Jagen bei Hunden und Katzen

  • Jagen ist ein Funnktionskreis zur Nahrungsbeschaffung. Ein Funktionskreis wie die anderen, der das Überleben sichert. Ist aber für den Haushund obsolet, er bekommt ja.

    ... meistens Fleisch aus Massentierhaltung. Was aus Umwelt- und Tierschutzgesichtspunkten sicher fragwürdiger ist als es ein selbst erbeuteter Hase wäre.


    Wenn ein Hund - wie er es übrigens in jedem verwilderten Rudel tun würde - so leben darf, dass er jemand hat, dem er folgen kann, der ihm sagt was richtig UND was falsch ist, dann ist er ein glücklicher Hund. Wenn Jagen so etwas wäre, was sich nicht regulieren ließe,

    Mag ja alles sein. Die Frage ist doch aber, warum wird es unterschiedlich bewertet, ob z.B. eine Maus durch Menschenhand stirbt oder von der Katze getötet wird oder eben von einem Hund.

    Bei Mensch und Katze wird es akzeptiert, beim Hund nicht.

  • Ich glaube mit dem gebrochenem Hund hat man selbst eine willkommene Ausrede gefunden. Klar ein Hund der sein Leben lang mäuseln durfte und insgesamt sehr selbstständig ist, wird nicht hurra schreien wenn er das auf einmal nicht mehr darf. Aber wenn man diesem Hund das nie erlaubt hätte und stattdessen einen Ersatz gefunden hätte für den der Hund zu begeistern ist, dann bin ich sicher, dass da kein gebrochener Hund raus kommt. Wahrscheinlich ein deutlich entspannterer, weil ständiges Jagen draußen und der damit verbundene Stress auch nicht gut ist.


    Hütehunde, Jagdhunde und Schutz- und Wachhunde dürfen auch nicht ständig ihren Job verrichten. Oft genug gibt es Situationen in denen zusehen und nichts tun müssen. Und dann gibt es natürlich auch die, die ihr ganzes Leben lang nur Ersatzbeschäftigungen bekommen. Damit kommen die meisten sehr gut klar. Wie du schreibst, gehören Shibas und Akitas nicht zu diesen spezialisierten Rassen. Dadurch jetzt eine besondere Jagdleidenschaft zu ziehen finde ich .... recht seltsam. Was sicher stimmt, dass diese Hunde schwerer umzulenken sind, weil sie insgesamt selbstständiger sind, aber das heißt nicht, dass man sie mit einer Umlenkung brechen würde. Man müsste nur etwas finden, was sie wirklich begeistert. Am besten ohne das dafür grundlos andere Tiere sterben müssen.


    Ein Hund der ständig auf der Jagd ist, hat sicher einen großen Stress sobald er draußen ist. Das würde ich meinem Hund nicht zumuten wollen. Mein kleiner Hund hatte in der Stadt einen riesen Stress, da er meinte er muss seine Wiese/Umgebung stets verteidigen gegen andere Hunde und sein Revier markieren. Nach einem Umzug aufs Land hatte er auf einmal keinen Stressdurchfall mehr und sich langsam beruhigt. Da hat man erstmal gesehen, was so ein Stress alles verursachen kann.


    Mäusejagen gehört für mich außerdem nicht zu einem Grundbedürfnis. Ein Grundbedürfnis ist für mich ein Bedürfnis, das zum Leben notwendig ist. Das ist Jagen für den normalen domestizierten Hund nicht. Er wird sicher nicht sterben, wenn er nicht mäuseln dürfte.

  • Hm. Mich verwirrt das.


    Angenommen, Jagen wäre tatsächlich ein Grundbedürfnis, warum beschränkst du das nur auf Mäuse? Dem Hund ist es doch sicher auch ein Bedürfnis, „coolere“ Tiere zu jagen, wie Katzen, Rehe, Hasen, Kaninchen, Waschbären, Marder, Ratten, Dachse, Biber, Vögel & Co. Wieso ist da deine Einschränkung des Grundbedürfnisses kein „Brechen“?


