welche Reaktion im Akutfall bei Pöbeln an der Leine?

  • In solchen "Kalt erwischt"-Momenten mache ich genau: gar nichts. Ich nehme den Hund am Halsband (wir nutzen ein 5 cm breites Martingal, damit kein rausschlüpfen möglich ist), "tackere" ihn damit an meinen Oberschenkel und gehe einfach. Ich sage nichts, ich mache kein Tamtam, winke nicht mit Leckerlis. Ich habe gelernt, dass man auch mit einem Abbruch oder ähnlichem unerwünschtes Verhalten bestätigen kann, indem man in dieses "Tralalala" des Hundes (das dieser vielleicht noch selbstbelohnend findet) noch mehr eigenes "Tralala" reinbringt. Ich reiße die Situation quasi einfach an mich, bevor der Hund sie zu "seiner" machen kann.


    Mittlerweile sind wir schon soweit, dass ich nur die Leine kurznehmen muss. Ist auch für den Hund weniger Aufregung dann, einfach "kurz und schmerzlos" und schwups, ist die nervige Situation auch schon vorbei und ich werf ein paar Leckerli ins Gras, die er zum Stressabbau dann suchen darf, sobald er sich einigermaßen vom Reiz lösen konnte.

    Klingt gut. Ein Martingale wollte ich mir sowieso zulegen.


    Danke!!

  • Für wirklich hilfreiche Tipps müsste man wissen, warum der Hund pöbelt - ohne seine Intention zu kennen, können Tipps eigentlich nur try and error sein

    In solche einem Fall finde ich es immer am Sinnvollsten, einen guten Trainer draufschauen zu lassen und mit diesem ein Trainingskonzept zu erarbeiten. Bis dahin würde ich versuchen, über Management schnell aus solchen Situationen zu kommen, z.B. Ablenkung mit einem Spielzeug, wenn er dass denn in der Situation nimmt, mit Hund abwenden und erst mal Abstand gewinnen.

    Ein Abbruch, der ja auch erst mal konditioniert sein muss, bringt ja nur dann etwas, wenn der Hund diesen annimmt, die Schilderung im ersten Post lässt mich aber vermuten, dass das nicht der Fall sein wird.

    Er pöbelt aus Unsicherheit. Und ein wenig geprolle ist auch enthalten. Die Trainerin haben wir, der nächste Termin ist aber erst am 17.10, sie ist extrem gefragt. Spielzeug, Leckerli und co interessieren ihn in dem Moment nicht. Was ihn erreicht (Ich aber nicht wirklich will) ist laut werden (anschreien).


    Wir haben schon sehr gute Erfolge erzielt mit arbeiten an meiner Positionierung, Abstand, Bogen laufen.. Aber es gibt halt diese Akut Situationen, die uns manchmal kalt erwischen und vor allem auch mich moralisch zurück werfen.

  • Wir haben schon sehr gute Erfolge erzielt mit arbeiten an meiner Positionierung, Abstand, Bogen laufen.. Aber es gibt halt diese Akut Situationen, die uns manchmal kalt erwischen und vor allem auch mich moralisch zurück werfen.

    Da würde ich einfach stumpf vorbeilaufen wie Wurli das ja glaube ich auch schon beschrieben hat. Der Situation gar keine unnötige Aufmerksamkeit beimessen, so tun als wäre es da normalste der Welt. Halsung dran mit der du definitiv sicher bist und Einwirkung hast und stumpf dran vorbei.


    Wir haben zwar keine Probleme mit pöbeln aber generell mit Hundebegegnungen, wenn wenig Platz ist und bei uns ist diese Methode am effektivsten.

  • Wir haben schon sehr gute Erfolge erzielt mit arbeiten an meiner Positionierung, Abstand, Bogen laufen.. Aber es gibt halt diese Akut Situationen, die uns manchmal kalt erwischen und vor allem auch mich moralisch zurück werfen.

    Ich würde das ein bisschen trennen. Auf der einen Seite das Pöbeln, da habt Ihr ja schon eine Verbesserung erzielt, was super ist. Da weiter dran arbeiten, aber es geht auch nicht die Welt unter, wenn es halt doch nochmal passiert. Sind Hunde, bellen halt mal. Da muss man auch an sich arbeiten, das einen das nicht direkt wieder aus der Bahn wirft. Seit ich da gelassener bin, ist es im übrigen auch nochmal viel besser geworden bei den Mädels.


    Was mir halt fast wichtiger wäre, dass er danach sofort runter kommt und wieder ansprechbar ist. Da würde ich (!) mit der Trainerin verstärkt arbeiten und meinen Fokus darauf haben.


    Viel Erfolg. :smile:

  • Eine einmalige deutliche Ansage zeigt möglicherweise Wirkung, wenn der Hund das Verhalten noch nicht etabliert hat.

    Bei einem etablierten Verhalten vermeide ich solche "Ansagen", weil die dadurch von mir kommende negative Emotion die sowieso schon beim Hund vorhandene negative Emotion nur noch verstärkt.


