Mein Hund bellt plötzlich alle Menschen an und lässt sich kaum beruhigen

  • Und ja, ich wollte einen Hund der nicht alle Fremden freudig begrüßt und mich auch verteidigen würde, aber nicht so. Das ist tatsächlich nervig. Ich habe gar keinen Spaß mehr am Spazieren gehen. Ich muss praktisch minütlich die Straßenseite wechseln oder große Bögen und Umwege laufen in der Stadt. Ich versuche ja ihn nicht in diese Situationen zu bringen, aber in Berlin ist es etwas schwierig Menschen zu vermeiden.


    Und anspringen lasse ich ihn nur bei denen die es wollen, weil viele freuen sich wenn sie freudig von einem Hund begrüßt werden.


    Maulkorb möchte ich auf keinen Fall, weil wir auch so schon oft genug schief angeschaut werden. Dobermann + Maulkorb, da könnt ihr euch vorstellen was die Leute sich denken.

    "Die ich rief, die Geister,

    Werd' ich nun nicht los."

    (Goethe, Der Zauberlehrling)

    Kann man mal lesen, wenn man den Text nicht kennt und nicht weiß, was man tut, das fiel mir zu obigem Zitat und dem ganzen Thread ein.

    L. G.

  • mich verteidigen möchte sobald mich jemand anschreit und blöd anmacht.


    Ich würde ja sehr gerne etwas dagegen tun und ihn stoppen, geht aber nicht, weil er auf gar nichts reagiert wenn er in diesem Bellen drinnen ist. Ich kann ihn dann nur noch wegzerren und wenn da jemand mit mir diskutiert ist es eben nicht gerade hilfreich.

    deshalb habe ich das nie unterbunden, schließlich wollte ich den natürlichen Schutztrieb nicht verbieten.

    vor einem Monat im Freilauf plötzlich zu einem älteren Mann hinlief und sich vor ihn stellte und ihn anbellte und sich nicht abrufen ließ

    Aus dem Fett gedruckten lese ich heraus, was schon auf Seite 1 von vielen festgestellt wurde:


    Dein Hund trifft ohne Dich seine eigenen Entscheidungen, Du kannst ihn nicht kontrollieren, er sieht Passanten als bedrohlich an und nimmt sich heraus, sie eigenständig zu stellen.

    Irgendwann wird der Zeitpunkt kommen, wo dein Hund weitergehen wird und sich soweit provoziert fühlen wird, dass er die Entscheidung treffen wird, zuzubeißen.

    Du kannst in der Stadt nicht immer alles vorhersehen, es gibt Betrunkene, die einen anrempeln oder anquatschen, schreiende und rennende Kinder, Behinderte im Rolli oder mit Gehhilfen oder Krüken.... es gibt unendlich viele Trigger, und dein Hund hat nicht gelernt, sich an dir zu orientieren, sondern läuft komplett offen für Reize durch die Welt und reagiert darauf mit Aggression.

    Das ist eine tickende Zeitbombe, die du sofort in den Griff bekommen musst!


    Die Speziellen Trigger des Hundes hernehmen und damit eine Reaktion, die bei einem Hund mit Schutztrieb ja durchaus auch mal gewünscht ist,

    Das siehst du so nicht richtig. Schutztrieb ist erwünscht, wenn der Wachhund wachen soll, genauso wie ein Jagdhund jagen soll- aber immer nur auf Befehl von seinem Besitzer.


    Alle Gebrauchshunde müssen immer unter der Kontrolle des Halters sein (und alle anderen Hunde auch).


    Erst, wenn der Hirte 1000% sicher weiß, dass sein Hütehund funktioniert und nicht unkontrolliert die Schafe herumtreibt oder sie zerfleischt, lässt er ihn überhaupt los. Der Jagdhund geht nicht einfach los und jagt Wild. Der ist unter Kommando und tut seine Arbeit.

    Ein Wachhund bewacht sein Grundstück. Aber nie nach eigenem Ermessen und aus eigenem Antrieb. Triebe müssen in Bahnen gelenkt werden, und was passiert, wenn der Halter das versäumt, siehst du bei deinem Hund gerade live in den Anfängen.


    Maulkorb möchte ich auf keinen Fall, weil wir auch so schon oft genug schief angeschaut werden. Dobermann + Maulkorb, da könnt ihr euch vorstellen was die Leute sich denken

    Ein Hund wie der deine muss sofort gesichert werden!


    Was die Leute denken, ist völlig zweitrangig. Irgendwann wirst du vielleicht deinen Hund nicht halten können, wenn er in die Leine springt, vielleicht stolpern, oder es ist glatt. Ich mag mir gar nicht ausmalen, zu welchen Situationen es dann kommen kann.


