Hund Buddelt EXTREM

  • einen Laserpointer mitzunehmen. Da ist mein Mädel voll drauf abgefahren, ist völlig angefixt immer dem roten Punkt hinterher. Das fand ich erst ganz lustig, aber danach nicht mehr.

    Das ist, ebenso wie Schatten- oder Sonnenlichtjagd ein Suchtverhalten! ;)

    Genauso krass, daß extreme Ablecken von Scheiben, oder der eigenen Pfoten!

  • Frage in eine andere Richtung.


    Mag er Wasser? Und, darf er an den Elbwiesen ins Wasser?


    ****


    Ansonsten klar würde ich das auch ganzheitlich betrachten, ABER wenn die TE schreibt ihr Hund ist sonst in der Wohnung entspannt, läuft im Wald völlig problemlos mit und es ist nur diese Baustelle, KANN man natürlich den Hinweis geben, da trotzdem mal weiter zu schauen, man muss der TE dann aber auch Glauben schenken.


    Es kam ja nun nicht raus, das er Zuhause schlecht zur Ruhe kommt, im Wald ständig pendelt, nen Schnuller in der Gusche hat und "fröhlich" mit nem Stressgesicht durch die Gegend jagd oder eine permanente Erwartungshaltung hat,... Offensichtlich hat die TE sich mit der Ruhe/Auslastungsproblematik schon beschäftigt.


    Da sind Tipps trotzdem gut (2x die Woche knackiges Training, sonst Freizeit), ebenso Erfahrungen, aber den Ton hier find ich teilweise auch schwierig.


    Vielleicht auch Literaturtipps zum Thema Dummyarbeit, damit man das wirklich auch entsprechend mit dem Hund aufbauen kann. Versteht ja jeder unter Dummyarbeit auch etwas anderes. Ich nehme an, mit ein bisschen einfachen apportieren, ist das Köpfchen da nicht wirklich gefordert.

  • Schade, ich dachte, es bestünde echtes Interesse an Antworten.


    Ich kenne ein paar GL Freaks. Nicht lustig.

    In 2 Jahre is noch -nichts. Die Schwierigkeiten, bei dem Prgramm, ohne artgerecht Auslastung stellen sich erst später ein.

    Jetzt buddelt er sich erstmal nur das Gehirn weg und macht sich spie Pfoten kaputt.

  • Aber da wir nicht blöd sind, haben wir an uns gearbeitet. Inzwischen läuft es gut. Wir haben eine gute Bindung aufgebaut. Ole ist schnell auf einem hohen Energielevel, das stimmt.

    Dass ihr blöd wärt, hat doch gar keiner behauptet?


    Die Crux ist, auch wenn ihr daheim eine gute Bindung habt, seid ihr beim Buddeln trotzdem abgemeldet.

    Immer, wenn ein Hund abdreht und nicht mehr ansprechbar ist, werden große Mengen Cortisol ausgeschüttet, weil das Erregungslevel sehr hoch ist. Cortisol braucht mehrere Stunden, bis es wieder aus dem Blutkreislauf verschwindet. Kommt das öfter vor, kommt der Hund in eine Art Dauerstress, der ungesund ist und krank machen kann.


    Vielleicht deshalb der Gedanke mit dem ganzheitlichen Blick.


    Aber wenn du es unterbindet, ist es ja gut. Die Gefahr ist halt da, dass der Hund sich ein anderes Ventil sucht, um seine hohe Erregungslage abzureagieren.

    Deshalb die Anregung, zu schauen, warum der Hund zeitweise so hoch dreht. Könnte auch am Futter liegen, als Beispiel, wenn euer Tagesablauf eher ruhig ist.


  • Liebe TE.

    Ja, hier im DF ist der Ton manchmal rau, das hat aber nichts mit dir persönlich zu tun. Das schleicht sich ein, wenn man eine Weile hier dabei ist. Es gibt doch einige frustrierende Erlebnisse hier, die Prägen, leider mehr als die auch vielen tollen hier.


    Such dir raus was dir hilft. Lese die Beiträge nicht als Angriff, sondern als Ratschläge, die auf Erfahrungen beruhen.

    Das DF ist ein Hundeforum, der Hund steht bei jeder Frage im Vordergrund und wie es so ist bei Menschen denen etwas wichtig ist, wird man manchmal (zu) deutlich.


