Bei manchen Hundetrainern muss man sich echt zusammenreißen

  • Wenn sie schläft, lasse ich sie natürlich in Ruhe, aber wenn sie halt grade eigentlich aufgedreht ist, ich aber am Essen bin oder am Futter vorbereiten, dann belohne ich sie ab und zu, indem ich zu ihr komme, wenn sie brav im Körbchen wartet und keinen Unsinn anstellt.

  • Ich würde das jetzt nicht so "krass" formulieren, aber so ganz unrecht hat er schon nicht ;)


    weil sie dann die ganze Aufmerksamkeit, die sie braucht, schon hat. Und warum sollte sie dann noch kommen, wenn ich sie rufe?

    In der Tat kann man im Alltag so einige Hunde und ihre Halter beobachten.

    Die Hunde interessieren sich null für ihre(n) Halter, machen ihr eigenes Ding. So manch einer neigt dann dazu, zu sagen "hilfe, mein Hund liebt mich nicht".

    Wer täglich praktisch 24h um seinen Hund herumwuselt, ihm quasi "jeden Wunsch von den Augen abliest", der wird dann "uninteressant" für den Hund, weil ja immer "da und verfügbar".


    Auch ist für das gesunde Miteinanderleben gut, wenn es Grenzen gibt. Hunde müssen auch mal lernen, daß nicht immer was "da" ist, daß es Frust auszuhalten gibt.

    Das war der eine Punkt und der andere war, dass sie dann denkt, sie würde alles bestimmen, wenn sie sozusagen aussucht, wann sie gestreichelt werden will und dann denkt sie, sie darf alles bestimmen und braucht nicht auf mich zu hören.


    Auch hierzu.

    Mensch muß was tun, Hund lenkt ab.

    Gerade die ganz Kleinen haben sehr schnell raus, wie sie mit einfachen Tricks die Aufmerksamkeit ihrer Halter auf sich lenken können. :D

    Was beim Welpen eventuell noch sehr süß ist, kann bei einem erwachsenen Hund schon nervig sein ;)

  • Ignoriere jede Kontaktaufnahme des Hundes total steht leider auch in vielen Büchern. Nur Kontakt, wenn er von mir ausgeht. Finde das als Allgemeinratschlag traurig.


    Habe genau das Gegenteil gemacht. Nase anstupsen belohnt, Bein angeleckt belohnt, Kontakt jeglicher Art belohnt. Warum? Sie hat sich nie getraut von sich aus was zu wollen. Sozialer Kontakt zum Mensch musste erst aufgebaut werden und das hat ihr Selbstvertrauen gestärkt.


    Als Ersthundehalter ging ich ein halbes Jahr nach Buch vor und fühlte mich mit vielen Regeln unwohl. Bauchgefühl passend zum Hund sollte mehr gepredigt werden.

  • Findet ihr das auch so abstrus?

    Ich finde diesen Guru--Kult allgemein sehr absrus. Wer braucht denn einen "Trainer" für einen acht Wochen alten ganz normalen Welpen (rhetorische Frage)? Holt man sich demnächst auch einen Trainer für ein neugeborenes Kind? Bald kann niemand mehr was alleine ohne Ernährungsberater, Einrichtungsexperten, Trainer, um die Schuhe zuzubinden und andere Profis im Bereich des Gelddruckens.

  • Grundsätzlich hat der "Hundetrainer" nicht unrecht, aber bei einem gerade eingezogenen 8Wochen Welpen finde ich das harte Durchsetzen absolut drüber!

    Klar kann Erziehung gar nicht früh genug erfolgen, aber bitte dosiert und natürlich auch auf die Bedürfnisse und das Wesen des Welpen individuell eingehend.


    Ich kann Dir nur den Rat geben, dass wenn Du Dich unwohl fühlst mit dem Trainer, dann wechseln.

    Überhaupt.. ist in den ersten Wochen wirklich überhaupt einer notwendig? Das Lüttchen muss ja auch erstmal ankommen.

  • Bisschen abstrus, die Begrüdung, aber nicht so viel am Hund rumfummeln, ist in der Tat für die Zwerge oft gesünder als andersrum. Meist drehen die nach einigen Tagen durch, weil sie mit so viel Mensch nicht umgehen können ... kann man hier im Forum in stumpfer Regelmäßigkeit nachlesen.

  • Ich finde, dass der Trainer nicht völlig unrecht hat. Es muss sich einfach die Waage halten. Manchmal reagiere ich darauf wenn meine Hunde gestreichelt werden möchten und manchmal lade ich sie zum streicheln ein.


    Und man sollte einen Hund beim Nachhause kommen nicht begrüßen solange er einen aufgeregt anspringt. Aber es spricht nichts dagegen den Hund zu begrüßen sobald alle vier Pfoten auf dem Boden stehen.


    Weil - und jetzt kommts - der Hund dann bestimmt, dass er gestreichelt werden will, und wenn er zu viel bestimmt, dann denkt er, er darf alles bestimmen und hört nicht mehr. Ich darf sie also nur streicheln und beachten, wenn ich sie vorher gerufen habe und sie zu mir gekommen ist, sonst wird sie in Zukunft nicht kommen und nicht hören.

