Einen Hund aus Osteuropa, Rumänien holen oder lieber nicht??

  • Guten Morgen,


    Ich beabsichtige mir einen jüngeren Hund zu holen und bin nun im Internet auf diesen Hund gestossen:


    https://www.ebay-kleinanzeigen…teuer/1495208047-134-2918


    Ich bin mir aber unsicher ob es richtig ist einen Hund aus Osteuropa zu holen.

    Einerseits der Gedanke diesem Tier dann ein viel besseres Leben bieten zu können als bisher.

    Andererseits die Bedenken dass ich nicht weiß was der arme Hunde bislang alles schlimmes schon erlebt haben könnte

    und daraufhin vielleicht Verhaltensprobleme und Aggressionen entwickelt hat.


    Ich würde mich sehr freuen über Meinungen von Euch über dieses Thema und ob Ihr selber oder in Eurem Umfeld schon Erfahrungen

    mit Hunden aus dem Ausland gemacht habt.


    Ich danke Euch

  • Der Hund ist doch schon in Deutschland. Wenn du meinst es könnte passen, dann schau ihn dir an.

    Informiere dich vor Ort und höre auf dein Bauchgefühl und lass die Finger davon wenn dir irgend etwas komisch vorkommt.

    Für mich ist es egal wo ein Hund her kommt. Ich hatte vor meiner jetzigen Hündin, die von einem Züchter ist, 3 Hunde aus Spanien. Jedes Tier hat es verdient vermittelt zu werden, egal aus welchem Land es kommt.


    LG Terrortöle

  • Naja, der verlinkte Hund befindet sich ja schon auf einer deutschen Pflegestelle, daher würde ich einfach mal hinfahren und gucken, wie der Hund so drauf ist. Die Beschreibung liest sich erstmal nicht schlecht.


    Ich würde aber auch unbedingt fragen, ob er schon problematisches Verhalten zeigt usw., nicht dass du da unangenehm überrascht wirst. Stürz dich auch nicht mit der rosa Brille auf den Hund, sondern bring erstmal alles in Erfahrung, lern den Hund kennen und dann überleg, ob ihr zueinander passt.

    Was für mich wichtig wäre: kann er schon alleine bleiben? Das ist bei manchen Auslandshunden ein echtes Dauerthema - manche bleiben direkt von Anfang an ohne viel Stress alleine, andere müssen das erst lernen. Und ein gewisser Teil kann auch schlicht nicht alleine bleiben.


    Meine zwei kommen auch aus dem Ausland. Dino (4,5) kommt aus Rumänien und hat 2 Jahre lang in Berlin gelebt, bevor ich ihn übernommen habe. Bonny (13) kommt aus Polen, hatte nach einer kurzen Zeit im Partnertierheim in Deutschland schon ein schönes Zuhause gefunden, aber dann verstarb das Frauchen und sie kam wieder ins Tierheim...bis ich sie dann eben entdeckt habe.

    Beide sind wunderbare Hunde. Dino hat einige Baustellen, die einen Hundeanfänger vor eine Herausforderung stellen - Leinenaggression, sehr starkes Territorialverhalten und anfangs war auch das Autofahren mit extrem viel Panik verbunden. Davon abgesehen ist er in meinem Alltag ein toller Hund, er kuschelt sehr gerne und ist sehr menschenbezogen. Mit ihm zusammen bin ich in der Rettungshundestaffel tätig, er hat einen Heidenspaß am Mantrailing =)

    Bonny hat weniger fordernde Baustellen und ist eher der unkomplizierte Mitlaufhund. Vor Fremden hat sie Angst, denen geht sie lieber aus dem Weg und hält sich zurück. Sie ist eine clevere kleine Maus und lernt auch als alter Hund noch sehr schnell.


    Auslandshunde können - wie jeder andere Hund auch - wunderbare Begleiter und Freunde sein. Ich würde aber definitiv mit einigen Baustellen und Problematiken rechnen und mir überlegen, mit was du leben kannst und mit was nicht.

  • Ich arbeite in einem Tierheim mit, war früher in einem Gassiservice und habe darüber schon mit vielen Auslandshunden zu tun gehabt.


    Das einzige, was zwanzig Jahre Erfahrung mich zuverlässig gelehrt haben: Es gibt ALLES. Am einen Ende Hunde, die vom ersten Moment an total locker-flockig sind und am anderen Hunde, die viele Monate brauchen, bis man sie überhaupt anfassen kann. Und alles dazwischen.


    Direktimporte (aus dem TH zu dir) sind superproblematisch, weil die Mitarbeiter die Tiere idR nur in Großgruppen/Zwingerhaltung erleben und selten realistisch einschätzen.

    Von einer deutschen Pflegestelle/einem dt. TH aus sieht es mit Kennenlernen/Einschätzbarkeit schon besser aus.


