Einschätzung der jagdlichen Ambition - und passende Gegenmaßnahmen
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Wenn es da irgendein Untersuchungsergebnis gegeben hat, ist das leider nie veröffentlicht worden.
Das war diese Story (Achtung, grausiges Bild!)
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Hi
hast du hier Einschätzung der jagdlichen Ambition - und passende Gegenmaßnahmen* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!
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Ok. Nö, diese Diskussion ging an mir vorbei. Aber das es möglich ist, das weiß ich, wie gesagt. Und ich gehe mal davon aus, dass das Momo und Lotte durchaus auch bewusst ist.
Aber zurück zum Thread: Hier gings ja um die Frage, welche Ansatzpunkte es gäbe für die Einschätzung der jagdlichen Ambition und welche Maßnahmen da möglich sind .
Mein Ansatz wäre wohl tatsächlich erstmal, das Verhalten noch weiter zu beobachten. Ggf. mit Jemandem, der sich mit der Beurteilung des Jagdverhaltens vom Hund auskennt.Für eine feste Einschätzung finde ich es angesichts der Geschichte des Hunds einfach noch zu früh. Und parallel an Gehorsam und Bindung arbeiten. Wobei Letzteres ja auch eine zweischneidige Geschichte ist, wenn Ihr nicht wisst, ob Ihr sie wirklich behalten möchtet.
Bei meiner Rumänin hier wird der jetzt nach fast 4 Jahren doch mal aufblitzende Jagdtrieb tatsächlich rein über den Abruf geregelt. Die ist aber auch ein ganz anderer Typ Hund. Nur: Über eine Ersatzbeschäftigung könnten wir es hier nicht regulieren. Sie ist zwar von gar kein Interesse zu moderatem Interesse übergegangen, aber als Alternative würde das nicht reichen
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Liebe DFler*innen
seit 10 Jahren war ich hier nicht mehr eingeloggt und kam ganz gut damit klar, nur ab und zu die Suche zu betätigen und mich stundenlang in Themen festzulesen, die gar nichts mit meinen zu tun hatten.
Nun komme ich aber damit nicht weiter und der ewiglange Antijagdthread ist nichts für die mittelfristige Informationsbeschaffung.Bei mir lebt derzeit eine etwa dreijährige Pflegehündin aus Rumänien, die verführerisch gut zu uns passt und nun seit drei Wochen bei uns ist. Aber ihre jagdlichen Ambitionen kann ich nicht gut einschätzen, sie zeigen sich ganz anders als bei meiner früheren Basset Fauve-Hündin.
Alma, so heißt der irgendwas-Terrier-Mix, mäuselt - lässt sich da aber unheimlich gut korrigieren. Sie ist schnell beeindruckt und sehr sensibel, ein "Ey" oder "weiter" reicht - das braucht nicht mal einen scharfen Tonfall. Insofern ist das Mäuseln kein Problem.Sie zeigt sich äußerst interessiert an Katzen - flüchtenden Katzen auf der Straße würde sie sofort und in aller Vehemenz nachsetzen, ebenso Eichhörnchen. Sie bleibt nach solchen Situationen auch locker 10 Minuten überdreht, fiept, geht nicht gut an der Leine und ist nur kurz ansprechbar, nimmt aber z.B. keine Leckerchen. Vögel wiederum findet sie uninteressant.
Kürzlich hat sie im Garten eine Katze gesehen, die eiskalt vor ihr sitzenblieb, von der ließ sie sich zu meiner Verwunderung sofort abrufen und blieb bei mir, war aber total unter Spannung und betritt seit dem den Garten immer in einer gewissen "Erwartungshaltung".
Bei einem auswärtigen Spaziergang gerieten wir in einen Wildpark. Im ersten Gehege waren Hirsche zu sehen, die sie nicht besonders interessiert haben. Als eine Hirschkuh an den Zaun kam, war sie maximal neugierig aber vorsichtig. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich naiverweise "oh, alles gar nicht so wild!" und wir gingen einfach weiter. Fehler. Dann kam ein Wildschweingehege und Alma ist komplett steil gegangen. Winseln, zerren, unbedingt an die unbeeindruckten Wildschweine ran - keine Ansprache mehr möglich. Uns sie wollte wirklich auf Kontakt. Ich kann nicht einschätzen, was sie im Kontakt mit den Schweinen gemacht hätte, sie wollte einfach nur unbedingt ganz dicht ran und war danach für mindestens 15 Minuten ein Häufchen Rauschzustand.
