Hund frisst "Hauptfutter" nicht, aber alles andere

  • Ganz ehrlich, mir wird hier im Forum immer regelrecht übel, wenn ich mir durchlese, was da mit vollster Überzeugung als "gesundes Futter" in den Napf gekippt wird.

    In der Realität auch. Bei mir wird das bei den Kunden bei der Verhaltensberatung standarmäßig abgegragt. Und ich bin fast schon froh, wenn die Leute Trockenfutter füttern, dann ist es nicht ganz so haarsträubend, was die Hunde bekommen. |) Es liegt vor allem schwer im Trend Getreide zu meiden. Das wird dann aber nicht durch Kartoffel oder so ersetzt, sondern einfach weggelassen. Kann man hier ja auch nachlesen. Und dann hast Du da Kundschaft mit einem HSH stehen, der sich das Fell von der Haut juckt und die haben keine Idee, warum ... :wallbash:


    Meine eine Hündin bekommt auch Getreidefreies HuFu, weil es ihr damit optisch und geruchstechnisch besser geht, wenn sie es als Hauptfutter bekommt, Essensreste ect. gibt's trotz getreidefreiem TroFu noch dazu, da sie ja keine Allergie hat.
    Aber Kartoffeln gibt's selten, eigentl. nur wenn von uns welche übrig bleiben...
    Fit ist sie dennoch, so fit wie ein fast 12 jähriger Neufundländer eben sein kann ;)

    Habe gerade Angst was falsch zu machen, falls meine Frage hier unpassend ist, bitte verschieben

  • Ich habe hier im Forum vor ca. 10 Jahren den Futter(wochen)plan für meinen Hund mal eingestellt. Der war damals noch direkt vom Tierernährungsinstitut Berlin. Im Forum wurde noch wild gebarft und gerechnet, aber ich wollte 1. kochen und 2. keinen analytischen Plan, sondern einen für die Praxis.

    Der Plan hatte nix mit der damals gängigen Barf-Fütterung nach S. Simon gemeinsam und unterschied sich erheblich in Zusammensetzung und Menge der Komponenten von der fleischlastigen Rohfütterung.

    Für die Barfer waren die sehr geringen Fleischmengen ( 200-260g täglich für den 34kg Hund) schon sehr gewöhnungsbedürftig, aber heute weiß man, dass nicht die Menge der Proteine entscheidend ist, sondern die Qualität. Daraus ergibt sich für die Fütterungspraxis, dass für den Hund ein recht breites Spektrum an Proteinzufuhr möglich ist und sich keinesfalls nur auf Fleisch beschränkt.


    Alternativ habe ich mir noch einen vegetarischen Futterplan erstellen lassen, um sicher zu stellen, wie die bedarfsgerechte Versorgung mit Proteinen und essentiellen Aminosäuren auch auf diese Weise gewährleistet werden kann. So werden Organe wie Leber, Niere oder Bauchspeicheldrüse nicht dauerhaft belastet.

    Ein gutes Basiswissen in Lebensmittelkunde erleichtert zusätzlich die Auswahl der verschiedenen Nahrungsmittel in Bezug auf ihre Nährstoffe. Wer dazu bereit ist, bekommt das mit der ausgewogenen, gesunden Ernährung auch gut hin. Den Blick auf den Hund dabei natürlich nicht vergessen.


    Unter Umständen muß die Fütterung den unterschiedlichen Lebenssituationen des Hundes angepasst werden ( Krankheit, Alter, veränderte Vorlieben oder Abneigungen). Insofern müssen auch vermeintlich sichere Futterpläne schon mal korrigiert werden.

  • Getreide ist ja nicht gleich Getreide.

    Da gibts hundert Varianten.


    Bei manchen Hunden spielt auch die Menge (Toleranzgrenze) oder Zubereitung eine Rolle.

    Also vielleicht einfach mal Nudeln oder Bulgur.... als KH Quelle oder einfach immer bewußt eine Kartoffel für den Hund mehr mit kochen.

  • Man sieht Probleme der Organe oft nicht im Blutbild bis es zu spät ist. Ebenso wie man zB nie einen Calciummangel im Blut sieht, bevor der Körper nicht schon lange Raubbau an Zähnen und Knochen und Co begangen hat, um den Blutspiegel zu halten. Das ist nicht absehbar mit Blutbildern - außer es ist schon massiv.


    Solange du mit zB Süßkartoffel, Banane und Co KH gibst, ist doch alles gut. Woher die Stärke kommt, ist egal - solange sie gut verdaulich ist und gut vertragen wird. Ich hatte selber mal einen Allergiker, ich kenn das Problem.

  • Mich würde das auch total interessieren! Kannst du (wenn du Zeit hast) mal ein Beispiel im direkten Vergleich zeigen? =)

  • Jo, unsere TÄ hat uns damals auch gesagt, im Blut sieht man Nährstoffmangel erst, wenn es sehr massiv ist, davor würde der Körper wie Du ja auch schriebst aus z.B. den Knochen Nährstoffe holen usw. .


    Allerdings war Zoey da schon ein paar Jahre gebarft worden, wie jetzt, als das Blutbild gemacht wurde - also sollte, falls da was ganz massiv schief gelaufen wäre schon was zu sehen sein sollen - bzw. am Hund zu merken. Denke ich zumindest.


