1 Hund, 4 Probleme

  • Achso: wenn er mich beißt, wolltest du noch wissen. Meist steh ich auf und ignoriere ihn. Klappt oft, aber nicht immer. Klappt es, setz ich mich wieder und gebe ihm "nochmal eine Chance". Beißt er wieder, verlasse ich den Raum. Das klappt so zu 96%, manchmal bellt er dann aber auch. Also - ich bekomme ihn raus aus diesem Film, aber ich würde diese Situation natürlich gern von vorn herein vermeiden

    • Neu

    Hi


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    • Was meinst du damit? Also kriegt er keine Führung, sondern entscheidet selbst?

      Das ist für einen Retriever Gift und könnte das Beißen erklären.


      Wie reagierst du denn, wenn er dich beißt?


      Edit: sehe gerade deine Antwort. Wieso zeigst du ihm nicht, was du davon hältst?! Das unterstützt ehrlich gesagt meine Theorie, dass der kleine Kerl mehr Führung bräuchte. Dringend!

    • Sie meint, daß morgens schon mit Drill begonnen wird und daher schon die Konzentationsfähigkeit für den Rest des Tages aufgebraucht ist.

      Klingt der Beschreibung nach (kann natürlich täuschen) daß bei den Ründchen schon viel Kommandos und Selbstkontrolle abverlangt werden, statt daß zumindest das Morgenründchen ohne große Erwartungen einfach nur abgebummelt wird.

      Nein, ich denke das ist so von flying-paws nicht gemeint.

      Es geht nicht um den "Drill", also die paar Signalworte, die so ganz nebenbei geübt werden.


      Es geht darum, dass bei einem Junghund von 7 Monaten schon morgens bei der ersten Runde das vegetative Nervensystem, hier genau der Sympathikus, angekurbelt wird.


      Wenn ich das bei Balu mal zusammen rechne, dann sind das normalerweise 3 Runden à je ca. 30 Minuten = 1,5 Stunden an Bewegungsaktion mit Außenreizen.

      Dazu kommt das Dauer-Katzen-Programm zu Hause - was Balu als Jagdhund natürlich mental auch noch mal mit besonderen Reizen überschüttet.


      ...............


      Zu den Katzen: Sie brauchen Rückzugsorte, die Balu nicht erreichen kann. Diese sollten aber - den Katzen zuliebe - so gestaltet sein, dass die Katzen jetzt nicht von ihrem gewohnten Lebensraum ausgeschlossen sind.

      Es liest sich so, als wären die Katzen ständig "auf dem Sprung", müssten selber "lesen lernen", wann Balu einfach nur so aus Interesse, ohne Jagdambition, ihren Kontakt sucht, und wann er geneigt ist, eine Hetzjagd zu starten.

      Schlaf-/Ruheplätze als auch gewohnte Spielplätze (Katzenkratzbaum z. B.) müssen so lange für Balu nicht erreichbar sein, bis er gelernt hat die Katzen als Mitglieder seines Familienverbandes zu akzeptieren, und nicht als Beute zu sehen.


      "Beute" ist ein weiteres Thema für Balu. Der Labrador-Retriever ist ein Jagdhund, und ein wichtiger Teil seiner Erziehung sollte den Fokus auf dem Fordern und Fördern seiner jagdlichen Fähigkeiten haben. Befasst euch mal mit dem Thema "Apport" - das ist viel mehr als dem Hund nur irgendetwas zu schmeißen und ihn losstochen zu lassen.


      Was ich bei deiner Beschreibung vermisse: Welche gemeinsame Beschäftigung gibt es denn außerhalb der Spaziergänge? Ich habe dort gelesen, Balu schläft, es wird gekuschelt, und er beschäftigt sich selber. Macht ihr da auch zwischendurch, für wenige Minuten, gemeinsame Spiele?


      Du schreibst, Balu fährt sehr schnell hoch und findet dann nicht mehr zur Ruhe.

