Mehrhundehaltung: Einschätzen der Harmonie / Einfluss von Hunden aufeinander
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Soll es geben, dass es einfach passt.
Stimmt - hatten wir bereits 3 x in der Zweihundehaltung. Auch die aktuelle Konstellation Sally und Manni war von Anfang an problemlos.
Ich muß allerdings dazu sagen, daß ich sehr genau überlege welchen Hund ich bei dazu aufnehme.
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Hi
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Hier haben wir vor 4 Jahren eine jüngere - nix Genaues weiß man nicht (so zwischen 2 und 4 damals) - Angsthündin aus dem Tierschutz zu unserer alten Dame gesetzt, etwa ein Jahr, nachdem deren beste Kumpelin gestorben ist.
Eine große Liebe war das nicht und damit haben wir auch nicht gerechnet. Ronja konnte schon als Welpe gut auf ihre Geschwister verzichten. Mal Spielen, Raufen oder Knuddeln war ok, Kontaktliegen mit uns selten, mit anderen Hunden gar nicht.
Entsprechend habe ich hier von Anfang an Wert auf Hausregeln gelegt. Indoor wird nicht gemobbt, bedrängt oder gestänkert (draußen dürfen sie auch mal, so lange es im Rahmen bleibt). Wenn eine auf ihrem Platz liegt, dann wird sie da in Frieden gelassen.
Sie sind trotzdem ein tolles Team geworden und haben viel voneinander gelernt und sich sehr gut getan - Lilly hat Ronja nochmal nen Schluck Jungbrunnen geschenkt und Ronja hat etwas von ihrer traumwandlerischen Sicherheit abgegeben. Aber gesucht und gefunden haben sie sich nicht - das haben wir übernommen.
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Hier kam vor einem Jahr eine 12-jährige Hündin zu einem damals 3,5-jährigen Rüden dazu. Lief von Anfang an problemlos, der Dicke hat sie erstmal in Ruhe gelassen (sie hat sich die ersten 3 Tage nicht aus dem Bad herausgetraut - "Angsthund" lt Tierheim), auch beim Gassigehen. Die große Liebe zwischen den beiden ist es nicht, aber sie kommen gut miteinander klar und das reicht mir auch.
Lediglich wenn der Große seine fünf Minuten hat, muss ich manchmal einschreiten und die Omi "retten", wenn er zu ruppig wird. Im Großen und Ganzen kann ich die zwei aber einfach "machen lassen". Lediglich anfangs beim Füttern musste ich darauf bestehen, dass jeder bei seinem Napf bleibt und den anderen Napf erst abchecken darf, wenn der andere Hund den Napf verlassen hat. Das hat aber mMn weniger mit den Hunden, sondern eher mit allgemeiner Erziehung zu tun.
Der Große ist Hündinnen gegenüber ziemlich höflich und stellt sich in 95% der Fälle auch sehr schön auf die Omi ein, besonders beim Spielen. Da täuscht er dann an, macht Spielaufforderungen und lädt sie dazu ein, die Oberhand zu übernehmen. Er lässt sich von ihr herumscheuchen und anbolzen, ist in seinen Antworten darauf aber nie übermäßig, sondern dosiert seine Kraft und seinen Übermut sehr gut, finde ich.
Beim Gassi machen beide eher ihr eigenes Ding, aber sie schnüffeln auch oft zusammen am gleichen Fleck oder der Große checkt eine Stelle ab, an der die Omi gerade noch geschnüffelt hat. Das ist auch recht ausgewogen. Wobei mir einfällt, dass ich Dino am Anfang auch verklickern musste, dass er die Omi nicht anzuspielen hat, wenn beide an der Leine sind Das war aber schnell erledigt.
Es ist aber definitiv nicht das Standardszenario, dass sich zwei Hunde ohne viel Management gut verstehen. Ich hatte schon eines der worst case-Szenarios - da hat die junge Schäferhündin meinen Großen gemobbt (und ich habs nicht rechtzeitig erkannt, so hat sich das dann immer weiter hochgeschraubt...).
Ich denke, wenn man auf den Charakter der Hunde achtet und sich auch ein wenig daran orientiert, mit welchen Hunden der eigene Ersthund gerne zu tun hat, dann kann man damit schon eine solide Grundbasis legen.
Mein Rüde ist teils ernsthaft und teils clownig, eher aktiv und aufgeschlossen und recht verspielt - die Hündin dagegen ist deutlich ernsthafter, lässt sich nur ab und an zu Blödsinn herab (alte Dame eben ) und hält nicht viel von Spielen. Dafür ist sie eben bedeutend ruhiger und in sich gekehrter. Die beiden gleichen sich dadurch mMn schön aus - er hat einen Ruhepol, sie hat jemanden, der sie manchmal zu Blödsinn und kurzen Sprints hinreißt und aus ihrem Schneckenhäuschen rausholt.