    Und sich zu vermehren müsste ja ebenfalls ein Grundbedürfnis sein. Kaum ein Trieb ist so stark. Wieso schränkst du das ein und lässt deine Hündin nicht von jedem Rüden decken, den ihr trefft (oder wahlweise umgekehrt)? Mir scheint das immer ein sehr starkes Grundbedürfnis zu sein :D Wieso ist das da kein „Brechen“?


    Oh, wie siehts mit den Hunden aus, denen Leute oder andere Hunde schreddern ein Grundbedürfnis ist? Das ist ja jetzt eher ein unpraktisches Grundbedürfnis, sollte man das trotzdem zulassen? Vielleicht auf Mäuse umlenken irgendwie? Aber eine Ersatzbeschäftigung kann ja das Grundbedürfnis auch nicht befriedigen. Schwierig, das alles. Oder da dann doch „brechen“?


    Ich stehe vor einem Rätsel :ka:

  • Ich habe auch eine Jägerin:bindafür:. Und ja sie darf mit mir gewisse Sequenzen des Jagdverhaltens ausleben. Orientieren, fixieren und dann auch mal hetzen, aber das dann nur mit mir, d.h. Ball, Spieli oder auch mal Leckerlis. Wild oder Spuren anzeigen wird auch sehr hochwertig belohnt.

    War ein langer Weg, ca 1,5 Jahre, aber mittlerweile klappt es gut. Auch darf sie niemals den Weg verlassen. Greta läuft an der schleifenden Schleppleine.

    Und das war reine Erziehungsarbeit. Und es hat sich gelohnt.

    Und mein Hund wurde nicht "gebrochen ".

    Mäusefangen wird nicht erlaubt.

  • Mit intrinsischer Motivation zu arbeiten und nicht dagegen ist schon wichtig. Dagegen würde ich auch grundsätzlich nicht argumentieren.

    Es ist nur so, dass man vermeiden muss, dass andere Grundbedürfnisse von anderen nicht verletzt werden.

    Also darf mein Hund Wachen und Beschützen, aber eben nicht alleine..Er muss das mit mir zusammen machen und glaubt auch meinem Urteil. ;)


    Jagen findet der eine sehr reizvolle Beschäftigung- würde der ausschließlich unterwegs machen, wenn ich nicht regelmäßig anders fordern würde. Das geht mit einigen Hunden sicher schlechter, egal, ob das daran liegt, dass sie sich nicht interessieren oder die Aufgabe nicht kapieren oder beides..


    Jagen würde ich von der Hormonausschüttung auch vom z.B. Beschützen unterscheiden. Jagen kann zum Junkie machen und hat viel mit Dopamin und Endorphinen zu tun. Beim Beschützen sendet ein negativer Auslöser Schlüsselreize. Das versetzt in Alarmbereitschaft, gibt Anlass zu Besorgnis. Der Hund ist beruhigt, wenn sich der Freund als solcher zu erkennen gibt. Darauf zielt das Verhalten ab. Er wird dabei nicht zum Junkie.

    Ein Wachschutzhund in einer Menschenmenge aus lauter Fremden würde nicht anfangen jeden einzelnen zu stellen. Der würde da einfach Abstand halten bei der Übermacht.

    Ein Jagdjunkie würde dagegen leicht einen surplus killing Anfall kriegen in einer Schafherde.


    Jagdersatztraining bedeutet nicht, etwas , das nicht bestraft wird, zu töten (wobei das s. geschützte Arten bei Mäuseartigen noch nicht einmal zutrifft) sondern dass gar kein Lebewesen verletzt oder getötet wird.

    Trotzdem bedient es das Beutefangverhalten.

    Nicht verletzt oder getötet zu werden betrifft nämlich genau diese erwähnten anderen Grundbedürfnisse.

    Deshalb Training und Kompromisse.