    Was hier oft vergessen wird ist der Mensch. Du.

    Und das liegt einzig und alleine an der liebe die jeder im DF für die Hunde hegt. Für sehr viele ist der Hund mehr als "nur" einfacher Begleiter.

    Hier gibt es Trainer, Halter von arbeitenden HSH und Hütehunden, welche die (profi)Sport mit ihren Hunden betreiben, Tierärzte und ständig dazulernende HH, die sich tief mit dieser Spezies beschäftigt. Und mehr.


    Also sieh hier bitte nichts als Angriff auf dich. Hier meinen es wirklich alle nur gut :nicken:

  • Hier mal ein kleines Anekdötchen was gut hier hin passt, eben bei der Feldrunde. Eventuell kannst du dir da was als Gedankengang rausziehen. Achtung, Roman folgt :D


    Ich sitze bis gerade eben gemütlich im Feld im Schatten, der Zwerg auf der gemähten Wiese am buddeln und Mauselöcher am abchecken (ja dürfen wir). Wir sitzen da so eine Zeit lang, als ein uns Bekannter HH mit seiner Hündin ankommt. Er bleibt stehen, sie fixiert ihn ein bisschen und schmeißt sich darauf auf die Wiese um exzessiv zu buddeln und zu mäuseln.


    Da es Zeit wird steh Ich auf, Geselle mich zu dem HH, denn wir haben den gleichen Heimweg. Ich ruf also den Zwerg, der die Nase aus dem Loch nimmt und zu mir getrottet kommt. Ich zieh ihm sein Halti an, das Halsband aus und gehe los.... bzw wollte ich das, aber die Hündin ist vom buddeln nicht abzuhalten. Ende vom Lied, er nimmt sie an die Leine, führt sie von der Wiese. Nach ein paar Metern leint er sie ab, der HH wird wieder fixiert und als nichts passiert, schmeisst sie sich auf das nächste Feld und das Spiel geht von vorne los....


    Daraufhin kam schon fast die empörte Frage mit dem Blick zum Dackel der gemütlich neben uns trottel und mal hier, mal da markierte, wie ich das mit ihm mache. Warum hört ein sturer Dackel der jagt besser als sein schäfi-bc mix?


    Nun ja, da versucht man dann fast 3 Jahre erziehung in 10 Minuten Fußweg zu packen und das so zu formulieren, dass man dem anderen nicht unbedingt das Brett volle Breitseite vor den Kopf zu stoßen :ugly:


    Hier kommt zum einen das ganzheitliche Bild zum Tragen was flying-paws meinte und die super erklärte suchtproblematik von dagmarjung .


    Denn das ganze basiert nicht nur auf suchtverhalten, sondern auch auf übersteigerte erwartungshaltung die mit der Sucht oft einher geht.


    Der HH ist der Meinung, von beginn an, dass ein Hund nur genug ausgelastet ist wenn er genug läuft. Und wie läuft der Hund viel? Richtig, in dem man Bälle, stöcke und anderes wirft das sie dann apportieren kann. Und das immer und immer wieder, bei jedem Spaziergang. Wenn die hündin einen Stock in der schnüss hat und du den nicht wirfst, dann wird sie so penetrant, dass sie dir diesen in die kniekehlen rammt. Passiert dann immer noch nichts, steigert sie sich in das buddeln rein.

    Man hat also hier das suchtverhalten das unbedingt was geworfen wird, also da eine übersteigerte erwartung, und wenn diese nicht erfüllt wird, sucht sie sich Ersatz um diese befriedigt zu bekommen. Zusätzlich dazu hat er dann mit ihr das Problem zu Hause, dass sie dann nicht zur Ruhe kommt, umherwandert, Beschäftigung sucht und dann einfach völlig übermüdet nach einer langen Zeit aufgibt.


    Stell dir das vor das jemand was mit dir vor hat, du bist gespannt wie ein flitzebogen und knallst dir 10 RedBull rein um genug Energie zu haben. Dann werden die Pläne abgesagt. Was machst du? Versuchst die Energie auf andere Art los zu werden.


    Ich hab ihm also verschiedene Sachen genannt, was er auch teilweise live mitbekommen hat, da die beiden sich seit welpenbeinen an kennen.


