Welpe aus Tierschutz - falsche Angaben stellen mich vor ein Problem

  • Tatsächlich finde ich nicht zwangsläufig, dass das ein Problem sein muss. Bei einem Verein, mit dem ich immer mal zu tun hab, sitzt gerade ein Malteser, der dort von seinen Besitzern aus Wohnungshaltung abgegeben wurde. Der ist jetzt vermutlich nicht mehr oder weniger problematisch als ein entsprechendes Pendent aus einem deutschen Tierheim. Wichtig ist halt- und ja, das ist schwierig- dass der Verein zum einen weiß, was er für Hunde hat, das auch sauber kommuniziert und im Zweifel auch abrät von einem Hund, in den sich ein Interessent via Bild/ Beschreibung vielleicht veguckt hat. Nur- das alles weiß man natürlich als Anfänger nicht, daher ist man mit einem Hund aus einem guten hiesigen Tierheim oder einem Rückläufer von einem guten Züchter eher auf der sicheren Seite.


    Back to topic-> gibt es denn schon etwas neues? Ich drück Euch die Daumen, dass sich fix eine geeignete Stelle findet mit Eigenheim und bestenfalls HSH-Erfahrungen.

  • Oh je, das ist ja echt blöd gelaufen.


    Bei uns war es damals ähnlich, als wir Paula in unserem städtischen Tierheim entdeckten. Man konnte uns nur sagen, dass sie 5 Monate alt ist, aus Griechenland kommt und noch nichts kennt. Die Tierpflegerin war sich auch ziemlich sicher, dass sie nicht schwerer als 20 kg wird. (Sie wiegt jetzt 31 kg... :hust:)

    Es hat sich dann ziemlich schnell herausgestellt, dass sie wohl ein HSH-Mix ist und ich habe mir nach zahlreichen Recherchen wirklich Sorgen gemacht, weil wir in der Stadt, wenn auch am Stadtrand, wohnen und Hunde bei uns mangels Auto mit Bus und Bahn fahren können sollten.

    Auch ein riesiges Grundstück können wir ihr nicht bieten, lediglich einen Reihenhausgarten.

    Wir haben das riesige Glück, dass Paula ein sehr häuslicher Hund ist und sich so gut wie nie alleine draußen aufhält. Auch kann man sie überall mithinnehmen, sie fährt problemlos Bus und Bahn, geht mit in Restaurants (auch wenn ich immer aufpassen muss, dass Fremde sie nicht einfach anfassen). Ihr fehlt bei uns Gott sei Dank nichts, worüber ich extrem froh bin, weil ich mir damals wirklich Gedanken gemacht habe.

    Alles in allem ist sie sehr gut händelbar, aber ein Mehrfamilienhaus ist tatsächlich nicht ideal für einen HSH, da sie doch ordentlich wachen.


    Ich bin mir sicher, dass die Tierheimmitarbeiter damals gewusst haben müssen, dass sie ein HSH-Mix ist. Und finde es ein Unding, nichts davon zu erwähnen. Dann kann nämlich unter Umständen genau so etwas passieren, dass der Hund zurückkommt oder schlimmstenfalls zum Wanderpokal wird. Wenn man sich einigermaßen gut mit Hunde(rassen) auskennt, erkennt man einen HSH, vor allem Tierheimmitarbeiter, die tagtäglich mit vielen verschiedenen Hunden zu tun haben.

    Ich bin so froh, dass Paula jetzt bei uns ist, zum Glück kommen wir ja auch super mit ihr klar, aber es ist einfach nicht in Ordnung die Herkunft bzw. einen evtl. HSH zu verschweigen, auch wenn einem natürlich dennoch klar sein sollte, dass man sich mit einem jungen Hund aus dem Auslandstierschutz ein Überraschungspaket ins Haus holt.


    So eine hübsche Maus! :herzen1: Ich drücke ganz fest die Daumen, dass ein tolles Zuhause für sie gefunden wird, in dem sie glücklich werden kann.

