Mit Spielzeug belohnen

  • Nee. Einen Ball der dauerhaft irgendwo rum liegt, macht einen Ball mit dem aktiv gearbeitet wird nicht weniger attraktiv. Es geht ja um die Hund/Menschinteraktion über den Ball.


    Ich habe einen extrem Ballgeprägten Hund zu Hause (eigene Dummheit von mir). Und der kann und konnte ohne Probleme mit einem rumliegenden Ball leben. Keine Bewegung drin hält, somit also langweilig. Sobald ich genau den Ball in der Hand habe, ist selbst Futter egal, dass sonst den höchsten Wert hat.

  • Ja, da magst du recht haben. Aber man kann auch so relativ viel Mist mit dem Hund machen und damit den Trieb zerstören. Zumindest würde ich behaupten, dass wenn ich ein Ball irgendwo liegen lasse, wo der Hund ständig darauf Zugriff hat, er dann nicht mehr so auf ein ähnliches Spielzeug reagiert.

    Nö.

    Ein Hund mit entsprechendem Beutetrieb wird jedes Mal auf den Ball anspringen, auch wenn der immer draußen im Garten liegt.

    Dieser Typ Hund wird sich wahrscheinlich über die Verfügbarkeit noch weiter hochfahren.


    Wenn der Hund das beutegeil sein aber erst lernen muss, ist Beute nicht wirklich die Topbelohnung für die Arbeit mMn. Entweder er bringt es mit oder man wird in der Arbeit immer ein Thema damit haben.


    In wie fern wird es im Alltag dann zu einem Problem?

    Beuteaffine Hunde gehen nicht nur auf das Bällchen, dass Frauchen unterm Arm hat, die interessieren sich in der Regel für alles, was klein (oder auch größer ist) und sich bewegt... Fußbälle auf der Wiese, Katzen, Rehe, Kinder, Radfahrer, vorbeifahrende LKWs... Beutetrieb kann bei unkundigen Hundeführern sehr schnell außer Kontrolle geraten und im Alltag zum Alptraum werden und ist nicht selten der Grund für Beißvorfälle

  • Wenn der Hund das beutegeil sein aber erst lernen muss, ist Beute nicht wirklich die Topbelohnung für die Arbeit mMn. Entweder er bringt es mit oder man wird in der Arbeit immer ein Thema damit haben.

    Also wenn ich dich nun richtig verstehe, dann muss der Hund diesen Beutetrieb von sich aus mitbringen. Dann müsste es aber auch machbar sein, beim Welpen auszuprobieren, ob er so beute-geil ist oder nicht?

    Beuteaffine Hunde gehen nicht nur auf das Bällchen, dass Frauchen unterm Arm hat, die interessieren sich in der Regel für alles, was klein (oder auch größer ist) und sich bewegt... Fußbälle auf der Wiese, Katzen, Rehe, Kinder, Radfahrer, vorbeifahrende LKWs... Beutetrieb kann bei unkundigen Hundeführern sehr schnell außer Kontrolle geraten und im Alltag zum Alptraum werden und ist nicht selten der Grund für Beißvorfälle

    Hmm.... okay.... aber irgendwie entspricht es nicht dem, was ich in den Trainings gesehen habe. Es sah für mich so aus, als ob der Hund quasi nur den Ball erwartet, der aus der linken Achsel rausfällt. Etwas anderes hat ihn absolut nicht interessiert. Deshalb war es ja auch immer die Belohnung. Der Hund bringt den Ball zurück, er kommt in die Tasche und aus der Achsel kommt ein neuer Ball raus.


    Deshalb wurde ja auch "nachgeladen", wenn der Hund nicht hingeschaut hat.

  • Hmm.... okay.... aber irgendwie entspricht es nicht dem, was ich in den Trainings gesehen habe. Es sah für mich so aus, als ob der Hund quasi nur den Ball erwartet, der aus der linken Achsel rausfällt. Etwas anderes hat ihn absolut nicht interessiert. Deshalb war es ja auch immer die Belohnung. Der Hund bringt den Ball zurück, er kommt in die Tasche und aus der Achsel kommt ein neuer Ball raus.


    Deshalb wurde ja auch "nachgeladen", wenn der Hund nicht hingeschaut hat.

    Es geht dabei nicht um den Hund im Arbeitsmodus.
    Die wenigsten gut gearbeiteten Hunde werden in dem Kontext den Beutetrieb auf was anderes legen als den Ball.
    Aber im Alltag ist der Hund nicht non stop im Arbeitsmodus und die Halter nicht die ganze Zeit mit Ball in der Achsel.

  • Der Mali meiner Trainerin wurde von den Vorbesitzern abgegeben, weil das Kind einen Ball vor seinem Gesicht hochgeworfen hat und der Mali dem Kind dann ins Gesicht gebissen hat. Der Hund hat Zeit seines Lebens ein Thema mit Beute und wird im Sport auch nicht mit Beute belohnt, weil die Sicherungen dann durchknallen. Kam auch schon vor, dass einer auf dem Hundeplatz mit einem Schal um den Hals trug, welcher im Wind wehte und der Mali direkt ins Jagdtverhalten kippte und sich auf den Schal stürzen wollte. Er hat auf dem Hundeplatz auch schon eine Taube aus dem Flug heraus platt gemacht, die im Augenwinkel vorbei flog. Diese Beutegeilheit muss man schon in richtige Bahnen lenken können und ist im Alltag nicht immer ein Spaß.

