Häusliches Programm

  • Langer Rede kurzer Sinn... bist du bei deinen Ansagen denn auch wirklich authentisch?

    Das halte ich für eine immens wichtige Aussage.


    Pudel sind perfekte Beobachter und Zuhörer, die minimale Dinge deuten können.


    Ich bin konsequent inkonsequent. Nicht alles, was ich sage, meine ich genauso. Als Beispiel: abends gehe ich mit Tim in den Garten zum pieseln. Tim neigt zum rumbummeln. Irgendwann fängt es an, mich zu nerven, wenn er so bummelt. Und ich sage: "wir gehen jetzt rein". Tim bummelt weiter, weil er merkt, ich meine das nur als Aufforderung, endlich mal fertig zu werden. Irgendwann verliere ich dann die Lust und sage genau denselben Satz "wir gehen jetzt rein". Meine diesen aber in dem Fall ernst. Und zack.... Tim pieselt sich ein letztes Mal aus und saust zur Terassentür. Ohne zu zögern und ohne zu diskutieren. Weil in diesem Fall bei haargenau demselben Satz eine andere Intention dahinter steht. Ich meine das ernst und es hätte Konsequenzen ihn zu missachten.


    Meine Hunde reagieren weniger auf konkrete Worte, als darauf, wie ernst ich etwas meine und ob ich grad voll hinter meiner Aussage stehe. Sie können das haargenau unterscheiden. Ganz egal welche Worte ich spreche.

  • Ich muss gestehen das ich mir sehr schwer damit tue wenn nicht persönliche Versäumnisse durch Druck welcher Art auch immer vom Hund ausgebadet werden müssen.


    Für mich klingen die Ansätze zu sehr nach Psychoschiene.



    Routinen durchbrechen wenn es nicht gut läuft ist ja eine Sache aber dann auch so fair sein dem Hund zeigen was er stattdessen tun soll.

  • Es ist für mich schon irgendwo ein Widerspruch...


    Wenn euer größtes Problem ist, dass der Hund keine Ruhe findet, solltet ihr grade MEHR Routine einführen, Routine bringt Sicherheit, wer sich sicher fühlt, kann abschalten und findet Ruhe.


    Routinen aufbrechen bringt Unruhe ins Gesamtgefüge und damit erreicht ihr das Gegenteil von Ruhe.


    Und wenn es nur drum geht, dass der Hund sich nicht an euch orientiert.... da gibt's noch den Asbachuralt-Tipp binde dir den Hund bei der Hausarbeit an den Gürtel, dann muss er sich an dir orientieren. Ist allerdings auch wieder kontraproduktiv in punkto Ruhe, weil Hund ja nicht liegenbleiben kann, wenn du im Raum umhergehst und Staub wischst.


    Allerdings bin ich der Meinung, wenn sich der Hund bei dir sicher fühlen kann, orientiert er sich auch mehr an dir.


    Also mein Pumuckl stellt auch mal gerne die Riesenohren auf Durchzug, aber als er vor kurzem in was pieksiges getreten ist, da wusste er aber, wo er mich findet. Und das ist doch wichtig, oder nicht? Dass sie im Notfall wissen, wo sie hingehören.


    Und nur weil jetzt das Anti-Giftköder-Seminar nicht beim ersten Anlauf geklappt hat.

    Gut, Onno ist euer erster Hund, ich verrate dir mal was... in der Regel lernt der Mensch auf einem Seminar, wie er mit dem Hund trainiert.

    Grad sowas wie Fressen verbieten, das macht man nicht mal so annem Wochenende. Da nimmt man die Tipps mit nach Hause und übt mit diesem Wissen weiter.

    Glaub mir, ich war schon auf vielen Seminaren mit meinen Hunden, weil es Spaß macht, weil man neue Ideen bekommt, neue Leute kennenlernt, aber nie, weil der Hund hinterher etwas Neues kann. Er kennt neue Ansätze, ich kenne vielleicht neue Methoden, Ansichten, Einsichten, aber der Hund braucht soundsoviele Wiederholungen, bis er etwas richtig kann, das macht man nicht auf einen Niedersitz aufm Seminar.


    Also stress dich einfach nicht so sehr, hab Freude an deinem cleveren Hund, sei mal richtig authentisch, wenn du etwas wirklich nicht willst und ansonsten, lass dich um den Finger wickeln (das machen ganz viele von uns Hundehaltern).