Meine alte Hündin Lotte hat auf Rotwild, Hasen, Füchse reagiert, ist nicht stark auf Fährte gegangen, wäre aber mit Sichtlaut über alle Berge gewesen. Sie hat vorher immer Vorstehverhalten gezeigt, das ich dann ausbauen konnte und aus dem heraus ich sie super umlenken konnte.
Bei Alma sehe ich da noch keinen Ansatzpunkt und mich irritiert total, dass sie nur auf Wildschweine so heftig reagiert. Zudem habe ich gar keine Idee, was für Alternativen ich ihr anbieten könnte - sie ist, wie so häufig bei Auslandshunden - bisher (!) noch nicht empfänglich für Apportieren oder sonstige Spiele. Mal ein Bröckchen im Gras suchen, das ist drin - aber in Erregungssituationen natürlich nicht.
Da sie erst so kurz hier ist, ist natürlich noch nicht von einem tollen Grundgehorsam die Rede. Sie kann inzwischen an der Leine laufen und kommt an der 15m Schlepp recht zuverlässig auf Rückruf, Sitz unter Ablenkung, minimalste Impulskontrolle, that's it. Wir mussten die ersten Wochen dafür nutzen, Unsicherheiten abzubauen.
Also meine Fragen an euch: wie weitermachen? Welchen Punkt nutzen, wenn ich kein "Zwischen" Sicht und Jagd sehe? Wie und worauf Umlenken, wenn sie bisher kein Interesse an alternativen Verhaltensweisen zeigt? Wie Impulskontrolle in Jagdsituationen üben, wenn ich sie selbst nicht hervorrufen kann? (Bei meinem festen Hund hier läuft das Abbruchsignal inzwischen gut, der hat aber auch Bock auf Dummys UND keinen ernstzunehmenden Jagdtrieb, ach was, nicht mal Jagdmotivation)
Und hat irgendwer von euch auch einen Hund, der Wildschweine viel spannender findet, als Rotwild? Weshalb ist das so?
Welche Alternativhandlungen fallen euch ein, die für Alma der Renner werden könnten - ich bin da wahrscheinlich einfach völlig unkreativ, weil mein Ersthund seinen Dummy so liebt und überhaupt gern Dinge durch die Gegend trägt - Alma nimmt gar nichts auf.
Vielleicht hat ja hier jemand die zündende Inspiration oder den Link zu dem Thread, den ich nicht gefunden habe.
Liebe Grüße
MomoHab auch so n irres "Ding" - jetzt seit 15 Wochen. Mein Faro er ist 7 Jahre alt geworden im August, ich hab ihn seit Ende Mai.
Daß Du noch nix sehen kannst und einschätzen kannst, ist vollkommen normal. Ich sag auch immer noch mit meinem Kerle: wir sind noch in der Lernphase. Kennenlernen, wie er in welcher Situation reagiert. Impulskontrolle is mir grad noch wurscht, u.a. auch, weil der Hund noch andere Baustellen hat. Aber auch, weil Üben erst Sinn macht, wenn man weiß, wo genau überhaupt Übungsbedarf besteht, wie er wann reagiert, um dann rechtzeitig eingreifen können in gestellten Situationen, und um entscheiden zu können, woran man als Erstes übt. Nämlich nicht an der Stelle, wo Hund vollkommen ausrastet, sondern in Situationen, in denen er sich noch halbwegs beherrschen kann oder zumindest noch ansprechbar ist. Wenn Du ihn DA nicht rausgeholt bekommst, brauchst an "ausrast-Situationen" noch gar nicht zu arbeiten - das kann nur in die Hose gehen....
