Hund hat Angst vorm Pferd...

  • Hallo ihr Lieben,


    ich möchte nun doch nochmal ein eigenes Thema eröffnen, da ich denke, dass es bestimmt noch mehr Hunde hier gibt, die sich vor Pferden fürchten...?
    Und vielleicht hat ja jemand den ultimativen Tipp, wie man diese Angst zumindest so eindämmen kann, dass der Hund vielleicht mal mit zum Ausreiten kommen kann.


    Jessa haben wir im November aus dem Tierschutz geholt. Sie ist jetzt knapp 4 Jahre alt und hatte anfangs zwar Respekt, aber keine wirkliche Angst vor Pferden.
    Ich hatte sie schon mit auf einigen Ausritten und es war sowohl für sie als auch für mich richtig toll :cuinlove: Sie lief unbekümmert vor, hinter oder auch mal neben uns und hatte einfach sichtlich Spaß!
    Sie hörte gut, ich konnte sie vom Pferd aus an- und ableinen und auch an der Leine lief sie locker nebenher.

    [Und jetzt kommt ein Zitat aus einem anderen Thread (also bitte nicht wundern, dass ihr es vielleicht schon mal gelesen habt :pfeif:):]


    Bis... ja bis sie sich vor ein paar Wochen bei einem Ausritt so sehr erschreckt hat, dass sie einfach weggelaufen ist... und nicht heim in Richtung Stall, sondern einfach irgendwo hin (in Richtung Bundesstraße, sie konnte zum Glück vorher gesichert werden).


    Es war eine doofe Situation, wir waren zu zweit unterwegs, etwas weiter vor uns waren Spaziergänger mit zwei größeren Hunden, rechts vom Weg ein raschelndes Feld und links eine Wiese mit Kühen.

    Große und fremde Hunde waren ihr noch nie richtig geheuer und manche Geräusche (ich vermute das Rscheln vom Feld) mag sie auch nicht. Das war aber sonst nie ein Problem - die Hunde meidet sie einfach und bei Geräuschen, die ihr Angst machen, orientiert sie sich an mir.

    Dann hat sich aber das Pferd meiner Mitreiterin plötzlich vor den Kühen erschreckt und ist in das raschelnde Feld gesprungen... und dann war der Hund weg :( :


    Seitdem verknüpft sie das anscheinend mit den Pferden und möchte gar nicht mehr mitgehen, wenn ein Pferd in der Nähe ist. Und ich habe natürlich jetzt auch total Angst, dass sowas nochmal passiert und nicht so glimpflich ausgeht :fear:

    Es gab noch eine Situation ein paar Tage vorher, die mir im Nachhinein erst so richtig bewusst wurde. Da war ich alleine mit Pferd und ihr ausreiten. An einer Ecke am Waldrand hat mein Pferd sich erschreckt und ist ein Stück zur Seite gesprungen. Da hat Jessa sich auch schon mal sehr erschreckt, lief danach aber noch relativ normal mit. Das war aber evtl. schon die erste unsichere Sache und der Anfang des Ganzen...


    Nach dem Weglaufen hatte sie sogar Angst im Gelände, wenn ich OHNE Pferd mit ihr spazieren war.
    Also war ich erstmal mit ihr ohne Pferd unterwegs, bis sie nach ein paar Tagen zumindest wieder normal mit mir gelaufen ist.

    Jetzt nehme ich öfter mal ein Handpferd mit und gehe mit beiden spazieren. Da ist sie aber oftmals so gestresst, dass sie noch nicht mal schnuppert geschweige denn sich löst...

    Ich lobe sie natürlich viel, gebe ihr Leckerlies und versuche, ihr alles so schön wie nur möglich zu gestalten.
    Wenn ich auf dem Reitplatz longiere, kann ich sie schon wieder zu mir in die Mitte holen und sie bleibt dort relativ entspannt liegen, während ich mit dem Pferd arbeite. Zwischendurch gibt´s immer Leckerli.


    Meine Idee ist es, viele unspektakuläre Situationen mit Pferd mit ihr zu schaffen und sie viel zu belohnen. Sodass sie sich vielleicht und hoffentlich wieder daran gewöhnt und merkt, dass es nicht schlimm ist bzw. dass von den Pferden keine Gefahr ausgeht.


    Oder würdet ihr ihr eine lange Pause gönnen, in der Hoffnung, dass sie es "vergisst"? Was ich nicht glaube...?

    Vielleicht hat ja jemand den ultimativen Tipp.
    Ich würde sie sooooooooo gerne irgendwann wieder mit zum Ausreiten nehmen :(

  • Ich würde erstmal wider rei schritte zurück gehen.