  • Hallo an alle :)

    Bei mir war in den letzten Tagen viel los, daher war ich kaum online. Mittlerweile hat sich einiges getan,

    ich fang mal vorne an:

    Ich hatte noch Anfang der Woche an die Organisation geschrieben und ihnen die gesamte Situation (inkl. Rückmeldung von den Tierärzten, etc.)

    beschrieben. Kurz nach meiner Email hat sich direkt eine Mitarbeiterin bzw. Ehrenamtliche von der Orga bei mir gemeldet, die sich zunächst für

    die ganze Sache entschuldigt hat. Sie meinte dass sie sich nicht erklären kann, wie das in Bulgarien "durch die Lappen gehen konnte", da man bei

    Lotte direkt erkennen könne, dass sie ein HSH-Mix ist und sie mir einen solchen Hund gar nicht erst vermittelt hätten, da ich ja noch Anfängerin bin

    (von der Situation mit der Wohnung und Innenstadtlage ganz zu schweigen).

    Jetzt ist es natürlich trotzdem schon passiert. Sie hat mir daher angeboten gemeinsam mit einer Kollegin, die sich mit HSH-Hunden auskennt, am

    Wochenende zu uns zu kommen.

    Sie will sich dann Lotte vor Ort ansehen, um einschätzen zu können wie ihr Wesen/Charakter ist, wie stark der HSH-Anteil ausgeprägt ist und ob

    Lotte bei uns Anfängern überhaupt eine Chance hat - bzw. ob sie sie uns überhaupt zutraut. An erster Stelle soll dabei Lotte`s Wohl stehen, was ich

    sehr gut finde. Es geht also primär darum, die beste Lösung für die kleine Maus zu finden. Dabei wird dann auch wichtig sein, ob Lotte in der Umgebung

    einer Innenstadt zurecht kommt, oder ob das zu viel für sie ist.
    Ich hoffe jetzt sehr, dass das auch wirklich vor dem Lockdown am Montag klappt. Ich warte jetzt seit Dienstag auf die Rückmeldung, wann genau

    sie kommen können - bisher habe ich dazu noch keine Antwort bekommen (meine Nachrichten haben sie aber bereits gelesen).


    Auch persönlich hat sich in den letzten Tagen viel getan bei mir - mein Freund und ich überlegen uns, ob wir uns für Lotte gemeinsam etwas außerhalb

    suchen, also eine Umgebung, die ihr gerecht werden kann. Wenn wir die Einschätzung bekommen, dass das mit Lotte machbar ist (sie also keine stark

    ausgeprägten HSH-Anteile an sich hat), dann wäre das für uns mittlerweile wirklich eine Option. Es würde zwar alles verändern (wir sind eigentlich die

    typischen Stadtmenschen, und Zusammenziehen stand bisher nie zur Debatte), aber wir haben sie wirklich sehr ins Herz geschlossen. Sie hat uns scheinbar

    auch schon sehr lieb gewonnen - das Fiepsen und Schwanzwendeln, wenn ich z.B. vom Einkaufen nach Hause komme - da geht mir wirklich das Herz auf.

    Mittlerweile kommt sie sogar am Morgen sogar ganz vorsichtig zum kuscheln und schlecken ins Bett.

    Das Leben geht manchmal seltsame Wege und vielleicht hat es seinen Grund, dass das so gekommen ist.


    Sollte Lotte für uns Anfänger aber eine Nummer zu groß sein, dann habe ich wenigstens alles versucht und kann dann mit dem Gedanken

    abschließen, nicht einfach aufgegeben zu haben. Ich bleibe jetzt einfach mal (optimistisch) ergebnisoffen und warte ab, was bei dem Termin herauskommt.

    Ich gebe euch gerne Bescheid, sobald ich Neuigkeiten habe!


