Umgang mit kranken/schwerkranken Hunden in jungen Jahren - Erfahrungsaustausch

  • Vorneweg: Ich bin weder Endokrinologe, noch Tiermediziner, aber von Berufs wegen "belesen" in Sachen SD-Diagnostik.


    Der niedrige TSH würde eigentlich für eine Überfunktion sprechen, zusammen mit dem sehr niedrigen ft4 und dem auch eher niedrigen ft3 sieht es aber nach einer Störung aus, die nicht in der SD selbst zu finden ist, sondern auf der Achse Hypophyse oder Hypothalamus.

    Normalerweise "justiert" sich die SD ja selbst: wenig Hormon im Blut (ft4 / ft3 niedrig) dann wird TSH hochgefahren, um aus ft4 vermehrt ft3 zu produzieren. Schwimmt zu viel Hormon im Blut, wird TSH heruntergeregelt, damit es eben nicht zu einer ÜF kommt.

    Wenn diese "Wippe" nicht funktioniert, könnte es also eine sekundäre oder tertiäre Hypothyreose (UF) sein:


    Eine sekundäre Hypothyreose entsteht, wenn der Hypothalamus unzureichende Mengen an Thyreotropin-releasing-Hormon (TRH) oder die Hypophyse nicht ausreichende Mengen an TSH produziert. Gelegentlich wird ein aus einem TRH-Mangel resultierender TSH-Mangel als tertiäre Hypothyreose bezeichnet.

  • Inwiefern vorsichtig?

    Meine laienhafte Meinung dazu:


    Ohne einen Hund zu sehen und nur anhand von Werten und Beschreibungen eine Diagnose zu erstellen, finde ich mittlerweile einfach schwierig. Wir schleichen momentan auch das Forthyron wieder aus, sind schon bei der Hälfte der Dosis ohne einen Unterschied festzustellen. Unser Diagnose lautete damals trotzdem wie folgt:


    Obwohl Kiras Schilddrüsenwerte bis auf die TG-Antikörper innerhalb der Labornorm sind, sprechen die Werte (auffällig niedriger T4, sollte bei einen so jungen Hund im oberen Drittel der Norm sein; TSH im reaktiven Bereich, liegt bei gut eingeregelter SD zwischen 0,04 - 0,08 ng/ml; TG-Ak im fraglichen Bereich) in Kombination mit den von Ihnen beschriebenen Symptomen (Schreckhaftigkeit, Geräuschempfindlichkeit, deutliche Stimmungsschwankungen, seit längerem Magen-Darm-Probleme), mit hoher Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer autoimmunen Thyreoiditis mit subklinischer Hypothyreose. Ich empfehle daher eine diagnostische Substitution mit z.B. Forthyron 400 (ohne Geschmack, da die Flavourvariante von einigen Hunden nicht vertragen wird).


    Demnach wäre der TSH in Ordnung bei euch.

    Wenn man sich mal beliest wie die T3 und T4 AK bestimmt werden, kann mich sich das eigentlich auch schenken, da viel zu ungenau. Also in die Werte erstmal nicht zu viel rein interpretieren.


    T4 und T3 sind auf jeden Fall zu niedrig. Grad der T4 wird aber schnell bei anderen Baustellen nach unten gedrückt. Liegen sonst gesundheitliche Probleme vor?

  • Danke für eure Einschätzungen!

    Vielleicht sollten wir das also genauer abklären lassen.


    Ach, so ohne Baustellen war dieser Hund noch nie. Den Durchfall haben wir im Griff und er ist nicht mehr klapperdürr, auch wenn er sehr schlecht frisst und mehrere Mahlzeiten pro Woche auslässt.

    Aktuell kämpfen wir mit starkem Juckreiz, die Stellen wandern. ASD hat bisher nur extremen Durchfall verursacht und ist generell schwierig, wenn der Hund tatsächlich lieber vor dem vollen Napf verhungert. Ist aber trotzdem der nächste Punkt, den wir angehen.

    Gerade wurde ihm der Hoden im Bauch entfernt, auch mit der leisen Hoffnung, dass es irgendwie hilft, wenn das Hormonungleichgewicht beseitigt ist.

    Verhaltennstechnisch ist es vor allem Angstaggression, aber das kann ja auch andere Ursachen haben. Auch, wenn man natürlich immer hofft, das auch über das Gesundheitliche lösen zu können.

  • Auch, wenn man natürlich immer hofft, das auch über das Gesundheitliche lösen zu können.

    Die Hoffnung kenne ich.

