Einschätzung der jagdlichen Ambition - und passende Gegenmaßnahmen
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Liebe DFler*innen
seit 10 Jahren war ich hier nicht mehr eingeloggt und kam ganz gut damit klar, nur ab und zu die Suche zu betätigen und mich stundenlang in Themen festzulesen, die gar nichts mit meinen zu tun hatten.
Nun komme ich aber damit nicht weiter und der ewiglange Antijagdthread ist nichts für die mittelfristige Informationsbeschaffung.Bei mir lebt derzeit eine etwa dreijährige Pflegehündin aus Rumänien, die verführerisch gut zu uns passt und nun seit drei Wochen bei uns ist. Aber ihre jagdlichen Ambitionen kann ich nicht gut einschätzen, sie zeigen sich ganz anders als bei meiner früheren Basset Fauve-Hündin.
Alma, so heißt der irgendwas-Terrier-Mix, mäuselt - lässt sich da aber unheimlich gut korrigieren. Sie ist schnell beeindruckt und sehr sensibel, ein "Ey" oder "weiter" reicht - das braucht nicht mal einen scharfen Tonfall. Insofern ist das Mäuseln kein Problem.Sie zeigt sich äußerst interessiert an Katzen - flüchtenden Katzen auf der Straße würde sie sofort und in aller Vehemenz nachsetzen, ebenso Eichhörnchen. Sie bleibt nach solchen Situationen auch locker 10 Minuten überdreht, fiept, geht nicht gut an der Leine und ist nur kurz ansprechbar, nimmt aber z.B. keine Leckerchen. Vögel wiederum findet sie uninteressant.
Kürzlich hat sie im Garten eine Katze gesehen, die eiskalt vor ihr sitzenblieb, von der ließ sie sich zu meiner Verwunderung sofort abrufen und blieb bei mir, war aber total unter Spannung und betritt seit dem den Garten immer in einer gewissen "Erwartungshaltung".
Bei einem auswärtigen Spaziergang gerieten wir in einen Wildpark. Im ersten Gehege waren Hirsche zu sehen, die sie nicht besonders interessiert haben. Als eine Hirschkuh an den Zaun kam, war sie maximal neugierig aber vorsichtig. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich naiverweise "oh, alles gar nicht so wild!" und wir gingen einfach weiter. Fehler. Dann kam ein Wildschweingehege und Alma ist komplett steil gegangen. Winseln, zerren, unbedingt an die unbeeindruckten Wildschweine ran - keine Ansprache mehr möglich. Uns sie wollte wirklich auf Kontakt. Ich kann nicht einschätzen, was sie im Kontakt mit den Schweinen gemacht hätte, sie wollte einfach nur unbedingt ganz dicht ran und war danach für mindestens 15 Minuten ein Häufchen Rauschzustand.
Meine alte Hündin Lotte hat auf Rotwild, Hasen, Füchse reagiert, ist nicht stark auf Fährte gegangen, wäre aber mit Sichtlaut über alle Berge gewesen. Sie hat vorher immer Vorstehverhalten gezeigt, das ich dann ausbauen konnte und aus dem heraus ich sie super umlenken konnte.
Bei Alma sehe ich da noch keinen Ansatzpunkt und mich irritiert total, dass sie nur auf Wildschweine so heftig reagiert. Zudem habe ich gar keine Idee, was für Alternativen ich ihr anbieten könnte - sie ist, wie so häufig bei Auslandshunden - bisher (!) noch nicht empfänglich für Apportieren oder sonstige Spiele. Mal ein Bröckchen im Gras suchen, das ist drin - aber in Erregungssituationen natürlich nicht.
Da sie erst so kurz hier ist, ist natürlich noch nicht von einem tollen Grundgehorsam die Rede. Sie kann inzwischen an der Leine laufen und kommt an der 15m Schlepp recht zuverlässig auf Rückruf, Sitz unter Ablenkung, minimalste Impulskontrolle, that's it. Wir mussten die ersten Wochen dafür nutzen, Unsicherheiten abzubauen.
Also meine Fragen an euch: wie weitermachen? Welchen Punkt nutzen, wenn ich kein "Zwischen" Sicht und Jagd sehe? Wie und worauf Umlenken, wenn sie bisher kein Interesse an alternativen Verhaltensweisen zeigt? Wie Impulskontrolle in Jagdsituationen üben, wenn ich sie selbst nicht hervorrufen kann? (Bei meinem festen Hund hier läuft das Abbruchsignal inzwischen gut, der hat aber auch Bock auf Dummys UND keinen ernstzunehmenden Jagdtrieb, ach was, nicht mal Jagdmotivation)
Und hat irgendwer von euch auch einen Hund, der Wildschweine viel spannender findet, als Rotwild? Weshalb ist das so?
Welche Alternativhandlungen fallen euch ein, die für Alma der Renner werden könnten - ich bin da wahrscheinlich einfach völlig unkreativ, weil mein Ersthund seinen Dummy so liebt und überhaupt gern Dinge durch die Gegend trägt - Alma nimmt gar nichts auf.