    Und ich wollte mich auch bei euch allen bedanken - ihr habt mir so viele tolle Tipps gegeben (das mit der Hausleine hat die Situation mit dem Anbellen z.B.

    schon sehr entschärft) und euer offenes Ohr hat mir sehr geholfen! Danke! :)

  • Bei einem Welpen kann Dir niemand vorhersagen wie ausgeprägt das Wachverhalten werden wird. Das entwickelt sich erst im vierten Lebensjahr komplett fertig. Es wäre also Raten ins Blaue, wenn da jemand meint was zu sagen zu können.


    Optisch ist sie für mich ein reiner HSH.

  • Du bist ein Schatz, dass Du sogar bereit bist, Dein Leben umzustellen :nicken:

    (aber einfach wird das nicht werden, wenn es einem nicht liegt. Bin gespannt, wie die Einschätzung lauten wird).

  • @Floki Odinson: Ich kann deine Annahme verstehen. Bei mir hatte die Wahl eines Tierschutzhundes einen einzigen Grund: Ich wollte einfach einem

    Tier ein Zuhause geben, dass keinen so guten Start ins Leben bekommen hat. Ich kann dir sagen, dass Geld bei mir zum Glück in diesem Punkt keine Rolle spielt.

    Bzgl. der Lage meiner Wohnung habe ich mich natürlich im Vorfeld informiert, wie man das für einen Hund so gelenkschonend wie möglich gestalten kann.

    Bei meinen Recherchen im Vorfeld habe ich dafür jemanden gefunden, der maßgefertigte Tragen für Hunde anfertigt - die werden um den Bauch herum angelegt

    und reichen von den Vorderläufen bis zu den Hinterläufen. Er verwendet dafür einen dicken Schaumstoff mit einer Stoffummantelung, so schneidet beim Tragen nichts ein und der Rücken wird bestmöglich stabilisiert. Also nein, ich habe mir keinen Tierschutzhund geholt, weil ich Geld sparen wollte oder weil ich dachte, mit dieser Wohnsituation keinen anderen zu bekommen.

  • das zu lesen macht mich echt sprachlos. Hier wird geschrieben was man für einen Hund gesucht hat, dass die orga genau das auch wußte und dann darf man sich solche Frechheiten anhören? Sorry aber das geht für mich gar nicht!

    Frecheit ist Hund im 5 Stock. Frechheit ist hier gleich sonst wie zu agieren. Wer würde denn seinen Hund auch wirklich im 5 Stock halten?

    Man hat halt auch eine Eigenverantwortung. Und klar man trägt einen Welpen immer die Treppen runter.

    Öhm ja ... klar trägt man den Welpen dann runter, was denn sonst :ka: (ich hab sie sogar hochgetragen) Ich frag mich grade wie Whyona überhaupt 15 Jahre alt werden konnte ... aufgewachsen in der Stadt im 4. Stock ... da legt man halt Pantoffeln und Jacke bereit und schwups klemmt man sich den Zwerg unter den Arm und läuft die Treppe runter ... setzt den Hund unten ab und lässt ihn pieseln .... das einfachste der Welt ...


    Ich wohne nun in nem Haus mit Garten ... was kümmert meine Hunde der Platz im Haus, die liegen hier eh immer auf den gleichen paar Quadratmetern rum :ugly: und klar ich find den Garten nun auch super, aber Spaziergang ist trotzdem ein Muss, also den Hunde ist das schnurzegal ...

  • @flying-paws: hm ja da hast du sicherlicht Recht. Ich hatte das von der Orga-Dame jetzt so verstanden, dass sie uns dass Go dafür nur geben würde, wenn Lotte das wirklich kaum anzeigt. Ansonsten werden sie für sie einen neuen Platz bei jemandem suchen, der HSH-Erfahrung hat.

  • Bei einem Welpen kann Dir niemand vorhersagen wie ausgeprägt das Wachverhalten werden wird. Das entwickelt sich erst im vierten Lebensjahr komplett fertig. Es wäre also Raten ins Blaue, wenn da jemand meint was zu sagen zu können.


    Optisch ist sie für mich ein reiner HSH.

    Das kann ich nur absolut bestätigen.


