Hund dreht bei anderen Hunden völlig ab

  • @Lorbas Hast du Tipps?

    Joa, was hab ich Tipps; das ist schwierig bei einem einjährigen Hund, der bisher mit allen spielen durfte.

    Am besten mit einem Trainer vor ort üben. Wenn man da jetzt nämlich zu sehr gegenhält, kann das Verhalten auch in Aggression gegen andere Hunde umschlagen.

  • Ich würde zwei Sachen direkt umsetzen.

    Wie bereits gesagt, bei Zufallsbekanntschaften draußen Kontakt erstmal komplett vermeiden. Vielleicht hilft Euch ne Weste "Im Training" oder sowas. Bögen gehen und die kleinste Umorientierung zu Euch belohnen. In solchen Fällen finde ich es auch nicht schlimm, mal einen Teil des Futters mit zu nehmen und aus der Hand zu geben für gutes Verhalten. Nicht alles, der Hund soll nicht um seine Existenz fürchten müssen, gell! Aber einfach ein bisschen hungrig sein, um Euch nicht ganz auszublenden, so lange die Hormone so arg sind. Ist meine Meinung. Ich verstehs, wenn manche da komplett gegen sind und finds nicht gut, wenn andere sagen, so lange er nicht spurt, bekommt er gar nix aus dem Napf, ein hundefreundlicher und partnerschaftlicher Mittelweg ist m.E. nicht verkehrt.


    Und das andere: Vielleicht kennst Du ja ein paar Besitzer erwachsener, möglichst souveräner Hunde, mit denen du spazieren gehen kannst. Vielleicht findest Du auch übers Dogforum jemanden in Deiner Gegend:-) Dein Hund wird wahrscheinlich nur am Anfang so Rabatz machen, dann einfach ruhig miteinander gehen. Nicht rumstehen und sehen, wie es sich hochschaukelt, einfach losgehen, Menschen unterhalten sich, Hund soll einfach merken, ich kann da auch laufen, ohne dass ich meinen Kopf verlieren muss.


    Ich finde es noch sehr wichtig, dass Du mehrmals geäußert hast, dass Du in den Momenten eingeschüchtert bis ängstlich bist von Deinem Hund. Rede da bitte mit der Trainerin drüber, denn das sollte echt nicht so sein. Er pubertiert gerade einfach und weiß noch nicht, wie man sich benimmt, kann auch sein, er erwischt dich im Eifer des Gefechts mal mit nem Zahn oder so, aber Angst solltest Du wirklich nicht haben - so wie du es hier schilderst, vermute ich auch nicht, dass Du einen Grund dazu hast. Aber das kann auch nur gefährliche Mutmaßung sein, deshalb bitte sprich auf jeden Fall mit der Trainerin darüber!


    Wenn er ein Jahr alt ist, habt ihr schon etwas mit dem Aufbau "rassegerechter" Auslastung begonnen? Ich weiß, zwischen richtiger Dummyarbeit und Dummy zum Spaziergang mitnehmen ist ein Unterschied und das hat sicher auch Nachteile, wenn man letzteres macht. Ich war jedenfalls in dieser Phase über die leichte Objektfixierung meines Hundes ganz glücklich, weil ich ihn so an allem vorbeibekommen habe und so dann auch aufbauen konnte, dass es spannenderes gibt als Artgenossen. Aber ich habe einen Pudelmischling, wenn das bei Retrievern keine gute Idee ist, bitte korrigiert mich!

  • Mit hat es viel gebracht diese Trigger erstmal zu vermeiden um selbst wieder etwas durchatmen zu können.

    Ich bin eine Zeit lang einfach morgens um fünf durch den Wald gelaufen um meine Ruhe zu haben und den Druck raus zu nehmen...


    Danach haben wir mit ZHS begonnen und von da an ging es dann wieder bergauf.


    Macht ihr noch was außer spazieren gehen? Kann er auch mal richtig Gas geben und seine Energie loswerden?

    Bei uns hat es sehr geholfen ein „Ventil“ zu haben und nicht kopflos mit anderen Hunden rum zu ballern...

  • Danke für eure Ratschläge!


    Ich habe keine Angst, dass er mir wehtut oder sowas, sondern bin einfach in dem Moment "erschrocken", dass sich mein Hund, der sonst total lieb ist, innerhalb von Sekunden so verändert. Aber ich werde es auf jeden Fall bei der Trainerin ansprechen - danke! :-)

    Wir gehen mit ihm spazieren, spielen und üben mit ihm.
    Wir gehen mit ihm ans/ins Wasser (wenn das Wetter passt), üben das Training mit dem Dummy und es wird auch mal rumgealbert.


    Die letzten Wochen, als es so heiß war, haben wir eher wenig gemacht, da er dort am liebsten den ganzen Tag geschlafen hätte bzw sich ins Kühle verkrochen hat.

