Bin ich zu streng? Hundeverhalten am Anfang

  • Wenn du Lust hast, film doch mal so einen Erstkontakt den du nicht regelst - hier sind viele Leute die Hunde sehr gut lesen und einschätzen können. Ist immer interessant zu sehen!

  • dein.hund deine regeln. Das heisst auch. Dass DU diejenige bist, die den.Kontakt des Hundes zu Besuch regelst. Nicht der besuch. Wie soll dein hund den deine regeln kennen, wenn du due gar nicht einforderst? Vom hund, vom besuch.

    Den Mitbewohner würde ich auch machen.lassen. Respekt muss jeder selbst erarbeiten. Ich würde allerdings dem hund ggü klar machen, dass du sie auch da regulieren könntest, es aber nicht tust,weil es dir nicht wichtig genug ist.

  • Musst du wissen, wie du das haben willst. Du kannst aber nicht andere Menschen erziehen. Wenn die deine Regeln nicht einhalten, hast du halt Pech gehabt. Man kann zwar, wenn man unbedingt will, aus einem menschenfreundlichen Freukeks einen gleichgültigen bis misstrauischen Hund machen. Das fände ich aber sehr traurig, weil es diesem Charakter offenbar nicht entspricht.

    Vielleicht wäre für dich ein Hund geeigneter, der weniger gut bei anderen Leuten ankommt, weil er Menschen generell nicht besonders mag.

  • Ich habe kein Problem damit, dass Du streng bist, auch wenn das jetzt nicht meins wäre. Aber wenn du unsicher bist und hier nachfragst bist du nicht selbst davon überzeugt und das sehe ich kritisch. Das merkt der Hund und auch Deine Mitmenschen. Wenn du von Deinen Maßnahmen überzeugt bist, zieh sie durch und lass dir nicht dreinreden. Wenn du insgeheim denkst, da ist ein Funken Wahrheit dabei, ändere was.


    Was hat man alles für Vorsätze, vor dem 1. eigenen Hund und nachher macht man es doch ganz anders. Pass Deine Erziehung einfach an den Hund an.


    Und noch was zur Streichelaufforderung mit der Pfote: Das ist ganz normales Hundeverhalten, manche legen auch den Kopf auf das Bein. Da Respektlosigkeit reinzuinterpretieren finde ich Übertrieben. Wenn du das trotzdem nicht möchtest, kein Thema, dann unterbinde es.

  • Hm - also das beschriebene Verhalten, wenn Du den Hund abhälst von diesen Begrüßungsorgien, zeigt mir eigentlich deutlich, daß sie da nicht scharf drauf ist. Reagier einfach darauf. Wenn Du in einer WG lebst, schick den Hund, wenn Du merkst, der Mitbewohner kommt heim, in Dein Zimmer und schließ die Tür, fertig. Wird ja wohl kaum einer hingehen und ganz dreist diese Tür aufmachen (Privatsphäre!), um den Hund zu begrüßen, oder? Oder ersetze den Korb durch eine Box, und wenn jemand kommt schließt Du die Tür der Box hinterm Hund.


    Wenn der Mitbewohner sich gesetzt hat, oder Dein Besuch sich gesetzt hat, und der Hund ruhig liegt, kannst die Türe wieder öffnen, und dann siehst Du ja, ob er dann immer noch hinrennen möchte. Wenn nicht: das Körbchen/die Box ist der Rückzugsort des Hundes, darin wird er nicht belästigt! Und DAS würde ich auf jeden Fall durchsetzen. So weiß der Hund, daß er sich dorthin zurückziehen kann, wenn Besuch kommt. Die ersten Mal mußt das halt noch dazusagen, daß er da reingehen soll.


    Ich empfinde das Verhalten, mit dem Kopf oder Pfotentatschen nach Streicheleinheiten zu betteln, eigentlich auch als normal - aber erstens: wenn der Hundeführer das nicht möchte, weil der Hund später mit Menschen arbeiten und das gar nicht erst lernen soll, weils unter "bedrängen" fällt, würde ich das auch so durchsetzen. Und zweitens, wenn der Hund echt das Körbchen als Alternative zum Streicheln annimmt und von sich aus sogar dort bleibt, zeigt mir das, daß das echt eher ein Beschwichtigungsverhalten ist denn wirkliche Begrüßungsfreude.... Und dann würde ich es durchsetzen, wenn ich das bei meinem Hund merke.