    Dich mit deinem Hund in der gegenwart von Pferden mit für sie positiven dingen beschäftigen.

    Wenn das gut klapt mit einer Stallkolegen und ihrem Pferd zusamen mit deinem Hund spatzihrengehen.

    Wenn das gut klappt dein Pferd vom boden aus mitnehmen usw...

  • Das sind für mich unterschiedliche Probleme an denen ich einzeln arbeiten würde.

    - Angst im Feld und Geände

    - Weglaufen bei Angst

    - Angst vor Pferden


    Bei Angst vor Pferden, füttere ich schön und stelle klare Spielregeln auf inkl. Safezone für den Hund, in die er sich retten kann.

    Und sicheres Pferd, sicheres Pferd, sicheres Pferd. Hier wohnt auch ein Angsthase, an Jungspunden, Unberechenbaren und Gefährlichen hat er nichts zu suchen.

    Wenn es 100 Mal gut geht und Pferd beim 101. Mal springt verpackt er das, bei regelmäßig eher nicht. Ist im Verlauf der Jahre besser geworden, aber richtig souverän wurde er nie. Aber trotzdem ein toller Reitbegleit- und Stallhund, man musste halt Rücksicht nehmen.

  • Ich hatte ja eine ähnliche Situation mit meiner Hündin: Pferd springt gefühlt 20x auf den Hund drauf -> Hund kriegt Angst und legt sich ab -> ich "diskutiere" mit dem Pferd und achte 0 auf den Hund -> Hund rennt zum Stall. Ich bin 1000 Tode gestorben. crying-dog-face

    Mittlerweile kommt sie wieder problemlos mit 3-4x pro Woche, und macht das wirklich ganz toll:



    Was hab ich gemacht (ich geh davon aus dass das ganze Kapitel Reitbegleithund kleinschrittig aufgebaut wurde):


    1. GPS Tracker an den Hund - die Situation nicht zu wissen wo der Hund ist : never ever again. Das gibt mir selber sehr viel Sicherheit, und das strahlt man natürlich auch aus.


    2. Pferd erzogen (war nicht meins :ugly:) sowas darf einfach nicht passieren, wenn man nen Hund dabei hat! Wir hatten wg Läufigkeit / Verletzung und Erziehungsmaßnahmen beim Pferd insgesamt 7 Wochen pause.


    3. Fußgänger - Begleitperson die auch Bezugsperson für den Hund ist und die zu 100% auf den Hund achtet. Bei den ersten 5x war der Hund nur an der Flexi. Danach noch 5x ohne Flexi. Und dann ohne die Begleitperson....


    Wie weit man da wirklich zurück gehen muss im Training, ist natürlich komplett individuell. Wenn das Ausreiten nicht kleinschrittig genug aufgebaut wurde, muss man evtl. noch weiter zurück gehen und den Hund erst mal nur mit zum putzen / longieren usw nehmen. =)

  • Longieren klappt bis heute nicht, wenn ich so weit vom Pferd weg bin, kann ich das nicht sicher im Griff haben, laut meinem Hund! tears-of-joy-dog-face


    Wie gesagt bei mir lernt Hund schräg hinten links ist in Notfällen dein Platz, da gehst du hin, komme was wolle und da bist du sicher.

    Das ist gerade in Fällen von Pferd springt zur Seite, schießt los, etc. wichtig und meiner Erfahrung nach Rennen sie für gewöhnlich gerade Rückwärts oder so langsam, das Hund mittanzen kann, treten auch eher gerade ...

    Und ich muss mich nicht noch zusätzlich auf den Hund konzentrieren und weiß, das er sicher und da ist.


    Die Regel gibt es eigentlich für alle meine Hunde, aber dem Angsthasen hat es auch viel Sicherheit gegeben und er hat sich dahin zurückgezogen, wenn er sich unsicher gefühlt hat. Nicht nur, wenn mit dem Pferd was war.


    Aber das muss man wirklich bombensicher aufbauen und da darf dem Hund auch einfach Nichts passieren. Im Alltag habe ich Hund lieber weiter vorne oder ganz frei, damit ich ihn im Blick habe und ggf. eingreifen kann.

  • Was ich noch vergessen habe:


    Meinen Hund kann ich per Kommando ganz easy vor - neben oder hinter das Pferd schicken. Das ist sehr praktisch, weil sobald ich jetzt merke, dass Pferd könnte mal blöd werden (kam zum Glück nicht mehr vor) aber WENN - schick ich den Hund einfach nach vorne weg. Schräg hinters Pferd würde ich den Hund niemals schicken, da muss sich das Pferd ja nur mal zur Seite weg drehen.... neee.