Jo - Wildschwein spannender als Rotwild? Kenn ich, ganz klar. Der Jagdterrier ist für die Jagd auf Sauen gezüchtet. Mit Bossi war ich am Schluß so weit, daß ich mit ihm im Wald quer durchs Gebüsch konnte, abseits jeglicher Wege - ohne Leine! Abbruchsignal hat tadellos funktioniert. Er konnte sich so weit zusammenreißen, daß er auch bei Rehsicht bei mir blieb, wenn ich das verlangt habe. Aber ich mußte es verlangen. Und er mußte in Reichweite sein, also relativ nah bei mir. Also nix Radius 50 Meilen im Wald. *gg Stehn wir aber Wildschweinen gegenüber (gottseidank nur am Gehege!), rastet der heute noch vollkommen aus, wird so richtig wild, und böse und geht sowas von nach vorn, wie ich es mir bei diesem so lieben Kerle nie hab vorstellen können. Würde er mich so angehen, ich würd die Beine in die Hand nehmen!! Insofern bin ich heilfroh, daß wir das nicht live probieren mußten bisher *ggg Wird aber auch nimmer passieren - Hund ist 14 und hört nix mehr, und sieht schlecht (dummerweise funktionieren Nase und Beine noch einwandfrei *gg). Sprich, im Wald und Feld definitiv an der Leine. Daheim im Park darf er aber noch laufen nach Herzenslust, orientiert sich schön an mir, aber da brauch ich dank Abwesenheit von Wild kein Abruchsignal, das er nimmer hören würde.
Faro hab ich an Schweinen noch net getestet (ich sag ja, Test- und Kennenlernphase immer noch!). Der hat eine unglaubliche Selbstbeherrschung, aber manchmal versagt sie komplett *ggg
Gestern hatten wir nen chilligen Abendspaziergang. Geplant. Tatsächlich hatten wir dann: Rehspuren - ok, ließ ihn kalt. Ein Rehbock auf Entfernung - hat er gsd nicht gerochen, wir standen im Wind, daher ist der unbehelligt davongaloppiert. Rehe am Waldrand, mindestens 200 Meter weit weg. Ich hab nix gesehn, aber Hund stand kläffend komplett aufgeregt da und hat eine bestimmte Richtung deutlich angezeigt. Aber er war ansprechbar. Puten. Hund blieb ruhig. Gänse. Hund blieb ruhig. Bei Katzen und Mardern rastet er aber aus, bis hin zum Kreischanfall. Sind diese außer Sicht, kommt er ziemlich schnell wieder runter. Was er bei Schweinen sagen würde? Keine Ahnung - aber ich bin ja risikofreudig.... *ggg Geschirr an, Halsband an, doppelte Sicherung, und ab zum Wildgehege.... *gg (natürlich nur von außen) Irgendwann demnächst.
Generell, was Du anfangs tun kanst: Konzentration auf Dich, warten auf Dich, gucken nach Dir immer äußerst hochwertig bestätigen. Ruhe unterwegs! Hochgepushter Hund (zB von Rennspielen oder Zergelspielen!) ist auf Adrenalin, bist Du so unterwegs, reicht ein Rascheln im Gebüsch, und Hund flippt aus. Radiustraining an der Schlepp, damit er lernt, sich max. soundsoweit von Dir zu entfernen. Ruhe lernen. Entspannungssignal üben. Evtl. vorhandenen Streß reduzieren. Auslasten, sowohl was Bewegung (Achtung, in Maßen, nicht damit hochpushen!) als auch Jagdtrieb betrifft. Jagdtrieb kann man nicht aberziehen. Aber wenn er diesem nachkommen darf, sucht er sich den Kick nicht so sehr im Alltag und bleibt ansprechbar. Das heißt: es wird DAS gejagt, was DU zuläßt (zB Du selbst beim Fhrten, ein Freund beim Mantrailing, der Ersthund bei einer Spurensuche etc.), WANN und WO Du es zuläßt, und in DEINEM Tempo, und bis zum dem Punkt, den DU vorgibst. Beispiel Fährten: Ruuuuhig ansetzen, Du entscheidest, daß er jetzt der Spur nachgehen darf (Kommanodo!). Bis zum Punkt X, an dem die Bestätigung liegt. Der weitere Weg von Dir (den Du dann zum Start zurückgegangen bist auf Abstand zur Fährte) ist tabu, es wird nur bis zur Bestätigung gesucht. Zwischen den Fährtentagen wird NICHTS nachgegangen, also auch keiner Spur im Wald. Rennt er zu schnell auf der Fährte, brems ihn aus, der soll konzentriert suchen, darf zügig sein, aber net kopflos rennen, das würde wieder pushen und führt zu Schludern und Unkonzentriertheit. Wenn meine Terris ne Viertelstunde ne Fährte gehen, sind sie happy und schlafen gut. Träumen japsend vom Jagen, sind aber dann im Alltag entspannt unterwegs, weil sie ja jagen durften, dem Trieb kontrolliert nachgehen durften. Generell eine jagdliche Auslastung (Nasenarbeit) nehmen, nix wie Agility oder so, wo Hund wieder hochdreht wie irre. Das ist in meinen Augen komplett kontraproduktiv. Zumindest, solang noch keine Impulskontrolle da ist.