    Und das machen auch beim Jagen so ein paar Leute mit Nordischen, Asiaten usw. Diese Hunde können dann auch freilaufen. Bestimmt nicht in jedem Gebiet, aber doch in einem relevanten Radius, der sich von der Leine unterscheidet.

    "Leine" und "Zwinger" haben da etwas gemeinsam. Der Hund kann nicht in seinem Tempo hin zum Reiz. Er muss den Schlüsselreiz fernverfolgen. Mit der Nase, mit den Augen, mit den Ohren. Das ist anstrengender als hinzulaufen- viel anfälliger durch Störungen. der Hund befindet sich- wie der Hund im Zwinger- in erhöhter Konzentrations-und Aufmerksamkeitsstufe. Die Hunde an der Leine sind nicht die krasseren Jäger, ihnen bleibt nur keine andere Wahl um nichts zu verpassen. Und die nehmen dann auch eher Vorlieb mit der Mäusejagd, weil da der Weg zum Auslöser nicht weit ist.

    Junkieverhalten , Reduktion auf ein Bedürfnis, sorgt eher dafür, dass andere Bedürfnisse leiden. Deswegen würde ich dem Hund helfen, nicht in so eine Schleife zu geraten.

  • Mag ja alles sein. Die Frage ist doch aber, warum wird es unterschiedlich bewertet, ob z.B. eine Maus durch Menschenhand stirbt oder von der Katze getötet wird oder eben von einem Hund.

    Bei Mensch und Katze wird es akzeptiert, beim Hund nicht.

    Aus meiner Sicht ist das so:

    Bei Menschen gehe ich davon aus, dass sie Mäuse töten, wenn diese in ihr Haus kommen, Vorräte anfressen (oder, je nach Bauweise das ganze Haus) und Schaden anrichten, denn Mäuse können nunmal Krankheiten übertragen.


    Bei Katzen und Hunden gibt es einfach verschiedene Haltungstraditionen in Deutschland. Wir kennen Hunde als form- und erziehbare Sozialpartner, die außerdem (oft) große und von von vielen Regularien betroffene Beutegreifer sind. Wir sind daran gewöhnt, dass man Hunde ob mit Leine, Kommando oder Maulkorb von etwas abhalten kann (oder muss). Und wundern uns deshalb, wenn ein HH das nicht tut.


    Bei Katzen wiederum gilt ‚traditionell‘, dass man vonGlück sagen kann, wenn sie sich streicheln lassen, sie unabhängige Einzelgänger sind und eben nach draußen gehören. Und einer Freigänger-/Draußenkatze kann man das Jagen nicht verbieten - es sei denn, man geht mit ihr an der Leine raus.


    Bei Hund und Katz unterscheiden sich praktisch alle Haltungsaspekte, die hier so oft diskutiert werden - Stubenreinheit, Auslauf, Erziehung, Auslastung... sind halt verschiedene Tierarten.

  • Das ist recht einfach. Weil nicht jedes lustige Hobby ausgelebt werden muss vom Hund. Tiere zu töten sollte kein Hobby sein. Ende aus. Wenn es Schädlinge sind und sie gezielt bekämpft werden, ist das was anderes.


    Ich verstehe gar nicht, warum das überhaupt eine Frage ist, warum man gezielte Schädlingsbekämpfung mit lustigem "ich jage und töte, weil es mir Glückshormone verschafft" vergleichen kann.

    Und bei Freigängerkatzen ist es auch etwas anderes, denn die sind nicht unter der Kontrolle des Menschen. Kann man gut oder schlecht finden, wurscht. Aber dass ein Tier, das ohne einen Menschen, der es anleitet und führt unterwegs ist, sich anders verhält als eines, bei dem das so ist, sollte auch total normal sein.


    Irgendwie ist diese Diskussion so völlig jenseits dessen, was ich nachvollziehen kann. Klingt fast eher so wie eine gute Entschuldigung, weil man es nicht hinbekommt, dass der eigene Hund nicht jagt.

  • sie unabhängige Einzelgänger sind und eben nach draußen gehören.

    Ja, das ist aber längst widerlegt. Dieser Unterschied wird immer wieder gerne erwähnt, ist aber überholt.