    Und einen Hund, der es nicht aushält am Rand vom Reitplatz entspannt zu liegen, wenn ich longiere oder reite - den würde ich nicht mit ans Pferd nehmen. Sondern erst mal das üben...

  • Statt mit einem Handpferd würde ich es eher mit einer zweiten Person versuchen die das Pferd führt. Dann kann man dem Pferd erstmal mit viel Abstand hinterher laufen und das "Donnern der Erde" unterm Gewicht des Pferdes ist nicht so groß.

    Danach Stück für Stück immer näher rankommen und natürlich immer schönfüttern.


    Oder auch mal auf dem Reitplatz mit dem Hund üben während eine andere Person was mit dem Pferd macht. Dann hat der Hund eine Ablenkung.

  • Was heißt nicht aushalten? Er findet es gruselig und fühlt sich höchst unwohl, aber wenn ich sage bleib, dann bleibt er.

    Direkt bei mir oder mit reichlich Abstand ist ihm das auch egal und bei mir muss Hund nicht alles was geht. Ist er in der Zeit halt am Stall, im Auto, ...

    Das man auch alles auf die Goldwaage legen muss. Für mich hat Longieren halt nichts mit reiten zu tun. Völlig Andere Baustellen, nur zufällig auch ein Pferd dabei.


    Natürlich nicht direkt neben der Hinterhand. Schräg hinten links. Da kann sich Pferd so viel drehen wie es will. Da kommt kein Hund unter die Hufe.

    Ich schicke Hund vor, damit ich ihn im Blick habe, vielleicht noch damit sich unsicheres Pferd daran orientieren kann und auch mal im unwegsamen Gelände um den Weg zu suchen.

    Aber ich persönlich würde das nie in brenzligen Situationen machen. Pferd springt doch meistens nach vorne, blöd wenn da ein Hund ist. Ein kurzer Moment der Unaufmerksamkeit beim Hund und er ist in der Gefahrenzone. Meine Hunde waren auch nicht alle schneller als die Pferde, heißt im Fall der Fälle werden sie mitunter unsanft überholt. Und ich möchte ja für gewöhnlich auch vorwärts mit dem Pferd, im Zweifelsfall egal wie. Da mag ich mir keine Sorgen um ein "Hindernis" machen.

    Und selbst wenn es nur ein kurzer Moment der Unaufmerksamkeit meinerseits ist, was hinten war, weiß ich für gewöhnlich, was vorne kommt eher nicht. Mein Hund ist sehr folgsam, aber ich mag das nicht überstrapazieren.

    Mal noch von dem psychologischen Effekt für den Hund abgesehen, Pferd greift mich an, Pferd jagt mich.


    Aber so macht jeder seine eigenen Erfahrungen, dafür ist Meinungsaustausch doch da. Gibt doch für jedes Problem und jede Begebenheit 100 Möglichkeiten wie man das managt.

  • Alles, was der Hund am Pferd an Basics können muß, also rechts und links laufen, Seite wechseln, absitzen, vorauslaufen, zurückbleiben, eventuell mal an meinem Bein zum Anleinen aufrichten, haben wir erstmal in Ruhe vom Fahrrad aus geübt.


    Das hätte bei euch jetzt den zusätzlichen Vorteil, dass der Angstfaktor Pferd erstmal entfällt und du das Bewegen und Folgen im Gelände erstmal ganz in Ruhe neu aufbauen kannst. Wenn da alles sitzt und der Hund wieder entspannt ist, würde ich ein sehr ruhiges Pferd einführen - aber nicht vorher.

  • Danke für eure Antworten!


    Also die Basics funktionieren - ohne Pferd - prima. Auch am Stall bewegt sie sich wieder etwas freier, auch wenn Pferde in der Nähe sind. Mit zum Platz kommt sie, wie oben schon geschrieben, mittlerweile auch wieder einigermaßen entspannt.

    Wahrscheinlich braucht es einfach Zeit und Routine...


    Begleitperson mitnehmen während ich auf dem Pferd sitze ist glaube ich unser nächster Schritt, sobald sie beim Spazieren mit Pferd wieder entspannt ist. Dauert aber sicher noch ne Weile.


    Währenddessen würde ich gerne an dem Thema "Weglaufen bei Angst arbeiten". Hat da jemand einen Tipp, wie ich das aufbaue?


    Meine Pferde sind zum Glück beide sehr sicher und gehen weder durch noch stürzen sie sich unüberlegt irgendwohin. Auch springen sie wirklich selten mal vor Schreck zur Seite.

    Den Hund habe ich generell beim Reiten gerne auch ausreichend Abstand. Da, wo das nicht geht, ist er ohnehin an der Leine.

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