Einschätzung der jagdlichen Ambition - und passende Gegenmaßnahmen
-
-
Wenn das ein jagdlich erfahrener Terrier ist, der ernstlich an Sauen geht, wird man das mit gängigem AJ-Training im örtlichen Hundeverein eher nicht sinnvoll unter Kontrolle kriegen. Das richtet sich eher an Gelegenheits- und Langeweile-Jäger.
So ein jagdlicher Terrier muss oft nur eins können: jagen wie der Teufel, und das gestellte Wild binden.
Ich würde erst mal in deutlich weniger hohen Reizlagen am Grundgehorsam arbeiten, und Orte, wo Sauen sind meiden.
-
- Vor einem Moment
- Neu
Hi
hast du hier Einschätzung der jagdlichen Ambition - und passende Gegenmaßnahmen* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!
-
-
wird man das mit gängigem AJ-Training im örtlichen Hundeverein eher nicht sinnvoll unter Kontrolle kriegen.
Das kriegt man mit überhaupt keinem Training ganz unter Kontrolle, aber man kann es etwas eindämmen.
-
Wie schnell möchtest Du „Bescheid“ wissen? Für mich klingt es so, als bräuchtest Du in einer gewissen Zeit für Dich eine Abgrenzung zwischen „Pflegehund zur Vermittlung“ und „Pflegehund mit der Option Übernahme“. Und dass das schwierig ist, weil sie noch nicht so lange bei Dir ist - und ihr Verhalten für Dich unerwartet kommt.
Ich denke, in den nächsten Wochen kann Dir vermutlich keiner eine Garantie geben, dass der Jagdtrieb jenseits von Schleppleine (oder Flexi) händelbar ist. Und es kann passieren, dass da niemals einer „Ersatzbeschäftigung“ auf Interesse stößt. Kennst Du einen hundeerfahrenen Jäger, der vielleicht mal mitlaufen und einen Blick darauf werfen könnte? Das wäre so eine Idee, die ich da noch hätte.
Ansonsten würde ich an Deiner Stelle eher nochmal die Gedanken genau sortieren, womit ihr im „Worst Case“ gut leben könnt und was sie mitbringen müsste, um sicher in Euren Alltag zu passen. Vielleicht auch einen Zeitrahmen, in dem Ihr entscheidet (die Option, dass dann doch alles anders kommt, gibts natürlich auch immer).
Unsere alte Dame fand Wildschweine übrigens auch deutlich interessanter als Rehe, Füchse, Hasen und Kaninchen. Den Grund dafür kann ich Dir nicht sagen bei ihr war das tatsächlich über Dummytraining zu kanalisieren, aber die war von klein auf bei uns.
-
Ich antworte unfancy ohne Zitate. :)
Ja, wahrscheinlich wäre es total hilfreich, wenn da mal jemand drauf guckt, der das besser einschätzen kann. Eine entfernte Bekannte bildet gerade einen Jagdhund aus, vielleicht kann ich die mal zu einem Treffen in den Herbstferien überreden.
Was mir halt Hoffnung macht, ist dass Alma sonst durchgehend toll an uns orientiert ist - aber grundsätzlich hab ich die Erfahrung ja schon gemacht, dass man sich alle Orientierung fein in die Zöpfe flechten kann, wenn das Objekt der Begierde mit seinem Hormoncocktail vorbeikommt.
Ich hab ja von Jagd keine Ahnung. Aber müssen jagende Menschen ihre Hunde nicht auch mal davon abhalten, zu jagen? Die müssen das doch auch irgendwie hinkriegen, dass der Hund nur dann selbstständig nachsetzt, wenn er das Go kriegt - oder ist das nicht so? Ich weiß es wirklich nicht.
Phonhaus Bezüglich Alma habe ich keinen Stress, es gibt derzeit keine Interessenten - und das passt mir erst mal ganz gut. Ich heule eh bei jedem Pflegi, der auszieht - und es ist dann doch auch okay, da ich sie ja nur gehen lasse, wenn ich weiß, dass es da passt. Und das wäre auch bei ihr so.
Mein Partner würde sie halt gern behalten. Und ich ja schon auch, sie ist echt toll, nur kenn ich eben den Stress mit einem Hund, der plötzlich zum Instinkt-Zombie wird - und das finde ich sehr anstrengend. Ich genieße es gerade so sehr, meinen Bolle oft frei laufen lassen zu können. Ach, ganz ehrlich, wäre mein Ersthund nicht so ganz anders von der Mentalität her, würde ich keine Sekunde zweifeln und sie behalten und denken "schaffen wir schon, gehen wir halt andere Strecken, bleibtse halt an der Leine...". -
Also - Letzteres hört sich doch irgendwie so an, als wäre Leine zur Not doch eine Option, wenn nochmal so ein paar Wochen ins Land gegangen sind . Ich verstehe Dich schon, habe gerade selbst gerade ein wenig damit zu schaffen, dass die Bedürfnisse meiner Hunde (altersbedingt) auseinandergehen. Aber wenn die sich schon so in Dein Herz geschlichen hat ...