    Einen Hund wie deinen mit Maulkorb zu sichern zeugt von Verantwortungsbewusstsein und Fachwissen.

    Ihn weiter so wie du es aktuell leider tust zu führen, indem du wie der Rotz am Ärmel an der Leine dranhängst, während dein Hund sich auslebt, fördert leider berechtigterweise Vorurteile, Ängste und Ressentiments gegen die Rasse und große Hunde allgemein.


    Ein Maulkorb ist keine Qual und kein Stigma für den Hund, es ist eine Vorsichtsmaßnahme, die vielleicht irgendwann auch nicht mehr nötig ist.


    Nimm bitte die Ratschläge hier ernst und such dir einen guten Trainer, der euch begleitet und dir hilft, wieder die Kontrolle über deinen Hund zu erlangen. Es ist echt 5 vor 12... :( :

  • Hier war ich bisher auch nur Stille Mitleserin... Du sagst du bist erwachsen ... reden wir mal Tacheles, du bist zwar mündig und geschäftsfähig, aber noch ein Kind bzw Jugendliche. Naiv,muss erfahrungen sammeln, dass ist alles nicht schlimm. Da sind und mussten wir alle durch und haben die ein oder andere Erfahrung sammeln dürfen und durch machen müssen.


    Aaaber, du hast dich wissentlich dafür entschieden die Verantwortung für ein Lebewesen zu tragen. Diese Verantwortung beinhaltet nicht nur füttern TA und den Popo kraulen, sondern auch dein dir anvertrauten Lebewesen so durch das Leben zu führen, dass er andere nicht belästigt oder beschädigt.


    Mittlerweile bist du ja einverstanden, einen Trainer aufzusuchen, was dir hier zig andere Hundehalter mit teilweise über 20 und 30 Jahren Erfahrungen, Erfahrungen bei Gebrauchshunden und Dobermännern sagen.


    Allerdings verstehst du immer noch nach zig Pists den Grund dafür nicht. DU bist das Problem. Du hast ihm diese Verhaltensweisen anerzogen und gefördert was bei gebrauchshunden genetisch gegeben ist, da du das ganze durch eine rosarote Brille siehst. Denn bei YT sieht das ja alles so toll und einfach aus. Jetzt hast du die Verantwortung zu tragen, dass er dieses Verhalten geregelt bekommt.


    Wie so viele es schon geschrieben haben, reagiert dein hund aus wahrscheinlich pubertierender Unsicherheit aggressiv. Er zeigt schon so viele warnstufen mit seinem Verhalten, da ist es bis zum ersten beissvorfall nicht mehr weit. Was brauchst du noch damit du es siehst? Neonschilder und Pfeile die darauf zeigen?


    Dein Job ist es dem hund sicherheit zu geben und ihn zu schützen, nicht umgekehrt. Dass er wahllos Passanten anmelden und auch schon stellen konnte ist warnstufe zehn nach zwölf.


    Ich hoffe (aber bezweifle es) das der Trainer mit gebrauchshunden Erfahrung hat und kein wattebauschwerfer ist dem die Sonne aus dem a**** scheint.


    Auf deine Agenda muss dringend mit drauf reflektierter zu werden, mehr zum Thema Kommunikation hund zu lernen, mit jemand erfahrenem an deiner Seite.


    Und was den MK angeht, schaff dir einen an und trainier den auf, denn eins solltest du als HH lernen, das einem manche sachen am arsch vorbei gehen (und es gibt sogar MK in quitsch bunt die freundlicher aussehen). Und wenn ich es richtig in Erinnerung hab bist du nicht mobil, in öffis müssen hunde mk tragen....

  • Ich nehm in dem Thread immer 5 Kilo ab, vor Stress. Wär ja nicht unerwünscht, aber ich muss sie mir sie zur Beruhigung wieder anessen.

    Man kann es nicht ändern und insoweit: 841b064564987559ac6d7713e.gif c0869306.gif 1dffe59.gif

    (Besser, als sich stressen ... denke ich).



    Ich muss leider sagen: es braucht Gefahrenhundeverordnungen, Rasselisten (auch wenn der Dobermann nicht drauf steht, was durchaus schräg ist), Ordnungsämter, etc. solange Hundebesitzer so realitätsverkennend und fahrlässig rumlaufen.