  • Leseempfehlung: "Leinenrambo: Positiv trainieren- entspannt spazieren" (Sabrina Reichel)

    Sehr gutes Buch, um die Hintergründe zu verstehen und die Trainingswege ebenfalls. Empfehle trotzdem einen Trainer für Einzelstunden. Der soll einen eigenen Hund mitbringen und an dem könnt ihr sauber die Übung aufbauen, damit das Timing und Vorgehen passt. So haben wir das (inklusive Buch) gemacht. War sehr effektiv.


    Wichtig ist jetzt: Lasst das nicht einschleifen, indem ihr die Situation hervorruft. Geht bis zur Trainingsempfehlung anderen Hunden aus dem Weg, sonst festigt sich das Verhalten. Umso länger dauert dann die Umkehr. Manchmal hilft dann leider nur: 180 Grad und entspannt vom Hund am Horizont weggehen. Wirkt manchmal bekloppt, aber besser als ewig wegtrainieren.


  • Genau. Lies dich erst mal ins Thema "Leinenaggression" ein, das klingt ganz ganz typisch, was ihr da habt. Und mit dem Suchwort solltest du ganz viel finden, was dir erst mal erklärt, warum sich das jetzt so entwickelt hat.
    Und mach bitte ein Geschirr drauf, damit sich der Hund nicht weiter selbst erwürgt.

  • Also ich habe mich mal quer durch Deine Threads gezappt, die Entwicklung war abzusehen, Dein Hund hat nie gelernt, zur Ruhe zu kommen und kann sich somit nicht an Dir zu orientieren. Eine Übersprungshandlung folgt der nächsten und Du versuchst jeweils, das für Dich gerade ins Auge springende bzw. am meisten störende zu deckeln. Eigentlich habe sie alle den selben Tenor: Hund dreht ab (bei dies, das jenes, auf diese oder auf eine andere Art).


    Das Problem als solches, eine Betrachtung im Gesamten auf den Hund, scheint mir nicht zustande zu kommen. Jetzt wird er gerade erwachsen, hat sowieso zusätzlich Blümchen im Hirn und so wird es nicht besser, klingt nach Dauerschleife, nur jeweils mit anderen Anlässen und Auslösern.


    Es wird Dir nicht helfen, mit Trainern auf Plätzen zu arbeiten. Sondern ich würde Dir vorschlagen, mit einem Trainer zu arbeiten, der zu Dir nach Hause kommt, sich das Alltagshandling anschaut und zusammen mit Dir und Deinem Hund eine neue Richtung einschlägt, damit sich nicht gleich der nächste Auslöser für Deinen Hund findet, um am Rad zu drehen.


    Am liebsten wäre mir, jemand kann eine Empfehlung für Dich aussprechen. Also einen Trainer vorschlagen, von dem er sicher weiss, dass er das generelle Problem angehen wird, weniger auf Künststückchen, wie Sitz, Platz, Fuss, Hopp konzentriert ist. Dir vll. auch Beschäftigungen vorschlägt, bei denen sich Dein Hund rassetypisch auslastet und selbst wenn das Freude-Hormönchen ausschüttet und i.d. Moment natürlich auch hoch fährt, er doch hinterher zufrieden in seine Kissen sinkt und sich rundherum zufrieden fühlt.


    Wenn Du hier im Thread Deinen PLZ-Bereich bekannt gibst, wird es sehr wahrschleich, dass hier im Forum wer wen kennt, auf den Verlass ist.


    Alles andere wäre eben für mich, von Symptom zu Symptom dem Hund hinterher zu trainieren. Irgendwann ist dann eine Grenze erreicht. Jetzt ist er noch jung, wäre noch prima zu schaffen, finde ich.

  • Ich hab auch mal quergelesen. Und würde Euch auch zu einem guten Trainer raten, der fit in Verhaltensbiologie ist und Euch nochmal einen Crashkurs zum Thema „Hundewesen und Verhalten“ gibt. Denn ich habe den Eindruck, dass es in der Kommunikation Mensch/Hund hakt und Ihr Eurem Hund nicht klar vermitteln könnt, was Ihr von ihm erwartet und dass es sich für ihn lohnt, das auch zu tun. So macht er halt sein eigenes Ding. Und das kann bei einem Hund in der Pubertät auch mal rüpelig ausfallen.


    Macht Ihr denn was zusammen, was Ihr alle gern macht? Wobei er - von Euch angeleitet - Spaß und Erfolgserlebnisse hat und wo er sieht, dass Eure Führung und die Zusammenarbeit was Tolles bringt - und ich meine damit nicht (nur) Leckerchen? Wo es entspannt zugeht, schon mit Erwartungen, aber ohne allzu viel Druck dahinter?

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