Hat jemand Erfahrungen mit Sascha Bartz gemacht?

  • Der Hofhütehund in der Studentenbuden-Dachgeschosswohnung muss nicht mehr in der (auch vegetativen) Grundspannung fühlen, leben, stoffwechseln … sich und seinen Halter unter allen Umständen beschützen zu müssen. Er darf nach Bartzens *Peng-Boing-Kadusch* von nun an entspannen. Wow.

    Hier ist dein Denkfehler:


    Denn egal was (Möchtegern-)Trainer A,B,Y oder Z sagt oder macht, der Hofhütehund lebt immer noch in der Studentenbude im Dachgeschoss.

    Vielleicht, ganz vielleicht, zeigt er nun nicht mehr direkt und deutlich an, dass das so nicht passig ist, aber für den Hund sind die Lebensbedingungen immer noch dieselben.

    Und dann muss man sich eben fragen: wo bearbeite ich eine Ursache, wo nur die Symptome. Was kann ich modifizieren, was nicht. Und welchen Preis - also wie ist die Fernperspektive

  • Das ist wohl auch nicht das Ziel, mit den Hunden zu arbeiten (kannst Du dann ja auch nicht mehr gebrauchen). Höchstwahrscheinlich auch nicht das Ziel seiner potentiellen Kunden. Die Hunde sollen ja nur alles mögliche lassen, was stören könnte, am besten gleich das ganze Hundsein.

    Womit ja auch klar wäre an welche Klientel sich der Ansatz richtet. Eben wirklich der HH, der wenig informiert einen Hund geholt hat, dessen Anlagen nicht in sein Leben passen. Sonst würde man doch beim ersten Satz des Gurus vermutlich schon die Kette gegen SEINEN Kopf werfen.

    Und das ist einfach deckeln von Verhalten und absolut keine Erziehung in meinen Augen. Gruselig.


    Wir haben Bekannte, total liebe Menschen, die ihre beiden Jungs liebevoll erzogen haben und schon immer Hunde hatten. Die letzte Hündin wurde als Zwerg mit Alphawurf und auf den Boden drücken gedeckelt, bis sie kein selbstständiges Verhalten mehr gezeigt hat. Weil man so eben einen Hund erzieht. Und das schon immer so gemacht hat. Ergebnis: Der Hund immer dabei, immer offline, wartete ohne Leine vorm Supermarkt, der ganze Ort hin und weg von diesem toll erzogenen Hund. Kehrseite: Die Kommunikation mit Artgenossen klappte NIE. Wie oft die in die Klinik musste, weil ein Fremdhund ihre zerlegt hatte, das war echt nicht mehr normal. Und sie konnten sich überhaupt keinen Reim darauf machen, warum ihre Maus so ein Mobbingopfer ist.

  • Womit ja auch klar wäre an welche Klientel sich der Ansatz richtet. Eben wirklich der HH, der wenig informiert einen Hund geholt hat, dessen Anlagen nicht in sein Leben passen. Sonst würde man doch beim ersten Satz des Gurus vermutlich schon die Kette gegen SEINEN Kopf werfen.

    Und das ist einfach deckeln von Verhalten und absolut keine Erziehung in meinen Augen. Gruselig.

    Das ist so, davon gehe ich aus, schreibt er ja im Grunde genommen auch mit seinen Beispielen. Denke nicht, dass er die richtige Anlaufstelle für echte Problemhunde ist und für HH mit Erfahrung eh nicht. Denn das, wovon er spricht, fällt für mich eher unter unerzogene Schnösel in falschen Händen. Gäbe es diese falschen Hände nicht, hätte er keinerlei Interessenten.


    Und Du hast Recht, braucht nur ein paar Worte, um das zu erkennen. War ja eigentlich nicht zu übersehen, worauf das hinauslaufen sollte. Wenngleich vll. auch schwer zu glauben, dass man mit so etwas immer noch Interesse wecken und verkaufen kann. (Nimmt das denn niemals ein Ende .. *seufz*).


    Dabei kommt er ja nicht einmal mit dem "einfachen" Deckeln von einzelnen Verhaltenselementen aus. Er deckelt gleich das gesamte Lebewesen. Sein Ziel ist tatsächlich die aversiv konditionierte Hilflosigkeit beim Hund zu erreichen. Das ist wirklich gruselig und erinnert gleichzeitig daran, wie einfach man doch Menschen dazu bringen kann, so etwas ihren Hunden anzutun. Bin froh über jeden, dessen Gehirnwindungen sofort Alarm schlagen, oder Kunden, die das abbrechen sie auch beherzte Rentner, die ihre Guddis nicht mit der Wurfkette tauschen wollen. :nicken:

  • Die sprechen aber auch nicht obendrein von "Erlösung". (Hoffe ich zumindest ...)