    Deswegen sah man sich gezwungen, so etwas einzuführen, was will man denn machen, irgendwoher müssen sie ja kommen ... und ich befürchte, ist kein Kraut gegen gewachsen. :ka:

    (Wobei ich mir zwischendrin wirklich nicht sicher war, ob wirklich echt ... denn so massiv in den 8ca9017c75c5ae25759912b.gif bleiben, quasi gegen den geballten Widerstand des Forums. Kommt nun nicht häufig vor, dass sich wirklich alle mal einig sind ... Das muss man erst mal bringen. Hoffe, der Trainer schafft den Augenöffner.


  • Im Ernst : Wären die die Blicke bei einem Beißvorfall lieber??? :skeptisch:

  • Terri-Lis-07


  • Ich muss ja sagen, dass ich viel von meinem jüngeren ich in dir wieder erkenne.


    Mein Schäfer-Rotti-Mix ist einjährig aus dem Tierheim eingezogen. Wir sind da auch relativ naiv ran gegangen! Das klappt schon alles, zwei Wohnungen, Großstadt, kein Auto... Jo, super. Nicht.


    Nach zwei Wochen hat er gezeigt, was in ihm steckt. Verbellen und stellen von Fremden Personen, kontrollieren von Besuch (geht sehr unauffällig, wenn man sich kraulen lässt), andere Hunde anpöbeln und so lustige Sachen wie jagen und Ressourcen verteidigen. Ähnlich ist halt der Aspekt mit dem verbellen und stellen. Da hatten wir auch einige blöde Situationen. ZB hat es gedämmert und Diego war offline. Da stand plötzlich eine Frau mit Kind in einem Baum. Er ist dann bellend um den Baum drum rum und ich immer hinterher. Die Frau im Baum nur am kreischen, was die Situation natürlich nicht verbessert hat. Irgendwann ist es meiner Begleitung gelungen ihn einzufangen. Man war das peinlich!


    Wir haben uns dann Hilfe geholt und mit einer Trainerin zusammen gearbeitet. Ich ärgere mich bis heute, dass ich nie habe testen lassen wie weit Diego wirklich gehen würde. Dadurch schwingt immer ein Gedanke im Hinterkopf mit und ich bin - vielleicht - manchmal zu vorsichtig. Ungefähr ein halbes Jahr ging es nur mit Maulkorb raus, weil er inzwischen angefangen hatte sich beim pöbeln umzudrehen und uns in ein beliebiges Körperteil zu hacken (Blut floss nie, aber auch blaue Flecke sind schmerzhaft!). Es wurde dann langsam besser, aber ich muss auch heute nach 9 Jahren immer noch sehr viel Aufmerksamkeit auf Diego haben, damit er sich benimmt. Das ist wirklich anstrengend und ich hoffe für euch, dass dein Dobi nicht so überzeugt von sich ist und das Training besser fruchtet.


    Warum ich dir das alles schreibe? Mach bitte nicht die gleichen Fehler wie ich. Bei uns gab es Vorfälle mit fremden Menschen (wir hatten Glück, dass uns niemand angezeigt hat. Nen Wesenstest würde Diego niemals bestehen!) und es war eine wirklich harte Zeit! Ich drücke euch die Daumen, dass der Trainer gute Ideen hat und du sie auch umsetzen kannst!

  • Ich bin mit einem von Gutachtern als sehr gefährlich eingestuftem Hund aufgewachsen und habe mir neulich, dass Gutachten von damals nochmal angeschaut.

    Wir wussten, dass unser Hund als er 1 jährig aus dem Tierheim kam, bereits seinen ersten Besitzer krankenhausreif gebissen hatte und einen Pudel getötet hatte.

    Der Vorbesitzer wollte ähnlich wie du, den Hund als bodyguard und schutzhund. Ende vom Lied war, dass der Hund aus lauter unverstandenem Frust, falscher Haltung, falscher Ausbildung, Stress, Genetik, falscher Haltung völlig eskalierte mit 18 Monaten. Und seinen Besitzer und dessen Freundin ins Krankenhaus beförderte. Er verbiss sich in der Freundin, brach ihr dabei den Arm und als sein Besitzer Eingriff, stürzte der Hund sich auf ihn und richtete ihn übel zu.


    Der Hund wurde bei uns dann einem Gutachter vorgestellt, damals hieß das noch anders, es wurde einfach geschaut, was ihn austicken ließ.

    Es handelte sich übrigens um einen über 40 kg wiegenden Deutschen Schäferhund.