      Ich meine bei deinen Beschreibungen zu erkennen, dass er einfach nie die Gelegenheit hatte zu lernen, wieder runter zu fahren.


      Mein Progamm für einen Junghund sieht so aus: Es gibt 3 kurze Lösegänge am Tag, die nie länger als 10 Minuten sind, und EINEN Spaziergang, der dann - altersangepasst - länger ist.

      Bei diesem Spaziergang mache ich aber nicht "Strecke", sondern gebe Zeit und Raum für Erkundungsverhalten des Hundes, wo ich immer mal wieder eine kleine, gemeinsame Aktion mit einbaue. Zwischendurch gibt es dann eine Pause; Diese ist mir immer besonders wichtig, damit der Hund lernen kann wieder runter zu fahren. Da Hormone sich nicht kontrollieren (willentlich steuern) lassen, nutze ich dazu einen Trick: Ein leckerer Kausnack, mit dem die Zähne des Hundes länger als mit den üblichen Belohnungs-Happ-und-Weg-Häppchen beschäftigt sind. Diese Pause dehne ich dann in kleinen Schritten aus, wobei ich die Umweltreize natürlich berücksichtige.


      Ehrlich gesagt habe ich etwas Schnappatmung bekommen bei der Erwähnung des "Meutetreffens" mit ca. 15 Hunden ... :shocked:

      Ganz ehrlich - mit 7 Monaten wäre MEIN Hund da nach maximal 2-3 Minuten wieder raus, erholen, runterfahren, verarbeiten.

      Kann ja sein, dass es mit deinem Balu sehr relaxt abläuft - aber MEINE Erfahrungen zeigen mir da eher Bilder von Jungspunden, die nach einem solchen Erlebnis völlig "drüber" sind, eben weil sie selber noch nicht gelernt haben, sich zurück zu ziehen um sich etwas Ruhe zu gönnen.

      Ruhe ist für Jungspunde nämlich zunächst einmal ein völlig nebulöser, nicht existenter Begriff, der ihrer Vorstellung noch völlig fremd ist - dazu ist die große, weite Welt viel zu interessant, und bietet viel zu viel Neues.

      Ein kluger Halter dosiert diese vielen neuen Eindrücke in so kleinen Portionen, dass der Hund sie verarbeiten kann.


      So - das war jetzt ein Roman ...


      Schau doch mal, was dich davon anspricht, dich nachdenklich macht, eine andere Sicht bietet.


      Lieber Gruß

      Moni

    • Möglicherweise fehlt es zuhause noch etwas an der Alltagserziehung? Damit meine ich nicht Kommandos. Möglicherweise ist er da der Prinz und darf sich da recht frei entfalten?


      Punkt 4 z.B.

      Wenn er bei euch sitzt, hat er weder zu kontrollieren, wer sich bewegen darf und wer nicht, noch zu mosern, weil ihn es in seiner Ruhe stört. Wenn er da so gereizt reagiert, hat er bei euch am Sofa/unterm Tisch (oder wo die Situation entsteht) generell rein gar nichts zu suchen. Ich würde ihm für die nächste Zeit einen festen Ruheplatz zuweisen. Kein Rumgeliege im Weg, kein Nickerchen auf dem Sofa. Wenn er ruhen will, dann auf seinem Platz.


      Punkt 3, die Sache mit den Katzen.

      Auch hier, kein Gucken, kein Hinterhergelaufe. Erstmal klar machen, daß sie ihn schlichtweg nichts angehen. Da gäbe es bei mir z.B. Mecker und Wegschicken. Ignoriert er, ist alles gut, kein Gewese darum machen, das lenkt sonst wieder den Fokus auf die Katzen.


      Punkt 2, alles anfressen.

      Auch hier ihn sich nicht ganz so frei sich in der Wohnung entfalten lassen, könnte helfen.

      Beim Abnehmen verbotener Dinge besser erlaubtes zum Tausch geben. Ohne Druck. Das Tauschobjekt interessant zu machen, sollte beim Junghund leicht klappen.