  • größtes Problem ist, dass wir ihm nichts Essbares abnehmen können und das Giftködertraining nichts gebracht hat für den Ernstfall, er weiss genau, was wir wollen, kann das auch, entscheidet aber selbst, wie lukrativ das jetzt für ihn ist. Und ja, er hat uns gut erzogen was spielen und kraulen angeht ;) , überhaupt Aufmerksamkeit. Und Ruhe hält er nur, wenn es ihm passt :pfeif:

    Das sind doch fast alles auch Dinge, die kaum was mit einem "Hausprogramm" zu tun haben, oder bin ich jetzt auf dem falschen Dampfer?


    - Essbares nicht aufnehmen

    - spielen und streicheln und ruhen, wann er will


    Ich würde da eher anbieten, eine klare Linie zu fahren, den Hund kopfmäßig draußen regelmäßig zu beschäftigen und drinnen komplett zu ignorieren und wegzuschicken. Und dass ihr den Hund mehr als Hund wahrnehmt. Die angesprochene Authentizität kommt ja anscheinend von euch nicht rüber.


    Hier wurde (auch bei dem Thema Jagen) bisher zu lange Pudel witzig gefunden und dann gewundert, wenn sich daraus Verhaltensketten bilden und der Pudel Spaß inne Backen hat. Und halt nur auf den Hund reagiert (und das zu spät) statt zu erziehen. Und das heißt eben nicht Management von Situationen, sondern klar beibringen, was ist gewünscht und wo ist due Grenze und wie etabliert man, dass dieses Verhalten zum Alltagsverhalten wird, sodass der Hund irgendwann nicht mehr Anleitung bei jeder Situation braucht.

    Da es ein Kleinpudel ist, tut das Verhalten halt nicht weh. Der Hund macht ja eigentlich nix großartig, reißt nun nicht die Tapete von den Wänden. Und irgendwann akkumuliert sich einfach dieses Genervtsein, weil man sich dauernd reibt.

  • @Turbofussel das Antigiftköder Training ging einige Wochen mit Hausaufgaben usw und wir üben die Dinge natürlich weiterhin.

    Czarek wieso Jagen, wir haben gar kein Problem mit Jagen:ka:, meinst Du jemand anderen? Onno ist perfekt abrufbar, beziehungsweise kommt bei Vögeln direkt angetrabt und wartet auf seine Belohnung :bindafür:.

  • Wir sind keine natural born Hundeflüsterer

    Das sind die wenigsten ;)

    Wir haben auch unseren ersten Hund und hatten ähnliche Probleme wie ihr. Hund agierte - wir reagierten. Der Gehorsam saß ganz gut, aber dennoch war sonnenklar, wer hier wen lenkt :hust:


    Ich verstehe das „Aufbrechen von Routinen“ in eurem Kontext so, dass der Hund dadurch so verunsichert werden soll, dass er gar keine Wahl hat, als sich mehr an euch zu orientieren. Aber willst du das? Ich möchte, dass sich der Hund gerne an mir orientiert, weil er weiß, mit mir gibts Spaß, es passieren tolle Dinge und ich bin sein verlässlicher Fels in der Brandung und nicht, weil er vor lauter Unsicherheit und Unbeständigkeit seiner Welt keine andere Wahl mehr sieht, als an meinem Rockzipfel zu hängen, weil alles unberechenbar ist.


    Vielleicht habe ich es überlesen, aber wieso versucht ihr nicht, zu lernen, dem Hund verständliches Feedback zu geben? Ich persönlich denke, dass ein ehrliches und für den Hund verständliches Feedback wesentlich hilfreicher wäre. Er nervt und bekommt ein klares, verständliches „Hör auf!“ als Feedback. Wozu denn diese Spielchen? Okay, das klappt derzeit noch nicht, aber das kann man mit einem passenden Trainer lernen und erleichtert so vieles, für beide Seiten :smile:


    Und: Es passt auch nicht jeder Trainer/jede Trainingsmethode zu jedem Mensch-Hund-Team. Wir waren ein Dreivierteljahr (!) bei einer Trainerin und kamen kein Stück weiter. Fünf Mal (!) bei einer anderen Trainerin und es wurde und wird nach jedem Mal gewaltig besser.

  • Unser größtes Problem ist, dass wir ihm nichts Essbares abnehmen können und das Giftködertraining nichts gebracht hat für den Ernstfall, er weiss genau, was wir wollen, kann das auch, entscheidet aber selbst, wie lukrativ das jetzt für ihn ist. Und ja, er hat uns gut erzogen was spielen und kraulen angeht ;) , überhaupt Aufmerksamkeit. Und Ruhe hält er nur, wenn es ihm passt :pfeif: usw usw. Ja, wir stehen dazu, wir haben einen verzogenen kleinen Hund. An sich okay, aber für Onno nicht nur gut.


