Starke Leinenagression bei 4jähriger Hündin
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Ich bin mitlerweile der Ansicht, dass wir im Moment möglichst wenige und einigermasse handlebare Begegnungen riskieren sollten, da die Situation sonst nie lockerer wird.
Ja dein Gefühl ist da schon richtig. Sie kann das aktuell noch gar nicht leisten, was ihr euch wünscht, deswegen muss man das erstmal in einfachen Situationen üben und festigen, bevor ihr ihr gleich einen Stadtspaziergang zumutet.
Ich persönlich bin kein Fan davon Hunde zu maßregeln, wenn sie ausflippen bei Hundebegegnungen. Ich würde ihr lieber beibringen, was ihr von ihr erwartet, was sie eigentlich tun soll. Und das ist Ruhe bewahren, andere Hunde ruhig anschauen und leinenführig an ihnen vorbei zu gehen. Leinenführigkeit hat ganz viel mit Impulskontrolle zu tun, ein Hund der aus Frust an der Leine randaliert, dem fehlt eine gehörige Portion Impulskontrolle und sowas trainiert man mit Leinenführigkeit sehr gut. Ich würde mit dem Hund erstmal auf Entfernung trainieren, da wo der Hund noch ansprechbar und belohnbar ist. Belohne sie für ruhiges angucken anderer Hunde und schicke sie möglichst nicht in Situationen, die sie nicht leisten kann, sondern behalte Abstand zu anderen Hunden.
Zusätzlich würde ich dafür sorgen, dass sie auch Kontakt zu ausgewählten souveränen Hunden hat, mit denen sie entweder mal spielen oder einfach nur gemeinsam schlendern und Spazieren gehen kann, damit auch ihr Bedürfnis nach Sozialkontakten befriedigt wird.
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Bei Fuß hat nichts mit Leinenführigkeit zu tun.
Wie oft und wie lange hat sie denn Kontakt zu anderen Hunden?
Wir wissen dass sie sicher 1 Jahr mit anderen Hunden zusammen im Tierheim gelebt hat mit Kontakt. Wir haben eigentlich schon öfters Kontakt mit anderen Hunden zugelassen und da macht sie keine Probleme sobald sie von der Leine ist. Sie fordert alle einfach massiv zum spielen auf, aber wenn einer kein Bock hat lässt sie ihn dann auch. An der Leine hat sie jedoch vom 1. Tag an rumgehypert.
Leider wissen wir zu wenig was in den ersten 3 Jahren mit ihr war...
Es hat sich einfach eine massive Spannung zwischen uns an der Leine aufgebaut und ich weiss nicht wie ich die wieder los werde?
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Das heißt, sie hat jetzt nicht mehr regelmäßig Kontakte über einen längeren Zeitraum wie einen ganzen Spaziergang zu anderen Hunden?
Jedem Hund mit Spielaufforderung zu begegnen spricht für starke Unsicherheit. Da kann ich nachvollziehen, dass sie brüllt, wenn sie diesen Weg nicht gehen kann. Du brauchst einen Trainer, der das Problem umfassend angeht.
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Hallo Dreezer,
in deinen ersten Zeilen im Eingangspost hab ich mich sehr wieder gefunden. Hab einen kleinen Terrier aus dem Ausland, der mir anfangs mit seiner Leinenaggression jeglichen Nerv geraubt hat. Wir haben vieles durch, auch einige Trainer. Jeder half nur ein stückweit, das grundsätzliche Problem blieb. Das ist jetzt 10 Jahre her und er ist immer noch leinenaggressiv und auch so mit Rüden, was bei euch vielleicht ein Vorteil ist, weil euer Hund nett ohne Leine ist. Trotzdem hab ich ein ruhiges Leben mit ihm und bei Hundebegegnungen gut im Griff.
Der Weg dahin war lang. Angefangen besser zu werden hat es, als ich diesen Wesenszug von ihm so akzeptiert habe. Hört sich albern an, bringt aber deutlich Ruhe rein. Situationen in denen es einfach passiert ist, dass er kläffend in der Leine hing, hab ich ignoriert, genauso wie dumme Kommentare. Er wäre eh nicht mehr ansprechbar gewesen und Menschen verändert man nicht. Zudem habe ich versucht heraus zu finden was die Ursache ist. Bei Janosch ist es so, dass er keine Toleranz für unhöfliches Verhalten hat und bei unkastrierten Rüden erst recht nicht. Ich habe also um offensichtlich unhöfliche Hunde (Welpen - die wissen es nicht besser, Hunde die sich anschleichen, Hunde die in uns reinbrettern) oder potenzielle Feindhunde einen Bogen gemacht. Mit der Zeit lernt man das genaue Beobachten und kann auch auf die Entfernung schon viel einschätzen. Sah alles gut aus, habe ich Kontakt zugelassen und viel Lockerheit vermittelt.