    Aber das hat für mich ein bisschen etwas von "und morgen übernimmt der Hund die Weltherrschaft". Für mich einfach zu schwarz/weiß gedacht.

  • ich soll sie nicht streicheln, wenn sie kommt, ohne gerufen zu werden, weil sie dann die ganze Aufmerksamkeit, die sie braucht, schon hat. Und warum sollte sie dann noch kommen, wenn ich sie rufe?

    Also bei nem frisch angekommenen Welpen ist das schon ziemlicher Stuss, die greifen noch nicht nach der Weltherrschaft.

    Aber je nachdem was für eine Rasse du hast, kann das später in der Pubertät schon bissel so werden. Nämlich dass du dich zum Affen machst und der Hund zuckt nichtmal mit der Wimper.


    Und dass man seinen Hund in seinem Korb/Bett oder wasauchimmer in Ruhe lässt, um ihm zu zeigen, dass es einen Platz gibt, an dem er von niemandem bedrängt wird, versteht sich eigentlich auch von selbst. Wenn du das nicht wusstest, dann hat dir der Trainer da schon nen guten Tipp gegeben.


    Lass dich nicht entmutigen. Mach es wie mit einem Hund, mit dem du noch nicht ganz zufrieden bist. Zähle die Pros und Cons des Trainers zusammen und überlege dir, ob du ihm noch ne Chance geben willst oder dir nen anderen suchst.

  • So als kleine Anregung - und wirklich nur Anregung, das sieht nämlich bei jedem Mensch-Hund-Gespann anders aus - kann ich dir ja mal kurz erzählen, wie sich das hier mit meinen Hunden bewährt hatte und hat:


    Es gibt natürlich ein paar feste Regeln als Grundgerüst, an denen gibt es nix zu deuteln, egal in welchem "Modus" wir gerade sind. Aber für das ganz normale Leben haben wir im Prinzip drei Varianten.


    Die für unsere Beziehung hochwertigste Zeit ist natürlich die Exklusivzeit, nur ich und mein Hund. Das ist zum Beispiel wenn wir was clickern, auf dem Hundeplatz "arbeiten", im Wald apportieren, im Bach plantschen, zusammen spielen... Da gibt es nix außen herum, und das gilt für beide. In diesem Modus unterhalte ich mich nicht mit anderen Leuten und lass auch das Telefon einfach klingeln, umgekehrt ist auch mein Hund ganz bei mir und geht weder schnüffeln noch sonstwas treiben.


    Den größten Teil der Zeit nimmt wohl der ganz normale, entspannte Alltag ein. Ob bei einfachen Spaziergängen, beim Alltagsleben im Haus, beim Faulenzen auf dem Sofa: Jeder entscheidet, was er möchte, jeder hat das Recht, Kontakt anzufragen, und umgekehrt hat der andere jeweils das Recht, diese Kontaktanfrage anzunehmen oder abzulehnen. Einfach völlig entspannt, wie es sich ergibt. Beispiel Sofa: Meist ist das ein schlichtes Kontaktliegen. Manchmal will ich den Krümel dabei streicheln, manchmal schleckt er mir über den Arm. Allerdings gibt es auch Momente, da steht er lieber auf und geht in seine Box, oder ich stehe auf und mach was in der Wohnung. Manchmal will ich ihn nicht an mir kleben haben, weil mir zu warm ist, dann geht davon die Welt auch nicht unter. Alltag halt, Wünsche werden ausgehandelt.


    Und dann gibt es die Zeiten, in denen jeder nur für sich ist. Wenn ich arbeite, dann ist er schlicht nicht dran, dann hat der Krümel Pause (die er meist friedlich verschläft, er kennt das ja nicht anders). Wenn er sich in seine Box zurückzieht, dann belästige ich ihn nicht, bis er wieder rauskommt. Ich mag beim Essen nicht gestört werden, ich stör ihn nicht wenn er was knabbert. Wobei ich nicht verlange, dass er an einem festen Platz bleiben muss während ich esse, er soll nur nicht nerven - und ich kann sogar über ihn drüber steigen wenn er frisst, alles kein Thema.


    Wichtig finde ich vor allem, dass ein Hund alles davon kennt, mit jeder Variante gut klarkommt, und für alle Beteiligten auch klar ist, wann welcher Modus angesagt ist. Das ist aber etwas, dass man sich gerade beim ersten Hund ganz gezielt und bewusst erarbeiten muss. Denn klar, erst mal ist der Zwerg so niedlich, man selbst so emotional aufgeladen vom Glück "ich hab einen Hund!!", da wäre man am liebsten ständig in der Exklusivzeit und merkt gar nicht, wenn man die anderen Bereiche vernachlässigt. ;) Bis einem das auffällt, hat sich der junge Hund oft schon ein Weltbild gebastelt in dem er die Sonne ist und die Menschen um ihn kreisen - und diese seine Welt bricht dann völlig zusammen, wenn es auf einmal anders laufen soll. Nicht schön für alle Beteiligten - da ist es schon besser, wenn man so anfängt wie man auch weiter machen möchte.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!