Tierarzt oder Klinik? Modern oder "Alt"?

  • Ich bevorzuge für "normales" immer die kleinen Haustierärzte, im besten Fall ganzheitlich arbeitende. Die kennen meine Hunde und ihre Problemchen und nehmen sich Zeit über mehr oder weniger Wichtiges rund um ihre Gesundheit zu reden.


    Brauche ich irgendwas Spezielles fahre ich mit den Hunden in die Tierklinik - so zum Bespiel früher wegen Finyas Bein oder auch wegen Frodos Kastration (2facher Kryptochide) und dem US davor.

    Wenn Finya einen Herz US braucht, fahr ich mit ihr zum Kardiologen und zur Abklärung von Frodos SD war ich bei einem Endokrinologen an der Uniklinik.


    Leckerli brauchen und wollen meine Hunde normal nicht, aber ich schätze es, wenn die Tierärzte mit ihnen freundlich, aber bestimmt umgehen und mir genau erklären, was Sache ist.

  • Sorry für das OT, aber - ich bin ehrlich gesagt ein wenig darüber erschrocken, wie du über deine Katze sprichst. :ka:

    Och, ich kenne so einige Katzenbesitzer die so sind.

    Bei Hunden erlebe ich das tatsächlich weniger. Da wird schon eher "unnötige" Diagnostik bezahlt. Mir wird immer ganz ganz dolle schlecht wenn selbst für eine Kastration bei Katze oder Kater um 10-20 Euro gefeilscht wird. (Sterilisation bei Katze und Kater wird ja heutzutage eher seltener gemacht. Dann werden Katzen nämlich trotz Unfruchtbarkeit rollig und Kater auch die markieren dann z.B häufig )


    Viele Tierärzte lassen sich bei Katzen darauf ein weil die einfach unheimlich zäh in allem sind. Die sterben nicht so schnell an Barbareien. Kurz wiegen um ein ungefähres Gewicht zu haben und dann die Spritze in den Po. Ist die Dosis zu viel hängt man notfalls ein Tropf dran damit die halbwegs gut aufwachen und nicht zu sehr mit dem Sauerstoff absacken. Ist es zu wenig und Katze zuckt ein bisschen. Gleich vorbei. Anständige Schmerzmedikation? Ach wo....

    Bei der Zahnreinigung das selbe Spiel. Den Besitzern ist es egal. Hauptsache das Tier wacht auf und hat keine Hirnschäden.

    Da wird auch gesagt: Wie? Du hast 600 Euro nur für eine Zahnreinigung bezahlt? Wie dumm ist das denn! Viel zu teuer! Ich habe einen ganz tollen TA. Der macht das für 150 Euro.


    Äm.. Schön...

    Spritze in den Po, Zahnstein weg und gut wollte ich aber nicht.


    Das billige Haustier Katze ist nämlich gerade was Zahngeschichten angeht oft richtig teuer wenn man es gründlich macht.

    Erst letzten hat eine Kollegin meiner Mutter erzählt dass ihrer 14 Jahre alte Katze 2 Zähne rausgefallen sind. Sie sollte mich mal fragen ob das normal sei? Ähm... Nein!

    Aber sie war doch vor einem halben Jahr erst beim Tierarzt und der hat da den Zahnstein abgekratzt.

    Der beste Zahnarzt überhaupt halt.

    Es macht aber nun einmal einfach einen kleinen Unterschied ob mein Tier einen Venenkatheter bekommen hat, Gasnarkose hatte damit keine Partikel in die Lunge kommen, Vitalwerte permanent überwacht wurden, Zahnsteinentfernung mit Ultraschall und danach Politur. Röntgenbilder mit einem Dentalröntgengerät um FORL auszuschließen (auflösen der Zahnwurzel) etc....

    So was gibt es nicht zu Dumping Preisen.


    Ich gehe mit meinen Tieren zu einer Tierarztpraxis die ihren Klinikstatus aufgegeben hat weil sie den geforderten Notdienst nicht permanent aufrecht erhalten können. Ich habe aber eine Telefonnummer bekommen die ich, wenn es wirklich drauf an kommt, anrufen kann und dann wird das Tier wenn nötig auch nachts um 3 Uhr notoperiert. Diese Telefonnummer bekommt aber nicht jeder weil: " Flöhe? Ja dumm. Nun gut. Passiert schonmal. Aber es ist Sonntag! Das ist eine Nummer für Notfälle! Sie meinen nicht dass ihr Problem noch Zeit bis morgen früh gehabt hätte?":mute::rotekarte:


    Mir war wichtig dass die Praxis mit halbwegs vernünftigem Equipment ausgestattet ist und dass Untersuchungen wie Dentalröntgen, Herzultraschall oder auch Inhalationsnarkose etc auch häufiger gemacht werden. Bringt ja nix wenn man teure Technik hat aber keine Erfahrung bei der Auswertung. Ich lasse mich nicht über den Tisch ziehen aber was geleistet wird, das bezahlen ich auch gerne

    Und viele TA in der Umgebung sind hier wirklich typisch Dorftierarzt. Lieb, fürsorglich aber eben auch mit einem Kundenstamm der es immer möglichst günstig haben will.


    Für MRT und richtig komplizierte Geschichten würde und müsste ich aber auch über 40 Minuten in die nächste Tierklinik.

  • Och, ich kenne so einige Katzenbesitzer die so sind.

