An der Leine nicht überholen !!

  • Hast du schon mal von Hunden gehört, die im eigenen Garten etwas super können und draußen geht nix mehr? Die auf dem Hundeplatz total aufmerksam sind und kaum durchs Tor ihre Halter ignorieren? Die an den gewohnten Straßenübergängen brav warten, sogar von sich aus stoppen, und eine Straße weiter den Bordstein komplett ignorieren? Das alles sind Beispiele für ortsbezogenes Lernen. Und was du über ihre Fixierung auf ihren Platz schreibst ließ mich eben daran denken, dass sie vielleicht so ein Hund sein könnte, der sehr orts- oder auch kontextbezogen lernt.

    ABSOLUT - die Erleuchtung springt mir geradezu ins Gesicht.


    Auf dem schmalen Spazierweg hab ich sie an der Leine "gezwungen" hinter mir zu laufen.

    Auf dem Rückweg stand sie an der selben Stelle plötzlich neben mir und ist schön brav mit mir gelaufen :???: ich dachte "was jetzt los"?

    Oh man :doh:

  • Für meinen notorischen Leinenzieher war Blocken ein grosser Stress, und immer nur im Moment erfolgreich.

    ja heute tat sie mir echt leid, sie war so sehr genervt, dass sie ihr Frühstück (während der Wanderung) nicht angerührt hat. :???:

    Sie ist der gefräsigste Hund den ich kenne.stuck-out-tongue-and-winking-eye-dog-face Da war mir klar, dass wir unbedingt einen anderen Ansatz brauchen.

  • Blocken empfinde ich auch meist als so was wie eine schriftliche Abmahnung - das wäre mir für den Aufbau einer Übung somit viel zu hart.


    Weitere Überlegung: Wie wichtig ist es dir denn, dass sie neben oder hinter dir läuft? Oder wäre auch vor dir ok, so lange sie nicht zieht?


    Was bei uns zum Beispiel sehr gut funktioniert hat: Er durfte laufen, wie er mag - sobald aber Zug auf die Leine kam, hab ich kurz geschnalzt und bin ein paar Schritte rückwärts gegangen. Daraufhin kam er auf mich zu, ich hab ihn freundlich angelächelt und bin wieder vorwärts gelaufen. Es gab also keinerlei Stop in der Bewegung, keine willkürlichen Richtungswechsel, sondern nur die klare Linie: Zug bedeutet, dass er wieder in meine Richtung kommen muss, ohne Zug geht es weiter vorwärts. Irgendwann reichte schon das Schnalzen, und bald war auch das nicht mehr nötig. (Auch meine Kollegin hat das zum Beispiel nachgemacht, und ist völlig begeistert dass ihre Hündin rein gar nicht mehr an der Leine zieht.) Kleines Aber: Die Hunde dürfen dabei auch vorweg laufen.

  • Weitere Überlegung: Wie wichtig ist es dir denn, dass sie neben oder hinter dir läuft? Oder wäre auch vor dir ok, so lange sie nicht zieht?

    Damit könnte ich mich auch abfinden,

    lieber wäre mir aber neben oder hinter mir, da sie ein wandelnder Müllschlucker ist, kann ich so besser kontrollieren, was sie von der Straße saugt. Bzw. verhindern, dass sie es nicht macht.


    Ich glaube einfach, dass sie diesen Leinenzug gar nicht wahrnimmt :ka:

    Sie verbindet die Übungen nicht mit der lockeren Leine. :(

  • Ich habe das Locker-an-der-Leine-Laufen nie extra trainiert. Ist mir auch nicht wichtig, mein Hund ist so erzogen, dass Leine im Grunde nicht nötig ist. Sinnloses Ziehen kenne ich nur, wenn der Dampf aus den Ohren quillt wegen zuwenig Freilauf/Auslastung. Da ist man dann ja selbst schuld. Zum Beispiel um Silvester rum, wenn ich nur morgens eine große Runde laufe und sonst nur kurze Pinkelrunden angesagt sind.

  • Ich kenn das Problem. Meine kann mit wenig Ablenkung sehr schön laufen. Mit eher vielen Reizen, aufgeregt oder noch voll Power gehts kaum. Bei uns scheiterts wohl auch nicht an der Inzelligenz, sondern an ihrer Fähigkeit (und Willen?) Reizen auf Dauer zu widerstehen. Und meiner, das perfekt zu trainieren in den richtigen Momenten. Dazu kommt, dass unser Tempo nicht ihr Ichbineinerakete-Tempo ist. Das sollte zumindest bei euch ja kein Problem sein.


    Hast du schon mal mit markern/clickern gearbeitet? Falls ja, wenn dein Timing gut ist (was ich bisschen bezweifle aufgrund deiner Schilderung mit „Leckerchentraining“), wäre es eine Option kurze Sequenzen täglich in „einfacher“ Umgebung zu trainieren und die entsprechend gewünschten Verhaltensweisen zu markern/clicken. Sprich, zurückschauen, langsamer werden, Richtung mit dir wechseln, Zug den du aufbaust wieder abbauen... das Leckerchen ist so nicht Bestechung sondern Bestätigung. Funktioniert bei uns gut - solange ihr Hirn noch Impulskontrolle und Konzentration auf Vorrat hat.