Später habe ich gelernt, dass Janosch wirklich einen sehr weichen Kern hat und bei mir Unterstützung sucht, aber nur wenn ich rechtzeitig handle. Wenn er denkt er muss übernehmen, dann tut er das. Also auch hier wieder viel Verständnis. Inzwischen ist es in Situationen in denen ich ihn nicht bellen lasse so, dass er fiepsend an mir hoch springt, weil er so im Zwiespalt ist. Dann lobe ich ihn und rede auch mal mit ihm, dass das schon schlimm ist, wenn da einfach ein anderer Hund rum läuft
Trotz allem Verständnis habe ich ihm aber auch deutlich klar gemacht, dass ein gewisses Verhalten nicht geduldet wird. D.h. ich habe ein Aufplustern verhindert bevor es in ein Pöbeln überging und zwar teilweise massiv. Das konnte mal ein am Fell nehmen sein oder ein körpersprachliches zurück drängen. Anfangs hatte das noch nicht viel Erfolg, aber mit zunehmendem Vertrauen in mich hat er das auch besser angenommen. Gleichzeitig habe ich ihn sehr gelobt, wenn er brav war.
So, das war so etwas unsere Geschichte. Hoffe du kannst was daraus mitnehmen.
Für dich würde ich empfehlen genau zu beobachten warum dein Hund sich wie verhält. Will sie wirklich spielen, oder ist es eher Unsicherheit was sie da zu überspielen versucht? Sucht sie wirklich den Kontakt oder hätte sie lieber ihre Ruhe? Hat sie mit anderen Hunden Stress oder freut sie sich? Und freuen heißt nicht mit dem Schwanz wedeln. Wenn sie beim Spielen nur der Hase ist, würde ich auch eher Unsicherheit vermuten.Starkzwang (zu Boden drücken) hilft eventuell das Verhalten zu unterbrechen, aber vermittelt ihr keine Sicherheit und stärkt nicht eure Bindung. Vor allem nicht wenn man das viel zu spät macht, wenn sie schon pöbelt.
Leckerli verstärken das falsche, wenn sie zu einem ungünstigen Zeitpunkt gegeben werden. Versuche sie mit Leckerli nicht nur abzulenken, sondern lass sie ruhig schauen (nicht starren) und wenn sie zu dir schaut, bekommt sie ein Leckerli.
Von den Methoden her finde ich, dass es die Mischung macht. Nur positiv und nur negativ ist oft Mist. Auch finde ich es für den Hund schwierig, wenn ihr so unterschiedlich an die Sache ran geht. Eine halbwegs gemeinsame Linie wär nicht schlecht. Vermittle deiner Frau, dass sie gutes Verhalten belohnen sollte und schau dafür bei dir, dass du nicht ausversehen das falsche Verhalten belohnst. Gleichzeitig gibt es bestimmt Konsequenzen die für euch beide machbar sind. Z.B. zurück drängen bis die Aufmerksamkeit bei euch ist (wichtig: bevor sie pöbelt).
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Wir haben seit dem schon etliche Lösungsansätze probiert (Ablenkung, Schönfüttern, Abdrehen, ect.)
Was ich noch sagen wollte, der Hund ist 3 Monate bei euch und ihr habt etliche Lösungsansätze probiert, das kann so nicht funktionieren. Eine ausgeprägte Leinenagression braucht unter Umständen viele Monate bzw. teilweise auch Jahre, bis man das in den Griff kriegt. Und dazwischen kann man nicht ständig die Traininsgmethoden wechseln. Klar, wenn eine Methode nichts bringt, dann sollte man schon drüber nachdenken, was zu ändern, aber da sollte euch ein kompetenter Trainer begleiten um das zu beurteilen. Von einem Trainer der nur über Dominanz-, Chef- und Führungsgedöns arbeitet, würde ich mich ganz schnell verabschieden. Vielleicht sagst du mal, wo du wohnst, dann dir vielleicht jemand einen Trainer empfehlen.
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Was ich noch sagen wollte, der Hund ist 3 Monate bei euch und ihr habt etliche Lösungsansätze probiert, das kann so nicht funktionieren. Eine ausgeprägte Leinenagression braucht unter Umständen viele Monate bzw. teilweise auch Jahre, bis man das in den Griff kriegt. Und dazwischen kann man nicht ständig die Traininsgmethoden wechseln.
Sehr richtig! Da ist es besser erst Mal die Situation zu meiden, bis man sich einige ist, wie man vorgehen will und gar nicht zu trainieren, als dauernd zu wechseln. Das kann nachhaltig dazu führen, dass man es nicht mehr in den Griff bekommt oder es Jahre länger dauert, weil die ersten Verknüpfungen immer am tiefsten sitzen.
