Pflegestellen hier? Meldet euch mal! :)

  • Hallo,

    ich Versuche mal deine Fragen zu beantworten, aber bedenke dabei bitte, dass ich erst einen Pflegehund von einer Orga hatte und meine Erfahrungen sich nur darauf beschränken.

    Wer entscheidet, wann und ob der Hund zum TA muss und wann er den letzten Weg antritt?

    Kleine/akute Sachen durfte ich sofort entscheiden, bei der einen großen Sache (Zahnsanierung) habe ich vorher Bescheid gegeben, war aber kein Problem.

    Laut Vertrag hätte ich eine Einschläferung mit dem Verein absprechen müssen, es sei denn, es handelt sich um einen akuten Notfall.

    Ist das eine realistische Alternative, die man in Betracht ziehen sollte, wenn man überlegt, sich einen Hund zu holen?

    Für einen Hund praktisch ohne Vermittlungschance finde ich das eine schöne Sache. Wenn du Geld über hast, kannst du dich ja an den Kosten beteiligen (habe ich so gemacht), aber man steht bei größeren Rechnungen nicht alleine da.

    Hund ja, aber bitte ohne Verantwortung?

    Du hast ja immer noch eine riesige Verantwortung. Du lebst mit dem Tier, versorgst es, beobachtest, wann TA nötig ist usw.

    Und was passiert eigentlich mit Hunden, die man zur Pflege hat, die aber nie vermittelt werden?

    Die Frage haben mir Freunde/Bekannte tatsächlich häufig gestellt. In meinem Fall (Auslandsimport) gibt es nicht so viele Möglichkeiten. Zurück nach Ungarn schicken? Wären alle Stricke gerissen, hat der Verein Notfallpflegestellen, aber die sind eben wirklich für Notfälle.

    In meinem Fall habe ich den Hund komplett übernommen, hätte sie aber auch als Pflegehund behalten können.

    Entschuldigt bitte die doofen Fragen, aber ich kenn mich da einfach echt nicht aus, finde es aber super interessant.

    Ist doch total gut, sich diese Fragen vorher zu stellen. Ich würde auch alle Punkte, die dir wichtig sind, schriftlich mit dem Tierheim festhalten.

  • Bei mir ist das alles genau so gewesen, wie Garm schreibt.

    Hängen geblieben sind zwei, einmal Alma, für die es keine passenden Leute gab und bei der wir nach vier Monaten (also relativ früh, die Pflegis sind im Schnitt 3 Monate hier gewesen) entschieden haben, sie zu übernehmen.

    Elsa hatte nur einmal ernsthafte Interessentinnen, das wurde aber nix, so blieb sie als Dauergnadenplatz bei mir. Der Verein hat alle Kosten fürs Medizinische übernommen. Als der Tag kam, an dem wir sie sterben lassen mussten, hab ich vorher zwar kurz eine Nachricht geschickt ‚Ich weiß nicht, ob wir sie wieder mit nach Hause nehmen können, ich glaube, es geht vorbei‘ aber erst danach gesagt, dass wir den letzten Schritt gegangen sind. Da hätte ich aber auch keine Nerven gehabt, erst auf ein Okay zu warten - und so ist es ja leider häufig.

    Bei meiner Mutter ist gerade ein Pflegi seit 3 Jahren und 2 Wochen, da melden sich sehr selten Leute, die ihn haben wollen würden.

    Ist eben manchmal so. Übernehmen will sie ihn aber nicht komplett, da er durch seine Erkrankung ein ziemlich teurer Hund ist und das wäre mit der Rente dann schon eng.



    Ich finde es toll, einem Senior ein paar letzte schöne Monate zu versprechen. Klar nimmst du da viele Schmerzen in Kauf. Aber für den alten Hund ist es ein Hauptgewinn, wenn er irgendwo Ruhe und Wärme und Freude kriegen kann. Dass man die Kosten nicht tragen muss, finde ich richtig. Man kann sich beteiligen, muss ja nicht jeden Pups einreichen, aber ich finde die finanzielle Entlastung gegen die emotionale Belastung fair.

  • Das hängt komplett von den Menschen ab, mit denen du dann zu tun hast und wie dieser Verein finanziell aufgestellt ist.

    Das kann sehr gut gehen, oder eben auch nicht.

    Ich hatte einen Hund als Pflegestelle mit Option aufgenommen, vorher war aaallles klar und klar zum Tierarzt und Drama und was nicht alles versprochen wurde. Als sie dann nen Kreuzbandriss hatte, tja, bei einem sooo alten Hund würde man da nix mehr machen. Muss ja nicht mehr groß laufen Also wars dann eben doch sehr sparsam gedacht mit dem alten Hund versorgen.