  • Also wenn ich dich nun richtig verstehe, dann muss der Hund diesen Beutetrieb von sich aus mitbringen. Dann müsste es aber auch machbar sein, beim Welpen auszuprobieren, ob er so beute-geil ist oder nicht?

    Natürlich.

    In der Regel wird das auch schon beim Züchter gemacht und so gut wie jeder DSH Züchter aus der seriösen Zucht, den ich kenne, macht Beutespiele mit seinem Hund und wirbt auch mit dem Beute- und Futtertrieb seiner Welpen.

    Wenn dein Züchter zu dem Thema nichts gesagt hat, würd ich mal nachfragen.

    Keine Ahnung, aus welchem Verein und welcher Linie dein Welpe kommt, da gibt es große Unterschiede.


    Wie man das testet? Binde ein Geschirrtuch an eine Schnur, zieh es durch den Garten und schau was der Hund macht.



    Es sah für mich so aus, als ob der Hund quasi nur den Ball erwartet, der aus der linken Achsel rausfällt. Etwas anderes hat ihn absolut nicht interessiert.

    Weil er es GELERNT hat, dass ihn nix anderes zu interessieren hat.

    Das ist Erziehung und Ausbildung. Nein, weder die LeistungsDSH noch die Malis können das von Geburt an, die müssen Impulskontrolle und Konzentration lernen. Dass ein (erfolgreicher) Hundesportler es hinbekommt, den Beutetrieb zu kontrollieren und für die Arbeit zu nutzen, sollte selbstverständlich sein, sonst kommt er in der Ausbildung des Hundes nicht weit.

    Es gibt genug Hunde, die neben dem Ball auch noch andere Objekte ins Beutespektrum packen und das muss man als HF in den Griff bekommen, sonst bekommt man große Probleme.


    Aber schau dich in den THs um, da sitzen in der Regel mehr als genug Hunde, bei denen Leute mit unzureichender Erfahrung und Anleitung dachten, dass das schon klappt.

  • Der Mali meiner Trainerin wurde von den Vorbesitzern abgegeben, weil das Kind einen Ball vor seinem Gesicht hochgeworfen hat und der Mali dem Kind dann ins Gesicht gebissen hat.

    Bei Azog muss ich auch aufpassen, dass ich beim Spielen/Belohnen kein Körperteil hinter der Beute habe, weil ich nicht garantieren kann, dass er beim Zupacken nur die Beute erwischt, weil er mich hoher Geschwindigkeit und Wucht einsteigt.

    Deshab ist aktuell auch mal wieder meine linke Wade blau, weil ich beim Ball fallen lassen, am Mittwoch nicht aufgepasst habe und die Schneidezähne halt erst auf der Haut gebremst haben.

  • Okay, dann lernt sie es grade. Zumindest lief sie schon bei Fuß, schaute nach oben zum HH, wenn er sich drehte, drehte sich der Hund mit. Ich war da wirklich begeistert.

    Ich bin entsetzt!!! :shocked:

    Wieso? Weil ein Welpe der Futterhand folgt? Ich verwette alles darauf, dass die Huendin nicht mehr gemacht hat!!

    Kalle hat in dem Alter auch schon in der GS hochgeschaut. Er kannte 'schau' und wusste, dass er hochschauen soll um dann den Keks zu bekommen (kann spaeter ein Video suchen).

    Mit 10 Wochen laeuft kein Welpe der Welt Fuss! Auch kein Mali! Die lernen es in diesem Alter!


  • In wie fern wird der Beute-Trieb denn zu einem Problem in Zivilisation? Zumindest das, was ich gesehen habe, waren alles höchst gehorsame Hunde. Irgendwo macht ein anderer Hund etwas und der Mali liegt in der Gegend herum, schaut auf Herrchen und was um ihn herum passiert, interessiert ihn nicht.


    In wie fern wird es im Alltag dann zu einem Problem?

    Der Mali "liegt in der Gegend herum" weil er im Gehorsam steht. Das muss man erst mal hinbekommen und sich verdeutlichen, dass es übel ausgehen kann, wenn der Gehorsam nicht passt oder die Aufmerksamkeit von Herrchen nicht da ist und Hund halt doch mal was alleine klärt. Hinzu kommt, dass die Hunde oft eine Verknüpfung "Platz = Arbeit" haben, sprich nur weil ein Hund auf dem Platz selbst dann im Gehorsam steht, wenn Herrchen nicht 100% Fokus auf ihn hat, heißt das nicht, dass das genauso gut geht, wenn beim Gassigehen plötzlich ein Jogger unerwartet hinter einem um die Ecke biegt, während man gerade verträumt in die andere Richtung schaut...


    Beutetrieb wird im Alltag zum Problem, wenn er auf etwas anderes umgelenkt wird und das passiert schnell. Du kannst nicht einen Hund haben, der absolut beutegeil ist, aber Bewegungsreize im Alltag von alleine gelassen ignoriert.


    Natürlich gibts Abstufungen, eine Freundin hat auch nen DSH der auf Beute abfährt, der aber sonst ein ziemliches Lämmchen ist. Der wäre aber auch nichts für IPO, die machen Obedience. Cooler Hund, würde ich aber nicht drauf bauen so ein Exemplar zu bekommen. Ist halt Glück (für den durchschnittlichen HH) oder Pech (für den, der IPO machen will).


    Aber wenn ich das richtig lese, hast du deinen Hund doch schon ein paar Tage/Wochen? Da müsstest du doch schon wissen, ob er per se gut auf Beutespiele anspringt.

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