Hund spielt nicht, frisst nicht und will nicht raus

  • Hallo ihr Lieben,


    mein Freund und ich haben vor einer Woche eine kleine 5 Jahre alte Hündin aus dem Ausland adoptiert. Sie ist sehr ruhig und verschmust, am liebsten würde sie den ganzen Tag schlafen und kuscheln. Aufgrund eines Unfalls fehlt ihr ein Hinterbein, was sie jedoch nicht wirklich einzuschränken scheint.


    Das Problem dabei ist, dass sie ansonsten irgendwie zu nichts zu begeistern ist. Sie spielt nie, was ich aufgrund ihrer Herkunft und des Alters aber nicht bedenklich finde, kennt sie halt nicht. Jedoch hat sie auch keinerlei Interesse an Spaziergängen, sie läuft wenn sie muss zwar etwas auf der Wiese herum und macht auch seit Beginn ausschließlich dort ihre Geschäfte, aber an Bewegung, Schnüffeln, Begegnungen mit anderen Hunden etc. hat sie augenscheinlich keine Freude. Wir gehen aufgrund des Handicaps schon keine größeren Gassirunden, jedoch setzt sie sich alle 2-3 Meter hin und möchte nicht mehr weiter. Sie beißt auch oft ins Geschirr und die Leine - ist ja auch logisch, da sie es nicht kennt. Ich weiß, dass es nach einer Woche zu viel verlangt ist, dass sie perfekt an der Leine gehen soll, darum geht es mir wirklich nicht. Jedoch haben alle Tipps, die ich online gefunden habe (nur noch beim Gassigehen füttern, Lob, ignorieren und weitergehen) es gefühlt nur verschlimmert und ich möchte ja, dass unser Hund auch Freude an den Gassirunden hat, denn dafür sind sie ja da! Ich würde mich also freuen, wenn ihr vielleicht noch Tipps habt wie ich dem Hund die Unsicherheit nehmen kann, damit sie einen Entspannten Spaziergang mit uns hat und ich ihre Unsicherheit nicht noch ungewollt verstärke.


    Dazu kommt, dass sie sehr wählerisch bei ihrem Futter ist. Seit sie hier ist, ist sie immer nur alle 1-2 Tage(!) mal an ihren Futternapf gegangen und rührt zwischenzeitlich nichts davon an. Am Anfang hat sie noch gerne Leckerchen genommen, sodass wir am Anfang wenigstens ihren Namen, "Nein" und "Nimm" üben konnten. Mittlerweile frisst sie gar nichts mehr außer Leberwurst, da ich den Hund aber nicht ausschließlich davon ernähren kann, macht mir das etwas Sorgen. Deswegen funktioniert die Methode, den Hund ausschließlich draußen zu füttern, damit sie die Gassirunde mit etwas Positivem verbindet, leider auch nicht. Sie nimmt mittlerweile nichtmal mehr drinnen Leckerchen, weshalb andere Beschäftigungen wie Suchspiele natürlich auch wegfallen. Bin mittlerweile echt ratlos, weil ich dem Hund natürlich alles bieten möchte - aber bis auf Streicheleinheiten (die sie zu Genüge bekommt!) scheint sie nichts einzuvordern.


    Laut TA ist übrigens alles in Ordnung, da waren wir schon! Denkt ihr, dass ich vielleicht zu viel erwarte? Ich habe viel Erfahrungen mit Hunden, aber dass ein Hund gefühlt an nichts Interesse zeigt, ist für mich neu. Ich weiß zwar, dass kein gesunder Hund verhungern würde, aber sie hat die letzten zwei Tage wirklich fast gar nichts gefressen. Ich habe auch schon verschiedene Futtersorten angeboten, bisher hat sie von allem nur 1-2 Happen probiert und dann ignoriert. Andererseits möchte ich mir auch keinen Hund anerziehen, der alles stehen lässt, bis er was Besseres bekommt. Sie hat bisher immer morgens und abends nach den Gassirunden Futter bekommen, also immer zu regelmäßigen Zeiten.


    Vielleicht habt ihr ja ähnliche Erfahrungen und einige Tipps, wie ich die Gassirunde für sie etwas Entspannter gestalten kann und was ich tun kann, damit sie regelmäßiger frisst.


    Liebe Grüße

  • Denkt ihr, dass ich vielleicht zu viel erwarte?

    Ja, definitiv.

    Die Hündin ist seit 7 Tagen bei euch, das ist nichts für einen Hund aus dem Ausland!


    Fangt ganz klein an und lasst sie ankommen. Wenn sie noch nicht Gassi gehen möchte, ist das eben so, dann geht ihr halt nur für Pipi und Co. raus. Früher oder später wird sie dann doch auftauen und erkunden wollen.

    Lasst auch irgendwelche Tricks erstmal weg, am wichtigsten sollte erstmal der Name und "Nein" sein. Mehr braucht ihr doch erstmal nicht.


    Stell ihr das Futter hin und geh aus dem Raum. Manche Auslandshunde trauen sich nicht ans Futter, wenn der Mensch im gleichen Raum ist.

    Es kann durchaus sein, dass Hunde aus Stress erstmal nichts fressen möchten bzw. wenn, dann nur nachts, während der Mensch schläft. Wenn ihr das Futter stehen lassen könnt, dann lasst es einfach stehen.

  • Hallo,


    erstmal herzlichen Glückwunsch zu der kleinen Maus und Danke, daß Ihr ihr ein Zuhause schenkt!