    Also muss man eventuell damit leben, dass man dann doch selber einspringt, oder eben nicht alles so behandelt wird, wie man es beim eigenen Hund machen würde. Bei der GOT und dem Diagnosewahnsinn heute, verschlingt so ein Hund dann halt auch mal eben die Futterkosten für den Tierheimmonat. Also ich würde das, wenn ich wirklich nichts übernehmen wollte, nur mit einem wirklich großen etablierten Verein wagen, der dieses Konzept schon länger fährt und man sich ziemlich sicher sein kann, nicht mit dem Hund im Regen zu stehen.

    Ich stelle mir das auch als eine sehr schöne Aufgabe vor, alten kranken Hunden ein gutes Zuhause zu sein, für die Zeit, die sie noch haben.

    Als ich meine übernahm, hab ich mit zwei Jahren oder so gerechnet, jetzt sind es bald 5 und habe es keine Sekunde bereut.

  • Ich kenne es von einer Freundin und es gab in 2 Fällen auch heftigste Auseinandersetzungen zu den Tierarztkosten - "Globulis täten es auch " . Da ging es um Katzen - schätze aber bei Hunden wird es genauso laufen.

    So ehrenwert der Gedanke " einem alten kranken Tier noch eine Heimat zu geben " auch ist - ich würde mir das aus diesem Grund nicht antun.

    Entweder habe ich das nötige Geld und würde das Tier ganz übernehmen oder die Finger davonlassen.

  • Ist das eine realistische Alternative, die man in Betracht ziehen sollte, wenn man überlegt, sich einen Hund zu holen?

    In meinen Augen: Nein. Weil es dann einfach letztendlich nicht dein Hund ist, der Hund gehört weiterhin dem Tierheim und damit hat dieses auch weiterhin die Entscheidungsbefugnis über das Tier. Du bist in so einem Fall "nur" jemand, der ehrenamtlich seine Zeit und sein Geld anbietet, um einen Hund vom Tierheim Zuhause zu betreuen. Damit einhergehend entscheidet auch das Tierheim, was mit dem Hund medizinisch gemacht wird oder nicht. Die meisten TH haben dafür übrigens eigene Vertragstierärzte, die den Pflegling weiter behandeln - zu denen musst du dann halt auch gehen. Und die entscheiden dann gemeinsam mit dem TH, was gemacht wird.

    Wenn du das gerne möchtest, so einen Hund zu betreuen, ohne eine großartige Entscheidungsgewalt zu haben, ist das eine tolle Sache. Wenn du aber eigentlich einen eigenen Hund möchtest, würde ich davon die Finger lassen.

    Andererseits sind die Tierheime voll und gerade für solche Kandidaten, die völlig unproblematisch, aber nun man ein gewisses Alter haben, ist das ja auch eher vorteilhaft.

    Ich kenne es von den hiesigen Tierheimen so, dass nur für diejenigen Tiere eine Dauerpflegestelle gesucht wird, die (aufgrund von Alter, Handicap oder beidem) einem erheblichen Betreuungsaufwand bedürfen, den das TH selbst eben vor Ort kaum leisten kann. Mag sein, dass das andere TH anders regeln und recht schnell nach Dauerpflegestellen suchen, aber ich würde mal prinzipiell davon ausgehen, dass ein Dauerpflegling einiges mehr an Zeit und Mühe bedarf als viele andere Hunde.

    Wie ist das denn, hat man dann quasi einen Hund "umsonst" (etwas überspitzt gesagt).

    Hier läuft das so, dass die Pflegestelle alle alltäglichen Dinge selbst finanziert: Futter, Spielzeug, Halsband, Geschirr, Körbchen, Freizeitaktivitäten, usw. Die größeren Dinge wie TA-Kosten werden aber normalerweise vom TH übernommen.

    Und was passiert eigentlich mit Hunden, die man zur Pflege hat, die aber nie vermittelt werden? Behält man die dann "einfach" auf Kosten des Vereins? Kriegt ja auch nicht jeder gestemmt, mehrere Hunde zu finanzieren

    Idealerweise überlegt man sich das, bevor man sich als Pflegestelle anbietet - eben weil es das TH und den Hund ent- und nicht belasten soll. Wenn man (insbesondere eben bei einem Alten und gehandicapten Kandidaten) nicht garantieren kann, dass man diesen bis an sein Lebensende versorgt bekommt, würde ich von der Idee, Pflegestelle zu werden, absehen. Weder für das TH noch für den Hund ist es schön, nach 2 oder 3 Jahren Pflegestelle im hohen Alter nochmal zurück ins Tierheim zu müssen, weil die Pflegestelle es doch nicht schafft.


