Passt mein Junghund zu mir?

  • kann ich gar nicht oft genug liken. Und: der hund spiegelt ganz sicher so was von deine Gefühle, darum immer wieder dich und deine mitte mit reflektierenden bei der aufzucht, dem Training, dem handling. Aussi Training ist m.e. immer in erster linie selbsttraining. Dann macht der hund alles andere von alleine.

  • Für mich hört sich das auch einfach nach einem überdrehten, jungen Hütehund an, der keine Grenzen kennt.

    Sucht euch professionelle Hilfe, am besten einen Trainer, der sich mit Hütehunden auskennt. Dann kann das mit Sicherheit ein ganz toller Hund werden, aber ich würde nicht einfach herum experimentieren und auf Ferndiagnostik hoffen. Ein Trainer, der sich bei euch zu Hause vor Ort alles anschauen kann, wird das beste Mittel sein.

    Ein Aussie kann nun mal echt triebig sein und ist nicht immer die beste Wahl für Neuhundebesitzer. Ich bin mir aber sicher, dass ihr das mit viel Konsequenz, Regeln und Unterstützung hinbekommt.

  • Ich finde schon die Erwartungshaltung, daß der Hund "kuschen" soll (lt. Duden aufgrund von Machtlosigkeit, Unterlegenheit sich nicht wehren, sondern still sein, sich beugen, [den Widerstand] aufgeben, sich ergeben, sich fügen) völlig falsch. Es soll doch ein Miteinander sein, kein "ich hier oben, du da unten". Mich wundert auch, daß Welpenhalter immer wieder überrascht sind, wenn der Welpe zwickt oder beißt, überall kann man doch lesen, daß Hunde Beißhemmung (gegenüber Menschen, gegenüber Hunden sollte ein sozialisierter Hund das weitgehend schon gelernt haben, die haben aber dickere, weniger empfindliche Haut und da kann Hund fester zupacken) erst erlernen müssen, heißt im Klartext ein Welpe beißt und zwickt, das kann weh tun und Macken geben, ist aber erstmal völlig normal. Welpenhaltung ist anstrengend, helfen kann da ein "vorsichtig" beibringen, Umlenken auf Zerrspielzeug, etc.

    Für mich liest sich das eher nach zu wenig Auslastung, aber die falsche. Lieber längere ruhige Spaziergängen als Kommandos trainieren und Daueraction, beobachten, schnüffeln, Pausen machen. Natürlich soll ein Hund auch mal rumtoben können, aber unbedingt vermeiden eine Erwartungshaltung "jetzt gibt's Action, Action, Action" aufzubauen, grad bei einer ohnehin reizoffenen Rasse.

    Ich hab da ehrlich meine Zweifel, ob der Junghund paßt, könnte, dafür müßtet ihr aber um 180 Grad umdenken, ein Junghund ist nicht respektlos, provokativ oder findet es witzig rausgeschmissen zu werden und braucht auch kein Anblaffen, am Schlaffitchen packen oder Ausschimpfen. Und die Ansprüche und Erwartungshaltung ganz massiv runterfahren, ihr habt da einen völlig normalen Junghund.

  • Zitat

    das kann weh tun und Macken geben, ist aber erstmal völlig normal.

    Nein, das ist es eben nicht. In keiner Weise, wenn man von Unfällen mal absieht.


    Das hatten wir hier auch bei mehreren Würfen nicht, ganz ohne dass die Kleinen "kuschen" , "sich ergeben" oder sonstwas Schreckliches mußten (mal abgesehen davon, dass sowas jungen Terriern eh nicht so besonders liegt). Sie mußten nichts weiter tun als das, was ihnen ihre Mutter von Anfang an beibrachte, auf uns übertragen - das war einfach das ganz normale Lernen im Miteinander: Es gibt Dinge, die gehen, und es gibt Dinge, die gehen nicht. Ganz selbstverständlich, ohne großes "oben" und "unten".


