Was macht einen souveränen Hund aus?
-
-
Kann ein Hund ein souveräner Hund "werden" oder ist das "angeboren"
Die Grundlage muss genetisch da sein. Es gibt ja schon innerhalb eines Wurfs die cooleren Welpen und die etwas hysterischen/jähzornigen/unsicheren.
Aber es ist auch ein gutes Stück Sozialisierung, Aufzucht und Erziehung.
Auch den Welpen mit den besten Anlagen zum souveränen Hund kann man sich mit Welpenspielstunde, Hundewiese und vollkommen unpassendem Eingreifen (oder nicht Eingreifen) in Hundekommunikation versauen.
ZB pauschal immer Schimpfen wenn der junge Hund knurrt. Oder wenn die Hündin lästige Rüden abwehrt sie dafür strafen. Oder Spiel aka Mobbing laufen lassen.
-
- Vor einem Moment
- Neu
-
-
Hmm, ja, ok. Das leuchtet mir ein.
-
Spuk ist für mich ein souveräner Hund. Super mit Welpen und Junghunden, die laufen ihm hinterher und buhlen um seine Gunst. Er macht nicht viel, trotzdem schließen sich ihm Hunde an. In der Erziehung von Junggemüse lässt er viel durchgehen, setzt aber auch angemessen Grenzen. Man merkt es auch am Picard, der anfangs echt viel durfte, aber auch schon das "Mein und dein"- Spiel lernte. Je älter der Kleine wurde, desto mehr Benehmen wurde erwartet. Keift einer unserer bekannten Hunde den Zwerg an, lässt Spuk das einfach laufen, aber wehe, ein Hund will dem Kleinen ernsthaft an den Kragen, dann ist er sofort dazwischen.
In neuen Situationen bleibt er gelassen und ich kann mich nicht erinnern, jemals gesehen zu haben, dass er wirklich richtig Angst hatte. Dieser Hund macht alles mit, neulich erst ist er mit emotional angeschlagenem Frauchen in einer großen Stadt am Hauptbahnhof lang gelaufen, ohne mit der Wimper zu zucken - und er ist ein Dorfkind.
Im Tierheim ist er mein Mittrainer und das gute Vorbild für die Hunde. Grillabend mit Freunden und mehreren Hunden im fremden Garten, er liegt entspannt neben meinem Stuhl und beobachtet das Geschehen. Im eigenen Umfeld ist er extrem tolerant und gern auch ausgelassen und clownig.
Fremde braucht er nicht zwangsläufig, er begrüßt durchaus, weicht dann aber zurück, bevor man ihn streicheln kann, denn Bewunderung ist okay, aber anfassen müssen Fremde nicht unbedingt. Bestechlich ist er aber trotzdem.
Werden wir bedroht, reagiert und schützt Spuk deutlich, aber nicht kopflos.
Die Anlagen dürfte er ganz klar gehabt haben, aber in den ersten drei Jahren hatte er ein Leben, das ihn unsicher und übertrieben werden ließ. Mit mir, die ihn unterstützte und die Chance gab, sein Selbstbewusstsein zu stärken, hat er sich innerhalb von zwei Jahren zu dem entwickelt, der er heute ist. Also ja, wenn der Hund nicht grundängstlich oder -hysterisch ist, kann er im richtigen Umfeld mit Unterstützung viel Souveränität erwerben.
-
Sehr interessant!
Auch eine Frage von mir: ist Souveränität von Größe abhängig?
Nein, eindeutig nicht!
Meine Morelka war ein souveräner Hund, obwohl sie ein Chihuahua war, grad mal 3,2 kg schwer.
Sie strahlte eine Ruhe und Selbstsicherheit aus, welche alle andern Hunde beeindruckte, stellte sich ganz ruhig vor jeden (Riesen-)Hund und sagte "Na, wer bist denn Du?" Sie bellte und keifte nicht, aber offenbar gab sie irgendwelche Signale ab, für den Menschen unsichtbar, der dem andern Hund signalisierte, hej, nicht anrempeln, vorsichtig. Die grössten Rüden standen stramm vor ihr und behandelten sie unglaublich zartfühlend. Auch Hündinnen liessen sich von ihr beeindrucken, ohne dass sie gross was machen musste.
Ich versuchte immer, ihre Signale an ihre Artgenossen zu entschlüsseln, aber es gelang mir nie... es musste an ihrer Persönlichkeit liegen.
O-Ton Morelka: Mein Rudel, ich Chefin! (die beiden andern sind Spaziergeh-Freunde, sah aber auch mit fremden Hunden gleich aus)
-
Sehr interessant!
Auch eine Frage von mir: ist Souveränität von Größe abhängig?
Nein, auf keinen Fall...... oder doch, von innerer Größe
souveräne hunde sind sich ihrer sache sicher und ruhen irgendwie in sich selbst
-
-
terriers4me bei uns war es auch ein Schäfi der den zwerg unter seine Fittiche genommen hat. Und so sehr Lennox ihn verehrt und nachgeeifert hat, so sehr stand er auch unter dessen Schutz.