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Du kannst auch mal den Hund mitnehmen zum Wildgehege, ins Feld oder wo auch immer, und Dich einfach hinsetzen, in einer Entfernung, in der Hund die Viecher schon wahrnimmt, aber noch kontrolliert bleibt. Sitzen. Sitzen...... Wenn Hund ruhig ist, weitergehen. Dreht er hoch, NICHT gehen!! Bleib dort so lange, bis er sich beruhigt hat und wenns drei Stunden dauert (ergo: nimm ZEIT mit!). DANN kannste gehen. Mein Bossi hat mir das damals deutlich gezeigt. Stand auf, stupste mich an, schüttelte sich. Dann bin ich aufgestanden und bin mit komplett entspanntem Hund heimwärts gegangen. Ohne Leine. Obwohls dort am Wegrand auch Spuren hatte (hatte er am Hinweg deutlichst angezeigt). Hinterher nichts mehr machen - ab ins Körbchen, dann darf er darüber nachdenken und das Erlebnis verarbeiten. Er lernt: wenn da Wild ist, passiert nix. Das ist langweilig. Ich kann entspannen (ok - nicht in der ersten Lektion, aber Du verstehst, worauf ich hinaus will, denk ich *gg)...
Und natürlich Unterordnung und Abruf. Unter anfangs fast keiner Ablenkung, dann gaaaanz langsam steigern. Mach nicht zu viel, überfordere den Hund nicht. Der ist noch gar nicht angekommen!
Das sind alles Dinge, die Du jetzt schon machen kannst. In KLEINEM Umfang, so der Hund in der Lage ist, sich darauf zu konzentrieren (Fährten, UO).
Ansonsten: Laß ihn erstmal ankommen. Beobachte, teste Situationen, wie er wo reagiert. Daten sammeln, sozusagen. Sonst kannst Du keinen gezielten Plan machen, woran Du arbeiten kannst, in welcher Reihenfolge. Erst, wenn Du das weißt, dann kommt die Entscheidung, WIE Du daran arbeitest. Es ist alles noch zu neu für den Hund, um sich auf Dummy o.ä. zu konzentrieren - mach die nächsten 4 Wochen einfach nix, außer ihn kennenzulernen. Auch kennenzulernen, was er gern tut. Wenn Du das nicht weißt, kannst Du nämlich nix als Alternativverhalten anbieten, das er gerne tun würde! Und auch ein Alternativverhalten will gekonnt sein, bevor ich es in einer jaglichen Situation abrufe! Der ist da eh auf 180, wenn er das vorher nicht zu 150% beherrscht, ist das als Alternativverhalten schlichtweg noch nicht nutzbar. Wenn Du sowas zu früh machst, und zu früh zu viel willst, dann ist Frust vorprogrammiert. Zu viele Dinge, an denen man arbeiten muß und möchte, in zu kurzer Zeit. Geht net. Das wird Jahre dauern, mach Dir das klar, hetz Dich nicht. Denn die Grundlagen, die Du jetzt legst, brauchst Du hundert Jahre lang für ihn. Sitzt das Verhalten/Kommando nicht, das Du als Alternativverhalten nutzen möchtest, kannst Du bei der Anwendung im Ernstfall nur scheitern. Also echt erstmal nur Basics. Konzentration auf Dich, Leinenführigkeit, Radiustraining, Abruftraining. Damit haste n halbes Jahr zu tun. Locker. Und wenn er ausrastet - mei, dann rastet er halt, hats ja noch net gelernt. nicht schimpfen, nciht verzweifeln - einfach umdrehen und Hund aus der Situation bringen und dann ne Woche gar nix mehr machen außer chillen, damit er das Adrenalin wieder abbauen kann (das hält bis zu 7 Tage im Körper!! Sprich, sieht Hund heute ein Reh, kannste übermorgen noch damit rechnen, daß er bei nem Blätterrascheln im Gebüsch neben dem Weg spontan stiften geht!)- an sowas kannste dann arbeiten, wenn die Basics passen und die Aufnahmefähigkeit da ist.
