Hilfe! Fehlgeleitetes Jagdverhalten

  • Ganz vorsichtig angemerkt: Ich glaube nicht, dass Quietschspielzeug oder frühe (chemische) Kastration ausreichende Erklärungsansätze sind.

  • Rappelina danke das schaue ich mir gleich mal an, auch wenn ich dafür nach Brandenburg fahren müsste, das ist es mir wert. Hast du persönliche Erfahrungen mit ihm gemacht und weißt du, ob er sich mit solchem Verhalten auskennt bzw. sogar vielleicht darauf spezialisiert ist? Ich schaue mir gleich mal seine Homepage an

  • Nur so als Gedanke in den Raum geworfen, wieso er bei kleinen Hunden viel mehr Jagdverhalten zeigt und im Tunnel ist als beispielsweise bei Hasen:


    Die erste Jagdsituation mit dem Pudel ist, wenn ich das richtig verstanden habe, doch aus einer Spielsituation heraus quasi im Überprung entstanden, richtig? Sprich, er war schon extrem aufgeregt, dann kam der Beutereiz, und leider eine ausführliche, hoch selbstbelohnende Jagdsequenz. So etwas speichert sich natürlich gründlich ab, weil eben aus einer Grundaufregung heraus entstanden. Während Hase/Kaninchen auf dem Feld ihm wohl eher in einer entspannten Gemütsverfassung plötzlich über den Weg laufen, und dann auch noch ruckzuck weg sind - das ist eine ganz andere hormonelle Lage.


    Er hat also leider die Erfahrung gemacht, dass zu jagen total aufregend ist, sich einfach super anfühlt, und dass das richtige Objekt dafür kleine Hunde sind. Außerdem ist das nun auch noch gekoppelt mit der Ausgangslage Spiel unter Hunden. Richtig, richtig blöd gelaufen. Ob du diesen Knoten noch mal entwirrt bekommst - keine Ahnung. Aber bitte, bitte, bitte - geh kein Risiko ein. Auch nicht mit Maulkorb drauf. Denn selbst wenn sonst "gar nix" passiert: Allein die Todesangst kann einen Hund schon schwer traumatisieren. Von den Verletzungen ganz abgesehen, die schon allein durch den Gewichtsunterschied ruckzuck entstehen.

  • Die Hunde sehen dann nur noch Beute und wenn die Beute noch stehen bleibt.

    Ist es noch leichtere Beute, Hunde die selbstbewusst entgegen kommen.

    Genau. Deswegen meine Frage von oben: Wie hätte Bruno reagiert, wenn der Pudel ihm die Stirn geboten hätte?


    Der Otto-Normal-Labbi fällt da maximal ins Fiddeln und versucht den Zwergpudel dann krampfhaft zu bespielen.


    Hätte Bruno den Zwergpudel dann auch ins Mauls genommen und geschüttelt? Ist gruselig drüber nachzudenken, ich weiß. Aber ich fände es schon wichtig, zu verstehen, warum die Situation so passiert ist.

  • Nur so als Gedanke in den Raum geworfen, wieso er bei kleinen Hunden viel mehr Jagdverhalten zeigt und im Tunnel ist als beispielsweise bei Hasen:


    Die erste Jagdsituation mit dem Pudel ist, wenn ich das richtig verstanden habe, doch aus einer Spielsituation heraus quasi im Überprung entstanden, richtig? Sprich, er war schon extrem aufgeregt, dann kam der Beutereiz, und leider eine ausführliche, hoch selbstbelohnende Jagdsequenz. So etwas speichert sich natürlich gründlich ab, weil eben aus einer Grundaufregung heraus entstanden. Während Hase/Kaninchen auf dem Feld ihm wohl eher in einer entspannten Gemütsverfassung plötzlich über den Weg laufen, und dann auch noch ruckzuck weg sind - das ist eine ganz andere hormonelle Lage.


    Er hat also leider die Erfahrung gemacht, dass zu jagen total aufregend ist, sich einfach super anfühlt, und dass das richtige Objekt dafür kleine Hunde sind. Außerdem ist das nun auch noch gekoppelt mit der Ausgangslage Spiel unter Hunden. Richtig, richtig blöd gelaufen. Ob du diesen Knoten noch mal entwirrt bekommst - keine Ahnung. Aber bitte, bitte, bitte - geh kein Risiko ein. Auch nicht mit Maulkorb drauf. Denn selbst wenn sonst "gar nix" passiert: Allein die Todesangst kann einen Hund schon schwer traumatisieren. Von den Verletzungen ganz abgesehen, die schon allein durch den Gewichtsunterschied ruckzuck entstehen.

    Danke für die Erklärung, das finde ich schlüssig! Und ergibt Sinn, man hat ja gemerkt, dass es für ihn Spaß UND selbstbelohnendes Verhalten UND Spiel zeitgleich war...