    Ich hab eher das Gefühl, Du bist Dir sicher, daß Du dieses Verhalten nicht möchtest, Dich aber nicht traust, das durchzusetzen, um niemanden zu kränken. Da mußt Du Dir darüber klar werden, was Du möchtest: Ruhe für Deinen Hund, oder niemanden zu kränken. Vor der Alternative wirst noch oft im Hundedasein stehen. Aber ganz ehrlich: mit dem Hund mußt Du zusammenleben- mit den Besuchern nicht, und diese mit dem Hund auch nicht. Du weißt doch: ist der Ruf erst ruiniert..... *gggg Dann haste halt den Ruf, zickig zu sein - aber auch der Hund auch seine Ruhe, wenn diese Leute zu Dir kommen.....


    Das Thema, daß es respektlos wäre, wenn der Hund Streicheleinheiten fordert, die ihm ein Bedürfnis sind, kannst Du aber vergessen (wer auch immer Dir das erzählt hat). Respektlos ist etwas, von dem der Hund weiß, er darf es nicht, macht es aber trotzdem. Aber er weiß das ja nicht. Er zeigt einfach nur, daß er gestreichelt werden möchte. Sei es, weil er verschmust ist, sei es, weil er beschwichtigen möchte. Mit Respektlosigkeit hat das m.E.n. nichts zu tun. Dann zu erkennen, ob er es genießt, oder das echt eher Beschwichtung ist, ist Deine Aufgabe.


    Ich hab zB mit Faro das Problem: er kommt zu mir, er genießt das Streicheln, bietet sich geradezu an. Aber manchmal merke ich, er kann grad damit nicht umgehen, dann steht der Schwanz still, das Maul ist ganz weit aufgerissen, obwohl er sich ankuschelt, er fängt zu hecheln an, und er guckt weg. Aber er geht dann auch relativ schnell weg, wenn ihm das zu viel wurde. Das ist seine Lösung für das Problem. Er hat diesen Zwiespalt, daß er gern geknuddelt wird (den hat, weil er gebissen hat, im Tierheim drei Jahre lang keiner angefaßt, keinerlei Zärtlichkeiten!), ihm das aber unheimlich ist, dank der Behandlung durch den Vorbesitzer....... (ich sag nur, der hat sich lt. Bericht der Tierheim-Mitarbeiter geduckt und unter sich gemacht, als dieser ihn im Tierheim nach Auffinden auf der Straße abholen wollte!). Deswegen muß ich da immer aufpassen - er kommt von sich aus her, wenn ich daheim bin, er möchte das. Aber ich muß ihm immer die Möglichkeit lassen, zu gehen. Und ich umarme ihn nie so, daß er nicht weg kann. Ich respektiere es, wenns zu viel wird, und lasse ihn gehen. Und er freut sich echt, wenn er gestreichelt wird, der Blick ist eindeutig, und er wedelt dann sofort, manchmal kullert er sich dann neben mich aufs Sofa, breit grinsend und wedelnd. Aber wenn net, oder wenn er aufhört, zu wedeln, dann laß ichs halt. Ich muß den net anfassen, wenn er das nicht möchte oder grad net braucht. Das ist unser Kompromiß. Nachdem er aber bei Fremden vorwärts geht, ist in dem Punkt klar: wenn Besuch kommt --> Hund in Box. Den Streß tu ich ihm (und mir im Nachgang dann!) nicht an, den faßt mir keiner unautorisiert an.


    Und Du mußt Dir erstmal darüber klar werden, was genau Du wirklich möchtest. Denn dann kannst Du auch dahinterstehen, und eine einheitliche Linie fahren, die dann auch jeder respektieren wird ;-) Wenn Du das also echt möchtest: hab den Mut, Dich (kurzfristig) unbeliebt zu machen, und verräum den Hund, wenn wer kommt. Alternative: wenn Hund ruhig liegt, darf der Besuch irgendwann ein Leckerli durch die Boxenstäbe reichen. Das muß dann langen.

  • Ich bin da recht entspannt und habe es bei allen meinen Hunden so gehalten, dass ich allen Beteiligten ihren Spaß lasse, solange es wirklich Spaß ist und nicht in Problemverhalten oder Angst ausartet. Dafür muss man aber zugegebenermaßen die Situation wirklich einschätzen können, kann man das nicht, ist etwas mehr Vorsicht sicher der bessere Weg. Jeweils so viele Regeln wie nötig, so wenig wie möglich.


    Bei Mitbewohnern und Familienmitgliedern, die in die Hundehaltung mit eingespannt sind - und sei es nur, weil sie eben mit dem Hund zusammenleben, muss man auch Kompromisse finden. Die Haltung "mein Hund, meine Regeln - du hast nichts zu sagen" funktioniert seltenst. Überleg dir lieber welche Punkte dir wirklich wichtig sind, bestehe auf diese und lasse ihnen bei den weniger wichtigen Punkten dafür großzügige Freiräume. Hundehaltung sollte ja nicht zum stetigen Spannungsfeld werden, das wäre auch den anderen Menschen gegenüber nicht fair, sofern diese mit dem Hund zusammenleben müssen.