      Punkt 1

      Auch hier den Druck rausnehmen. Niemals nicht hinterherlaufen. Wenn ruhiger Tausch im Freilauf nicht klappt, zunächst Maulkorb drauf. Ansonsten - wenn möglich - vorherige Anzeige bestätigen, loben, Lecker, weiter.


      Das wären jetzt so meine Gedanken zu den Punkten.

    • Danke für die Antwort, finde ich super gut erklärt.

      Balu findet allerdings tatsächlich sehr schnell zur Ruhe und fährt sich mittlerweile auch wieder fix runter. Das haben wir lange Zeit aufgebaut und "trainiert". Habe mich dann wohl irgendwo verkehrt ausgedrückt.

      Wenn ein Spaziergang mal mit sehr vielen Eindrücken verbunden war (spielende Kinder, Hundebegegnung, Rehe usw) fällt die restliche Tagesbeschäftigung eher klein aus. Also wie schon gesagt: wir machen das immer von ihm abhängig wie "fit" er ist. Auf die Hundeinsel zB gehen wir knappe 10 Minuten zum Spielen (damit kommt er tatsächlich sehr gut zurecht).

      Die Katzen sind 80% des Tages draußen oder in einem anderen Raum, er sieht sie also kaum.

      Uns hatte der Hundetrainer das so gesagt: wenn die Katze im gleichen Raum ist, oder an ihm vorbei geht, soll er nicht die Katze, sondern uns anschauen. Dafür wird er belohnt. Das macht er auch wunderbar. Vielleicht war das aber auch der falsche Ansatz?

      An den Möbeln kauen, tut er nur morgens. Sobald wir draußen waren, hört er damit wieder auf. Vielleicht gibts da einen Zusammenhang?

    • Nein, er entscheidet nicht selbst. Das mit dem Besuch zum Beispiel haben wir ihm beigebracht und das macht er nun mittlerweile von allein. An der Straße sitzen hat er anfangs allein getan, weil wir stehen geblieben sind. Mittlerweile ist es natürlich ein Kommando, was er auszuführen hat. selbstständig schlafen meine ich so, dass wir ihn nicht mehr dabei unterstützen müssen, seine Ruhe zu finden, weil er das mittlerweile kann.

    • Wie sollte ich ihm deiner Meinung zeigen, dass mir das gebeiße nicht passt? Vielleicht mach ich da etwas verkehrt

    • Also ich baue sowieso von Anfang an einen Abbruch auf. Abbruch + Rückruf sind meiner Meinung nach die wichtigsten Dinge, die ein Hund können muss.

      Kann der Hund einen Abbruch, kommt also der.

      Kann er den nicht, würde ich ihn bestimmt, aber ruhig wegschieben und „laut“ werden. Z. B.: Hey! Und dabei wegschieben. Der Hund soll gehen, nicht du. Er hat sich schließlich falsch verstanden. Aber da musst du schauen, womit du dich wohl fühlst.


      Ich meine... Er beißt dich und wird dafür ignoriert? Wo ist die Strafe? Was soll er daraus lernen?

      Meine Hunde dürfen mit mir nur Kontakt haben, wenn sie sich benehmen. Ansonsten werden sie weggeschickt.

    • Okay, ja da hast du Recht. Das Abbruchsignal sollten wir nochmal neu aufbauen. Das sollte ja wahrscheinlich auch teilweise bei den Katzen helfen, denke ich?

    • Mit Katzen und Hunden in einem Haushalt kenne ich mich leider nicht aus.

      Da das aber ein dauerhafter Reiz ist und Alltag werden soll, würde ich über Gewöhnung arbeiten und die Katzen irgendwie schützen. Aber da gibt’s bestimmt Leute hier im Forum, die Hund + Katze zusammen halten und dir besser helfen können. Mir fällt gerade leider niemand ein... @Madiii, hast du nicht auch eine Katze und hast Tipps?

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