    Ist das ernsthaft so? Ich meine, hängt man nicht an jedem seiner Tiere? (Ich hab auch um jede meiner Wüstenrennmäuse geheult...) Und wie muss sich das für ein Tier anfühlen, bei jemandem zu leben der es "eher hasst"? :(

  • Ich bin seit 1999 bei meinem TA.... er hat zwar nicht die "modernste" Praxis, aber genug Erfahrung und Kompetenz mir zu sagen, mit welcher Sache ich in der TK oder einem anderen Arzt besser aufgehoben bin... er weiss über meine "kompetenzen" in Sachen Krankenpflege, erklärt genau und ungeschönt und kann einem auch den kopf waschen... mein TA tastet auch nicht immer ab, misst Temperatur etc, ganz einfach weil er weiss das ich das selbst im Blick hab. Und wenn, sag ich ihm bescheid das er da nochmal einen Blick drauf werfen soll


    Und genauso wie bei mir, bekommt er die Infos die bei anderen TAs oder TK gemacht werden weitergeleitet.


    Mal den ganzen schwurbel von wegen "big brother" weg gelassen, ich hab eine ziemlich verzwickte Krankengeschichte und es bedarf besonderer Sorgfalt meinen Medikamenten gegenüber. Wenn mein Zahnarzt mir also Schmerzmittel gibt, ist es gut das solche Infos an meinen Hausarzt gehen, wegen allergie, Nebenwirkungen oder sonst was. Denn durch sowas kann er auch eine bessere Diagnose stellen. Und so ist es bei meinem hund auch. Es gibt eine Zentrale Stelle (Haustierarzt) wo dieses zusammengefasst ist. Es ist einfacher da die komplette krankengeschichte zu ziehen, als wenn man die erst bei 5 Ärzten einsammeln muss und eventuell was vergisst.


    Und je nach krankenverlauf, egal welches Resultat, ist eine komplette diagnostik einfach kostspielig. Aber lieber so, als das man sich nachher Vorwürfe macht a la hätte man doch.


    Ausserdem besitzt man einen Mund zum reden, um Fragen zu stellen und Sachen abzuklären.

  • Och, ich kenne so einige Katzenbesitzer die so sind.

    Ist das ernsthaft so? Ich meine, hängt man nicht an jedem seiner Tiere? (Ich hab auch um jede meiner Wüstenrennmäuse geheult...) Und wie muss sich das für ein Tier anfühlen, bei jemandem zu leben der es "eher hasst"? :(

    Ich kann natürlich nicht sagen ob es überall in Deutschland so ist. Ich kann nur beschreiben wie ich es hier bei mir in dieser Gegend empfinde.

    Gefühlsmäßig sehe ich seit der Kastrationsverordnung weniger Bauernhöfe mit 20-30 Katzen. Auch Kettenhunde sehe ich hier nicht mehr. Immer mehr Besitzer hier Barfen, kaufen im Fressnapf Nierenfutter, Spielzeug...

    Es wird mehr fürs Tier getan. Und doch sehe noch ein deutliches Gefälle zwischen Hund und Katze. Für den Hund gibt es Welpenstunden in der Hundeschule/ Trainer wegen Leinenpöbelei oder auch eine 1000 Euro Op. Aber die 15 Jahre alte Katze bekommt struppiges Fell und scheint auch sonst was zu haben? Blutbild, Ultraschall....Ach komm. Die ist eben alt. Jemand der sein Tier kastrieren, chipen, regelmäßig impfen und entwurmen lässt gilt hier schon als vorbildlich. Erst Recht wenn dann sogar (auf drängen des TA bei der Routine Untersuchung )noch 2-3 oberflächliche Zahnsteinentfernungen lassen gemacht wurde oder alle 2 Jahre ein großes Blutbild. Das ist dann echt so richtig gut.


    Als ich dann vor einiger Zeit diesen den Artikel https://www.tierarzt-rueckert.…nde=1489&Modul=3&ID=19837 gelesen habe, da konnte ich nur aus vollem Herzen zustimmen.


    Sicher, etwas übertrieben ist es schon. Die wenigsten Tierärzte arbeiten so extrem unhygienisch/ mit abgespültem/unsterilem Equipment. Aber ich finde trotzdem dass da eine Menge Wahrheit hinter steckt.

    Katzen gelten immer noch als pflegeleichter und günstiger als Hunde und das spiegelt sich gerade in den Dorftierarztpraxen auch wieder. Wie oft ich alleine im TV gesehen habe dass Katzen in der Aufwachphase Zuhause waren. Beim Hund habe ich das nur ein einziges Mal erlebt wie ein Hund aus dem Kofferraum ins Haus getragen wurde der eindeutig noch in der Praxis hätte bleiben müssen.

  • Ich gehe grundsätzlich erstmal zu unserer Tierarztpraxis, im Zweifelsfall schicken die mich dann weiter zu nem Spezialisten, hatten wir bei nem abgebrochenen Zahn nämlich.

    Die sind super nett, es wird sich Zeit genommen und es werden nicht auf Teufel komm raus alle Untersuchungen gemacht.


    Aktuell sind wir mit ner kahlen Stelle an der Nase da, direkte Ursache weiß sie ohne Geschabsel nicht, aber bevor nicht viel banalere Sachen ausgeschlossen sind, will sie da nix mit dem Skalpell blutig kratzen.

    In der Tierklinik hier wäre das das erste gewesen, gerne auch ganz dringend am Feiertag, um dann festzustellen, es war eigentlich gar nix.

    Hatten wir genauso mit unserem Kater.


    Aber das liegt ja nicht an Tierarzt oder Klinik generell, sondern an der Kompetenz und Einstellung der jeweiligen Ärzte:ka:

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