    Katzen sind durchaus sehr sozial und leben gerne zu mehreren, vor allem zwingend erforderlich, wenn sie nur drinnen gehalten werden (was ich auch nicht gut finde). Sie sind EinzelJÄGER, aber keine Einzelgänger.


    Eine gut sozialisierte Katze leidet sehr, wenn man sie zum Einzelgänger verdonnert, nur weil man noch dem alten Glauben anhängt, das sei die "Natur" der Katze.

  • Wenn das Jagen ein wesentliches Charaktermerkmal eines Hundes ist, dann ist das Jagen zu verbieten natürlich ein Brechen des Charakters. Versteht sich doch von selbst.

    Und aufs Beispiel Hütehund, der an die Herde muß oder Schutz- und Wachhund, dem man das Schützen und Wachen nicht verbieten sollte wird natürlich nicht eingegangen.

    Ich hab den Eindruck, bei der Diskussion geht es zu sehr um persönliche Befindlichkeiten und persönliche Moralvorstellungen.

    Ich kann meinem Hund kein Mitleid, kein Mitgefühl mit den anderen Tieren beibringen, das liegt ihm fern, das liegt einfach nicht in seiner Natur. Das ist Beute und die Beute wird getötet. Punkt. So wie kein vernünftiger Hundehalter (hoffentlich) seinem Wachhund das Wachen verbieten würde, kann ich meinem Hund auch nicht das Jagen verbieten. Könnte ich damit nicht leben, wäre es der falsche Hund für mich. Zum Glück kann ich damit leben.

    Grossartig! :applaus:

    Meine Hunde haben einen netten Wach- und Schutz'trieb'. Ab sofort lass ich die einfach machen. Der eine ist ein Weimaraner-Mix. Den lass ich ab sofort einfach jagen (nee...keine Maeuse)*. Weil...verbieten, auch wenn sie nur dadurch lange in dieser Gesellschaft leben koennen, ist ja brechen des Hundes.

    Oh meine Hunde werden ein wunderbares Leben fuehren. Zwar kurz, aber wunderbar.



    * Oder ist es da was anderes, weil er keine dummen kleine Maeuse, sorry 'Schaedlinge', jagt, sondern Eichhoernchen, Voegel, Fuechse, Hasen und Rehen wuerd er sicher auch nachgehen.

  • Ich erzähl mal, weshalb ich mit der Kontakt hatte.


    Wir haben uns in einem Forum kennengelernt und ich habe sie besucht.

    Vor Ort stellte sich heraus, dass sie angedacht hatte, dass mein Collie die Hündin deckt.

    Sie hat gedacht es wäre schön, wenn ihr Hündin einen zweiten Hund an ihrer. Seite hätte (ein Kind halt).


    Jetzt kommts: nicht damit es dem HUND besser geht, sondern, sie nahm an, dass die Hündin, dann mit ihr lieber zusammen ist.

    Die Hündin hat ja nachts auf dem riesigen Gründstück gejagd und war tags nur noch am schlafen.....völlig autark, hat sie auch mein Collie nicht sonderlich interessiert.


    Warum die Hündin nachts draussen sei, fragte ich. Antwort: sie würde nachts so gerne draussen sein.


    Sowas verkorkstes ist doch nur noch irre. Dass die Methode (hinten ist alles sicher von der Irren), gelebt wurde, erst als "Jünger", dann auch nicht mehr wirklich, weils ja nichts brachte, hat das Bild abgerundet.


    Ich hab ein bischen geguckt, dass ich nichts trinke und esse dort, weil ich das wirklich spucky fand:)

    Ach Erziehungstipp waren auch noch gewünscht. Die Hündin hat nämlich Leine gepöbelt.....wenn sie 3 mal Tag durch den Ort geführt wurde.:D


    Also Leute gibts....

    :no:

    Aber dieser NORDISCHE hat zumindest keine Mäuse gefressen. Der hat gleich die Katze verputzt:mute:

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