Wesensveränderung Welpe

  • Ich würde es auf jeden Fall mal so probieren. Meiner Maus hat es damals wirklich gut geholfen, dass sie nicht den gesamten Platz des unteren Stockwerks zur Verfügung hatte, sondern der Bewegungsradius stark eingeschränkt war. Das waren vielleicht so 2 Quadratmeter, die "ihr eigenes Reich" waren, wo sie schlief, frass und auch mal sicher abgestellt werden konnte, wenn ich etwas erledigen musste. Auch alleine bleiben hat sie mit dem Gitter gut gelernt.

    Sie neigte früher (und auch teilweise heute noch, je nach Situation) dazu, alles kontrollieren zu wollen, und ich habe ihr mit der Bewegungseinschränkung eigentlich nur den Druck rausgenommen, dass sie auch mal sendepause hat und sich nicht zu kümmern braucht.


    Mach dir keinen Kopf bezüglich des Resets- Knopfes:streichel:Der kleine Mann ist noch so jung, da hast du sicherlich keine bleibenden Schäden verursacht. Ich kann aber deine Gedanken mega gut nachvollziehen- ich war in der Welpenzeit oft einfach mit der Situation überfordert und deswegen auch nicht immer fair zu meiner Maus. Heute sind wir aber trotz aller kleineren Schwierigkeiten ein Herz und eine Seele.

    Du glaubst gar nicht, wie das gut das tut, das zu hören! Danke dir meine Liebe!!!! dog-face-w-one-eye-open-blowing-heart


    Heute geht es bis jetzt tatsächlich schon ein wenig besser... bin schon das ein oder andere Mal angebellt worden und zum Spiel aufgefordert worden, aber ich habs ganz einfach ignoriert. Wir haben heute schon einen kleinen Spaziergang gemacht und er durfte alles ausgiebig beschnüffeln, nur das Sitzen auf der Bank und dabei warten hat ihm gar nicht gefallen aber gut, sagt ja auch niemand, dass immer nur alles Spaß macht tears-of-joy-dog-face. Er schläft ansonsten sehr viel und ich habe ihn vorhin ohne Leine draußen rumrennen lassen vor dem Essen und bin ihm auch nicht nach sondern hab mich hingesetzt. War er mir zu weit weg (weil da liegt irgendwo Rindenmulch und das ist teilweise sehr giftig) habe ich seinen Namen gerufen und er ist sofort hergekommen. Wir haben schon gekuschelt aber das wars. Am Abend vor dem Essen will ich noch ein kurzes Nein Training machen. Auf das hört er zwar schon einigermaßen gut, ab gut Ding braucht Weile. Dann kuscheln wir nochmal und das wars dann für heute.


    Bin trotzdem oft überfordert bzw. einfach traurig weil ich so viel falsch mache (in meinen Augen). Aber wenn du sagst, dass ihr heute trotzdem ein super Team seid, bin ich beruhigt.

  • nur das Sitzen auf der Bank und dabei warten hat ihm gar nicht gefallen

    Anstatt ihn ins offene Messer laufen zu lassen, belohn lieber, was Du willst.


    Generell würde ich in den Tagesablauf jetzt noch Auszeiten von Dir einbauen. Nein, nicht in einer Box, sondern in einem gesicherten Raum (also, das Wort steht stellvertretend), wo ihr mal Ruhe voneinander habt und der Hund einfach mal unbeaufsichtigt sein kann.

  • Bin trotzdem oft überfordert bzw. einfach traurig weil ich so viel falsch mache (in meinen Augen). Aber wenn du sagst, dass ihr heute trotzdem ein super Team seid, bin ich beruhigt

    Och das kann ich gut nachfühlen.

    In der Praxis ergeben sich halt so viele Situationen, mit denen man in der Theorie überhaupt nicht rechnet, gell. Ging mir genau so. Ich habe sehr viel Hundeerfahrung sammeln können, aber beim ersten eigenen Welpen ist es halt nochmals alles ganz anders, vorallem auch oft anders als man sich es vorgestellt hat.

    Im Nachhinein habe ich mir um Vieles viel zu viele Gedanken und Sorgen gemacht.

    Dein Welpe muss noch nicht perfekt sein. Vergiss nicht, es ist ein fühlendes und eigenständig denkendes Wesen, welche vor allem seine Bedürfnisse decken möchte. Nur blöd, wenn die halt dann nicht mit den eigenen Vorstellungen übereinstimmen, wie sich das Hundekind zu benehmen hat:headbash: Man lernt so ganz gut, Kompromisse einzugehen.

    Meine war z.B. bis sie knapp 8 Monate alt war nicht wirklich zuverlässig stubenrein. Dabei dachte ich, das sei dank direktem Gartenzugang innerhalb kürzester Zeit gegessen.

    Die Maus ist ein absoluter Fressmäkler und ist zeitweise zu leicht und zu dünn, weil sie keinen Bock auf Futter oder Leckerlis hat (wobei wir jetzt seit längerem in einer "gefrässigen" Phase sind- Daumen drücken dass es so bleibt). Dabei habe ich mir vorgestellt, vieles draussen übers Futter zu trainieren. Pustekuchen.