Was wichtig ist, ist auch Dein Timing. Beim Bestätigen oder beim Abwenden von Aufregern mußt Du reagieren, nachdem der Hund es wahrgenommen hat, aber BEVOR er hochdreht und kreischt und in der Leine hängt. Biegst Du ab, bevor er die Katze gesehen hat, lernt er nix, weil er sie nicht wahrgenommen hat. Reagierst Du erst, wenn er kreischend in der Leine hängt, lernt er nix mehr, weil der Kopf nimmer "da" ist. Das ist, wie wenn jemand Mathe-Schulaufgabe schreiben muß, total nervös vorm Klassenzimmer herumtigert, und ich fange an, die URlaubsplanung mit dem zu erörtern. Du kannst drauf wetten, daß derjenige da grad keinen Kopp für hat. Und so gehts dem Hund wenner auf 180 ist, dann brauchste mit Alternativverhalten oder Abwenden nimmer zu kommen - Du kommst zwar dann aus der Situation raus, wenn Du mit ihm einfach gehst - aber lernen tut er da nix. Weil Du nur noch auf sein Verhalten reagierst. Und Du willst ja da hin, daß DU ihm sagst, wie er sich verhalten soll, DU agierst, und er reagiert dann auf Dein Kommando. und dafür muß er das KOMmando kennen, aber auch eben noch im aufnahmefähigen Modus sein. Schreit er schon und hängt in der Leine, ist dieser Punkt ungefähr um 7 Meilen überschritten. Spar ihm dann irgendwelche Kommandos, nimm ihn einfach mit aus der Situation und merk Dir: blöder Halter, hat zu spät reagiert *ggg Ich lern auch heute noch, nach 12 Jahren Jagdterrier :-) :-) und macnhmal pennt man einfach, oder die Situation gibt grad keine wirkliche Alternative her, dann isses halt so. Kann man später daheim rüber nachdenken, ob man ne andre Lösung finden könnte in der Situation X.
Es kostet Zeit. Irre viel Zeit. Du wirst manches Mal verzweifeln, toben fluchen, warum Du Dir diesen Hund geholt hast, wirst ihn in Gedanken hundert Mal verkaufen oder an der nächsten Straßenecke aussetzen. Aber wenn der Hund es gerafft hat, gibts nix Geileres, als mit ihm zusammenzuarbeiten... Wenn ich mit Bossi vom Fährten zum Auto zurückgehe, klebt der an meinen Füßen und himmelt mich an, da bin ich Gott für ihn. Weil wir zusammen Erfolg beim Jagen hatten, der Spur gemeinsam gefolgt sind und die "Beute", den Jackpot am Ende, zusammen gefunden haben. Und daheim sinkt er ins Körbchen und fällt um und schläft..... *gg
Denk an diese Momente, wenn Du ihn mal wieder herschenken möchtest *gg Und wenn mein beklopptes Huhn sich am nächsten Morgen freut und kreischt, wenn er mich ausm Bett kommen sieht, sind alle Katzen, Marder und Mordabsichten meinerseits wieder vergessen *gggg (bis zum nächsten Gassigang.... *hust..... )
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Ihr Lieben,
tausend Dank für eure zahlreichen Antworten.
Ich bin nun doch erstaunt, wie unterschiedlich Hunde jagen. Als ich mich bei meiner Basset Fauve-Hündin mit dem Thema auseinandergesetzt habe, wusste ich das bestimmt alles schon mal - das ist aber so lange her und sie war einfach eine ganz andere Jägerin.
Bisher ist Alma da fast harmloser. Sie hängt auch nicht kreischend in der Leine, sondern fiepst nur, sehr leise. Das war mit meiner Lotte damals anders, die hat richtig losgejodelt.
Dass wir in dem Wildpark gelandet sind, war übrigens gar nicht geplant. Dass sie ne Terrierette ist, hab ich ja gesehen, deshalb natürlich auch mit Jagdtrieb gerechnet. Aber ich hatte noch gar nicht vor, sie so derartig zu testen - aber klar, als das Rotwild ihr scheinbar recht egal war, wurde ich blöderweise übermütig und bin nicht auf kürzestem Weg zurück zum Auto. Das war dumm von mir, denn wir lernen ja gerade erst so verrückte Dinge wie "das ist eine Treppe, die kann man benutzen" und "das ist ein Mensch, der wird dich nicht fressen" - Sachen, die für die Alltagstauglichkeit in der Stadt und unserem Alltag einfach vorrangig sind. Naja, jetzt weiß ich ja, wie sie auf Sauen reagiert, sie wäre im Freilauf auf jeden Fall hinterher gegangen.
