Autos, Pferde und Kuehe jagen und Lauern

  • Hallo liebes Forum,


    wir haben vor einer Woche den lieben Freddie adoptiert - ein 3 Jahre alter Schaeferhund-Bracke-Mischling. Nach allem, was er uns bisher in dieser ersten Zeit gezeigt hat, entspricht er sehr dem Charakterbild der Rasse(n): drinnen familiaer, freundlich, gelehrig, kinderlieb; draussen total verrueckt und "auf Jadg". Wir haben einen kleinen Sohn und muessen es schnellstmoeglich schaffen, mit Freddie ein entspanntes spazieren gehen zu ermoeglichen.


    "Auf Jadg" beudeutet: er jagt Autos (spring voll in die Leine, zieht wie ein Irrer, bellt und freut sich) wenn uns ein Auto entgegenkommt [von hinten interessiert ihn das nicht so sehr], dreht bei Kuehen und Pferden voellig durch, naehrt sich lauernd anderen Hunden, ist beim spazieren extrem aufmerksam - auch anderen Spaziergaengern gegenueber, nimmt Faherten. Bei allem eben genannten ist er nicht mehr erreichbar, obwohl er im reizarmen Kontext alles drauf hat - von dem gaengigen Sitz, Platz, Bleib ueber einen einfachen Rueckruf - auch Wegtreue und Leinenfuehrigkeit entwickeln sich positiv - solange o.g. Einfluesse nicht da sind.


    Wir muessen immer mal wieder zu dritt raus - also Hund, Kind und ich - und muessen auch ein kleines Stueck an der Strasse entlang. Das muss so bald wie moeglich zumindest ohne Autos Jagen funktionieren, denn es ist ein Gefahrenherd fuer beide! Alles andere hat Zeit. Aber mein grosser Traum ist mit ihm mal leinenfrei Runden gehen zu koennen.


    Hatte Jemand das Thema Autos / grosse Tiere auch? Und Lauern bei anderen Hunden?

    Wie habt ihr das abtrainiert und welche anderen Reize gebt ihr eurem (Jagd-)hund im Familienverbund ohne Jadg-Job um ihn gluecklich zu machen und auszulasten?

    Freue mich sehr ueber eure Hilfe!

  • Ja - wir haben langsam mit einfachen Suchspielen angefangen und wollen mit ihm langfristig zu Mantrail Kursen.

    Ich bin mir darueber bewusst, dass das in seiner Genetik steckt - aber er muss trotzdem lernen [gedanklich] bei mir zu bleiben, abrufbar zu sein und vor allem muessen wir das Thema mit dem "Autos jagen" schnellstmoeglich in den Griff bekommen. Alles andere waere fuer ihn, meinen Sohn und saemtliche Verkehrsteilnehmer gefaehrlich..

  • Schäferhund-Bracke wohnt hier auch. =) Hast Du mal ein Bildchen vom ihm? :sweet:


    Bist Du Dir sicher dass es Jagdtrieb ist bei den Autos und nicht evtl. Unsicherheit/Angst?


    Im Moment würde ich da noch gar nichts trainieren, der ist ja erst eine Woche bei Euch. Da kann und wird sich noch so viel verändern. Momentan einfach gut sichern und an der kurzen Leine führen, wenn Autos in der Nähe sind. Ihr müsst Euch erst mal richtig kennen lernen, Bindung aufbauen und er muss die Hausregeln lernen. Wenn er bei Euch angekommen ist, kann man das Thema angehen, wenn es dann noch aktuell ist.


    Was Du schon machen kannst auf den Gassigängen jede Kontaktaufnahme mit Dir hochwertig belohnen. Also sobald er Blickkontakt aufnimmt, loben und Keks. Das ist mal so die Basis für später. :nicken:


    Leni jagt auch ordentlich, bei ihr ist es in erster Linie mäuseln. Das lasse ich ich sie auch in Maßen machen, zusätzlich machen wir Mantrailing. Frei laufen darf sie nur in sehr, sehr ausgewählten Gebieten, bei uns Zuhause so gut wie gar nicht. Ich fahre mit den Hunden regelmäßig in ein Auslaufgebiet, da funktioniert es prima und sie darf mal richtig rennen. Wobei sie da auch eher mäuselt...