  • Huhu an alle und danke für eure Antworten!

    Ich habe sie alle gelesen und alle zur Kenntnis genommen und nachgedacht.


    Ja, es liegt an mir und meinem Durchsetzungsvermögen, das weiß ich. Und ich weiß auch, dass es meine Schwäche ist, da ich niemanden verletzen möchte. Ich habe allerdings in der letzten Woche weiter beobachtet und reflektiert und eben meinen Weg weiter durchgesetzt. Und es hat sich schon einiges verbessert!

    Sie hat eine Box auch und die nimmt sie gut an. Ich habe auch nochmal ein Gespräch mit meiner WG gesucht, was klar war und deutlich gemacht was ich möchte. Nämlich einen entspannten Hund, wenn Besuch kommt und einen Hund der auch innerhalb der WG zur Ruhe kommt. Sie ignorieren sie jetzt mehr und rufen nicht mehr direkt nach ihr und hören auf sie am laufenden Band zu bekuscheln. Fakt ist, dass nach knapp einer Woche sie nun beginnt zu verstehen, dass sie auf jeden Fall innerhalb der WG nicht beobachten, fixieren oder aufpassen muss. Wir kommen wieder und sie zieht sich oft zurück in die Box und rennt nicht mehr direkt wohin oder hat das Bedürfnis allen hallo zu sagen, ganz im Gegenteil... Sie geht schlafen, obwohl die Tür auf ist. Selten kommt sie dann Mal schauen, was ja auch völlig okay ist!

    Eine kleine Regelliste habe ich auch aufgegangen für Besucher ;) Mit Infos, dass die Box ihres ist, man nicht von oben streichelt und eine ruhige Begrüßung auch ausreichend ist.


    Auch auf der Arbeit wird es schon besser :) Heute beim zweiten Mal hat sie die erste Kollegin angeknurrt (ich habe sie bevor ich wusste dass alle eintrudeln in die Box geschickt, sicherheitshalber festgemacht, aber sie hat auch so gehört) und die anderen wurden nur beobachtet. Habe die Box auch mit einem Schild bestückt, dass ausdrücklich sagt, dass es eine Ruhezone ist. ? Sie bleibt jetzt erstmal in der Box und nach und nach möchte ich es lockern, dass sie auf Freigabe hin natürlich zu den Menschen darf, wenn sie nicht meint diese dann zu zwicken in die Beine oder loszustürmen. Zu Hause bei Besuch wenn wir wo ich nicht weiß wer wann kommt (WG Leben..), hat sie jetzt erstmal eine Hausleine dran, dass ich das zur Tür stürmen verhindern kann oder wenn eben Mitbewohner heimkommen. Dann kann ich sie nicht immer in die Box schicken.


    Ich unterbinde draußen nun auch erstmal den Kontakt und sie darf von Menschen draußen nur noch gestreichelt werden nachdem ich ihr dies freigegeben habe.


    Ja, BieBoss du hast zu 100% Recht, dass ich mir sicher bin, dass ich bestimmtes Verhalten (v.a. eben auch für die Arbeit und das zur Ruhe kommen zu Hause) nicht möchte, da es im Kontext dazu viel stressfreier ist, wenn der Hund nicht zu jedem rennt (es bestätigt sich aber auch immer mehr, dass es Beschwichtigung ist, da sie teils wenn ich sie aus der Box lassen würde losstuermen würde, allerdings in einem eher Fixieren/leicht aggressiven Verhalten mit Tendenz zum Zwicken und angespannter Haltung und nicht freudig und entspannt). Aber mein Problem wirklich die Durchsetzung ist. Aber ja, mir wird von Tag zu Tag bewusst, dass gerade das Durchsetzen von den Regeln unser WG-Verhältnis wieder verbessert da ich mich nicht ständig zurückziehen muss, mir Gedanken um das Verhalten mache o.ä. Ich muss aber immer noch dran arbeiten, weil in manchen Situationen fällt es mir doch schwerer.


    Aber es muss nicht nur der Hund seine Komfortzone verlassen sondern wir beide. Und ich bin wieder optimistischer dass wir es hinbekommen, wenn ich nur konsequent meine Ansicht vertrete.


    So, jetzt habe ich wahrscheinlich mehr für mich als endgültige Reflexion geschrieben als für euch, aber danke für die Antworten, Inputs, etc.!!?


    LG!

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