Er war generell der Typ wenn einer was von den "kleinen" wollte, der sich dann davor gestellt hat und es geregelt hat nach dem Motto "Der kleine gehört zu mir, willst du stress, dann hast du den mit mir".
Er hat mir unheimlich bei der Erziehung bei Lennox geholfen, da er sich so viel von seinem Umgang abgeschaut hat, wo ich dann nur noch den feinschliff übernehmen musste.
Ich denke, dass manche schon von Geburt an dieses Wesen besitzen ein "souveräner hund" zu sein, aber es auch hunde gibt die mit zeit und erfahrung da hinein wachsen.
Ob mein zwerg mal so ein souveräner Hund wird? Möglich wäre es, bei einigen Dingen und Hunden ist er es schon, bei anderen Sachen arbeiten wir noch dran Er wäre aber auf jeden Fall bereit einen welpen/junghund in gewissen Bereichen "anzulernen" und beizustehen.... und für die anderen Sachen bin ich ja da
-
Ich unterschreibe alles, was bisher gesagt wurde, außer der Sache mit der Führungsposition, da stimme ich nur eingeschränkt zu.
Man kann meiner Meinung nach auch ohne Führungskompetenz souverän sein. Man kann sich und seine Fähigkeiten souverän einschätzen und entsprechend handeln. Auch ein Hund, der der besseren Führungspersönlichkeit folgt, kann ein souveräner Hund sein. Aber (und deshalb stimme ich euch trotz der Einschränkung zu): wenn für einen unsicheren Tierschutzhund ein souveräner Ersthund gewünscht wird, dann vermutlich einer, der souverän führt und nicht einer, der souverän folgt.
Dass Souveränität nicht sofort eine Führungsposition bedeutet, da gebe ich dir absolut recht.
Aber keine (gute) Führungsposition ohne Souveränität! Wenn sich also ein souveräner Hund einem anderen anschließt, dann muss der mindestens genauso souverän sein.
Und gewollt muss die Führungsposition ja auch nicht unbedingt sein. Aber wenn die anderen Hunde sich einem souveränen Hund anschließen, dann hat er die Position ja ob er will oder nicht.
Ob er die nun aktiv ausübt oder einfach passiv mit gutem Beispiel voran geht, das ist natürlich typabhängig. Es gibt ja nicht "die" Führungsposition, jeder (egal ob Hund oder Mensch) hat da seinen eigenen Stil.
Mein Rüde tut nichts aktiv um die Position zu übernehmen, er rutscht da halt oft rein wenn seine Fans plötzlich hinter ihm stehen und mit großen Augen beobachten, was er als nächstes tut.
Und weil es so gut passt eine Beobachtung von gerade eben:
Wir befinden uns auf dem Grundstück einer Hundepension, mein Rüde läuft frei auf dem Grundstück, in den Ausläufen sind Gasthunde.
Mein Rüde geht neutral am Zaun lang und schnuppert als von innen ein anderer Rüde anfängt am Zaun zu toben.
Mein Rüde bleibt stehen wo er gerade ist, macht sich zwar groß aber nicht steif und wendet den Blick ab, deeskaliert. Niemals würde er flüchten bzw klein beigeben und den Rückzug antreten aber gegenzustänkern hat er auch nicht nötig. Er sitzt das aus.
Aggrohund hört nach etwa 30 Sekunden verwirrt auf, mein Rüdegeht ruhig weg. Lektion gelernt, bei der nächsten Begegnung war Ruhe.
-
Sehr interessant!
Auch eine Frage von mir: ist Souveränität von Größe abhängig?
Never ever.
Mein Pick hat 34cm Schulterhöhe und ist einer der souveränsten Hunde, die ich kenne. Den interessiert soooo wenig... Er guckt sich ganz viel erstmal an... überlegt und beobachtet, ob ein Eingreifen nötig wäre... und handelt dann. Ich denke, inzwischen würde er auch den Opi verteidigen. Nachdem er bei fremden Rüden dazu übergegangen ist, Nervereien von Dee fernzuhalten. Klar, kurz und deutlich. Mit ein paar begleitenden Schritten in die "richtige" Richtung. Zum Glück wird der Opi aber hier nicht behelligt. Ich hätte keine ruhige Minute mehr, wenn wir eins der rüdenhassenden A*löcher aus München hier hätten. woah.
Auch bei Kontakt mit Fremdhunden muss ich Pick nie managen. Mädels werden (teils sehr) interessiert begrüßt, Rüden langsam und ruhig, ohne steif zu werden. Meist innerhalb von 15sec vorbei, danach völlige Ignoranz.
Dee ist dagegen nicht sehr souverän. Sie möchte meistens gar nicht so viel Kontakt und entzieht sich lieber. Wenn ein Fremdhund (im Freilauf) entgegen kommt, braucht sie Anleitung - ohne Ansage von mir (gemma oder is ok) kreiselt sie, stellt sogar manchmal Bürste oder gibt einen Beller von sich. An der Leine will sie gehen.-s-
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!