    Nun ist es so, dass ich den Hund von Beginn an, fast 3 Jahre so erzogen habe das dies alles bei uns klappt. Ich sag mal ein Ziel was du eventuell erreichen willst.


    Ausprobieren und beobachten

    Ich würde behaupten ich kann hunde ganz gut lesen, allerdings sind es immer verschiedene Charaktere die unterschiedliche Signale senden. Von beginn an habe ich meinen Hund studiert, wie reagiert er, was macht er, was kommt als nächstes? Und vor allem wie bekomme ich das hin das unterscheiden zu können? Ich hab ganz einfach ausprobiert und die folgen beobachtet. Wann ist der hund unterfordert, wann genau passend und wann überfordert. Mal ein Beispiel. Ich geh mit dem zwerg 10 Minuten raus = er hat noch Energie und will zu Hause beschäftigt werden. Ich gehe mit dem Hund 30 min und mache eventuell was kleines = er liegt entspannt da, kaut Knochen und ist wohlig zufrieden. Ich gehe 3 Stunden = er fällt halb tot schon auf der fussmatte zusammen. So kannst du dir das ungefähr vorstellen, ich habe verschiedene Sachen probiert (nicht schwerwiegendes oder was folgen hat) und hab dann die Reaktionen während und danach beobachtet um das ganze einschätzen zu können und das richtige Maß an auslastung für uns zu finden.


    Fortsetzung folgt....

  • Teil 2


    Auslastung und Ortschaften

    Ich hab ja einen kleinen Jagdhund, da liegt es nahe das, damit er im Kopf frisch bleibt, was jagdmäßiges zu machen. Wie einem halt bei den Retrievern als erstes "apport" in den Sinn kommt, ist es bei uns zb das fährten. Da muss man auch die waage zu finden, da es für den Kopf einfach schnell zu viel werden kann. Denn, dass kennst du bestimmt auch von dir, wenn zu viele impressionen auf einen einprasseln, dann ist es halt irgendwann schnell zu viel. Und man darf da dann auch nicht vergessen, dass Hunde da auch einfach ein wenig länger brauchen um das zu verarbeiten. Denn dann wäre der hund nicht nur überfordert, durch das ewige bespaßen baust du eine erwartungshaltung auf. Auf jedem Spaziergang passiert irgendwas, selbst wenn es nur 5 Minuten sind, das überfordert einfach auf dauer. Du darfst da auch nicht vergessen, dass dein Hund sich nicht nur mit dem apportel, zergel, oder anderes beschäftigt. Schließlich ist er ja wahrscheinlich auch noch familienhund, begleithund und anderes und dann kommt noch die bespaßung da drauf. Das ist wie wenn du einen vollzeitjob hast, danach noch einen nebenjob, dann den Haushalt.... wann verarbeitet man das? Dein Hund weiss also, auf jedem spaziergang passiert irgendwas und das wahrscheinlich auch immer am selben ort(?!). Und dann seit ihr da und es passiert... nix... also wird gebuddelt um den stress und die Erwartung zu bändigen.


    Was ich da bei uns mache ist zb, wenn ich was mache, wechsel ich die ortschaften. Somit hat der hund schon mal nicht die erwartung wenn wir auf der bestimmten Wiese sind, dass da jetzt unbedingt was passiert.


    Dann ist das Maß ja noch wichtig. Mein Hund hat einen ordentlichen Stundenplan bei mir. Er ist Familienhund, er kommt mit ins Büro, mit zum Pferd, hat Jagdtraining, Fährten, dummy, schwimmen.... aber, alles nur in bestimmten Rahmen damit es nicht zu viel wird. Begleitet er mich auf die Arbeit, haben wir kein Training, machen wir 2 mal die Woche Training, kommt er nicht mit zum Pferd oder die Arbeit usw. Und das ganze entscheide ich immer in welcher Verfassung er ist. Hatten wir das we jagdtraining gibt es hier eine Woche gammeln mit langweiligem rum bummeln. Das ist wichtig damit er das verarbeitet bekommt. Sonst gibt es einfach nur Spaziergänge wo Zeitung gelesen wird, markiert, im Dreck wälzen... das ist absolut ausreichend


    Nächste Fortsetzung :D Am Handy tippen ist doof ...