    Deshalb würde ich die Entscheidung für das Alles nicht an der Aussage der Mitarbeiterin festmachen, sondern mehr danach gehen, ob Ihr bereit seid, mit einem hsh-erfahrenen Trainer zusammen zu arbeiten und tatsächlich das Wohnumfeld zu ändern.

  • Seh ich auch so.


    Die Mitarbeiterin kann nur den Istzustand beurteilen, und auch ein HSH-kundiger Mensch kann vermutlich nur eine sehr vage Einschätzung über das spätere Verhalten des erwachsenen Hundes geben. Darauf würde ich mich nun nicht zu 99% verlassen.

    Ganz im Gegenteil, ich würde mich auf das Worst Case-Szenario einstellen.


    Könnt ihr damit leben, dass ihr Besuche von Freunden immer engmaschig überwachen und Lotte managen müsst? Dass ihr den Hund vielleicht sogar wegsperren müsst, weil er Besuch nicht duldet? Dass ihr die Situation "Fremde Menschen kommen rein - und es ist okay" erst trainieren müsst?

    Wäre es ein Problem für euch, wenn Lotte nicht der nette, offene Hundewiesenhund wird, nicht wirklich fremdhundkompatibel ist? Auf Fremdhunde lieber verzichtet und das auch sehr deutlich macht, vielleicht sogar einen Tutnix vermöbelt?

    Würdet ihr Lotte zuliebe nur dann Gassi gehen, wenn der Ottonormalhalter noch oder schon längst schläft? Also so um 4-5 Uhr morgens und nach 22 Uhr - weil sie absolut unverträglich ist und die Hundehalter in eurem Unfeld unfähig sind, ihre Hunde rechtzeitig anzuleinen?


    Natürlich kann man an allem arbeiten und mit Training zumindest erreichen, dass der Hund, der den Besuch gerade eigentlich viel lieber vom Gelände verjagen würde, ruhig auf seinem Platz liegt. Oder dass er fremde Hunde auf der anderen Straßenseite ignoriert, sich zurückhält, wenn ein Hörtnix mal wieder in euch reinsemmelt, weil der Halter der Meinung ist, sein Fifi müsse sich überall und jederzeit frei entfalten können?


    Mein Rüde ist nun kein "echter" HSH, sondern hat vielleicht Anteile der regionalen HSH-Schläge (er kommt aus Rumänien). Viele seiner Probleme wären für einen Hundeprofi sicher kein Problem, aber ich hab mich erst in das Thema "einen Hund mit Schutz-/Wachtrieb richtig führen" erst einfuchsen müssen, Dino ist ja erst mein zweiter Hund. Dino ist jetzt auch kein mega komplizierter Hund - aber einfach so Besuch aufs Grundstück lassen? No way, nicht beim aktuellen Trainingsstand. Als unsere Trainerin hier war, musste ich Dino mit Maulkorb, Leine und Geschirr sichern und ihn mir zwischen die Beine klemmen, weil er sonst versucht hätte, den Eindringling - also die Trainerin, die er eigentlich schon kennt! - zu beißen.

    Ja, das lässt sich trainieren, ja, wir arbeiten daran. Aber es ist anstrengend, nervig, stressig und man schottet sich zwangsweise von seinem Sozialleben ab, weil man dem Hund das gewünschte Verhalten (in unserem Fall: "du lässt MICH entscheiden, wer aufs Gelände darf und wer nicht und DU hältst die Klappe, während du brav an deinem Platz liegst und nix tust") erst antrainieren und ihm die Sicherheit geben muss, dass man die Situation unter Kontrolle hat.


    Überlegt euch das gut. Herdenschutzhunde sind (wie fast alle Hunde) keine Bestien, keineswegs - aber man sollte wissen, was man vor sich hat und dass der Junghund, der jetzt noch so plüschig und lieb ist, als erwachsener Hund nicht mehr so nett, sondern mit der falschen Führung unter den falschen Umständen brandgefährlich sein kann.

    Das kann einem mit jedem Hund passieren, keine Frage - aber bei HSH ist das mMn schon ein anderes Kaliber...

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