    Hatte mit der SDU Diagnose gehofft, dass es Kira durch die Tabletten "besser" geht. Sie hatte auch Verdauungsprobleme und es hat lange gedauert bis sie angekommen ist und sich richtig wohlfühlte. Während des einschleichen und auch als wir bei den 400ug Forthyron angekommen sind, konnten wir eigentlich keine richtige Veränderung feststellen. Der Druchbruch kam dann mit der Futterumstellung auf Gekochtes und einfach mit der Zeit.

    Momentan sind wir bei 200ug (alle zwei Monate wird um 50ug reduziert) und es hat sich bisher nichts geändert. Wundert mich zwar, dass man so gar nichts merkt durch die Tabellten, weder beim ein- oder ausschleichen, aber gut so wenn sie die gar nicht braucht.

  • Ich kann absolut nachfühlen, wie es dir bezüglich der Tabletten geht. Man will ja keinen kranken Hund, aber etwas stimmt nicht und man findet es einfach nicht. Dann setzt man Hoffnung in etwas und es hilft wieder nicht.

    Wir sind mittlerweile bestimmt bei 1200 Euro nur für Diagnostik, aber dieser Hund ist laut Tierärzten kerngesund...

    Aber es freut mich, dass ihr da euren Weg mit dem Kochen gefunden habt :smile:

  • Ich wollte das hier gern noch einmal abschließen

    Im CT zeigte sich eine riesige Umfangsvermehrung in der linken Nase, die bereits auf die rechte Seite, durch den Gehirnschädel und durch das Os frontale (daher auch die Schwellung über der Orbita) durchgebrochen ist.

    Es wurde noch eine Endoskopie gemacht und es zeigte sich eine stark durchblutete, solide Masse.

    Ich wurde noch während der Rhinoskopie angerufen und gefragt ob ich eine Biopsie von dem Tumor machen lassen würde, mit dem Risiko, dass es stark anfängt zu bluten und die Blutung nicht gestillt werden kann.

    Es war eh klar, dass es etwas bösartiges sein wird (Plattenepithelkarzinom, Hämangiosarkom, Adenokarzinom.....), nur für eine Bestrahlung wäre es von Interesse.

    In diesem Moment musste ich also entscheiden, ob ich vor habe meinen Hund bestrahlen zu lassen.

    Hätte man mich das vor der ganzen Sache gefragt, hätte ich sofort ja gesagt und alles getan was gegangen wäre. Mit der Information, dass es schon durch sämtliche angrenzende Schädelteile gebrochen und seine Luftwege bereits zu 80% verlegt hatte, entschied ich mich dagegen.

    Ich holte meinen tapferen kleinen Hund also ab und hatte schon mit einer Freundin gesprochen, irgendwie wusste ich was passieren wird bevor ich es dann tatsächlich wusste.

    Er bekam hochdosiert Schmerzmittel, abschwellende Nasentropfen und in meiner blanken Panik telefonierte ich noch lange mit Dr. Oechtering. Man hätte versuchen können den Tumor abzusaugen, aber es hätte ihm maximal 2 Monate gegeben.

    Klinisch war er schon sehr schlecht, nachts bekam er nach der Rhinoskopie kaum mehr Luft, es waren furchtbare 5 Tage. Wir haben noch mal alle Freunde besucht und Fotos gemacht und was man eben so tut wenn man seinen 5 jährigen Hund gehen lassen muss.

    Am 22.01. kam meine Freundin, er hat sich ein Loch in den Bauch gefreut sie zu sehen. Ja und dann muss man den ansonsten völlig gesunden und freudigen Hund gehen lassen, der sich eben noch so gefreut hat sie zu sehen.

    Er durfte auf dem Sofa einschlafen, ich habe mich 1000 mal bei ihm entschuldigt, er hat das alles natürlich nicht verstanden, lag ja nun auch schon so oft in seinem Leben in Narkose.

    Es ist als hätte man mir das Herz rausgerissen, wie kann ein kleiner Hund nur so viel Leid erfahren müssen um dann mit 5 Jahren an so einer Scheiße sterben zu müssen.

    Ich hätte alles für ihn getan, hätte man nur ein Bein amputieren müssen oder irgendein Organ entnehmen oder whatever. Ich hätte ihn auch sofort bestrahlen lassen, wenn es für ihn in irgendeiner Form seine Lebensqualität zurück gebracht hätte.



    Wer sich für das CT interessiert






    Ich wünsche euch und euren Hunden das Beste, und dass sie euch so lang wie möglich begleiten dürfen! :herzen1:

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