Hätte ich zu Dino einen anderen aktiven Hund dazugesetzt (wie zB die Schäferhündin), dann wäre das mit Sicherheit (wieder) in die Hose gegangen. Für ihn hätte es aber auch keine totale Schlaftablette sein dürfen, da hätten die zwei eher aneinander vorbei gelebt. Damit hätte ich auch leben können, aber so wie das mit Bonny ist, ists mir schon ganz recht. Sie interagieren oft miteinander, es gibt keine Ressourcenstreitigkeiten und er nutzt seine körperliche Überlegenheit auch nicht aus - das reicht mir persönlich.
Ich würd das jederzeit wieder so machen, dass ich zu einem eher aktiven Hund einen eher ruhigen Hund setze.
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" nachdem deren beste Kumpelin gestorben ist."
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"Aber gesucht und gefunden haben sie sich nicht - das haben wir übernommen."spannend. Was unterscheidet das Verhältnis von Omi zu bester Kumpelin und Omi zu Angsthündin? Wie äußert sich das im Alltag? Und hast du dir ursprünglich gewünscht, dass das freundschaftliche Verhältnis sich wiederholt?
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Der Große ist Hündinnen gegenüber ziemlich höflich und stellt sich in 95% der Fälle auch sehr schön auf die Omi ein, besonders beim Spielen. Da täuscht er dann an, macht Spielaufforderungen und lädt sie dazu ein, die Oberhand zu übernehmen. Er lässt sich von ihr herumscheuchen und anbolzen, ist in seinen Antworten darauf aber nie übermäßig, sondern dosiert seine Kraft und seinen Übermut sehr gut, finde ich.
Beim Gassi machen beide eher ihr eigenes Ding, aber sie schnüffeln auch oft zusammen am gleichen Fleck oder der Große checkt eine Stelle ab, an der die Omi gerade noch geschnüffelt hat. Das ist auch recht ausgewogen.
(...)Ich denke, wenn man auf den Charakter der Hunde achtet und sich auch ein wenig daran orientiert, mit welchen Hunden der eigene Ersthund gerne zu tun hat, dann kann man damit schon eine solide Grundbasis legen.
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Ich würd das jederzeit wieder so machen, dass ich zu einem eher aktiven Hund einen eher ruhigen Hund setze.
Wie lange hat es gedauert, bis die beiden ihren "Modus" gefunden haben? Ich kann das bei meinem nicht gut einschätzen. Nehme ich alleine die Pflegis:
Wilma stieg aus dem Transporter und hat Bolle erst mal ganz deutlich klar gemacht, dass sie so wenig Bock auf ihn oder irgendwelche anderen Hunde hat, wie auf einen Schwarm Bremsen. Schon am nächsten Tag waren die beiden best buddies. Kontaktliegen, überwiegend ausgewogenes Spiel, immer Seite an Seite - egal wo. Und Wilma hatte ansonsten ne recht ausgeprägte Sprache, sich alle anderen Hunde vom Hals halten zu wollen.Bufke und Bolle kamen von Anfang an irgendwie klar, haben aber 6 oder 7 Wochen gebraucht, bis die einen Modus gefunden haben, miteinander zu spielen. Vorher hat immer einer abgebrochen, weil irgendwas nicht passte.
Jetzt ist Alma hier und Alma hat Bolle sofort angespielt, ganz zart und vorsichtig. Bolle wollte sie dafür direkt erst mal höckern, was sie innerhalb von Millisekunden geklärt hat. In den ersten 7 Tagen haben sie immer mal ein wenig gespielt, es war nicht ganz eingegroovt (sie ist Rennerin, er ist körperbetonter Rangler) aber sie haben's probiert. Und danach: Funkstille. Kontaktliegen gibt es zwar ab und zu, aber keine richtigen Spielsequenzen mehr. Er probiert es manchmal morgens, sie lässt ihn abblitzen.
Wenn ich irgendwelche Indizien dafür hätte, dass die sich mögen, dann würde ich sie behalten. Aber 'nur für mich' - das fänd ich irgendwie blöd.
Was meinst du?/Was meint ihr? -
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Hi,
die beste Kumpelin war eine Hündin hier aus dem Dorf in Anbindehaltung. Weil die immer so sehnsüchtig geguckt hat, wenn wir vorbei spaziert sind, hab ich mir mal ein Herz gefasst und gefragt, ob sie mit darf. Im Lauf der Jahre wurde die dann fast mehr mein Hund als der der Besitzer.
Ronja und Maya waren fast gleich alt, Maya etwas stärker und intakt, Ronja etwas sicherer und selbstbewusster. Beides Rüpelsäue vorm Herrn mit super-rabiatem Spiel und beide fit wie ein Turnschuh. Die haben gerauft und gespielt, da blieb kein Auge trocken. Und keine blieb der Anderen was schuldig. Im Lauf der Jahre sind die wie ein Ehepaar zusammen gewachsen. Aber es hatte halt auch Jede ihr eigenes Daheim. Kurz bevor ich die Leute soweit hatte, dass ich Maya hätte übernehmen dürfen, ist sie leider an Leberkrebs gestorben.