Ein solches Training ist niemals im Hau-Ruck-Verfahren zu machen. Das braucht Monate! Mit einem schrittweise, sinnvollen Aufbau. Ein Baustein auf den anderen. Das Fundament ist maßgeblich, denn ist es nicht gefestigt genug, bricht oben alles bei kleinster Störung wieder zusammen. Und Fundament hat ganz viel mit dem Umgang an der Leine draußen jenseits der Hundebegegnungen zu tun. Viele Hundehalter schaffen es nicht mal wirklich kontrolliert an anderen Ablenkungen vorbeizukommen. Wie soll das dann bei Hunden gehen? Fuß gehen hat damit übrigens gar nichts zu tun.
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Danke euch Allen für die Antworten!
Ganz besonders dir Anja für die lange Ausführung, aus welcher ich echt viel rausnehmen konnte da du ja anscheinend wirklich eine ähnliche Situation hattest. Es ist einfach so dass man unglaublich viele verschiedene Tipps aus diversen Ecken und Ansichtspunkten erhält und man irgendwann nicht mehr weiss wo Vorne und Hinten ist.
Ich habe mittlerweile damit angefangen, anstatt den üblichen Spaziergang zu laufen, auf die Wiese nahe unseres Hauses zu gehen um mit ihr die Leinenführigkeit zu trainieren. Auch gehe ich vehementer vor in der Art sie bei Starren und Fixieren zu korrigieren. Ich weiss dass viele von euch das als die falsche Herangehensweise sehen, ich habe aber wirklich das Gefühl, dass sie bei meiner Frau viel ruhiger ist auf Spaziergängen und dieses Gehyper entfällt.
Bei mir kann es vorkommen, dass wenn ich mit ihr aus dem Garten laufe, sie schon anfängt herumzuschauen ob irgend eine Gefahr oder etwas intressantes im Anmarsch ist. Sie hat bei mir an der Leine auch schon Kinder fixiert und winselnd in die Richtung gezogen was wir einfach nicht länger tolerieren möchten und können. Wir möchten ihr ein spannendes und gutes Leben ermöglichen, aber irgendwie muss sie zuerst einsehen wie man sich zu verhalten hat bevor dies möglich ist. Momentan können wir nichts mit ihr unternehmen, dass über den kontrollierbaren Spaziergang mit Weitsicht hinausgeht.
Wir haben mit ihr ein sehr gutes Verhältniss zuhause und auch sonst (wenn keine Hunde in der Nähe sind) und sie folgt uns auf Schritt und Tritt.
Ich sehe leider im Moment den Weg bei ihr nicht, der nur über positive Bestätigung geht, aber wir machen natürlich auch das!
Auf Grund der Coronaangst sind auch alle Hundeschulen geschlossen was für mich sehr schade ist, da es mich sehr intressiert hätte, wie so etwas abgelaufen wäre. Den nächsten Trainertermin haben wir bald, obschon ich mir da nicht viel davon erhoffe.
Die Situation ist oberschwierig für mich und ich befinde mich im moralischen Zwiespalt, was der Hund sicher auch fühlt.
Wir geben uns jetzt mal Zeit und schauen wie es mit Leinentraining, Massregeln und positiver Bestätigung im richtigen Moment weitergeht.
Lg
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Fuß gehen hat damit übrigens gar nichts zu tun.
Hättest du mir ein paar Stichworte was du unter dem Leinentraining aus deiner Sicht verstehst?
Liebe Grüsse
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Vielleicht sagst du mal, wo du wohnst, dann dir vielleicht jemand einen Trainer empfehlen.
Wir wohnen in der Nähe von Bern in der Schweiz.
Lg
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Haha, ich kenne eine Trainerin die wirklich gut ist und bei dir in der Nähe wohnt https://ibh-hundeschulen.de/Hu…ndeschule-alpindog-apport
Sie fährt allerdings die "nur positiv"-Schiene, ist aber wirklich sehr kompetent.
Ansonsten freue ich mich, dass dir mein Beitrag was gebracht hat. Ich finde euer Weg hört sich ganz gut an Ich bin der Meinung, dass man bei möglichst allem was man tut auf sein Bauchgefühl hören sollte. Wenn du das Gefühl hast, dass maßregeln bei deinem Hund mehr Ruhe reinbringt, dann wird das richtig sein. Wir sehen das ja nicht. Und das sie bei dir etwas schwieriger ist, kann durchaus von deinem Zwiespalt kommen. Gebt euch da wirklich Zeit. Das wird euch lange begleiten, ihr werdet nur besser im Umgang damit. Grenzen geben dabei auch Sicherheit, solange man auch das gute Verhalten belohnt finde ich persönlich da nichts verkehrt dran.
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