    Ich wollte sie an 2 Tagen in der Woche von meinen Eltern betreuen lassen- passt Frau Hund leider aus diversen Gründen nicht so ins Konzept. Bleibt sie also die 2 Tage alleine (gottlob ohne Probleme) und Frauchen stresst über den Mittag heim um sie rauszulassen und kurz zu bespassen.

    Begegnungen an er Leine klappen, wenn es ein Kandidat ist, von dem sich Looney eingeschüchtert und/oder provoziert fühlt, nur gut, wenn ich einen guten Tag habe und ganz klar die Führung übernehme. Auch heute noch.

    Restaurantbesuche habe ich mir, als sie klein war, auch entspannter vorgestellt. Längere Zeit an einem fremden Ort zu bleiben, dabei entspannt zu sein und eventuell sogar zu schlafen ist auch heute noch ein Thema, wo wir daran arbeiten.

    Rückruf bei Hundesichtung ist je nach Tagesverfassung auch so ein Thema, wo wir noch intensiv dran sind.

    Also du siehst, alles in allem noch viele kleine Baustellen, und so wird es sicherlich vielen gehen.

    Du wirst also sicherlich noch oft recherchieren, was du bei diesem und jenem Problem verbessern kannst, wirst schlaflose Nächte haben wenn es dem Hundekind mal nicht gut geht und wirst viele doofe Begegnungen mit Leuten haben, die glauben, alles besser zu wissen.

    Aber vor allem wirst du erst einmal viele wunderschöne Momente mit dem Hundekind haben, die euch zusammenschweissen und dann alles wieder wettmachen:herzen1:

  • nur das Sitzen auf der Bank und dabei warten hat ihm gar nicht gefallen

    Anstatt ihn ins offene Messer laufen zu lassen, belohn lieber, was Du willst.

    Um das mal ein bisschen auszuführen:

    Mein Rüde ist ein totaler Hibbel, dem es sehr sehr schwer fällt, draußen zu entspannen. Bzw generell zu entspannen. Wenn es das Wetter zulässt setze ich mich mit ihm draußen irgendwohin und warte, bis er Entspannungs Anzeichen zeigt. Ist es ein neuer Ort, belohne ich bereits wenn die Rute etwas runter geht. Ich erwarte noch überhaupt gar kein hinlegen.

    Wir setzen uns also irgendwohin, ich warte eine gewisse Zeit, seine Rute geht runter, die Ohren, bzw ganze Gesicht werden etwas entspannter, ich belohne ihn ruhig und wir gehen weiter.

    Beim nächsten Mal warte ich, bis er sich hinsetzt, beim nächsten Mal, bis er sich in die "Sphinx Position" hinlegt, beim mal darauf bis er sich entspannt hinlegt.


    Dabei muss man natürlich immer die Tagesform und die Umgebung beachten. Solche Übungen funktionieren in aller Regel nicht linear, sondern man muss sie auf den Hund und seine Tagesform abstimmen.

    Das heißt, dass ich manchmal, wenn er sehr unkonzentriert und hibbelig ist, bereits das Hinsetzen belohne, obwohl er an der Stelle bereits entspannt lag.

  • Okay ich verstehe... bei mir brauchts noch ein wenig, bis ich meinen Hund richtig einschätzen kann. Ich beobachte ihn viel und habe bereits ein Gefühl für ihn entwickelt aber seine Zeichen kann ich noch nicht ganz deuten. Aber versucht dein Hund nicht auch zu fliehen? Meiner ist fast durchgedreht und hat sich halb erwürgt an der Leine. Hast du da ein Tipp? Oder nimmt es dein Hund einfach hin? DANKE dir!!

  • Ich habe eben auch schon sehr viele Hundeerfahrung und war auch schon dabei, als Welpen großgezogen wurden, aber der eigene Welpe ist, wie du sagst, etwas GANZ anderes. Meine größte Sorge ist sowieso, dass er sich weh tut... ich bin ziemlich schmerzresistent und mich stört es nicht, wenn er mich beißt und kratzt. Damit will ich nicht sagen, dass ich es toleriere, aber ich meine damit, dass ich sehr viel Geduld habe. Anders sieht es leider bei meinem Partner aus. Buddy ist vorhin wieder ausgerastet als ich nicht zuhause war. Mein Partner hat sich nicht mehr anders zu helfen gewusst, und ihn samt Schuh weggetreten. Ich bin jetzt so sauer und wütend, dass ich mir wirklich überlege, ob es nicht besser ist, wenn ich Buddy alleine großziehe - dafür hab ich echt 0 Verständnis. Vor allem ist er ein über 1,80m großer Mann und er ein kleines (zugegebenermaßen wildes und stürmisches) Baby. Bei mir hat er es auch versucht, ich habe ihn aber gleich festgehalten und ihn danach in den Schlaf geatmet.


    Aber wie ich bei dir sehe, brauche ich mir wirklich keinen Stress zu machen. Das tut so gut zu hören!!!