    Brizo aber es geht doch nicht um meine Ideen sondern die Empfehlung des Trainers :ka: . Wir sollten uns kreative Gedanken machen, um Routinen aufzubrechen, damit er sich mehr an uns orientiert-danke Phonhaus für das klare formulieren. Ja und da habe ich etwas leichtgläubig gedacht, ich könnte hier Ideen schnorren, habs nicht so mit Kreativität. Unsere Probleme kann ich nicht besser beschreiben als siehe oben :ka: :

    Routinen aufzubrechen, muß ja nicht immer negativ sein, denn manchmal fährt sich ein Kreislauf fest, was dem Hund dann halt auch nicht wirklich gut tut. Ich würde aber nichts 'künstliches' nehmen, was Dir selbst widerspricht, sondern Dinge, die dich eigentlich auch nerven und die Du ändern möchtest, nur dann ist es authentisch und das ist mE das a und o im Umgang mit Hunden.

    Ein Beispiel mit Bonnie.

    Da sie schon etwas Schwierigkeiten mit der Stubenreinheit hatte, war ich natürlich froh, als sie anfing zu melden. Sie kommt dann, stupst mich mit der Nase auf gewisse Weise an, ich bin dann sofort auf und raus mit ihr. Weil sie selbst einen sehr festen Rahmen hat, war das Stupsen wirklich immer ziemlich Punkt 21.17 Uhr. Hat mich schon genervt, weil ich halt auch mal weiter einen Film sehen wollte oder mit Leuten noch zocken etc.

    Dann fing ich an, eben mal früher zu gehen oder schon um 21.10, dann mal zu warten bis sie nach dem Stupsen sich wieder hinlegt und um 21.25 zu gehen etc.

    Und jetzt schläft sie durch und kann auch mal erst um 22 Uhr oder 22.30 raus. Ich hab also ihr Bedürfnis nicht ignoriert, aber den Rahmen ein wenig verändert, so daß wir beide was davon haben :)


    Weiß nicht, ob Dir das als Beispiel für Dich zum weiternachdenken hilft.

  • Brizo aber es geht doch nicht um meine Ideen sondern die Empfehlung des Trainers :ka: . Wir sollten uns kreative Gedanken machen, um Routinen aufzubrechen, damit er sich mehr an uns orientiert-danke Phonhaus für das klare formulieren. Ja und da habe ich etwas leichtgläubig gedacht, ich könnte hier Ideen schnorren, habs nicht so mit Kreativität. Unsere Probleme kann ich nicht besser beschreiben als siehe oben :ka: :

    Naja, aber du wirst ja dem Trainer nicht einfach blind hinterher traben, ohne zu reflektieren, ob das für euch richtig ist.

    Und da wir ja deinen Trainer hier nicht fragen können, warum er diesen Weg über Verunsicherung gehen möchte und warum er da sin dem Fall für notwendig und nicht für kontraproduktiv hält, muss man das ja dich fragen.

  • Beim Thema Essbares abnehmen kommt es natürlich stark auf den Hund an. Bei einem Ressourcenverteidiger hat man es natürlich schwerer, bei einem Schnellschlucker muss man fix sein. Aber davon ab, fängt man in der Regel mit Tauschen an. Was Essbares nur auf Kommando und ohne Gegenleistung ausspucken ist schon irgendwo die Königsdisziplin und muss mMn auch immer wieder mit nem attraktiven Tauschgeschäft aufgefrischt werden.

    Normalerweise fängt man erstmal an, gegen etwas Höherwertiges zu Tauschen, damit es sich für den Hund auch lohnt.

    Was es nun bringt, einem Hund, der nix Essbares hergeben mag, einen leeren Napf hinzustellen, erschließt sich mir nicht. Der Hund jedenfalls kann solche Verknüpfungen nicht nachvollziehen.


    Und wenn derselbe Hund dann auch noch ein Problem hat, Ruhe zu finden, verunsichert der leere Napf noch zusätzlich. Man sollte bei seinen Trainingsansätzen halt auch immer irgendwie das Gesamtpaket im Auge behalten.

    Und für mich (wirklich für mich ganz persönlich) stehen Sicherheit und Ruhe an vorderster Front. Ich bin der Meinung, wenn sich der Hund bei mir sicher fühlt, gibt er auch mal etwas her und lässt Dinge mit sich machen, die er ansonsten vielleicht nicht dulden würde.

    Ich bin der Meinung, das wichtigste Element, das es zu erarbeiten gilt ist immer Vertrauen - und das bekommst du nicht, wenn du diese komischen Spielchen mit dem Hund durchziehst.

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