Neuer Hund will nicht raus und in seiner Box bleiben

  • Teilweise bekommen wir ihn garnicht aus der Wohnung, weil er sich so sehr sträubt.

    Ich würde den Hund auf den Arm nehmen und raustragen und weiter weg vom Haus runter lassen.

    Damit er sich an "Draußen" besser gewöhnt, würde ich ihm auch das "Draußen" schön füttern. Der Gang durch die Haustür könnte man erleichtern, indem man dem Hund sein Futter vor der Haustür hinstellt und die Entfernung nach draußen immer mal wieder vergrößert.

    Spätestens wenn wir draußen sind, bekommt er aber nen Abdreher und sucht in jedem Gebüsch zuflucht.

    Diese Zuflucht würde ich z.B. im Ansatz umlegen und zwar dahingehend, dass der Hund zu Dir kommt (mit Leckerli bestätigen), Du in die Hocke gehst und dem Hund einfach nur Sicherheit gibst. Nicht Streicheln und Kommentieren. Das würde der Hund sonst als Bestätigung seines Fluchtgedankens empfinden.

    Erstrecht, wenn in der Ferne schon Menschen oder Hunde zusehen sind.

    Auch hier gilt: den Hund innehalten lassen (stehen bleiben), beobachten lassen (Hunde lernen auch nur durch Beobachten), vor den Menschen schützen (die sollen normal weitergehen ohne den Hund zu bedrängen), zwischen den fremden Menschen und Deinem Hund musst Du stehen. Vorerst zumindest, bis er merkt, dass alles gar nicht so schlimm ist.

    Sind die Menschen vorbei, Hund verbal belohnen (fürs Durch- und Aushalten) und mit Leckerli bestätigen.


    Das wird alles ein langer Weg werden und am Anfang nicht sehr einfach sein. Geduld ist der Weg!

  • Leckerlies lehnt er draußen leider komplett ab. Ich glaub sein Stresslevel ist zu hoch, als dass er dieses annehmen würde. Das haben wir auch schon versucht..

  • Momentan hab ich auch die Tendenz, dass er wieder sehr ungern raus geht. Das geht so seit 2-3 Tagen.


    - Ich muss ihn teilweise vor die Tür tragen. Teilweise klappt es, aber nur wenn ich ihn zufällig im Flur angeleint bekomme, sonst verkriecht er sich auf seine sicheren Plätze im Wohn- und Schlafzimmer..

    - Draußen löst er sich an immer der gleichen Stelle (ca. 20m von der Haustür entfernt) und will dann postwendend wieder zur Tür. Ist für ihn wirklich nur Mittel zum Zweck. Das Problem ist, es war Ende letzter Woche auch schon besser und wir konnten ein bisschen weiter gehen. Seit Anfang der Woche ist hier allerdings eine recht laute Baustelle direkt vor der Tür, keine Ahnung ob ihm die zu große Angst macht. Die ist allerdings auch noch recht lange hier.


    Ich bin mit meinem Latein bisschen am Ende, gerade es vor ca. einer Woche noch besser war...

  • .........wenn ich ihn zufällig im Flur angeleint bekomme,

    Dann würde ich erst einmal dauerhaft ein Geschirr anlassen und daran eine lange dünne Leine/Schnur befestigen (Hausleine) und wenn Du Kontakt aufnehmen musst, dies über diese Hausleine tust. Rufen, locken und ganz leicht an der Leine ziehen.

  • Habt ihr für uns Tipps, wie wir uns am besten verhalten könnten? Ich weiß, dass das aus der Ferne wohl auch nicht ganz leicht ist...

    Mal eine kleine Anekdote aus meinem Leben. Ich habe Angst vor Kühen. Ich kann sie nicht einschätzen, wenn sie mich ansehen und es ist kein Zaun dazwischen, dann fühle ich mich bedroht, wenn sie auf mich zugehen, dann hab ich einen Adrenalinstoß und Herzrasen. Deswegen geh ich auch nicht mehr wandern, weil auf den Almen halt die Kühe sind.


    Früher war ich mal wandern und beim Abstieg, kurz vor dem Ziel, mußte ich durch eine Kuhweide. Ich überlegte, umzudrehen, das hätten aber 5 Stunden Wanderung bedeutet bis tief in die Nacht, weil es eh schon langsam dunkel wurde. Ich stand doof vor dem Gatter mit meinen beiden Hunden, und weil ich so doof da rumstand, kamen natürlich die Kühe an und gafften uns an. Unmöglich, ich wäre da niemals reingegangen. Ich war echt ratlos. Da kam mein Engel daher :D Der Bauer, sagte zu mir: "Hast schon Recht Madl, Kühe können bei Hunden recht grantig werden" (und machte sich somit nicht über mich lustig, sondern hatte Verständnis, ganz wichtig um Punkt Vertrauen können), "magst da durch, oder"?

    "Ja"

    "Na geh nur mit, des hamma glei", er nahm einen Stock, schob mich und meine Hunde hinter sich, trieb die Kühe weg von mir, blieb an meiner Seite, mein Held, und brachte mich sicher da durch.


    Und genau das brauchen Hunde, die mit unserer Welt (noch) nichts anfangen können. Den sicheren, entschlossenen und mutigen Menschen, der weiß, was er tut, nicht bemitleidet, aber Verständnis aufbringt (und darauf basierend Empathie).


    Hund gut sichern, siehe Video, das ist meine Bonnie. Sicherheitsgeschirr, eine Leine ist bei mir am Bauchgurt befestigt, die Zweite Leine an einem gut passenden Halsband bzw Würger mit Stopp.

    [media]https://www.youtube.com/watch?time_continue=13&v=lS5ZaTMsxqk&feature=emb_logo[/media]


    Das "Gassi" draußen ist für den Hund, damit er die neue Welt in seinem Tempo erleben kann. Wenn das wie bei Eurem im Moment nur bedeutet, daß er sich lösen kann, dann ist das eben so. Die Neugierde kommt, wenn die Zeit dafür ist. Mach Routine draus, ohne großes Tamtam. Hund anziehen, auf den Arm nehmen, rausbringen, an eine ruhige Stelle setzen. Nach paar Minuten wieder heimgehen. Routine gibt Sicherheit.


    Stell Dir vor, du bist auf der Kuhweide. Da willst Du keine Pizza als "Belohnung", wenn Dein Kopfkino dir sagt, daß sie dich gleich in einer Stampede überrennen. Da willst Du lernen können von einem, der weiß wie Kühe ticken. Immer mal ein bisschen mehr. Du möchtest auch nicht über die Weide gezwungen werden weil es Dir dann die Erinnerung an die Angst immer schwerer machen wird, zu den Kühen zu gehen.


    Und neben der Angst vor den Kühen hast Du aber total viele Talente. Dein Hund hat die auch. Finde heraus, welche das sind und fördere diese, lass diese leben und fixiere dich nicht auf seine Angst. Dein Hund ist viel mehr. Lass Dich ein auf diesen spannenden Weg, Deinen Hund kennenzulernen, ihn "an die Hand zu nehmen" und ihm Deine Welt zu zeigen. Es lohnt sich ;-)

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