  • Ohjeee, der arme Zwerg :( :

    In so einem Fall... Ich will nicht penetrant sein und meinen Weg als golden darstellen, aber gerade in der Situation, dass dein Partner nicht so viel Geduld hat wie du, würde ich vielleicht wirklich mal versuchen, den Kleinen mit einer großen Gitterbox oder einem Auslauf zu begrenzen. Da kann ihn dein Partner dann zur Not reinsetzen, bevor er ihn tritt.


    Ich hab übergangsweise bei meinen Eltern gewohnt, als mein Zwerg so alt wie deiner war, und mein Vater ist mit ihrer wuseligen Art überhaupt nicht klargekommen. Meine Mutter hatte zwar mehr Verständnis, stieß aber auch an ihre Grenzen, wenn Emmi wieder ihren Schuss weg hatte. Ich könnte sie bis heute nicht ruhigen Gewissens dort allein mit meinem Vater lassen, wenn dort nicht auch eine Box stünde...

  • Ich hab übergangsweise bei meinen Eltern gewohnt, als mein Zwerg so alt wie deiner war, und mein Vater ist mit ihrer wuseligen Art überhaupt nicht klargekommen. Meine Mutter hatte zwar mehr Verständnis, stieß aber auch an ihre Grenzen, wenn Emmi wieder ihren Schuss weg hatte.

    War bei mir exakt Dasselbe. Meine Eltern lieben den Hund, aber sie waren leider auch echt überfordert als sie ihn betreut haben früher. Glücklicherweise hat mein Partner, mit dem ich zusammen wohne, immer extrem viel Geduld mitgebracht und total das Händchen für unseren Hund, obwohl er nie gross etwas mit Hunden zu tun gehabt hat vorher.

  • Ich habe seit gestern mal alles nachgelesen. Was mir durchgehend auffällt, dass du dir übertrieben viele Gedanken machst und dabei wenig auf dein Bauchgefühl hörst. Hör auf deinen Hund perfekt und fehlerfrei erziehen zu wollen. Natürlich wirst du Fehler machen wie jeder! Der Hund wird es trotzdem überleben. Das sind sehr anpassungsfähige kleine Kerlchen. Leider erlebe ich viele Menschen die mit ihren Hunden oder auch ihren Kindern so geduldig sind, dass sie sich beißen oder schlagen lassen. Mach nicht so viel aufhebens um gewisse Sachen, sondern hör auf dein Bauchgefühl und beziehe dabei auch deinen Partner mit ein. Der hat auch sofort festgestellt, dass das kein tolerierbares Verhalten ist, aber leider nicht sinnvoll darauf reagiert. Trotzdem hat er dir das ehrlich gesagt, dass er sich in dem Moment nicht anders zu helfen wusste. Überlegt wie ihr das händeln könnt und zwar so, dass das Verhalten möglichst schnell kein Thema mehr ist und wenn es ein in die Box stecken ist. Man muss sich doch nicht malträtieren lassen, nur damit der Welpe bloß nichts negativ verknüpft.

    Du solltest außerdem aufpassen, dass du dir von dem Züchter und auch von den Haltern der Wurfgeschwistern keinen Druck machen lässt. Wenn du so perfektionistisch bist wie du sagst, ist die Gefahr da groß und bringt nur noch mehr Frust. Locker bleiben!


    Das mit dem Blätter fressen ist mir außerdem aufgefallen. Das kann eine Form von Stressabbau sein, sieht man häufig oder wie flyingpaws gesagt hat, hat er evtl. einen Mangel oder ein Problem mit seiner Magensäure. In beiden Fällen wäre es aber nicht tragisch, wenn er mal ein paar Blätter futtert. Natürlich nicht ewig viele. Was ich sagen möchte: draußen etwas mit seinem Maul zu erkunden ist völlig normal und ich würde das auch in gewissem Rahmen zulassen. Du kannst ihm zum Stressabbau natürlich auch was zum Kauen hinlegen, was eher langweilig ist. Z.b. so einen Gummiknochen. Wenn du ständig zu allem "nein" sagst, erzeugst du weiteren Stress bei deinem Hund und auch bei dir.


    Willst du mit ihm mal Dummytraining machen?

  • Noch ein kleiner Nachtrag zum "Nein", den ich hier irgendwo mal aufgeschnappt hab: Ich hatte auch eine (kurze) Phase, in der Emmi denken musste, sie heißt "Nein". Hat sich extrem schnell abgenutzt und war... Naja, semi-erfolgreich.


    Dann hab ich hier von einem User gelesen, der "Eheh" oder "Mhmh" sagt. Das bedeutet dann nicht "Hör sofort auf" sondern mehr "Mir gefällt nicht, was du gerade machst". Dementsprechend muss der Welpe auch nicht sofort aufhören, wie beim Abbruchkommando, wird aber natürlich gelobt, wenn er es tut. Stimmlich kann man da dann noch eine Schippe darauflegen, und wenn es der Welpe immer noch cool findet, folgt die Konsequenz.


    Hat bei uns zu einem deutlich entspannteren Umgang geführt. Gefühlt ist es auch ein großer Unterschied, ob ich mitteilen will "Das darfst du auf GAR keinen Fall tun" oder "Ziemlich uncool, was du grade machst".

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