    Ich finde es wirklich schön, wenn Hunde durch eine Dauerpflegestelle die Chance auf ein schönes Restleben außerhalb des Tierheims bekommen. Aber der Grundgedanke dahinter sollte nicht "Ich will einen Hund, aber mit weniger Verantwortung und Kosten" sein, sondern "Ich will ehrenamtlich meine Zeit und mein Geld anbieten, um einem Tier in Not zu helfen".

  • Wie ist das denn, hat man dann quasi einen Hund "umsonst" (etwas überspitzt gesagt).

    Das hängt stark vom jeweiligen Verein ab.

    Meist ist es so, dass TA-Kosten übernommen werden, du das aber vorher absegnen lassen und dafür zum TH-TA musst (Notfälle ausgenommen). Die Versicherung läuft auch über den Verein und manchmal wird auch das Futter bezahlt, aber idR. ist alles darüber hinaus deine Verantwortung.

    Ich kenne es von den hiesigen Tierheimen so, dass nur für diejenigen Tiere eine Dauerpflegestelle gesucht wird, die (aufgrund von Alter, Handicap oder beidem) einem erheblichen Betreuungsaufwand bedürfen, den das TH selbst eben vor Ort kaum leisten kann.

    Das ist auch meist der Fall, aber leider gibt es hier und da Hunde, die entweder auf ein Leben im TH nicht klar kommen oder intensiveres Training brauchen. Die können durchaus jung & gesund sein, muss man aber auch händeln können und wollen. Bei den Knallis kann man oft unentgeltlich zum TH ins Training gehen.

  • Hat jemand Tipps für seriöse Vereine die auf Pflegestellen nach Ö (Wien, NÖ) vermitteln, die auch die entstehenden Kosten tragen?


    Nach schlechten Pflegestellenerfahrung möchte ich nicht wieder auf 3bis4 stelligen Summen sitzen bleiben und erstmal Vertrauen schöpfen. Später kann ich mir vorstellen Futter zB. auch selbst zu übernehmen, möchte es anfangs aber gestellt bekommen. Ausstattung wäre sowieso genug vorhanden.


    Die meisten Vereine die ich finde wollen, dass die Pflegestelle von Haftpflicht, Ausstattung bis Futter alles selber trägt, teilweise sogar TA Kosten. Ich finde aber durchaus Vereine die Futter und teils sogar Ausstattung übernehmen, die sind aber leider zu weit weg. Vl. habt ihr Erfahrungen?

  • Ich finde das völlig üblich, alles außer tierärztliche Behandlungen, ggf. Hundesteuer, selbst zu zahlen und kann dir deshalb leider keinen Verein nennen.

    Ich kenne es von zwei Vereinen so, daß das Futter von der PF-Stelle übernommen wird - Ausnahme ev. medizisch nötiges Spezialfutter.

  • Bei Spitz&Pawtners kann der Vorstand laut Vertrag entscheiden, dass auch Futter übernommen wird. Aber bei so einem winzigen Spitz ist das echt kein Betrag, den man mir finanzieren müsste.


    Allerdings vermitteln die nicht nach Ö.


    Btw. Ich möchte Euch Jacklyn vorstellen. Sie ist sechs Jahre jung und am 17.12.23 zu uns in Pflege gekommen. Vorher war sie drei Jahre in der Spitzrettung, weil sie niemanden an sich heranlässt und dann wohl auch beißt. Ich hab es noch nicht probiert und bin heile ;) Sie hat jedenfalls Angst vor mir und meidet mich. Gut vorstellbar, dass sie auch in Panik beißen würde. Das hat sie wohl schon mehrfach getan.


    Bisher:

    - Sie lebt bei uns im Wohnzimmer und wechselt dort zwischen den Körben hin und her

    - seit drei Tagen läuft sie uns hinterher in den Garten, noch etwas hektisch

    - Wenn ich an ihr vorbeigehe, bleibt sie schon liegen

    - Sie kann gut fressen und ihre Kaustange durfte ich heute schon direkt vor sie legen

    - Sie ist interessiert

    - man darf sich nicht hinhocken, auch nicht weit weg im selben Raum. Dann gibt es ein "bruru", sie fühlt sich unwohl. Stehen geht besser.


    Tatsächlich war die Beschreibung so, dass sie sich wohl an anderen Hunden orientiert. Das ist hier (noch) nicht so, eher meidet sie besonders meine Mittelspitze. Die Zwerge findet sie gut. Meine Hunde ignorieren sie allerdings weitgehend, würden ihr allerdings gerne das Futter wegfressen :roll:


    Ich denke, ich lasse sie erstmal noch ein paar Wochen ohne Stress ankommen und bis auf gelegentliches Leckerchen fallen lassen passiert nicht viel. Vielleicht setze ich mich mal zwanglos auf den Boden. Blickkontakt meide ich derzeit noch weitgehend.

    Ach ja, das ist das "Bruru":


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