Erste Tage mit Zweithund vorbereiten

  • Hallo,

    Am Anfang möchte ich direkt bitten mich nicht direkt zu zerreißen.

    Kurz zur derzeitigen Situation: seit zwei Jahren wohnt eine Hündin bei mir. Sie ist Leinenpöblerin und hält auch im Freilauf/Hundeauslauf andere Hunde auf Abstand. Sie hat kein Problem mit anderen Hunden in einem Raum zu sein, wenn sie in Ruhe gelassen wird.

    Problem: meine Großeltern sind plötzlich nicht mehr in der Lage ihren Rüden weiter zu halten. Bis nächste Woche Samstag hat er eine Unterkunft, danach muss er irgendwo anders untergebracht werden. Der Hund kennt nicht besonders viele Alltagssituationen, weil er fast nie das Grundstück verlassen hat und hat die ersten Jahre mit einer Hündin zusammengelebt. Ansonsten gab es kaum Kontakt zu anderen Hunden.

    Ich habe mit mehreren Tierheimen gesprochen und keins kann einen Hund in der kurzen Zeit aufnehmen. Wir kennen keinen, der sich um den Hund kümmern kann. Das ist definitiv nicht die beste Lage, um die beiden zusammenziehen zu lassen, aber ich habe mir vorgenommen dies zu probieren. Ich möchte mich so gut wie möglich vorbereiten. In den nächsten Tagen finden noch Stunden mit einem Trainer und beiden Hunden statt, ich hoffe die ist kompetent. Leider kann ich mir den Trainer nicht aussuchen.

    Ich habe genug Zeit mit beiden Hunden getrennt rauszugehen. Ich habe getrenntes füttern und genug Wasserstellen zur Verfügung. Ich könnte beide Hunde in getrennten Räumen unterbringen. Dafür werde ich noch Türgitter kaufen. Meine Hündin ist Maulkorb tragen gewöhnt und hat keine Probleme damit. Ich denke der Rüde wird das auch nicht groß stressen.

    Was muss ich noch vorbereiten, bedenken und überlegen? Wie würdet ihr die erste Zusammenführung zuhause machen? Ich bin für jeden Tipp dankbar!

  • Also erst mal, warum sollte Dich jemand zerreißen? Du nimmst den Hund Deiner Großeltern auf, damit der nicht ins TH muss, ich finde das sehr toll von Dir. Zumindest, dass Du es versuchst. :bindafür:


    Ich finde es gut, dass sich die beiden vorab auf neutralem Gebiet kennen lernen, begleitet von einem hoffentlich kompetenten Trainer. Wenn Du bei dem Trainer ein gutes Gefühl hast, würde ich den direkt fragen, ob er den Einzug begleiten kann. Da kann man evtl. direkt vor Ort die ein oder andere Kniffligkeit erkennen und direkt Gegenmaßnahmen einleiten.


    Hier war es so, dass unsere Hündin vom Tierheim zu uns gebracht wurde (machen die grundsätzlich so) und wir dann erst mal eine kleine Runde zusammen gelaufen sind. Dann gings ins Haus (die neue Hündin als erstes) und dann durften beide in den Garten und haben direkt das Spielen angefangen.


    Ich würde es davon abhängig machen, wie die Kontakte vorab verlaufen. Sind da Aggressionen vorhanden, dann macht es sicher Sinn, dass beide erst mal einen Maulkorb tragen. Ist das Verhalten soweit neutral oder freundlich, dann kann man es etwas lockerer handhaben.


    Grundsätzlich am Anfang viel managen, getrennt füttern oder zumindest mit Abstand, erst mal kein Spielzeug rumliegen lassen und dem Rüden die Hausregeln nahe bringen. Niemand wird belästigt oder vertrieben usw.


    Ich hatte mir vorab ein Buch gekauft, vielleicht wäre das auch mal einen Blick wert (oder halt ein vergleichbares):



    Aber warte doch erst mal das erste Treffen ab und schau was der Trainer für einen Eindruck macht, das ist eigentlich am Besten, wenn man jemanden vor Ort hat, der beide Hunde sieht und Dich unterstützt.


    Viele Erfolg. :smile:

  • Danke. Ja, wenn der Trainer einen guten Eindruck auf mich macht, habe ich definitiv vor unseren Weg auch weiterhin zu begleiten.

    Ich gehe davon aus, dass meine Hündin gar nichts davon hält und hoffe sehr, dass der Rüde schnell erstmal Abstand hält und nicht angestachelt wird oÄ.

  • Vielleicht macht ihr die ersten gemeinsamen Spaziergänge angeleint.

    Kein direkter Kontakt. Die Hunde können sich beobachten, riechen, per Körpersprache kommunizieren, das stetige Vorwärts baut Anspannung ab.

    Je nach Verhalten lässt man dann, nach und nach, mehr Nähe und Kontakt zu.

    Da deine Hündin nicht so auf andere Hunde steht, könnte es für sie auf diese Weise angenehmer sein, als eine direkte Konfrontation freilaufend auf einer Wiese.

    Meine Pflegehündin mag eher wenige Fremdhunde, sie kloppt sich auch mal gern (bei Frauchen). Wenn ich sie habe, und mit Freunden zusammen Gassi gehen mag, mache ich eine Zusammenführung wie oben beschrieben. Bisher ist hier noch keine Klopperei passiert, in gut 10 Jahren Betreuung.

  • Ich finde es sehr gut, dass Du Plan B hast und notfalls trennen kannst. Es liest sich, als gäbe es aber keinen Plan A, also die Bauchvariante, nicht die Kopfvariante, so ein "Das machen wir jetzt und gut is".


    Hast Du aufgrund der beteiligten Rassen oder Größe bzw Größenunterschied der Hunde besondere Bedenken?


    (1 zu 1 Handungsanleitung kann man aus der Ferne und ohne die Hunde zu kennen, natürlich nicht geben. Richtigen Hundeshredderer zb hatte ich noch nicht, aber nicht alle waren oder sind verträglich mit Fremdhunden, trotzdem nehm ich frende Hunde einfach mit. Entweder einfach ne kontaktlose Runde gemeinsam laufen oder auch einfach in die Wohnung mitnehmen. Der neue ist "meins", darf den Althund nicht bedrängen und hat erst mal gar keine Privilegien, und Ersthund darf "beleidigt" sein, mehr aber auch nicht. Allein lass ich sie die erste Zeit nicht zusammen und es war keineswegs so, dass Althunde über Neuhund erfreut waren, aber so ein "Ich sage aber, dass der dazu gehört und dass der nicht angegangen, kontrolliert, eingeschränkt oder über den Haufen gelaufen wird" klappte bisher immer. Im Zweifelsfall gibt es anfangs Beißkorb in der Wohnung.)

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