  • Teil 3


    Unterscheidungen schaffen

    Ich hab ein absolutes Arbeitstier hier sitzen, als welpe/junghund haben wir ihn den Duracellhasen auf LSD genannt. Wenn ich ihn lassen würde, würde der bis zum Exodus sich in die Arbeit vertiefen.


    Wie also das stoppen? Und bestenfalls das was er an Eigenschaften mitbringt dafür nutzen?

    Ich habe dem zwerg beigebracht zu unterscheiden und was ich dann von ihm erwarte. Da kommt die Halti/Halsbandsache ins Spiel. Wenn ich dem zwerg sein Halti anziehe, dann weiss er "ah, bummelspaziergang" da ist, bis auf Anweisung von mir (und natürlich ausrutschern) jagen verboten. Ja, mal mit der Nase auf dem Boden rum gurken, aber nix aktiv verfolgen. Möchte ich mit ihm arbeiten, dann bekommt er das halsband an. Dann legt sich der Schalter um und er ist zb im buddelmodus. Er darf Mäuschen verfolgen, buddeln, usw. Ihn dann nachher daraus abzurufen war natürlich ein hartes Stück erziehung und es ist natürlich nicht alles rosa Elefanten bei uns. Ich verpass auch mal den Zeitpunkt das er so vertieft ist das ich ihn abholen muss, aber im großen und ganzen bin ich zufrieden. Gerade da er da ja in einer sich selbst belohnenden Aufgabe befindet und auf mich und meine Kommandos pupsen könnte


    Auf der wiese wo gemäuselt wird, sitzen wir auch oft im Schatten, er liegt neben mir und die kleinen Viecher krabbeln fast über ihn und er macht?! Nix. Er liegt da im halti, also ist entspannen angesagt.


    Vielleicht hilft also hier zusätzlich zu verschiedene ortschaften wählen, ein Signal zu etablieren damit er weiss wann aktiv gearbeitet wird.


    Und wichtig bei den Sachen, langsam und sauber aufbauen, lieber nur kurze Einheiten damit man nicht Gefahr läuft drüber zu sein.


    Würde ich dem zwerg das halsband zb zu Hause anziehen, würde der in der Leine stehen vor erwartung weil er weiss, er darf gleich was machen


    Abschließende Worte gibt's gleich nochmal extra

  • So,nach dem Roman noch ein paar Worte...


    Wichtig für dich ist, dass du die Motivation hinter dem buddeln verstehst. Denn wenn du dies deinem Hund einfach nur verbietest, wird es eine zeit lang gut gehen. Sobald du ihn dann aber von der Leine abmachst, wirst du das gleiche Spiel wieder haben. Diese Motivation findest du dann nur über das ausschlussverfahren raus. Probiere es aus. Das du die ganzen bespaßungen in der "übermäßigen" Form mal lässt um zu schauen, wurde ja schon genannt. Aber da musst du auch bedenken, bis eine Änderung Eintritt dauert es oft und bevor es besser wird, wird auch erst mal schlimmer.


    Wenn du das herausgefunden hast, vielleicht helfen dir ja ein paar der Ansätze, oder aber geben dir den Denkanstoß in welche richtung es gehen soll.


    Und zu guter letzt, dem alter nach hast du ein pubertier an der Leine, da dauert es manchmal halt länger, oder kommandos wurden "vergessen", schließlich hängt der kerl in dem Alter auch ein bisschen im hormonchaos fest

  • Lennox0611

    Ich danke dir sehr für deinen langen Text und weiß die Mühe zu schätzen, die du dir gemacht hast. Eigentlich wollte ich mich aus dieser Diskussion rausziehen, aber nun antworte ich doch nochmal. Ich kann viel mit deinen Beschreibungen anfangen und erkenne Ole in Teilen darin wieder. Gleichzeitig ist es so, dass wir - vielleicht intuitiv, vielleicht aus den paar Erfahrungen der zwei Jahre heraus - doch nicht alles falsch machen, jedenfalls sehe ich das aus deinen Beschreibungen.