    Also entspannte leinenlose Spaziergänge sehe ich persönlich da nicht mittelfristig. Das wird richtig viel Arbeit, wobei es natürlich irgendwann klappen kann. :smile:

  • Ein gerade erwachsen gewordener, junger Hund, der eigentlich permanent nur an der Leine geht und dazu noch gewisse Veranlagungen mitbringt. Mit der Bracke habt ihr einen super Jagdspezialist und dieses Kontrolletti Verhalten (ich nenn es immer Polizistengetue) kommt mir von den Schäfern meiner Freundin bekannt vor. Wobei die auch jagen würden.


    Ich würde schleunigst schauen, dass ihr ihn dementsprechen regelmäßg auslastet. Fährten, Mantrail, Zielobjektsuche, irgendwas die Richtung und euch ansonsten einen kompetenten Trainer in der Nähe sucht, der mit euch das Problem beim Spaziergang angeht. Das hört sich für mich nach massivem Stress draußen an und ich glaube eher weniger, dass sich das ohne Anleitung wieder von alleine legt.


    Vielleicht kannst du ihn in reizarmer Umgebung draußen wenigstens zwischendurch an der langen Schleppleine rennen lassen oder ihr habt was eingezäuntes in der Nähe.

  • Wie hat der Hund denn vorher gelebt, kennt der einen normalen Alltag hier mit Gassi gehen?


    Eine Woche ist ja quasi noch gar nichts, da ist der Hund grad noch damit beschäftigt, sich im neuen zu Hause einzugewöhnen. Dieses extrem reaktive Verhalten kann da schlicht auch einfach Stress sein.

  • Super, tausend dank schonmal fuer die hinweise.


    Ja, wir haben auch einen Hundetrainer, aber der ist leider jetzt erstmal im Urlaub. Vorher hat Freddie in einer Familie gelebt und zeigt seit Tag eins hervorragendes, konstantes Hausbenehmen. :-) Er war wohl auch in einem Hundetraining in seiner ersten Familie, denn er kennt das ein-mal-eins (haben wir sehr gut bei der "Einlade-Uebung" gesehen). Gassi gehen an der Leine kennt er und weiss auch gaaaaanz genau, dass es raus geht, sobald ich Leine und Geschirr in die Hand nehme ;-)


    Wir wollen ihm gern ganz ganz viel Zeit lassen zum ankommen, nur will ich einfach auch nicht jetzt zu Anfang falsche Impulse geben und das Thema Strasse ist sehr belastend fuer alle.

  • Dieses „Autojagen“ kenne ich eher von Schäferhunde , als von Bracken;)

    Meine Finja ist ja auch ein Brackenmix.

    Autos und Fahrradfahrer waren ihr von Anfang an egal.

    Vor Pferden und Kühen hat sie einen riesen Respekt. Aber sie weiß genau, was sie, lt Rassebeschreibung, jagen muss: Hasen, Rehe, Fasane und Rebhühner. Auch Bisamratten sind nicht vor ihr sicher. Bei Wildschwein weiß ich nicht wie sie reagieren würde, da uns zum Glück noch keines direkt über den Weg gelaufen ist.

    Finja kann leider zu 95% nur mit Leine laufen, da sie schon Jagderfolg hatte.

    Vielleicht kommt ja bei eurem etwas „Schäferhund-Gehorsam“ durch und er ist etwas mehr an Zusammenarbeit interessiert.

  • Bezueglich der Autos: ich bin mir nicht sicher, was da genau dahinter steckt - Jadg, Angst, Unsicherheit, Spiel??


    So sieht das dann aus: er ist sehr aufmerksam, sieht das entgegenkommende Auto anfahren, laeuft noch mit aber ist auf das Auto fixiert, wenn es dann auf unserer Hoehe ankommt, macht er schwanzwedend einen Satz nach vorne und will am liebsten rein beissen. Machmal kommt ein Beller dazu - aber nicht immer. Nach was klingt das fuer euch?

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