Vielleicht hat ja hier jemand die zündende Inspiration oder den Link zu dem Thread, den ich nicht gefunden habe.
Liebe Grüße
Momo -
- Vor einem Moment
- Neu
Hi
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irgendwas-Terrier-Mix,
Läßt sich ersehen oder erahnen was für ein Terrier in ihr steckt?
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Zum Training kann ich da nicht viel sagen, sorry. Aber das "Beutespektrum" - also Katzen, Nager, wehrhaftes Wild - klingt absolut nach Terrier.
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Foto wär nicht schlecht.
Ich kann dir nur so viel dazu sagen: ein Terrier mit einem ausgeprägten Jagdtrieb macht auch vor einer Wildsau nicht halt!
Dieses lange nicht ansprechbar sein nach einer Wildsichtung deutet schon darauf hin, daß man bei solchen Hund den Jagdtrieb nicht ganz unter Kontrolle bekommen wird.
Reagiert sie denn auf Spur oder auf Sicht, oder schlimmstenfalls auf Beides?
Vielleicht wurde sie ja in Rumänien sogar zur Jagd eingesetzt, dann wird man das Verhalten kaum mehr in den Griff bekommen.
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Hört sich so an als wäre es ein ausrangierter Jagdhund. Bild fände ich auch mal spannend,
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Sieht nach Parson Russell Terrier aus.
Also ich wär da sehr vorsichtig, so wie deine Beschreibung ihrer Reaktion auf Wildschweine
sich anhört, kannst du damit rechnen, daß sie da drangeht, wenn sie die Möglichkeit dazu hat.
Auf keinen Fall ableinen und gut wär ein Hundeverein, der Antijagdtraining anbietet. Das machen auch einige Dackelvereine.
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Alma, hier Kookie
Da findet ihr ein Paar Bilder von der Hübschen.
@Lorbas - sie reagiert auf Sicht, bisher habe ich sie nicht stöbern sehen, in der Luft hängt die Nase auch nicht. Ob sie zur Jagd eingesetzt wurde, weiß ich nicht.
Ja, blöd wäre das, wenn es nicht in den Griff zu kriegen wäre, denn Freilauf und nicht immer zu 100% auf Zack sein müssen, genieße ich mit meinem Trottel-Ersthund schon sehr.
flying-paws - ich kann nicht einschätzen, wie wahrscheinlich das ist. Sie wurde wohl abgegeben, es gab also Vorbesitzer. Wer das aber war, ob die sie jagdlich geführt haben - keine Ahnung, wird auch nicht rauszukriegen sein, nehme ich an.
Sie passt halt echt gut zu uns. Aber wenn zwei Hunde so unterschiedliche Ambitionen draußen haben (einer jagt Fallobst und Brötchen, eine Wildschweine), das finde ich schon ziemlich herausfordernd. -
Sieht nach Parson Russell Terrier aus.
Also ich wär da sehr vorsichtig, so wie deine Beschreibung ihrer Reaktion auf Wildschweine
sich anhört, kannst du damit rechnen, daß sie da drangeht, wenn sie die Möglichkeit dazu hat.
Auf keinen Fall ableinen und gut wär ein Hundeverein, der Antijagdtraining anbietet. Das machen auch einige Dackelvereine.
Nee, Ableinen ist eh noch nicht. Erst recht nicht im Wald. Ich hab mir hier in der Umgebung schon eine Trainerin ausgeguckt, die AJT anbietet, die ich auch schon kontaktiert habe.
Ist natürlich trotzdem fraglich. Sie ist ein Pflegehund. Sie soll eigentlich weitervermittelt werden. In einen Pflegehund investiere ich alles, was ich selbst kann, aber keine Trainerinnenstunden - weil die Folgebesitzer*in eh wieder alles anders macht.
Wir sind halt verliebt und überlegen, ob wir sie nicht selbst adoptieren wollen - deshalb muss man ja aber auch nicht unvernünftig werden. Und wenn absehbar ist, dass wir den Jagdtrieb nicht gemanged bekommen, passt das eben nicht so super, wie wir uns wünschen würden. Zumal man schlecht einschätzen kann, ob ihre tolle Korrigierbarkeit gerade ihrer anfänglichen Unsicherheit geschuldet ist, und eher abnehmen wird - oder bei stärker werdender Orientierung an uns besser. -
- sie reagiert auf Sicht,
Mein letzter Terrier ging auch auf Sicht und wenn er das Wild aus den Augen verloren hatte, auf Spur. Und glaub mir, die können ganz weit gucken, nichts entgeht denen.
Der wär ohne Rücksicht auf Verluste auf ein Wildschwein losgegangen.
Ganz hab ich diesen ausgeprägten Jagdtrieb nie in den Griff bekommen, aber zumindest so weit, daß er im Feld ohne Leine laufen konnte. Aufpassen muß man dann nur an unübersichtlichen Mais- und Kornfeldern. Und ableinen im Wald kann man mit so einem Hund vergessen!
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- Vor einem Moment
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