Leinenaggression bei anderen Hunden - jetzt auch bei Erwachsenen bzw. Kindern

  • Mich würde die Einschätzung des zweiten Trainers bei Begegnungen interessieren. Hat der bisher noch keinen Maulkorb vorgeschlagen? Oder das Ende der Hundewiesenzeit?


    Grundsätzlich bin ich gerade etwas baff wie ihr das Verhalten eures Hundes recht freundlich einschätzt und denke ihr habt noch keine Idee wie groß die Aufgabe sein könnte, wenn ihr nicht weitere Ausraster verhindert. Das erzeugt nämlich nicht nur Muster, sondern bringt dem Hund auch Dopamin und Bestätigung. Das Verhalten steigert sich ja offensichtlich, heißt es wird häufiger statt weniger. Hier wurden ja einige Tipps fürs Führen eines aggressiven Hundes genannt (egal welcher Auslöser auch immer, euer Hund schränkt andere ein), der Rest kommt auch auf die Motivation an. Da wird der Trainer hoffentlich etwas sehen.


    Ich hoffe ihr könnt nach dem ersten Schock objektiv auf euren Hund blicken und merkt im Moment kann er eine Gefahr für andere sein. Das Rumschnappen landet auch gern mal "versehentlich" im Bein des Halters. Hab tolle Narben davon. Mein Hund hasst draußen vieles, Zuhause oder bei Freunden der lustigste Clown und perfekt. Euer Hund kann also auch beides sein.


    PS Auch in der Großstadt gibt es ruhigere Zeiten (3Uhr nachts, zu Arbeitszeiten Mo 10Uhr z.B.) und leerere Parks (meist in Gewerbenähe).

  • Hab übrigens einen schlecht sozialisierten, sprich: in völlig anderem Umfeld aufgewachsen, als er schlußendlich landete Hund mit "Leinenaggression" Tier und Mensch gegenüber. Unter Anführungszeichen deshalb, weil es sich keineswegs auf An der Leine sein alleine bezieht.


    Grade wenn es nicht: An der Leine groß motzen, im Freilauf mit Artgenossen unauffällig sein ist (Was die gängisgste Definition/Auffassung von Leinenaggression ist), sondern auch Menschen betrifft und jetzt "neu" auftritt, würde mich persönlich sehr interessieren, wie es ohne Leine bei Menschen aussieht, was man so eher nicht testen sollte. Grundsätzlich würd ich mal davon ausgehen, dass der Hund ein Problem mit manchen Bewegungsmusterm etc hat. Eher ein Umsicherheits/Angstproblem. Das sich tendentiell aber verstärkt, wenn ich den Hund dem permanent aussetze. Pöbeln ist Stress. Da geht die Pumpe. Fetzt das Adrenalin hoch. Nach so ner "Attacke" ist Hund mindestens minutenlang noch nicht wieder auf 0 runter gefahren, sondern bleibt einige Zeit reizbarer, empfindlicher für Umweltreize, als hätt er nicht getobt.


    "Er muss lernen, dass es ihn nicht zu interessieren hat" ist ihn meinen Augen entweder schlecht ausgedrückt, oder ein fragwürdiges Konzept.


    Erst mal kann es den Hund überhaupt nicht nicht interessieren. Wenn, wie im städtischen Bereich häufiger vorkommend, Auslösereiz auf Auslösereiz auf Auslösereiz folgt, wird es mit dem Lernen irgendwann sowieso schwierig. Mit dem angehäuften Stresspegel lernt es sich schlecht bis nicht.


    Erst mal konsequentest meiden, ausweichen etc. hilft zumindest, den grundsätzlichen Stresslevel zu senken. Mit portionierten Begegnungen lässt sich etwas später auch wieder "in der Situation" trainieren. Mit Hund, dessen Verhalten ja ein Ausdruck dafür ist, dass er die Situation nicht als normal empfindet, immer und immer wieder durchschleifen, sein vermutliches Unbehagen oder was auch sonst der Grund dafür ist immer und immer wieder ignorieren, kann sehr verschlimmernd auch wirken.