Nach dem sehr Wenigen, was ich von (deutscher) Jagdhundeausbildung weiß, geht es genau darum, dass der Hund in Zusammenarbeit mit dem Menschen jagt und sich da eben auch zurücknehmen kann. Also lernt, wann und mit was er gerade dran ist. Und Ruhe zu wahren, wenn er nicht dran ist. Hier gibts aber zwei interessante Threads, da kann Dir vielleicht besser geantwortet werden. Ich verlinke die mal, falls Du noch nicht drüber gestolpert bist.
Jagd, Hege, Naturschutz und mehr
Und - ähm - also zumindest früher waren die Jäger hier schon gelegentlich mal 2-3 Tage auf der Suche ...
-
-
ch hab ja von Jagd keine Ahnung. Aber müssen jagende Menschen ihre Hunde nicht auch mal davon abhalten, zu jagen? Die müssen das doch auch irgendwie hinkriegen, dass der Hund nur dann selbstständig nachsetzt, wenn er das Go kriegt - oder ist das nicht so? Ich weiß es wirklich nicht.
Hier schon, aber das ist nicht überall und für alle Jagdarten so. Ich kann mir gut vorstellen, dass grad bei der Sauenjagd mancherorts Jagdpassion und Mut viel wichtiger sind als Gehorsam. An solchen Orten gelten Terrier leider oft auch als Verbrauchsmaterial, in die nicht viel Ausbildung investiert wird....
-
Für mich sieht sie danach aus und hört sich das danach an, dass sie in der Wildschweinjagd eingesetzt wurde und drauf geprägt ist. Das wird auch so bleiben. Ich würde davon ausgehen, dass man sie zukünftig nicht ableinen kann und beim Trigger Wildschwein die Sicherungen durchbrennen werden. Vermutlich wurde da kein Gedöhns um Gehorsam ohne Leine gemacht. Der Hund ist eben am Strick, wenn er nicht jagen soll und wird abgemacht, wenn er es tun soll. Ich glaube nicht, dass da irgenwer versucht hat im Freizeitmodus mit unangeleintem Hund Gassi zu gehen und das gezielt geübt hat. Bei anderen Triggern kann man bestimmt einen gewissen Gehorsam erarbeiten. Aber auch immer unter dem Vorbehalt, dass ein Terrier eben ein Terrier bleibt, wenn ihm die Lichter ausgehen ... ein hysterisch im Jagdwahn kreischend in der Leine hängendes Tier sollte einem bei so einem Modell nicht aus der Fassung bringen. Klar, man arbeitet dran, aber das wird immer wieder vorkommen ... und da darf einem eben nix peinlich sein.
-
Bezüglich Einschätzung kann ich nicht viel beitragen (finde aber den Tipp mal einen Jäger schauen zu lassen super), aber meine Erfahrung kann ich teilen.
Wir haben hier auch eine Kombi aus jagendem und nicht-jagendem Hund sitzen. Der Ersthund würde mal kurz auf Sicht hetzen, lässt sich aber gut abbrechen und läuft fast immer frei.
Der Zweithund aus dem Tierheim (guter Anteil Bracke drin) ist jagdlich seht interessiert und dementsprechend gesichert. Die hängt am Bauchgurt an der 8m Flexi und trödelt so mit. Schnüffelt ganz viel und schaut in der Gegend rum, lässt sich aber auch gut abbrechen, wenn sie sich dann doch mal mental abschießt. Ich fahre regelmäßig mit beiden in ein Freilaufgebiet, wo die Jägerin dann auch frei laufen darf. Da klappt es super und sie kann dann auch mal flitzen.
Wir hatten es uns natürlich anders vorgestellt und beim Ersthund extra eine Rasse ohne großartigen Jagdtrieb gewählt. Die Erkenntnis war beim Zweithund erst mal ernüchternd, aber mittlerweile haben wir uns gut damit arrangiert. Leni macht Mantrailing und ich möchte jetzt die Verlorensuche anfangen aufzubauen. Spazieren gehen wir trotzdem fast immer zusammen. Oliv flitzt dann halt durch die Gegend und Leni schnüffelt so hier und da.
Lange Rede, kurzer Sinn, wenn sie gut zu Euch passt und ihr sie gern behalten wollt, muss der Jagdtrieb keine übertriebene Belastung auf den Spaziergängen darstellen. Gerade wenn der Ersthund unkompliziert ist, lässt sich das eigentlich gut kombinieren, auch übungstechnisch.