    Sein leichtester trigger konnte übrigens eine veränderte atemfrequenz sein, oder lachen. Fremde Menschen gingen grundsätzlich nicht, er ging immer vorwärts. Mit guter Führung und einem sehr strukturierten Umfeld und relativ reizarmer Umgebung, war er später beim Spaziergang gut zu händeln. Allerdings nichts für eine Großstadt. 3-5 Begegnungen beim gassi konnte er gut aushalten, dann wurde der Stress für ihn zu groß. Auch rückgerichtete Aggression kam dazu.

    Und der Hund bekam ein Ventil für seine Aggressionen und seinen Frust, in Form von Unterordnung, Fährten und sehr viel später, ordentlich aufgebautem schutzdienst.

    Viele, viele Jahre war der Hund, außerhalb seines Auslaufs/Zwingers nicht ohne Maulkorb unterwegs. Das vordere Ende, mit den 42 Zähnen musste unter Kontrolle gebracht werden und bis zum Schluss, war der Hund mit absoluter Vorsicht zu genießen.


    Mich hat er als Kind einmal gestellt in der Küche, weil ich nachts Durst hatte. Das war nachdem der Hund bereits 8 Jahre bei uns lebte und nachts im Erdgeschoss frei schlafen durfte, weil das Vertrauen über die Jahre halt wuchs. Ich hatte mehr als Glück, dass ich mit blauen Flecken und einem netten Trauma davon gekommen bin, denn der Hund hatte einen in der Familie, dem er absolut gehorchte und dem er sich unterordnete.

    Noch heute kann ich nicht schlafen, wenn neben dem Bett keine gefüllte Wasserflasche steht, damit ich nachts nicht in eine Küche muss. (Traumatas sind was nettes :ugly:)


    Ich will bei Gott nicht sagen, dass es bei dir und Zeus auch so weit kommen muss, aber was ich lese geht in eine ähnliche Richtung.

    Alleine wenn du deinen Hund liebst, nicht willst, dass er irgendwann im Tierheim landet, nicht willst, dass er andere Menschen/Tiere gefährdet, ändere was. Du bist nicht nur für Zeus verantwortlich, sondern auch dafür was Zeus in deiner Umwelt fabriziert.

    Pöbeln an der Leine kann gerade bei einer solchen Rasse, sehr negativ ausgelegt werden, vor allem wenn der mensch, der an der Leine hängt, so gar keinen Einfluss auf seinen Hund hat.


    Du bist verantwortlich. Deine Ausbildung, dein händling vom Hund sollte jetzt beginnen Früchte zu tragen. Das tut es auch, zeigt somit, dass du es nicht richtig mit deinem jungen Hund gemacht hast.


    Ich habe selber mittlerweile 5 Hunde hier rumlaufen. Keine gebrauchshunderasse, weil passt gerade nicht in mein Leben, und ich mache Fehler in der Ausbildung, bei jedem Hund. Meist immer andere und oft immer dieselben. meist kleinigkeiten, die nur erfahrenen hundesportlern oder Haltern auffallen und das ist menschlich. Niemand ist perfekt. Allerdings sind bei diesen ausbildungsfehlern keine dabei, die andere Menschen gefährden, oder anderen Menschen Angst machen.

    Ich habe zwei Hunde, die sehr ernsthaft wachen und eine Hündin die sehr ernsthaft verteidigt. Die Hündin ist 8 Jahre alt und ist absolut unauffällig im Alltag. Pöbelt nicht, würde nie vorgehen usw. Wenn ich allerdings entweder nicht da bin, oder angegriffen werde, ist sie wie ausgewechselt.


    Hier werden alle Hunde an Maulkörbe gewöhnt, gehört dazu wie Halsband, Geschirr und Leine.


    Ich habe gerade wieder einen 12 Wochen alten Welpen hier rumspringen und diese Woche fiel mir auf, dass ich mal wieder vergessen habe, dass an der Leine ordentlich laufen, grundsteinmässig aufzubauen. Das passiert mir jedes Mal! Mit 4-8 Monaten fällt mir dann normalerweise auf, dass ich Leine laufen, leinenführigkeit mal wieder verpennt habe und im hauruckverfahren, dass dem Hund dann schnell bei bringen muss, weil ich irgendwohin muss, wo leinenpflicht ist.

    Nur als Beispiel, dass niemand perfekt ist.


    Ich bitte dich einfach, zum Wohle deines Hundes, deines Umfelds und deiner Mitmenschen, dass du die Problematik deines Hundes ernst nimmst und ihn sicherst und dir Hilfe holst. Niemand von uns will in ein paar Monaten "problemhund Zeus" im Berliner Tierheim sehen.


    Lg

  • Warum haben deine Eltern den Hund damals behalten? Sorry für OT.

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