    Warum es gerade jetzt und so "überraschend" kommt? Is kein Welpe mehr, Pubertät und dazwischen erwachendes erwachseneres Verhalten und jetzt ist er bei Euch langsam daheim. Die ersten Wochen bis Monate in neuem Zuhause überlagern oft auch viel. Manchmal zb manche Umweltunsicherheiten.

    So ungefähr und irgendwie: Hund braucht womöglich erst mal all seine Anpassungsenergie für das neue Leben. Ist das vertrauter, ist da genug Vertrauen und Mut, dass Mensch und direkte Umwelt einem nix tut und man nicht unauffällig sein muss, um zu überleben, ist wieder Energie und Hirnkapazität frei, die Dinge wahrzunehmen, die Hund auch noch nicht kennt, mit denen er nicht kann etc. und darauf "überraschend" zu reagieren, obwohl es im Grunde vielleicht immer schon da war.

  • Klingt, als sei euer Hund völlig drüber. Mein Hund hat sich damals im Hochhaus in der Stadt ähnlich verhalten. Aus einem unkomplizierten, lustigen Kerlchen wurde ein Leinenrambo, der nach und nach immer schlimmeres Verhalten entwickelt hat. Zum Schluss wurde im Treppenhaus nahezu alles und jeder verbellt. Das hat sich erst wieder gut regulieren lassen, als ich umgezogen bin. Keine unübersichtlichen Treppenhäuser mit Aufzügen mehr, keine überfüllten Straßen und Parks mit gefühlten tausend Hundebegegnungen mehr...

    In den ruhigen Situationen klappt das ja ganz gut, aber kommen andere Hunde uns auf einen schmalen Bürgersteig entgegen und man kann nicht so einfach dei Straßenseite 50 Meter im Voraus wechseln, haben wir erneut einen Rückschlag.

    Dann wechselt man die Straßenseite.

    Dass wir unseren Hund jetzt auf Teufel komm raus vor Kindern fernhalten, ist für mein Verständnis auch keine Option, weil er auch kennenlernen muss, dass Kinder existieren und es alltäglich ist und für ihn absolut irrelevant, ob die rumrennen, rumschreien, vor ihm einen Purzelbaum machen oder sonst was. Wir können und wollen ihn nicht davor verstecken.

    Das ist mMn im Moment noch sehr ungewisse Zukunftsmusik und für manche Hunde (meinen z.B.) ist sowas nie möglich, also dass man ihn einfach zwischen kreischenden und rumkullernden Kindern unbesorgt laufen lässt. Selbst WENN es möglich sein sollte, ist jetzt nicht die Zeit dafür. Im Moment muss er mMn abgeschirmt werden. Man kann nicht alles auf einmal lernen und ein überreiztes Hirn lernt genau gar nichts!

    Komplett auf artgleichen Kontakt zu verzichten, ist realtechnisch eben auch keine Option, wenn man zu den Stoßzeiten in den Parks und an der Schleppleine 20 Hunde pro 1 1/2 stündigen Spaziergang trifft

    Dann würde ich da nicht laufen zu den Zeiten. Entweder andere Zeit suchen oder noch besser, irgendwo anders laufen. Ruhige, reizarme Umgebung.


    So lange der Hund dauerüberreizt ist, wird das Training so gut wie nichts bringen. Ich denke auch, der Hund muss umkonditioniert werden. Nur das strikte an euch orientieren zeigt dem Hund ja nicht, dass all die bösen Dinge gar nicht so böse sind. Zeigen&Bennen, Markertraining etc.

  • Das sehe ich ganz ähnlich. So ein Hund ist nicht für Stadt un Leine gemacht- den kann man da sozialisieren, aber er braucht genug Ausgleich und freie Bewegung in weniger reizdichten und gut überschaubarem Gebiet ,mit einem netten souveränen Artgenossen, an dem er sich orientiert und auf den er sich verlassen kann ist er wahrscheinlich auch erleichterter. Irgendwo , wo er den Stress ablaufen kann.

    Ansonsten würde ich den Trainer wechseln. Der Hund lernt keine Reize kennen und auch nicht in eure Führung zu vertrauen, wenn er euch ständig anglotzen soll und nicht mit eigener Beobachtung erkennt, wie man am besten damit umgeht.