    Ne aber davon, dass die Hunde ja glücklich sind, weil sie sich um nix kümmern müssen. Aber die waren zu 1000% nicht bei dem.

    Das mit dem Unterschied zwischen "müssen" und "dürfen" ist halt nicht so leicht. ;) Das können auch andere wunderbar durcheinander bringen.

  • Tja, ich für meinen Teil kann als Ergebnis meiner dreitägigen Beschäftigung mit Sascha Bartz festhalten, dass die Leerstelle, nach der ich in all den Beschreibungen gesucht habe und die er so auffallend zurückhält, auf eine Weise gefüllt wird, die mich abstößt. Und die, irgendwer im Thread schrieb es treffend, tatsächlich eine „Hunde-Hülle“ zurücklässt.


    Inzwischen vermute ich nicht mehr, dass das Wegklemmen und konsequente Beschweigen des praktischen Teils seines theoretischen Ansatzes bloß aus Geschäftssinn passiert, etwa um kostenlose Mitnahmeeffekte zu vermeiden, sondern weil Bartz wohl ahnt, dass die blanke Beschreibung, wie sie Melis Beitrag bietet (nochmal danke dafür!), jeden normalbegabt empfindungsfähigen Hundehalter ins Mark trifft, treffen muss, und eine Zusammenarbeit wohl eher unwahrscheinlich macht.


    Ich kann sehen, dass dieses … tja, wie nennt man das? Auslöschungsprozedere … für Hunde in Betracht kommen kann, die kurz vor der Tötung durch die Spritze stehen, weil seine Menschen und sämtliche Behörden, die im Verlauf seiner langen Beißhistorie mit ihm zu tun hatten, keine Sekunde mehr daran glauben, dass dieser Hund sich unter Menschen und Artgenossen aufhalten kann, ohne eine Gefahr für alle (zufällig) Anwesenden zu sein. Heute, übermorgen oder auch erst wieder in vier Monaten.


    Andererseits: 'Kurz vor der Einschläferung' die Auslöschung. Ergibt das irgendeinen Sinn? Ich finde nicht. Soll mir mal einer der Bartz-begeisterten Facebookhymnensänger den Unterschied erklären. Brrr.



    Grüße

  • Andererseits: 'Kurz vor der Einschläferung' die Auslöschung. Ergibt das irgendeinen Sinn? Ich finde nicht. Soll mir mal einer der Bartz-begeisterten Facebookhymnensänger den Unterschied erklären. Brrr.

    Hattest Du da mal Kontakt aufgenommen? Also bei den begeisterten Leuten nachgefragt? Würde mich ja schon interessieren, ob man da Feedback bekommt.

  • Andererseits: 'Kurz vor der Einschläferung' die Auslöschung. Ergibt das irgendeinen Sinn? Ich finde nicht. Soll mir mal einer der Bartz-begeisterten Facebookhymnensänger den Unterschied erklären. Brrr.

    Hattest Du da mal Kontakt aufgenommen? Also bei den begeisterten Leuten nachgefragt? Würde mich ja schon interessieren, ob man da Feedback bekommt.



    Nein, noch nicht. Vielleicht mache ich das noch und reiche Ergebnisse eines etwaigen Austausches hier im Thread nach. Irgendwie brauche ich ein bisschen Luft dazwischen ... Melis Bericht zwickt mich noch heftig.

  • Da passiert übrigens meistens keine „Auslöschung“ - dafür müsste man das schon unglaublich mit dem Hammer praktizieren - sondern Deckelung bei Erfüllung eines Grundbedürfnisses. Lebenslang.


    Das ist keine Option für einen Hund, der tatsächlich wegen Gefährlichkeit kurz vor der Spritze steht, der fliegt Dir da nämlich mit ziemlicher Sicherheit um die Ohren.

  • Ich kann sehen, dass dieses … tja, wie nennt man das? Auslöschungsprozedere … für Hunde in Betracht kommen kann, die kurz vor der Tötung durch die Spritze stehen

    Ich sehe es ähnlich wie Phonhaus


    Hunde, die kurz vor der Euthanasie stehen, weil sie zu gefährlich für die Allgemeinheit geworden sind, werden sich von ein bißchen Wurfschellenschmeißen, Leinenruck oder "Scchhhhhh" nicht davon abhalten lassen, zu schnüffeln, wenn ihnen danach ist.

    Die haben schon vorher gelernt, mit ihren Zähnen erfolgreich ihre Ziele zu erreichen, und die Chancen stehen gut, dass sie das bei einem Konflikt wieder tun werden, weil die Hemmschwelle schonmal überwunden wurde.


    Vielleicht nicht sofort im Kurs, aber irgendwann später im Konflikt mit ihrem Halter.




    Diese Art der Hundeführung oder Korrektur ist so unnötig wie ein Kropf, es gibt andere und angenehmere Möglichkeiten, mit dem Hund zu arbeiten.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!