    Wir hatten wirklich regelmäßig Hosenbeine und Schuhe voller Haizähnchen und schüttelnder, knurrender kleiner Ungeheuer, und das war völlig OK, lustig und normales Spiel - aber "Macken" in menschlicher Haut waren ein ebenso absolutes Tabu wie es Macken in der Hündin gewesen wären.

  • Kommt drauf an, wie man mit seinem Hund umgeht, hier durften Hände und Arme immer ins Maul genommen werden. Ist auch heute noch der Fall, inzwischen hat Hund aber gelernt, wie fest er zupacken kann und ist da sehr vorsichtig. Genau das muß ein Hund erst lernen, daß Menschenhaut empfindlicher ist als Hundehaut.

  • Ich habe auch Aussis, wunderbare Hunde!

    Kommt allerdings auch mit drauf an, was man vom Hund erwartet.


    Aussis sind reizoffen, temperamentvoll, haben einen gewissen Vorwärtsdrang (klar, müssen sie, da sie ursprünglich am Rind gearbeitet haben - lösungsorientiert heißt das so schön in Büchern und du siehst grade, wie das sich in natura äussert...), müssen auch eigene Entscheidungen treffen können und vor allem unterscheiden, wann man das tun muss, was angesagt ist und wann man auf die eigene innere Stimme hören muss (kennst du von Lassie, "drei Entchen in Gefahr an der alten Eiche....")


    Das liest sich relativ vertraut, nur deutlich extremer als ich es bei meinen Mädels erlebt habe. So unverschämt war dann doch keine. Hätte mal eine versuchen sollen, mich aufm Sofa ins Gesicht zu beißen, da wär ich nie im Leben raus gegangen... da wär die aber achtkantig vom Sofa geflogen... Mein Sofa, meine Spielregeln.

    Ich denke, du musst dich dem Frechdachs gegenüber bissel mehr durchsetzen. Nicht alles regelt sich durch ignorieren und auch nicht durch ablenken. Das ist manchmal auch kontraproduktiv, grade bei Dingen, die selbstbelohnend sind.

    Hunde sind froh um Regeln und wissen gerne, dass gewisse Dinge für sie geregelt werden.

    Dann sind sie häufig entspannter, als wenn sie das Gefühl haben, der ganze Haushalt lastet auf ihren Schultern.


    Mach dem Mädel eine Hausleine dran, und dann kannst du sie ohne großes Hin- und her kommentarlos vom Sofa nehmen, wenn sie frech wird. Und wer so unverschämt ist, bleibt auch erstmal unten.


    Und dazu

    Warum man sich einen Aussi holt weil man den mit zum Pferd mitnehmen will erschließt sich mir jetzt nicht aber vielleicht soll sie ja da irgendwas bewachen, hüten oder treiben.

    Ich habe mich auch genau deshalb für einen Aussi entschieden und es war die beste Entscheidung meines Lebens. Aussis sind phantastische Reitbegleiter, die können am Pferd mithalten, haben (wenn sie klar im Kopf sind) keine Angst vor den großen Kollegen und wenn sie richtig ausgebildet sind, wollen sie weder wachen noch treiben noch hüten.

    Da finde ich andere Rassen wesentlich ungeeigneter und nervenschwächer für den Job als Reitbegleiter.

  • Das kommt aber auch wirklich auf den Hund drauf an.


    Unsere Schäfihündin und Straßenhündin musste man auch nie deutlich maßregeln.


    Den Borderbub schon. Der hat sich dann nicht "unterworfen" oder so sondern war weiter fròhlich und kapierte aber, dass Menschenkinder weder Wurfgeschwister noch Schafe sind.


    Hätte ich das damals einfach laufen gelassen, hätte ich mich wohl auch nach ein paar Monaten fragen müssen ob das so weitergeht.

  • Zitat

    hier durften Hände und Arme immer ins Maul genommen werden.

    Ja, klar, das ja - aber eben genau keine "Macken", kein schmerzhaftes Zupacken, keine Kratzer. War wirklich nie ein Problem ,da die Kleinen Vorsichtigsein im Prinzip ja schon von Muttern kannten.