    Fangt mit ihm an rechtzeitig zu kommunizieren, tauscht euch über Auslöser aus und bringt ihm Verhaltensalternativen bei, z.B. wie man mit Bögenlaufen Abstand kriegt. Also sucht euch einen Trainer, der euch Zeigen und benennen beibringt und belohnt den Hund.

    Ein bisschen Gegenkonditionierung (Leberwurst bei Hundesichtung) nimmt auch den Stress.

    Der Hund klingt einfach nur tierischb gestresst und sieht in euch keine Hilfe, weil ihr in nicht versteht. Daran müsst ihr mit einem geeigneten Trainer arbeiten.

  • Notfalls bitte ich einfach die Kinder, nicht auf den Hund zu zu rennen wenn ich schon weiß, wie er drauf ist.

    Träum weiter. Als Halterin eines Hundes, der Kinder komplett überfllüssig findet, hab ich schnell gelernt, dass es nichts bringt, freundlich zu bitten. Da wird lieber der Hund blitzschnell auf die andere Seite bugsiert, mal eben sein Kopf und die Schnute festgehalten oder er wird mit einer Handvoll Kekse abgelenkt, bis die Kinder vorbeigetobt sind. Die meisten Kinder finden den Hund dann nämlich noch extra interessant und fixieren ihn oder bleiben stehen, so dass die Situation länger dauert als nötig, oder sie fangen an, Scheinangriffe zu laufen und den Hund absichtlich zu triggern.

    Spuk ist absolut neutral, solang ihn die Kinder nicht anfassen, und das weiß ich schon zu verhindern.

    Dass es nichts bringt Kinder zu bitten, kann ich überhaupt nicht bestätigen.

    Wirklich die allermeisten sind kooperativ gewesen. Manche haben auch interessiert nachgefragt und eine nette Erklärung bekommen, was in dem Hund vorgeht, dass Schreien z.B. bei Hunden eigentlich nur dann vorkommt, wenn sie wirklich in Lebensgefahr sind und das entsprechend schlimm finden. "hast du schon einen Hund schreien gehört? Siehst du warum".

    Die anderen gibt es auch, aber viel seltener. Und bei denen liegt der Unterschied wahrscheinlich eher am Hund. Neutral ist einladender bei Scheinangriffen als wenn ein Hund dann mal überzeugend seine Meinung sagt. Das kann man dann ergänzen mit: "Siehst du- ich bin so nett, dass ich den Hund nicht loslasse und du bist so nett, dass du mit der scheisse sofort aufhörst."

  • "Siehst du- ich bin so nett, dass ich den Hund nicht loslasse und du bist so nett, dass du mit der scheisse sofort aufhörst."

    Vielleicht macht es einen Unterschied, dass du offensichtlich eine besondere Sprache mit den Kindern sprichst. xD

    Nein, es ist hier auch so, dass 99 von 100 Kindern nett fragen und ein Nein immer akzeptieren, aber je länger man sich unterhält, umso länger stehen sie dann auch nah bei einem und für manche Hunde ist die auszuhaltende Nähe schon zu viel, selbst wenn sie nicht starren. (Und nicht zu starren ist gar nicht so einfach, selbst für Erwachsene.) Deshalb gehe ich lieber zügig weiter. Ich denke, darum ging es.

  • Dass es nichts bringt Kinder zu bitten, kann ich überhaupt nicht bestätigen.

    Wirklich die allermeisten sind kooperativ gewesen. Manche haben auch interessiert nachgefragt und eine nette Erklärung bekommen, was in dem Hund vorgeht, dass Schreien z.B. bei Hunden eigentlich nur dann vorkommt, wenn sie wirklich in Lebensgefahr sind und das entsprechend schlimm finden. "hast du schon einen Hund schreien gehört? Siehst du warum".

    Die anderen gibt es auch, aber viel seltener. Und bei denen liegt der Unterschied wahrscheinlich eher am Hund. Neutral ist einladender bei Scheinangriffen als wenn ein Hund dann mal überzeugend seine Meinung sagt. Das kann man dann ergänzen mit: "Siehst du- ich bin so nett, dass ich den Hund nicht loslasse und du bist so nett, dass du mit der scheisse sofort aufhörst."