    Statt dessen arbeite ich präventiv, mit Abstand und Bögen, wie du auch.


    Training:

    - Irgendwas Blödes, das meinen Hund aus dem Konzept bringt. Singen und Tanzen hat sich da sehr bewährt

    Obwohl ich jetzt Kopfkino habe :lachtot:- aber ja, den Hund aus dem Konzept bringen, ohne dabei noch selber ein Schüppchen negative Emotion oben drauf zu setzen, wirkt oftmals Wunder :bindafür:


    Dazu die Alternative des positiven Abbruchs:

    Dazu ein Superleckerchen parat haben, vorher ein Signalwort überlegen, welches gut und schnell mit richtig viel freudiger Wucht rausgehauen werden kann, und dann in einer völlig entspannten Situation, in der der Hund gerade nicht die Aufmerksamkeit auf seinen Menschen richtet, dieses Wort freudig rausposaunen - und bei Aufmerksamkeit des Hundes dann das Superleckerchen werfen/geben.

    Das Ganze mit deutlichem zeitlichen Abstand 2 mal so konditionieren; Es ist der Überraschungseffekt, verbunden mit der großen, freudigen Emotion und einem positiven Verstärker in Form des Superleckerlies, der für eine schnelle Verankerung dieses Signalwortes, verbunden mit positiver Emotion, im Gehirn sorgt.


    Das könnte dir dann in einer Akutsituation ein Zeitfenster schaffen, welches du Nutzen kannst um daran das Alternativverhalten (auf Abstand gehen, z. B.) anzuknüpfen.


    Es ist auch für den Hund ein Unterschied, ob du dich zwischen ihn und das ihn aufregende Geschehen (die anderen Hunde) stellst als Maßregelung, oder ob bei ihm die Intention ankommt dass du ihm damit nichts Böses willst.


    ...............


    Verstehe ich das richtig - dein Hund pöbelt anderen Hunden hinterher, die sich in eurem Rücken von euch entfernen?

  • seit wir wissen das sam aufgrund seienr gesundheitlichen situation bei fremdhunden anfängt zu pöbeln,meiden wir nach besten möglichkeiten wege wo wir andere treffen.

    leider nicht immer möglich..... uns so versuchen wir bei ihm schon kleinste anzeichen vorweg zu sehen um die situtation einigermaßen zu meisten.


    anfangs,als wir noch nicht wußten was ihm wirklich fehlt,es nur vermutungen gab,haben wir alles versucht um das in den griff zu bekommen.

    ein facharzt für verhalten hat uns damals zu einer hundeschule geschickt die sehr kompetent mit solchen dingen war.

    3 jahre waren wir dort und haben das mit ganz viel arbeit hinbekommen das er einigermaßen händelbar war.

    dann gab es vor 4 jahren bei uns im garten einen beißvorfall durch einem hund den unsere tochter bei einem besuch dabei hatte(lange geschichte daher nur dieser kurze einwand dazu).sam mußte nottierärztlich behandelt werden,herz kreislauf stabilisiert werden.danach war alles was er gelernt hatte "weg"......

    im okt. vergangenen jahres bekamen wir nach über 10 jahren in der tierklinik endlich eine diagnose was seine ganzen erkrankungen betrifft ......dabei kam dann auch heraus das er zeitweise garnicht richtig reagieren /handeln kann weil sein gehirn an solchen tagen nicht "mit spielt".es kommen einfach keine ansagen /anordnungen an.


    bleibt nur hund kurz nehmen,nach möglichkeit sichern und am wegrand warten.vorbeigehen ist beim besten willen nicht machbar.


    bei änni ist das alles kein thema.... es gibt tage da beachtet sie andere hunde überhaupt nicht,dann wieder mal will sie hin... also gehen wor aus dem weg o. sie wird am rand abgesetzt bekommt ein "änni bleibt" und gut ist.


    meist gehe ich schon wenn ich einen anderen hund sehe aus dem weg........die erfahrungen mit sam sitzen einfach zu tief.......


    lg

  • ja, oft fängt er erst dann an zu pöbeln wenn die Hunde sich eigentlich entfernen. Und diese Hunde interessieren sich oft wirklich null für ihn.

  • Was ich niemals bei einem Hund mache, der aus Unsicherheit pöbelt, ist ihm eine Ansage zu machen.

    Mein Hund ist klein genug, dass ich ihn hochheben kann. Ansonsten würde ich den Hund einfach nur unspektakulär an kurzer Leine (evtl. mit Griff ins Halsband, wenn Hund groß genug ist) den Hund schnell und unkommentiert aus der Situation führen und dann erstmal wieder Ruhe reinbringen.


    Was ich auf keinen Fall machen würde, ist dem Hunde in Kastrations-Chip einzusetzen.

  • sam hat 3x hintereinander den kastrationschip gehabt(gesundheitliche gründe)


    nie wieder!


    in sachen verhalten hat es nur mehr ängstlichkeit gebracht... gegen leine pöbeln hilft der nun wirklich nicht.


    lg

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