    Ja ich denke Ihr erwartet zuviel, eigentlich viel zuviel von der Hündin. Vor einer Woche hat sie ihr bisheriges Leben verloren - ja auch wenn es in unseren Augen vll kein gutes war - es war ihr Leben. Sie muß den Umzug, Kulturschock, völlig anderen Alltag erstmal verarbeiten und das braucht Zeit. Gebt Ihr die Ruhe, die sich nach ihrem Bedürfnis anzeigt und freut Euch über den gewollten Körperkontakt - das ist längst nicht bei allen Fellnasen aus dem TS so. Wenn Ihr einen Garten habt, geht mit ihr da raus, Gassirunden laufen euch nicht weg.


    So grundsätzlich wäre für mich ein TA-Check wichtig um sicher zu gehen, daß gesundheitlich alles o.B. ist.

  • Herzlichen Willkommen :winken:


    Für mich klingt das alles etwas viel für den Hund, in Anbetracht der einen Woche, die sie jetzt da ist. Ich hab einen ehemaligen Straßenhund aus Ungarn, der war damals 2einhalbjährig und nun geht er mittlerweile stramm auf die 16 zu. Ich hab ein halbes Jahr gebraucht bis der der ZU SPIELEN angefangen hat. Der hat Spielzeug nicht gekannt und wusste Null damit anzufangen. Soviel dazu xD


    Ich bin 1 Monat lang in der Nähe der Wohnung mit ihm spazieren gegangen ohne auch nur irgendwas von ihm zu wollen. Und dann erst einmal wöchentlich in die Hundeschule zum "Grundkurs". Nach drei Monaten hab ich dann gemerkt, dass er "angekommen" war und dann fing auch erst das eigentliche Training und Beschäftigung an. Das kapierte er dann aber auch sehr schnell aufgrund der guten Basis durch die HuSchu.


    Also ich würd sagen, lass sie so allgemein mehr in Ruhe. Stell das normale Futter hin und mach nichts extra mit ihr. Sicherheit kommt durch Routinen, Rituale und sinnvolle Regeln. :nicken:

  • Der Hund ist gerade mal eine Woche bei euch! Der muss noch gar nichts können, erst recht nicht "richtig" an der Leine gehen. Wenn ihr in 7 Tagen schon drei verschiedene Methoden ausprobiert habt, kann ich euch nur dringend dazu raten, viel viel viel viel viel viel viel geduldiger zu werden! Selbst bei Hunden, die total entspannt und nicht gerade mal 7 Tage bei ihrer neuen Familie sind, muss man Methoden zur Erziehung länger durchziehen als zwei oder drei Tage, damit sie funktionieren.


    Lasst sie ankommen! Lasst ihr Zeit! Für sie ist doch momentan alles neu, ihr komplettes Leben hat sich verändert und auf den Kopf gestellt. Sie muss im Moment nicht perfekt an der Leine gehen, sie muss im Moment nicht spielen. Was sie muss ist euch kennenlernen, eine Beziehung zu euch aufbauen, Sicherheit gewinnen, ein paar Mal am Tag zum Lösen raus auf die Wiese reichen absolut.


    Zum Futter: was hat sie denn bisher bekommen? Viele Hunde aus dem Tierschutz werden mit dem gefüttert, was da ist. Das ist in der Regel sehr günstiges Trockenfutter. Da sind meistens Geschmacksverstärker und Lockstoffe drin. Wenn das plötzlich weg fällt, kann ein Hund schon mal keinen Hunger bzw Appetit mehr haben.

  • Ich muss wirklich gestehen, dass ich entsetzt bin, was du mit dem Hund veranstaltest.


    Nein, nimm, drinnen füttern , draußen füttern, Geschirr an, Leine laufen....


    Wenn man sowas aufbauen möchte, dann baut man das mit einem Hund auf, der einen schon kennt, wo eine Beziehung da ist.


    Du drangsalierst den Hund.

    Ich kann es auch nicht schön reden. Das ist nicht in Ordnung, was du da veranstaltest.

  • Lass den Hund in Ruhe ankommen. Er muss so viel neues verarbeiten, kein Wunder das er viel schlafen möchte.


    Einfach den Hund am Leben teil haben lassen, keine Kunststücke üben, nur den Alltag.


    Futter morgens hinstellen und weg gehen, wenn sie nicht fressen will, stehen lassen.

    Morgens kurz raus, nichts füttern und nicht viel laufen, einfach mal hinsetzen und dem Hund die neue Welt zeigen. Wieder zurück und Hund in Ruhe lassen.


    Wenn sie aufmerksam ist, Namen sagen und wenn sie schaut fliegt ein Stück Leberwurst.


    Mehr würde ich nicht machen.

  • Wow. Ich drangsaliere den Hund also, weil ich Frage, wie ich die Gassirunden, die ohnehin schon sehr kurz sind, angenehmer gestalten kann? Ich habe nirgendwo gesagt, dass der Hund ohne Pausen eine halbe Stunde mitlaufen soll. Beim Tierarzt waren wir wie gesagt auch schon.

  • Buh, das der Hund durch den Wind ist, ist wirklich kein Wunder. Ihr verunsichert den Hund total.


    Laßt den Hund in Ruhe zuhause sein Futter fressen, was ihr da mit "draußen füttern" machen wollt, führt genau zum Gegenteil, was ihr erreichen wollt.

    Übungen für irgendwelche Gehorsamsübungen streicht mal für die nächsten Wochen komplett. Der Hund hat gerade wirklich absolut genug damit zu tun, in seiner neuen Umgebung die ganzen für ihn fremden Eindrücke zu verkraften.


    Es dauert oft Monate bis Auslandshunde hier wirklich angekommen sind. Ihr erwarte viel zu viel. Fahrt das Programm komplett runter. Ganz kurze Löserunde draußen mit immer dem gleichen Weg. Evtl. mal eine Weile auf eine Wiese setzen und den Hund nur schauen und schnüffeln lassen, aber das reicht dann auch.


    Alles andere ist derzeit einfach viel zu viel.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!