  • Nur so als Gedanke in den Raum geworfen, wieso er bei kleinen Hunden viel mehr Jagdverhalten zeigt und im Tunnel ist als beispielsweise bei Hasen:


    Die erste Jagdsituation mit dem Pudel ist, wenn ich das richtig verstanden habe, doch aus einer Spielsituation heraus quasi im Überprung entstanden, richtig? Sprich, er war schon extrem aufgeregt, dann kam der Beutereiz, und leider eine ausführliche, hoch selbstbelohnende Jagdsequenz. So etwas speichert sich natürlich gründlich ab, weil eben aus einer Grundaufregung heraus entstanden. Während Hase/Kaninchen auf dem Feld ihm wohl eher in einer entspannten Gemütsverfassung plötzlich über den Weg laufen, und dann auch noch ruckzuck weg sind - das ist eine ganz andere hormonelle Lage.


    Er hat also leider die Erfahrung gemacht, dass zu jagen total aufregend ist, sich einfach super anfühlt, und dass das richtige Objekt dafür kleine Hunde sind. Außerdem ist das nun auch noch gekoppelt mit der Ausgangslage Spiel unter Hunden. Richtig, richtig blöd gelaufen. Ob du diesen Knoten noch mal entwirrt bekommst - keine Ahnung. Aber bitte, bitte, bitte - geh kein Risiko ein. Auch nicht mit Maulkorb drauf. Denn selbst wenn sonst "gar nix" passiert: Allein die Todesangst kann einen Hund schon schwer traumatisieren. Von den Verletzungen ganz abgesehen, die schon allein durch den Gewichtsunterschied ruckzuck entstehen.

    Eben und man muss sich einfach vor Augen halten, das Sau Gefährlich ist für den anderen Hund ist.


    Und wer sagt das er es nicht doch mal ausprobieren wird, wenn sich ein Mini Hund in Weg stellt.

  • Mit dem Gedanken muss man sich einfach auseinander setzen, wenn man solch einen Hund führt.

  • Generell muss ich zugeben, dass ich mir vielleicht andere Auslastungen für Bruno überlegen muss:


    Wir gehen viel gemeinsam Joggen (körperliche Auslastung) und machen drinnen und draußen Suchspiele (kognitive Auslastung). Aber ein großer Bestandteil ist einfach das gemeinsame Toben, Rennen und Spielen mit Artgenossen bei ihm. Erstens, weil er das einfach super gerne tut und zweitens, da wir in Berlin leben und es eigentlich gar nicht möglich ist im Park oder Wald unterwegs zu sein ohne auf unendlich viele Artgenossen zu treffen. Vielleicht muss ich mich aber etwas von dem Gedanken lösen, dass Bruno nur dann glücklich ist (bzw. am glücklichsten ist), wenn er mit anderen Hunden spielen darf. Das ist zwar derzeit so, weil er den Kontakt einfach genießt, aber möglicherweise muss ich diesen drastisch reduzieren und uns ein neues Hobby oder eine ganz gezielte Auslastung suchen. Das mit dem Hundespielen ist natürlich auch "bequem" für mich gewesen - denn Bruno braucht EXTREM viel Auslastung, er ist wirklich ein Powerpaket. Nur vielleicht muss ich ein wenig davon wegkommen, dass eine solche Auslastung immer am besten im Spiel erfolgen kann... so als Eigenkritik mal

  • Genau, ich denke mit der Erklärung von Montagsmodell ist es jetzt rund, denke ich.


    Also wären wir denke ich leider durch eine Verkettung echt blöder Umstände bei einer Fehlverknüpfung, die ein fehlgeleitetes Beutefangverhalten triggert. Das ist scheiße. Ich denke, du kommst um einen professionellen, kompetenten Trainer nicht drum rum. Und auch dann, befürchte ich, wird es immer ein stückweit ein Problem bleiben.


    (Ich arbeite bei Newton gerade eine Fehlverknüpfung raus, die weitaus weniger schlimm ist aber schon das ist echt aufwändig und langwierig.)

  • Aber ein großer Bestandteil ist einfach das gemeinsame Toben, Rennen und Spielen mit Artgenossen bei ihm. Erstens, weil er das einfach super gerne tut

    Auch das kann - muss nicht, aber die Wahrscheinlichkeit steht im Raum - Teil des Problems sein. Diese Tobespiele sind hoch aufputschend, und der dabei ausgeschüttete Hormoncocktail kann bei entsprechend veranlagten Hunden wie eine Droge wirken. Und je mehr er von seinem "Stoff" bekommt, desto mehr will und braucht er für den Kick. So, wie es beispielsweise auch Balljunkies gibt. Im Prinzip dreht er dabei immer mehr auf "Gas", und lernt kaum die Bremse. So gesehen würde es ihm vielleicht auch ganz grundlegend gut tun, ein wenig an Entspannung und Fokus zu arbeiten statt ihn immer mehr aufzudrehen. :denker:

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