    Allerdings würde auch eine Unterversorgung nicht so schnell auftreten, wie manche meinen.


    Ich meine bloß - hier schrieb ja jmd., dass Gemüse und Obst keine so gut verwertbaren KH geben würden - und das klang' für mich ein wenig so an, als sei es nicht möglich, den Hund dann damit ausreichend zu versorgen/schwer - und das kann ich eben auch nicht so bestätigen - und wie gesagt - Getreide und co hat bei uns auch zu mehr Zahnstein geführt - ich weiß, dass das auch zum großen Teil mit der Genetik zusammenhängt, wie sehr da ein Hund empfänglich ist für Zahnstein allgemein - aber es wurde mehr, als Zoey mal ne Weile mehr KH anders zugeführt bekommen hatte.

  • Das steht wo genau? Mejin Ich find das nicht..

    Der KH-Wert muss gedeckt werden. Am einfachsten eben ueber Getreide. Beim gesunden Hund muss man keine 'OMG! Bloss kein Getreide'-Schiene fahren.

    Kann man schon. Wenn man dann halt nicht schaut, dass man es anders abdeckt (und da die 'guten KH-Quellen' (so nennt es O'Heare) nimmt, wie auch wenn man Getreide fuettert) hat man u.U. nicht nur ein gesundheitliches Thema, sondern u.U. auch eins bzgl. Verhalten.

    Um sowas zu wissen braucht es aber mehr als ein paar Internetseiten oder freie/kostenlose Barfrechner im Netz.

  • Zu der Getreide Diskussion muss ich auch nochmal was beitragen, auch wenn es ein wenig an der Fragestellung des Thread Erstellers vorbei geht:


    Ich hatte genau die Fragestellung auch mit meiner Napfcheckerin :smile:


    Es gibt keine wissenschaftlichen Studien dazu (noch nicht!), dass eine sehr Fleisch lastige Ernährung (dieses typische 80/20) negative Folgen hat. ABER es gibt Studien, dass bei älteren Hunden eine fleischärmere Ernährung von Vorteil ist -> Entlastung der Organe.

    Daraus folgt also die Fragestellung, wieso soll man den Körper des jungen/gesunden Hundes unnötig mit großen Mengen an Fleisch belasten? Da kann man doch gute Vorsorge betreiben und eben nicht so viel Fleisch füttern.


    Für meinen gesunden, erwachsenen, sportlich aktiven Hund wurde "nur" 60% Fleisch empfohlen, der Rest sind Gemüse/Obst/Kohlenhydrate und Milchprodukte. Wenn ich das öffentlich in den gängigen Portalen posten würde, würden die mich zerfleischen :ops::lol:


    Es scheint momentan Trend zu sein: 80/20 zu füttern, aber man muss ja nicht bei jedem Trend mitmachen...


    Ich persönlich glaube an die Wissenschaft. Und dementsprechend auch an Tierärzte die sich mit Fütterung und Diätik spezialisiert haben. Ich glaube nicht an Barf Gruppen auf Facebook oder ähnliches...

  • Es scheint momentan Trend zu sein: 80/20 zu füttern, aber man muss ja nicht bei jedem Trend mitmachen...

    Nicht momentan...

    Als ich vor über 10 Jahren angefangen habe, war es ein absolutes Unding unter 70/30 zu füttern, 80/20 war auf jeden Fall besser und 90/10 galt als Ziel. Das stammt so aus der Swanie Hochära, dass man möglichst getreidefrei und möglichst viel Beutetier füttern soll.

    Das ist zum Glück wieder auf dem rücklaufenden Ast.

  • Das finde ich interessant.

    Ich komme bisher immer auf das selbe Ergebnis.

    Was ist denn bei dir der Untaetschied?

    Mich würde das auch total interessieren! Kannst du (wenn du Zeit hast) mal ein Beispiel im direkten Vergleich zeigen? =)



    Ich bin noch unterwegs, aber beim Protein kann ich es aus dem Kopf.


    Ein Hund braucht etwa 5,5 g Protein pro Tag pro kg Stoffelwechselgewicht.

    Das Stoffwechdelgewicht errechnet man, indem man das Körpergewicht mit 0,75 potenziert.


    Bei Ares mit 29 kg wäre das Stoffwechselgewicht also gerundet 12,5 kg.


    Das macht einen Proteinbedarf von ungefähr 69 g pro Tag.


    Fleisch enthält ungefähr 20 % Protein.

    Er braucht also ungefähr 350 g Fleisch, um seinen Proteinbedarf zu decken.


    Bei Barf nach Swanie Simon würde man ihn (aktiver Hund) wohl mit 3 % vom Körpergewicht füttern.


    Macht eine Futtermenge von 870 g.


    70 % Tierisches davon sind 609 g.

    Bei einem Proteingehalt von 20 % nimmt er dabei 122 g Protein pro Tag auf.


    Bei 80 % Tierisches wären es 696 g und eine Proteinaufnahme von 139 g.

    Also knapp das doppelte von seinem eigentlichem Proteinbedarf.

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