  • Hängt vermutlich auch mit der Größe des Hundes zusammen, laut deinem Profilbild hast du kleinere Hunde, die dürften weniger Kraft entwickeln als ein Schlittenhund, die Hebelverhältnisse sind auch anders. Keine Ahnung wie deine Erfahrungen mit größeren Hunden sind, aber tendenziell würde ich schon sagen je größer der Hund desto eher kann's auch mal Macken geben und sei es durch eine Kralle.

  • Ich finds immer ganz hilfreich wenn man sich regelmäßig vorstellt wie es ist wenn der Hund mal groß geworden ist, bzw bei einem Kleinhund : Was wäre wenn das kein Zwerg wäre sondern ein Großer?

    Denn viele Dinge kann man wenn der Hund klein ist einfacher verschmerzen als bei einem Großhund/ Erwachsenen Hund.



    Alles was bei einem großen Hund blöd wäre, oder zumindest ein tabu, muss es mMn auch bei einem kleineren Hund sein.

    Zähne auf Haut zB, wäre hier absolutes NoGo. Meine Hündin zB hat als Welpe gelernt : Zähne auf Menschenhaut, find ich echt uncool, bzw ist ein absolutes Tabu.

    Sämtliche Dinge die weh tun oder rotzefrech ( ins Gesicht springen, am Ärmel ziehen, zwicken, auf der Hand rum kauen, oä) find ich kacke, und ist deshalb einfach nicht erlaubt. Das gab hier nen kleinen aber deutlichen Anschiss, bzw sofern grade etwas spaßiges passiert sein sollte, gab es ein "Nein" ( könnte man auch anderweitig durch beliebiges Wort ersetzen) und diese spaßige, oder aufregende Situationen würde sofort unterbrochen. Wurde das nicht akzeptiert - time out/fahr du erstmal runter.


    Sämtliche Dinge zwecks Grundgehorsam, Übungen ect, braucht ein Hund in diesem Alter erstmal nicht.

    Wichtig ist diesbezüglich nur, dass der Hund seinen Namen kennt, Leinenführigkeit lernt, und weiß was geht und was nicht geht. Nach und nach gibt's dosiertes kennen lernen ( ich weise mal darauf hin dass für einen Welpen wirklich Kleinigkeiten schon mords anstrengend sind. Für bspw 5 Minuten etwas anderes sehen als er bereits kennt, benötigt er erstmal reichlich Zeit zum Schlafen, um diesen neuen Reiz verarbeiten zu können), und parallel Stubenreinheit/ans allein bleiben gewöhnen ( ganz langsam und Schritt für Schritt). Mehr muss ein Welpe nicht lernen! Das klingt für uns vielleicht nicht nach viel, ist für einen so jungen Hund aber mega viel was er erstmal verarbeiten muss.


    Als Lilo noch ein Welpe war viel es mir auch manchmal schwer. Ich bin auch in deinem Alter, liebe/r TE. Allerdings ging ich nicht als Hunde Anfänger an die Sache. Für mich ist sie trotzdem der erste ganz eigene Hund, und der erste Welpe den ich aufgezogen habe.

    Aber wie meine Vorredner schrieben : Ein Hund tut nichts mit Vorsatz.

    Und aus meiner Sicht mag ich nochmal hinzufügen : Mach dir regelmäßig bewusst dass dein Hund noch wahnsinnig jung ist, und ihr für Viele Dinge die er lernen und können soll, noch sooooo viel Zeit habt. Lasst euch von einem guten Hunde trainer beraten und lasst ihn etwas Einblick gewähren. Er kann euch besser helfen als User in einem Forum die nur auf das eingehen können was sie hier lesen.

    Die Welpenzeit sollte eigentlich etwas schönes und einmaliges sein. Führ dir zu Augen dass du da ein kleines Hunde kind hast das Alles erstmal in Ruhe lernen muss, und keines Falls vor hat euch mit Vorsatz etwas Böses zu tun. Das Knirbsi weiß es einfach nicht besser. :)

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