    Wenn ich aus meiner Erfahrung heraus die Osteuropäer mit den (früher viel häufigeren) Südwesteuropäern vergleiche, sind erstere viel öfter extrem ängstlich (auch gegenüber Menschen) und/oder territorial etc aufgrund größeren HSH-Erbes. Die meisten Spanier/Italiener die ich kennengelernt habe, waren aufgeschlossener und hatten eher Jagdhund-Problematiken.


    Das ist so das, was mir grob einfällt.

  • Danke für Deine Meinung Terrortöle.


    Ja ich sehe es genauso wie Du. Jedes Tier egal aus welchem Land hat ein schönes Leben verdient und deswegen beschäftige ich mich ja auch damit einem Hund nun ein deutlich besseres Leben bieten zu können als er es vorher in der Heimat hatte.

    Ich habe mich da im Internet schon mehr informiert und da gehen die Meinungen ganz weit auseinander.

    Naja es kommt dann auch auf den Hund darauf an und man kann sicher gute wie auch schlechte Erfahrungen damit machen.

    Grundsätzlich denke ich ist da sicher schon mehr ein gewisses Risiko dass man nicht weiß was man mit dem Hund erlebt als wenn

    man sich einen Hund vom Züchter von klein auf an als Welpe holt.

  • Auf der Webseite der Organisation steht über den Hund:


    Der Snaptest ist positiv auf Anaplasmose.


    Was würde dieses für mich bedeuten wenn ich mich entschiede ihn zu nehmen?

  • Ich danke Euch für Eure Meinung.


    Ja ich denke auch das beste ist direkt zu schauen wie der Hund auf mich reagiert.

    Erstmal muss ich noch erfahren aus welchen Verhältnissen in Rumänien er geholt wurde.

    Im Internet schrieb eine Frau die auch Hunde aus dem Ausland hat so einiges interessantes.

    Z.B. dass man nicht denken muss dass solch ein Hund sofort dankbar und anhänglich ist wenn er

    womöglich auf der Strasse gelebt hat und gar keine wirkliche Nähe zu Menschen kennt.

  • deswegen beschäftige ich mich ja auch damit einem Hund nun ein deutlich besseres Leben bieten zu können als er es vorher in der Heimat hatte

    Ein gut gemeinter Rat: versteif dich nicht zu sehr auf das "bei mir wird es ihm besser gehen als im Herkunftsland". Bei vielen Hunden, die nach Deutschland kommen, ist das sicher der Fall - aber es gibt auch Hunde, denen man damit keinen Gefallen tut. Sehr alte Hunde, z. B., oder sehr ängstliche Hunde, denen es im Ursprungsumfeld besser geht als im städtisch-deutschen Raum. Oder die Hunde, die irgendwo im Nirgendwo im rumänischen Hinterland groß geworden sind und hier in Deutschland dann den totalen Kulturschock erleben. @pinkelpinscher kann da garantiert ein Lied von singen, auch wenn ihre Hunde aus Spanien kommen.


    Die Frage stellt sich dir ja zum Glück nicht, der Hund, um den es geht, ist ja schon in Deutschland. Fahr einfach mal hin und lern ihn kennen.


    Ich hab für mich beschlossen, dass der nächste Hund vom Züchter kommt, weil ich einfach ganz genau wissen möchte, wie der Hund aufgewachsen ist, welche Anlagen er mitbringt usw.

  • Von meinen bisher 8 Hunden kommt einer aus Rumänien - meine Hündin, 10.5 Jahre, davon 8 Jahre hier.

    Sie ist der beste Hund ever und ich nahm sie direkt aus Rumänien. Du kannst die Pflegestelle kontaktieren, ein Riesenvorteil. Hübsch ist die Maus, also nur Mut!

  • Erstmal muss ich noch erfahren aus welchen Verhältnissen in Rumänien er geholt wurde.

    I

    Darüber wirst Du vermutlich nicht viel in Erfahrung bringen können,

    Im Grunde ist es aber auch gar nicht so wichtig (und manchmal auch kontraproduktiv, weil es nur zum Mitleid verführt, von dem der Hund meistens nichts hat), sondern entscheidend ist, wie er sich jetzt auf seinem Pflegestellenplatz verhält und wie er mit den Herausforderungen des Lebens hier umgeht. Auf jeden Fall würde ich vorab nachfragen, wie lange er schon auf der Pflegestelle ist, denn je länger, desto besser werden die ihn dort einschätzen können.

    Und achte vor allem darauf, dass Du nicht den Eindruck hast, man würde Dir den Hund bei einem ersten Besuch direkt schönreden/andrehen wollen... Es gibt richtig gute und kompetente Pflegestellen, aber auch dort kann man Pech haben.

    Wenn Du so gar keine Ahnung hast, ob ein Tierschutzhund anfängergeeignet sein könnte, wäre es eine Möglichkeit, sich einen guten Hundetrainer zu suchen - viele bieten auch eine "Kaufberatung" und haben sicherlich ein besseres Auge als jemand ohne Hundeeerfahrung. Außerdem hättest Du dann von Anfang an einen Ansprechpartner an Deiner Seite.

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