Allerdings, das muss ich auch sagen, wirkte sie dabei in keiner Weise, als würde sie die schreddern wollen. Aber das heißt nix, vor allem nicht, dass eine Sau nicht sie schreddern würde, selbst wenn sie nur in den löblichsten Absichten mit nem Herz voll Liebe zum Schwein käme. :)
Ich finde gut, dass ihr alle das worstcase-Szenario ausmalt, das hilft mir nämlich. Sie ist nämlich hier einfach so entspannt und lieb und so ein Zuckerstück von Hund, dass man sich das gar nicht vorstellen kann. Sie kann allein bleiben, kann Autofahren, ist die größte Schmuserin vor dem Herrn, extrem vertrauensvoll (nach ein paar Tagen), sehr orientiert an uns, zeigt häufig Rückblick, ist super im Umgang mit anderen Hunden und lernt unglaublich schnell. Da ist mein persönlicher Maßstab nämlich das Küchen-Tabu, das bisher alle Pflegis bis zum Erbrechen ausgetestet haben. Sie hat beim zweiten Hinweis verstanden, was 'ab!' heißt und geht nun nicht mehr in die Küche. Sie ist wirklich toll.
Aber unsere Runden führen halt mindestens 5 Mal pro Woche durch die umliegenden Wälder, immer nur in den Hundefreilauf, in den sich wohl kein Wild mehr traut - das fällt mir in der Vorstellung schon schwer. Aber immerhin glaube ich, dass sie dort irgendwann frei laufen könnte. An der Schlepp läuft's da auf jeden Fall richtig gut. Sie kommt IMMER - und sobald sie anfängt, zu mäuseln reicht wie gesagt ein "öp!" oder "weiter!" oder eigentlich egal welcher knappe Laut.
Sie im Wald für immer an der Leine zu haben, wäre an sich nicht schlimm. Aber ich kenn halt die Situationen, in denen man 5 km vom Auto entfernt ist und ein Hund sich in seinen Rausch schraubt - Pilze suchen ist dann nicht mehr
Gut, die kleine Maus hat eh Herzwürmer mitgebracht und muss jetzt erst mal durch die Behandlung (das ist ein wiederkehrendes Lieblingsthema mit meinen Pflegis), ich gehe davon aus, dass sich vor abgeschlossener behandlung eh keine Interessenten finden. Also kann ich ja mal gedanklich mein Leben mit dem Tierchen weiterspinnen.
Als Alternativverhalten wurden hier ja schon verschiedene Fährtenarbeiten vorgeschlagen - da werde ich mich auf jeden Fall noch mal einlesen, um das sauber aufzubauen.
Und es wurde auch gesagt, nichts machen, was den Hund pusht. Damit fallen ja so Bewegungsreizspiele raus, richtig? Hat sie auch kein großes Interesse dran. Ich dachte nur irgendwie, dass sowas gut sei, um ihr einen Abbruch beizubringen. Bei meinem Bolle hat das so super geklappt - das hat mir irgendwie Aufwind gegeben. Also, wir machen da kein Hexenwerk, er ist erst seit Dezember bei mir, auch ein Rumäne, den ich inzwischen dem Dummy nachschicken und aus dem Sprint wieder zu mir rufen kann. Und auch wenn wir damit keinen Preis gewinnen und ich weiß, dass das die Profis alle viel komplexer und genauer machen - mir hilft es zu wissen, dass ich Zugriff auf ihn hab, auch wenn er irgendwo mit Feuereifer dabei ist.
Natürlich hinkt der Vergleich, meinem Bolle musste ich erst mal verklickern, dass der Bock hat, den Dummy zu holen. Bei Alma ist es ja der reinste ungebrochenste Trieb, der ihr verklickert, die Sau zu holen. Oder die Katze. Da hab ich deutlich schlechtere Karten.
Also, außer Fährten quasi keine Auslastung, die ihr hilft, zu tun, was so ein Terrier eben tun muss und will?
