, und während meiner Arbeitszeit sehr gut alleine im Zwinger bleibt und sich dort ungestört selbst beschäftigt.


    Die früheren Ratgeber haben übrigens nie empfohlen, die Hunde im Zwinger versauern zu lassen, aber es wurde großen Wert auf eine korrekte Prägung gelegt und es war immer Grundvoraussetzung sich ausreichend mit den Hunden zu beschäftigten und sich Gedanken bei der Ausbildung zu machen.

  • Die früheren Ratgeber haben übrigens nie empfohlen, die Hunde im Zwinger versauern zu lassen, aber es wurde großen Wert auf eine korrekte Prägung gelegt und es war immer Grundvoraussetzung sich ausreichend mit den Hunden zu beschäftigten und sich Gedanken bei der Ausbildung zu machen.

    Das stimmt!


    Ich habe ein Buch von C. Tabel, einem Jagdhundeausbilder. Buch schon seeehr alt und mit einigen Ausbildungsmethoden würde man heute definitiv und zu recht an den Pranger gestellt.


    Aber! Er beschreibt sehr verständnisvoll dass der Zwinger der Ort für den Hund ist, wo er nicht gestört wird, wo nichts von ihm verlangt wird, und wo er machen kann, was er will. Ein sehr wichtiger Rückzugsort und eben nichts zum Wegsperren. Da folgt auch immer der Hinweis, dass man sich täglich mehrere Stunden mit dem Hund beschäftigen muss und nicht nur zum Training rausholen und dann wieder einsperren.


    In der Hinsicht war er heutigen Hunde"trainern" vielleicht doch weit voraus - solch ein Rückzugsort, in dem der Hund nichts falsch machen kann, täte vielen Hunden heute sicherlich auch gut.

  • ch habe ein Buch von C. Tabel, einem Jagdhundeausbilder. Buch schon seeehr alt und mit einigen Ausbildungsmethoden würde man heute definitiv und zu recht an den Pranger gestellt.


    Aber! Er beschreibt sehr verständnisvoll dass der Zwinger der Ort für den Hund ist, wo er nicht gestört wird, wo nichts von ihm verlangt wird, und wo er machen kann, was er will. Ein sehr wichtiger Rückzugsort und eben nichts zum Wegsperren. Da folgt auch immer der Hinweis, dass man sich täglich mehrere Stunden mit dem Hund beschäftigen muss und nicht nur zum Training rausholen und dann wieder einsperren.


    In der Hinsicht war er heutigen Hunde"trainern" vielleicht doch weit voraus - solch ein Rückzugsort, in dem der Hund nichts falsch machen kann, täte vielen Hunden heute sicherlich auch gut.

    Ja, C. Tabel ist ein super Beispiel. Da wurde der zwinger nicht angepriesen weil man sich keine Gedanken gemacht hat, sondern weil man sich Gedanken gemacht hat.


    Zu Recht, heute greifen viele alternativ zur Box, weil gute Erziehung und Ausbildung seine Pausen braucht. Für Mensch und Hund.

  • ich habe in dieser Wohnung hier das grosse Glück, einen grossen, abtrennbaren Flur mit Zugang zur Küche zu haben.


    Mit wenigen Handgriffen entsteht ein grosser Bereich, der dem Welpen zurVerfügung steht, ohne dass er Zugriff auf mich hat, die anderen Hunde haben Ruhe vor ihm etc. Da kann er auch kaum was wichtiges kaputt machen. Aber er kann mal toben, mal schlafen, herumspazieren etc.


    Gehe ich weg, ist der Kleine in diesem Bereich, das kennt er, da hat er sein Zeug. Die Anderen haben ihre Ruhe im Rest der Wohnung.

    Ich finde das extrem wertvoll, auch für die Hunde.

    Sozusagen was ähnliches wie ein Innenauslauf in XXXL.

  • Genau sowas hab ich hier auch gebaut :smile:


    Ich hab nur zeitweise das Problem, dass das Hundekind der Meinung ist, es muss lautstark kundtun, dass er da nicht drin bleiben will.


    Ich sitze das einfach aus (das geht mit den Nachbarn zum Glück). Würdet ihr das auch so machen?

  • das entscheide ich situativ. Ich breche gewisse Motzereien auch ab.

    Dafür muss der Hund den Abbruch aber auch mit korrektem Aufbau lernen, sonst weiss er ja nicht was läuft.

  • Fand das auch erst hart aber er meint das sei absolut üblich (ich hab ja null Plan von sowas)... auch hier ist Zwingerhaltung von Gebrauchshundwelpen doch gar nicht so unüblich? O-Ton "DAS willst du als Züchter nicht in der Wohnung haben"

    Auch bei den (Jagd)gebrauchshunden wird und wurde mittlerweile umgedacht und reine Zwingerhaltung wird seltener, gerade unter den Jüngeren.
    Dass ein Züchter mit seinen 5-10 Welpen, die Hunde dieser Größe meist haben, froh um einen Zwinger ist, ist auch ein anders Thema.

  • Maze ist auch im Zwinger aufgewachsen. Die ersten Wochen waren sie im Haus und dann allein ohne Mutter im Zwinger mit Gartenhütte und wenn jemand da war, durften sie auch mit den erwachsenen Hunden im Garten laufen.

    Das hat den netten Nebeneffekt, dass sie überhaupt kein Problem damit hat, allein zu sein. Die pennt dann halt einfach und fertig.

    Was mich daran wundert:

    Eigentlich wird der Hund daran gewöhnt, allein zu bleiben.


    Auch dem Hund zu liebe, denn ein Rudeltier „plötzlich“ stundenlang (über Nacht) allein, ist ja existenzieller Stress.


    Aber im Zwinger ist das dann egal?

  • Macht es hier nicht einen großen Unterschied, ob der einzelne Welpe im neuen (und fremden) Zuhause gleich komplett alleine gelassen wird, oder ob er dort, wo er zur Welt kam, mit seinen Geschwistern zusammen 'alleine' bleibt? Es wird ja irgendwie nur der Mensch 'entzogen'.

  • Ich sitze das einfach aus (das geht mit den Nachbarn zum Glück). Würdet ihr das auch so machen?

    Nein, für mich gehört das zu einer Art von Stress, welchen ich für so junge Hunde als ungesund empfinde. Ich arbeite da je nach Charakter unterschiedlich dran, aber Gestresse breche ich da ab, auch ohne fertiges Abbruchsignal. Ich gestalte die Zeit eingesperrt dann aber so, dass es passt.


    hatte zum Beispiel mal einen Welpen, da war alleine im Garten gar kein Thema, aber alleine in zwinger + Auslauf schon. Das können zwei paar Schuhe sein. Letzteres hat dann halt ein paar Tage länger gedauert und wir saßen anfangs gemeinsam im zwinger.

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