    Wir gehen verschiedene Wege, kaum ist ein Weg mal gleich wie der am Vortag. Die Elbwiese hat viele Zu- und Abgänge, wir nehmen mal diese, mal jene Straße und gehen zu verschiedenen Abschnitten der Elbe. Dort sind wir vielleicht dreimal die Woche. Dann haben wir eine große Heide, also einen Wald. Dort sind wir auch an ca. drei Tagen der Woche. Und manchmal machen wir nur eine Runde über einen großen Friedhof hier in der Nähe. Unterwegs machen wir eigentlich gar nichts mit Ole. Wir laufen an der Leine bis zur Elbwiese/zum Wald, dann gibt es Freilauf. Manchmal üben wir ein Stück Freifolge durch die Straßen, das ist inzwischen sehr entspannt. Ole trottet hinterher und schnüffelt mal hier, mal da. Ich mische mich ab und zu mit "Langsam!" ein, wenn er mich überholt und zu weit voraus läuft. Im Wald läuft er dann um uns rum, mal vor uns, mal hinter uns, mal im Bach. Bei Hundebegegnungen ist er vorsichtig, da hält er Abstand und geht meist eher einfach vorbei. Wenn ihm ein Hund "sympathisch" ist, das kommt auch vor, will er spielen. Passt das mit dem anderen Hund+Mensch, kann das auch wild zugehen. Sonst ist gar nichts los im Wald. Mein Mann nimmt manchmal einen kleinen Ball mit (einmal die Woche vielleicht), das stimmt. Aber den will Ole immer nur tragen. Er hat nicht besonders viel Lust auf werfen und holen, zwei-, dreimal, dann war's das.

    An der Elbe ist unser Verhalten eigentlich gleich. Wir laufen da entlang, Ole läuft/rennt vor/hinter uns durch die Wiese. Er geht gern ins Wasser. Dort findet auch -manchmal(!)- das einzige statt, was wir mit ihm aktiv spielen: Ball aus der Elbe holen. Das liebt er und da ist er auch nicht überdreht. Er gibt uns den Ball sogar, damit wir ihn nochmal reinwerfen. (Das macht er sonst nicht, außer beim richtigen Apportieren.) Das machen wir bis zu fünfmal. (Und zum Thema "Ball" verweise ich auf Martin Rütter. Der hat auch Ahnung von Hunden und nichts gegen Bälle. Wir übertreiben es ja nicht, wie gesagt. Ole ist bei weitem kein Balljunkie.)

    Und obwohl das in meinen Augen alles so entspannt zugeht (also es sich zumindest so anfühlt), beginnt er recht schnell, aufgeregt auf der Wiese hin- und herzurennen, an den verschiedenen Mäuselöchern zu schnüffeln und sich dann ins Buddel-Nirwana zu stürzen. Ich kann einfach nicht erkennen, selbst ganzheitlich betrachtet, womit wir das hervorrufen.:ka:

    Interessant finde ich den Teil, wo du schreibst, das reines Verbieten auf Dauer nichts nützt. Das sehe ich auch so. Ole buddelt ja den ganzen Winter nicht und erinnert sich im Frühling, dass da doch was war... Deswegen möchte ich gern, dass er lernt, aufzuhören. Das widerspricht natürlich der Suchttheorie von dagmarjung und flying-paws , die für mich auch sehr nachvollziehbar sind. Einen Alkoholiker kann man nur auf Entzug setzen. Nur ist Ole süchtig? Ist er vielleicht so eine Art "Quartalssäufer", der im Winter aussetzt? Und im Wald buddelt er bis auf seltene Ausnahmen ja nicht. Sind es die Wiesenmäuse?


    Deshalb beschreibe ich hier die letzte Buddelepisode von vorgestern. (So ähnlich läuft das immer ab.)