-
Ich hab ja von Jagd keine Ahnung. Aber müssen jagende Menschen ihre Hunde nicht auch mal davon abhalten, zu jagen? Die müssen das doch auch irgendwie hinkriegen, dass der Hund nur dann selbstständig nachsetzt, wenn er das Go kriegt - oder ist das nicht so? Ich weiß es wirklich nicht.
Es gibt imme alles und nichts. Jäger sind so und so...
Es gibt sicherlich Jäger, die ihre Terrier gerne etwas länger hätten, aber von Jagdten mit Terriern nach Wildschweinen wird oft von aufgeschlitzen Terrieren jerzählt, die dann an Ort und Stelle noch im Wildschmein hängen.
Auch Katzen sind manchmal schneller tod, als du gucken kannst, bei manchen Terriern. (Mein Wissen daher habe ich aus meiner Jugend, als in meiner Familie Terrier gezüchtet wurden, die jagdlich eingesetzt wurden.)
Hier schon, aber das ist nicht überall und für alle Jagdarten so. Ich kann mir gut vorstellen, dass grad bei der Sauenjagd mancherorts Jagdpassion und Mut viel wichtiger sind als Gehorsam. An solchen Orten gelten Terrier leider oft auch als Verbrauchsmaterial, in die nicht viel Ausbildung investiert wird....
Genau so.
Aber auch immer unter dem Vorbehalt, dass ein Terrier eben ein Terrier bleibt, wenn ihm die Lichter ausgehen ... ein hysterisch im Jagdwahn kreischend in der Leine hängendes Tier sollte einem bei so einem Modell nicht aus der Fassung bringen. Klar, man arbeitet dran, aber das wird immer wieder vorkommen ... und da darf einem eben nix peinlich sein.
Und das genau würde ich mich auch heute fragen, denn ich würde bei solch einen Hund sicher nicht an leinenlose Gassiegänge denken und man müsste natürlich dann einen Ausgleich haben, wo der Hund auch mal ohne Leine sein kann.
Also es wäre für dich eine Entscheidung gegen die latschigen Gassigänge jetzt und ein Einlassen auf einen Terrier mit "Vorleben".
Bis zur Entscheidung Pflegestelle oder Endstelle würde ich gar nicht viel rumtrainieren. Eher für Stressabbau sorgen und dringend einen fachkundigen Menschen drauf schauen lassen.
Der Hund hört sich nach einem tollen Abendteuer an und ich würde mich freuen, wenn ihr ihm einen Endplatz geben könntet, wo es dem Hund gut geht.
By the way: man kann Hunden das Jagen nicht abgewöhnen. Allerhöchstens unter Kontrolle bringen. Aber bei einem solchen Hund, wenn es denn tatsächlich einen Sauenjäger war, dann würde ich persönlich davon ausgehen, dass der Hund weg ist, wenn er eine Sau wittert.
Das schreien in der Leine, müsstest du als Beiwerk betrachten, was halt ab und an hochkommt. Gerne richten Hunde, die an der Stelle Druck erhalten diesen an anderer Stelle ab: dem anderen Hund, dein Unterschenkel.
Also nicht ist zu beschönigen, aber es bleibt ein kleinere Hund. Keine Bestie
(ich mag solche Biester..........)
-
Ich kann mich flying-paws nur anschliessen. Besonders, was den
hysterisch kreischendenSichtlaut gebenden Hund an der Leine betrifft: das sollte man aushalten können.Im Prinzip ist die Vergangenheit des Hundes völlig egal. Auch, ob er tatsächlich für die Jagd gezüchtet und eingesetzt wurde oder nicht. Du suchst ja, wenn ich das richtig verstehe, keinen tauglichen Jagdhund, sondern möchtest einen händelbaren Begleiter. Wichtiger als die Vergangenheit des Hundes sind die Verhaltensweisen, die er jetzt und bei Dir an den Tag legt und die Frage, welche Massnahmen Du ergreifen musst, damit der Hund in Deinem Alltag führbar für Dich ist. Nur weil man sich irgendwie so durchwurschtelt und es 'schon irgendwie geht' heisst das nicht, dass man sich (dem Hund und dem eigenen Umfeld) das für die nächsten 14 Jahre lang antun möchte.
Ja, wahrscheinlich wäre es total hilfreich, wenn da mal jemand drauf guckt, der das besser einschätzen kann. Eine entfernte Bekannte bildet gerade einen Jagdhund aus, vielleicht kann ich die mal zu einem Treffen in den Herbstferien überreden.