Bezüglich meines Verantwortungsbewusstseins: Da bin ich wahrscheinlich ne 9/10. Keine 10 weil ich nicht immer mit dem Kopf 100% überall bin - das muss ich nämlich den ganzen restlichen Tag über schon sein. Und manchmal bin ich dann einfach alle, unkonzentriert oder auch einfach mal krank und bräsig. Und wenn sich in so einem Moment eine lebensmüde Katze in den Garten traut - uff. Letztes Mal ist es gut gegangen, da war ich echt beeindruckt von ihr. Aber ich würde meine Hand nicht dafür ins Feuer legen, dass wir die Sache damit geklärt hätten. Denn diese Katze ist halt nicht gerannt, ich glaube, das war ihre Lebens- und meine Rückrufversicherung.
Danke euch allen nochmals!
Liebe Grüße
Momo -
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Ich rufe mal Montagsmodell zu einem echt gut gemachtem Reizangeltraining (was mMn Seltenheitswert hat, die meisten Leute machen es nicht so gut). Klingt zwar bisher nicht so danach, als wäre es ihr Ding, aber da kann sich ja noch was tun.
Ronja hat bei Wildschweinen früher auch so gewirkt, als wollte sie zu ihrer lang vermissten Familie (eine gewisse Ähnlichkeit war durchaus auch vorhanden ). Ausprobieren wollten wir das aber nicht.
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Ich hasse Katzen im Garten. Haben wir hier auch, und zwei von ihnen finden Hunde nett. Das ist nicht schön.Da Silver unser erster Hund ist (und auch TM) müssen wir das auch streng beobachten.
Dir viel Erfolg bei der Entscheidung und eine erfolgreiche Herzwurmsache!
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Es wurde gerufen? Ich schätze, es geht um diesen Clip hier:
[Externes Medium: https://www.youtube.com/watch?v=NuRQmhbZqvU]Dabei ging es aber weniger um eine terriergerechte Auslastung, sondern vor allem darum, auch in dieser Reizlage das Gehirn eingeschaltet zu lassen und ansprechbar zu bleiben. In kleinen Schritten aufgebaut läuft es auf folgende Erfahrung des Hundes heraus: Reagiert er auf das Stopp, wartet er auf meine Freigabe, dann hat er die besten Chancen, die Beute zu erwischen. Übergeht er es (im Clip auf ca. 3:16), dann nehme ich die Beute kurzzeitig aus dem Spiel. Im Prinzip also ein Lernen am Erfolg, bzw. auch mal am Misserfolg. Der Hintergrundgedanke dazu: Ähnlich würde ein Canide es auch "im echten Leben" lernen, überlegtes Vorgehen funktioniert, hirnloses Vorpreschen lässt die Beute entkommen. Nur dass durch dieses Training eben nicht die Fähigkeiten ausgebaut werden, die Beute immer geschickter zu verfolgen, sondern eher, trotz aller Aufregung weiter zuzuhören. Was per se ja nicht des Terriers große Stärke ist.
Ob das natürlich bei einem Hund mit echter Jagderfahrung noch Sinn macht? Keine Ahnung.
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Es wurde gerufen? Ich schätze, es geht um diesen Clip hier:
[Externes Medium: https://www.youtube.com/watch?v=NuRQmhbZqvU](...)
Ob das natürlich bei einem Hund mit echter Jagderfahrung noch Sinn macht? Keine Ahnung.
na, wir wissen ja gar nicht, ob sie echte Jagderfahrung hat - vielleicht ist sie nur ein ambitioniertes Naturtalent? Danke, dass du dem Ruf gefolgt bist. Das Training gefällt mir sehr und entspricht total meinem Weg mit Hunden zu arbeiten. Auch wenn Alma (noch) kein Interesse an solchen Dingen zeigt, das würde ich sehr gern ausprobieren. Vielleicht binde ich ein Ferkel ans Ende der Angel, dann wird's schon zünden. (nein. natürlich werde ich das nicht tun.)
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Vielleicht binde ich ein Ferkel ans Ende der Angel, dann wird's schon zünden. (nein. natürlich werde ich das nicht tun.)
Also jetzt ganz unter Vorbehalt - da würde ich erst Leute fragen, die in dieser Materie wirklich drin sind! - aber vielleicht ein Gedanke: Wenn sie so extrem auf Wildschweingeruch reagiert, könnte man sie vielleicht auf diese Art ein Stück weit umlenken und "runtertrainieren", sprich ansprechbar machen. https://felldummy.de/de/fell-federdummys/wildschwein Denn wenn man etwas nicht loswerden kann, dann möglicherweise wenigstens kontrollierbar machen? Aber wie gesagt, erst mal Leute fragen die sich damit besser auskennen.
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