    Ich bin auf die Elbwiese gegangen, um zu probieren, ob ein Erlauben/Verbieten-Lerntraining irgendeine Hilfe sein könnte. Ole durfte also buddeln, wenn ich es erlaube... Das klappte recht gut. Sobald er begann, exzessiv zu schnüffeln, habe ich dies mit "Nein!" unterbunden, dann habe ich ihn Platz machen lassen, bin mit ihm gemeinsam zum auserkorenen Buddelloch gegangen und hab "Okay!" gesagt. Weiter bin ich dann leider nicht gekommen, weil ich zwei Hundeversteher (ich nenne sie mal A und B) auf der Elbwiese traf, die sich der Problematik sofort annahmen. A (war zuerst da) sagt: "Lass ihn doch, er kommt schon hinterher." Das wollte ich so nicht stehen lassen, deswegen habe ich wenigstens das "Okay, jetzt darfst du." für Ole noch beendet. Ole buddelte dann und ich ging weiter. Hund von A buddelte mit. Auf den nächsten ca. 250 m drehte ich mich ab und zu um und sah, dass er immer mal schaute, ob ich noch da bin. Er sah mich und buddelte weiter. Bei 250 m kam uns der Hund von A hinterher, Ole (natürlich) nicht. A meinte, ich solle mal ein bisschen aus der Sichtlinie gehen. Das war nun nichts, was ich noch nie probiert hätte, aber ich dachte, schaden kann es nichts. Wir standen also hinter einem Busch am Wasser und nach ungefähr 3 Minuten kam Ole tatsächlich angerannt - und er war ganz "aufgeräumt". A meinte sinngemäß, "Siehste, alles gut, er hat halt nur eine etwas größere "Individualdistanz". (???) Bei Ole jetzt kein Stress, kein Schnüffeln. Er lief dann mit dem anderen Hund im Wasser herum und eine ganze Weile ganz normal mit uns mit. Dann kam B. B wurde von A über das Buddelproblem aufgeklärt. Nach einer Weile begannen alle drei Hunde wieder zu buddeln. (Kurz dazu: Die Elbwiesen bei uns sind wirklich riesig und gehen kilometerlang durch die ganze Stadt. Und sie sind Hundefreilaufgebiet. Dort wird gegrillt, gespielt, gesonnt und zweimal im Jahr gemäht. Die Löcher dort stören tatsächlich niemanden.) Die Hunde von A und B kamen nach 100 bzw. 200 m hinterher. Ole nicht. B meinte, es wäre jetzt falsch, ihn zu holen, dann würde er lernen, dass ich schon irgendwann zurückkäme. Das machte mir Sinn und das hab ich dann demzufolge vorher sehr oft falsch gemacht. Irgendwann bei 300 m hatte ich genug und ich pfiff nach Ole. A meinte, das wäre doch jetzt das gleich wie Abholen (und also auch nicht richtig). Jedenfalls war Ole dann 3 Minuten danach da und lief wieder normal mit. Ich hab mich dann ein bisschen später verabschiedet und als Ole auf dem Weg zur Straße nochmal buddeln wollte, hab ich das unterbunden, indem ich "Nein!" gesagt und ihn angeleint hab.


    Ist das also wirklich nur ein Problem mit einer zu großen "Individualdistanz"? Bin ich die, die übertreibt und ein Problem sieht, wo keines ist? Ich möchte mit meinem Hund spazierengehen und der ist nie da, weil er meterweit entfernt buddelt. Das find ich nicht schön. A sagte dazu, ich solle halt "nicht spazieren-, sondern zum Buddeln gehen". Ein Buch mitnehmen, mich hinsetzen und Ole buddeln lassen. Ich befürchte aber, dann buddelt er noch viel länger. Probiert hab ich das noch nicht.


    Außerdem haben alle Hundetrainer, die wir bisher hatten, gesagt, die Hunde müssen doch mal buddeln dürfen und wo sonst als auf der Elbwiese (oder gar im Wald) sollen sie es denn sonst tun. (Einer meinte gar "Wo ist das Problem?" Und der bildet deutschlandweit Blindenhunde aus.) Das verunsichert mich auch, wenn ich sowas höre. Ich sehe Ole ganzheitlich, auch unsere Tage laufen so ab. Wenn sowieso viel los ist (Ole mit im Büro oder Besuch zu Hause...) gibt's gar keine großen Runden. Wir sehen immer alle Aktionen jedes Tages als Ganzes und entscheiden, wovon wieviel passiert. Wir haben keine gleichen "Alltage", bei uns ist beruflich jeder Tag ein bisschen anders.



    @ alle anderen

    Das nochmal alles zur "Illustration" der Eingangsfrage. Sicher werden hier und da wieder Verständnisprobleme liegen, aber das ist wohl nicht zu ändern. Ich schätze euren Rat, aber mehr als Pauschalurteile im "abwatschenden Tonfall" und Ideologien helfen u.a. Gegenfragen, die zum Nachdenken anregen oder eigene Erfahrungen, wie man ähnliche Probleme gelöst hat. Das noch dazu, weil einige gefragt haben, warum ich hier überhaupt eine Frage stelle, wenn ich dann die Antworten ablehne.

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