    Falls du an deinem Timing zweifelst - lass es dir zeigen von einem so oder ähnlich arbeitenden Trainer/Menschen.

  • Ich glaub jetzt haben wirs :laola:


    Den Unterschied zwischen Zug an der Leine und lockerer Leine versteht unsere Bully-Dame nicht,

    deshalb versteht sie den Zusammenhang von Rückwärtsgehen, Richtungswechsel oder immer kürzer werdender Leine nicht :ka:


    Das ständige Blockieren und Zurechtweisen findet sie auch doof, allerdings ist das die erste Methode, die annähernd Erfolg brachte.


    Also haben wir beschlossen, diese Methode etwas abzuändern und das sieht so aus:


    • Wir gehen zu zweit, das macht die Sache sehr viel entspannter.
    • Der Hund geht zwischen uns.
    • Die Leine kommt bei mir um den Bauch, das Ende liegt in meinem Rücken, dann ist die Leine sehr gut unter Kontrolle (ich bin ein Baum;)) und hat für unser Training genau die richtige Länge. Der Hund hat einen angenehmen Radius, kann aber nicht zur Seite weg ausbrechen.
    • ein Stock deutet dauerhaft die Grenze, die der Hund nicht überschreiten darf. Das heißt ein Stock vor Nase des Hundes :lol: und das solange die Leine dran ist. (Ich hatte etwas Bedenken, dass unser Bully dann irgendwann die Leine doof findet, aber das ist nicht der Fall, denn mit Leine gehts ja schließlich ins Abenteuer raus :mrgreen-dance: und auf der Wiese kommt ja die Leine ab :flucht:

    Natürlich fand der Hund das beim ersten Mal doof und hat ständig versucht mit dem Kopf durch den Stock, dran vorbei, drunter durch, oder vielleicht klappts ja, wenn man die Stirn dran lehnt :denker: :lachtot:

    • Sobald der Hund mit Abstand zum Stock läuft gibts Lob (bei uns ist das ein "fein" statt eines Klickers und manchmal fliegt ein Gutti)

    Beim dritten Spaziergang hat unser Bully verstanden was wir von ihm wollen, auf dem Nachhauseweg klappte es komplett ohne Stock :applaus:und ohne Begleitperson.


    Wir werden das nun noch jeden Abend zu zweit trainieren, ich hoffe, dann können wir den Spazierstock weglegen :laola:

  • Dir ist durchaus bewußt, dass damit ein großer Teil Deiner eigenen Konzentration auf das Scannen des Weges und Identifizieren potentieller Fressstoffe gebunden ist und nicht dem Hund und seinem Training zur Verfügung steht?

    Ich bevorzuge Hunde grundsätzlich in meinem direkten Sichtfeld, da hab ich sie im Auge, da seh ich ihnen schon vorher an was Sache ist (der Hund weiß ja schon lange vor mir wenn da was Fressbares liegt und ich sehe ihm an, dass er was registriert hat) und kann dann auch direkt vorbeugend sinnvoll auf den Hund einwirken.

    Hinter mir geht gar nicht, da muss ich mich ja ständig umdrehen um den Hund im Auge zu haben :lol:


    Blocken empfinde ich auch meist als so was wie eine schriftliche Abmahnung - das wäre mir für den Aufbau einer Übung somit viel zu hart.


    Weitere Überlegung: Wie wichtig ist es dir denn, dass sie neben oder hinter dir läuft? Oder wäre auch vor dir ok, so lange sie nicht zieht?


    Was bei uns zum Beispiel sehr gut funktioniert hat: Er durfte laufen, wie er mag - sobald aber Zug auf die Leine kam, hab ich kurz geschnalzt und bin ein paar Schritte rückwärts gegangen. Daraufhin kam er auf mich zu, ich hab ihn freundlich angelächelt und bin wieder vorwärts gelaufen. Es gab also keinerlei Stop in der Bewegung, keine willkürlichen Richtungswechsel, sondern nur die klare Linie: Zug bedeutet, dass er wieder in meine Richtung kommen muss, ohne Zug geht es weiter vorwärts. Irgendwann reichte schon das Schnalzen, und bald war auch das nicht mehr nötig. (Auch meine Kollegin hat das zum Beispiel nachgemacht, und ist völlig begeistert dass ihre Hündin rein gar nicht mehr an der Leine zieht.) Kleines Aber: Die Hunde dürfen dabei auch vorweg laufen.

    So mache ich das auch. Ich fange schon an zu bremsen wenn die Leine dem Ende entgegen geht.

  • Ist ja nun schon ein Weilchen her, aber es hat sich einiges getan in der Zwischenzeit.

    Mittlerweile läuft sie meistens schön mit lockerer Leine neben mir her.


    Die Blockade, wie oben beschrieben, gab den Anreiz, dass der Hund überhaupt versteht, was ich von ihm will.

    Dazu haben wir einen "Laut" trainiert. Bei uns ein ZZZZZZZ

    Der Stock war noch wenige Male beim Spazieren dabei, mittlerweile ist das aber nicht mehr notwendig.


    Das ZZZZZZ reicht nun meistens aus, wenn sie die lockere Leine vergisst.

    Auch das "Stop" bei Zug und "Go" bei lockerer Leine versteht sie nun auch und das setzen wir ein, falls ihr Sturkopf hin und wieder durchkommt.

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