    Das nützt einem reichlich wenig, wenn man einen Hund hat, der bei Kindern aber richtig auslöst. Und zwar genau aus dem Grund, weil ich tatsächlich so blöde war es nach deiner Art zu versuchen. Folge war dann vor 3 Jahren der Böller der uns vor die Füsse geschmissen wurde von solch netten Kids.

  • Die Kinder sind ja oft weniger das Problem, eher die Eltern, die der Meinung sind, zur freien Entfaltung der lieben Kleinen gehört auch zwingend, brüllend um fremde Hunde herum zu rennen |)

    Da kann man sich auch ganz gern mal entrüstete Tiraden anhören, was man sich denn einbildet, ihr KIND einschränken zu wollen, wenn man den Kleinen erklärt, warum sie bitte mal Abstand halten sollen :muede:


    Mein Hund ist nett, ich will aber trotzdem keine fremden Kinder dran haben, die ich nicht einschätzen kann. Mit einem Hund, der da durchaus nach vorn geht, würde ich grundsätzlich immer lieber einen großen Bogen machen, ausweichen, Straßenseite wechseln, zur Not umdrehen, statt darauf zu hoffen, dass andere Menschen einer Bitte nachkommen...

  • Ich kenne dieses Problem leider meine Hündin hat auch kein Bock auf fremde Menschen und Hunde , und zeigt dass deutlich, mit viel Training haben wir es zumindest geschafft dass wir mit etwas Abstand an Leute vorbei gehen können ohne dass sie ausrastet, wobei es Mal solche oder solche Tage gibt, ich würde dir deswegen auch raten einen Maulkorb zu kaufen und soweit es geht auszuweiche, n dass es schwierig ist weiß ich, wenn plötzlich jemand um die Ecke kommt habe ich auch Mühe Amy ruhig zu bekommen gerade Kinder sind bei uns auch ein großes Thema, ich weiß deswegen genau wie mies dass ist, ich wähle auch immer Uhrzeiten und Wege wo wenig los, dass es natürlich nicht immer geht ist verständlich und auch Nachts kann man andere Treffen und wenn man keinen Garten hat muss man ja 3-4 Mal raus.

    Mehr als auszuweichen seinen Hund zu sichern und zu trainieren, kann man nicht tun manche Probleme bleiben einfach egal wie viel man auch übt .ich lebe mittlerweile auch damit.

    Jahrelang habe ich mich unter Druck gesetzt und gesagt es muss jetzt klappen , gebracht hat es nichts Amy hat es geholfen dass ich selber ruhiger wurde.


    Manche Leute haben ja auch den Tipp gegeben mit den Kindern zu reden dass sie nicht schnell auf den Hund zulaufen sollen , versuchen kann man es bei mir hat dass leider nicht funktioniert, die meisten Kinder finden es erst lustig Amy zu ärgern, wobei es auch genug Erwachsene gibt die Spaß daran haben leider, deswegen versuche ich sowieso so weit es geht auszuweiche und die Leute zu ignorieren, nach einigem Jahren hat man einfach keine Lust mehr andere Leute zu erklären warum man ausweicht oder oder .


    Ich drücke euch deswegen die Daumen dass ihr Fortschritte macht und du dir die Tipps hier zu Herzen nimmst :) .

  • Hier ging es doch eher darum, so wie ich es verstanden habe, dass Kinder zufällig lärmend vorbeiliefen auf einem Weg. Das kann man wohl kaum verbieten im öffentlichen Raum. Ich bin schon sehr pro Hund, aber ich käme nicht auf die Idee Kinder, die gar nicht direkt mit meinem Hund interagieren, irgendwie einschränken zu wollen. Dass Kinder rennen und lärmen ist normal. Wenn meinen Hund das stört, sehe ich mich in der Pflicht auszuweichen. Ich sage ja auch nicht zu anderen Hundebesitzern, weil mein Hund pöbelt, müssen die ausweichen, solange sie nur normal mit Abstand vorbeigehen. :ka:


    nach einigem Jahren hat man einfach keine Lust mehr andere Leute zu erklären warum man ausweicht oder oder .

    Sehe ich auch so. Aber eher in Bezug auf Hunde. Aber egal warum, diese Rumdiskutiererei regt meinen Hund zumindest noch mehr auf.

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