Die Jägerin kann Dir sicher in Deinem Verständnis für Deinen Hund helfen, aber bedenke: ein Jäger, so meine Erfahrung, achtet auf und freut sich logischerweise über ganz andere Verhaltensweisen des Hundes als ein Begleithundehalter. Was für den einen ein 'guter' Hund ist, kann für den anderen zum Spiessrutenlauf werden. Freut sich der Jäger, wenn sein Hund ihn zu einem Wildwechsel hinzieht und ihm diesen sauber anzeigt, so findet der Begleithundehalter genau dieses Verhalten in seinem Alltag vielleicht nicht so prickelnd und würde demselben Hund ein Leinenführigkeitsproblem attestieren. Von einem Begleithund wird stete Impulskontrolle und moderate Begeisterungsfähigkeit (andere nennen es 'Trieb') gefordert, während man einen Gebrauchshund genau aufs Gegenteil selektiert. Letzterer soll auf ganz bestimmte Reize möglichst hemmungs- und kompromisslos reagieren, während sich ersterer in Gegenwart dieses Reizes bitte zurücknehmen und diesen ignorieren oder eben sehr kontrolliert darauf ansprechen soll.
Beim Terrier kommt noch dazu, dass man diese Art von Hund nicht auf Führigkeit gezüchtet hat. Terrier müssen während ihrer jagdlichen Arbeit (verglichen mit anderen Jagdhunden, wie z.B. den Spanieln, Settern oder Bracken) nur in sehr geringem Masse mit dem Menschen kooperieren. Zögerlichkeit oder Ängstlichkeit würden einen sehr schnellen Tod bedeuten. Mut, Schneid und Durchsetzungsvermögen (häufig Umschreibungen für Verhaltensweisen aus dem Aggressionsbereich) zeichnen einen 'guten' Terrier aus.
Sei Dir also bewusst, dass Du im schlimmsten Fall von diesem Hund sehr viel fordern wirst, das wortwörtlich gegen seine 'Natur' (also eigentlich die ihm ganz bewusst angezüchteten Eigenschaften, die ihn für die ihm ursprünglich zugedachte Aufgabe perfekt ausstatten) geht. Das ist - natürlich abhängig von Deinem Können - zwar durchaus möglich, aber sowohl für Dich wie auch für den Hund eine Herausforderung, die Du mit einem Hund eines anderen Typs so sicher nicht hättest. Mit so einem Hund wirst Du vor Erziehungsaufgaben und Verhaltensänderungen gestellt werden, die Du mit einem Hund, der bewusst als Begleithund gezüchtet wurde, gar nicht oder in sehr viel vermindertem Rahmen hättest. Während Deine (hypothetische) Freundin mit ihrem freilaufenden Collie gemütlich und gedankenversunken telefonierend durch den Wald schlendern und auf dem Hundeplatz bereits erste Obedience-Übungen absolvieren kann, arbeitest Du zur gleichen Zeit wahrscheinlich noch an der Leinenführigkeit oder an Aufmerksamkeitsübungen im Wald oder versuchst verzweifelt Deinen Terrier davon abzuhalten, den Hundeplatz nach Mäusen umzugraben. Der Collie ist in diesem Beispiel nicht der bessere Hund, aber er ist in diesem Beispiel besser für die Aufgabe, das Umfeld und die Erwartungen geeignet, die an ihn gestellt werden.
Mit viel Wissen, Können und Schweiss bringt man auch einen sehr jagdambitionierten, raubzeugscharfen Terrier aus Leistungszucht dazu, sich in unserem Alltag möglichst unauffällig zu bewegen. Seinem Naturell entspricht es allerdings nicht und man wird man stets Abstriche machen müssen. Kannst Du Dir vorstellen, diesen Hund nur sehr punktuell oder vielleicht auch gar nie frei laufen zu lassen? Kannst Du Dir vorstellen, draussen im schlimmsten Fall stets eine Schleppleine an diesem Hund zu haben? Bist Du und sind die Leute, die diesen Hund betreuen werden, verantwortungsvoll, fähig und willens genug, ihn für den Rest seines Lebens so zu führen, dass er keinen Schaden anrichten und kein anderes Tier verletzen oder töten kann (man denke da an Nachbars Katze, die gern mal im Garten herumstreunt oder die frei im Garten herumrennenden Meerschweinchen der Neffen beim Geburtstagsfest)? Könntet ihr damit umgehen, falls es trotz all Eurer Vorsicht doch dazu kommt, dass der Hund ein anderes Tier erwischt und wärt ihr bereit, die Konsequenzen zu tragen?
Es gibt durchaus Menschen, die Freude an derartigen Herausforderungen haben und durch und durch Terriermenschen sind. Ich denke hier im Forum z.B. an BieBoss, die erfolgreich Tierheimterrier zu rehabilitieren weiss und ein gutes Händchen für die Terrieristen zu haben scheint. Vielleicht hilft es Dir auch, etwas in ihrem Thread zu stöbern?
-
- Vor einem Moment
- Neu
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!