Lilly kam, als Ronja an sich schon dabei war, sich aufs Altenteil zurück zu ziehen. Ronja hat sie so eher als Vorstufe zum Hunde-Azubi betrachtet, denke ich. Lilly hat sich sehr orientiert, Ronja hat da eher ihre Muffelseite ausgepackt. Für Kontaktliegen und Zärtlichkeit war sie eh nie groß zu haben, das musste Lilly erst lernen (siehe Titelbild). Es ist eher ein „Meister-Lehrling“ Verhältnis. Und mittlerweile kann Ronja körperlich nicht mehr so mithalten.
Nichtsdestotrotz zieht Lilly viel Sicherheit aus der alten Dame und hat viel Gewinn daraus gezogen.
Und zu Deiner letzten Frage: Nein, ich hatte mir nicht mehr erwartet. Dazu kannte ich mein altes Muffelmonster zu gut. Mir war schon klar, dass sie es erstmal nicht genießt, die Plätze hier zu teilen. Aber auch, dass sie zu selbstbewusst und unerschütterlich ist, um sich dadurch ernsthaft bedroht oder auch nur beunruhigt zu fühlen. Und wiederum zu sozial ist, um zu eskalieren.
Und Lilly mit ihrem leichten Deprivationsschaden, ihren großem Ängsten und ihren paar Murmelchen fürs Lernen hat sich so viel besser entwickelt, als wir prophezeit bekommen oder erwartet haben. Das ist einfach nur toll zu sehen. Und auch wenns hier keine Hundekuscheleien und fast kein Spiel in der Wohnung gibt, passt es doch einfach. Die Hausregeln stelle ich auf. Ich muss dabei aber viel weniger regulieren, als ich gedacht habe.
Letzters ist für unsere Glassammlung übrigens durchaus auch praktisch
Noch zur Frage „Hund nur für mich“: Ronja hätte von sich aus sicher keinen Zweithund einziehen lassen. Aber sie hat profitiert.
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Wie lange hat es gedauert, bis die beiden ihren "Modus" gefunden haben?
Hmmmh, schwer zu sagen. Bonny hat sich ja die ersten drei Tage sehr zurückgezogen, in den 2-3 Wochen darauf hat sie sich dann erstmal sehr an Dino orientiert, war aber vom Verhalten her mehr in ihrem Schneckenhaus und hat halt durchs "Fenster" raus in unseren Alltag geguckt.
Ich denke, so richtig in ihren "Modus" haben sie erst gefunden, als Bonny festgestellt hat, dass das jetzt wirklich ihr neues Zuhause ist und sie "angekommen" ist. Also so nach +- 4-5 Monaten, da waren die beiden dann schon schön eingegroovt und konnten sich gegenseitig gut einschätzen.
Jetzt nach fast einem Jahr fällts mir ziemlich schwer, da eine genaue Grenze zu ziehen. Dino ist der Typ Hund, der erstmal jeden netten Hund mit offenen Armen begrüßt und schüchterne Hunde wie Bonny gern "an die Hand nimmt". Der taut bei vielen anderen Hunden sehr sehr schnell auf - die Hündin einer anderen DF-Userin z. B. hat er direkt beim ersten gemeinsamen Spaziergang abgeknutscht
Ich würde fast behaupten, dass Dino den Fakt, dass Bonny jetzt zu uns gehört, schneller akzeptiert hat als Bonny. Die hatte aber natürlich auch erstmal den Umzug verdauen und ihre Scheu vor mir (sie hat ja Angst vor Männern) überwinden müssen. Seit sie mich jetzt auch als "ihren" Menschen betrachtet, ist sie noch ein gutes Stück mehr angekommen und ist auch in ihrer Interaktion mit Dino viel lockerer und fröhlicher. Ich glaub, es hat ein halbes Jahr gedauert, bis sie auch von sich aus meine Aufmerksamkeit eingefordert hat - in Form von an mir hochspringen (was bei ihrer Körperform unheimlich niedlich aussieht ).
Meiner Meinung nach müssen Hunde nicht viel kontaktliegen oder miteinander spielen, um sich zu mögen. Meine zwei liegen maximal im Bad nebeneinander rum, wenn ich aufm Pott hocke - oder wenn beide auf der Rückbank im Auto mitfahren. Da kuschelt man sich nach langen Spaziergängen dann gern mal aneinander und verschläft so die Autofahrt.
Aber sonst hat hier eigentlich jeder sein Eckchen. Dino hat seinen Kissenstapel aufm Sofa und einen vorm Fenster, Bonny hat ihr Körbchen und ihre Stoffbox unterm Schreibtisch usw.
Gespielt wird jetzt auch nicht permanent, das wär mir persönlich auch viel zu blöd. Im Haus wird nicht gespielt, aber abends scheuchen die zwei sich gern mal durch den Garten. Nicht immer, aber oft. Oder wenn beide im Freilauf sind und die Seele baumeln lassen, dann bekommen die zwei auch mal ihre fünf Minuten und spielen miteinander.
Tatsächlich sieht deren Zusammenleben eher einer WG ähnlich: man wohnt halt im gleichen Haus, frisst zur gleichen Zeit im gleichen Raum und ansonsten macht jeder sein Ding.
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