Mein Hund bellt plötzlich alle Menschen an und lässt sich kaum beruhigen

  • Menschlich gesehen, verstehe ich das.



    Nur, Du wirst jetzt etwas hündisch(er) denken müssen. ;)

    Das habe ich auch gelobt.

    Du hast ihn gelobt.

    Quasi darin bestärkt, genau so zu handeln.

    Wenn er doch mal unschuldige Personen angebellt hat, habe ich das sofort mit einem scharfen Abbruchsignal unterbunden und ich dachte, dass ich ihm vermittelt habe wann er reagieren soll und wann nicht.

    Das, was DU selbst als "unschuldig" oder "schuldig" definierst, sieht der Hund nicht.

    Er sieht nur, Mensch oder kein Mensch da. Dann ist es egal, ob sie "schuldig" oder "unschuldig" sind.

    Diese Art von Bewertungen hat der Hund nicht.

    Er durfte übrigens nie irgendwas tun außer zu bellen. Ich habe ihn also nicht irgendwelche Leute angreifen lassen oder sonstiges.

    Hat auch keiner behauptet.



    Das Problem ist halt nur, daß der Hund gelernt hat, daß er immer regeln muß. Daß Du quasi "unfähig" bist, alles alleine regeln zu können.

    Dafür, daß er zwischendurch auch deswegen gelobt wurde, war dies ja nicht "falsch" gewesen.

    Außerdem haben, nennen wir es mal "gute Erfahrungen" in Eigenregie eine große Wirkung auf das Selbstwertgefühl! Erfolg gibt ihm recht. DAS ist sowieso schon Belohnung genug!

  • Ich rede hier von Betrunkenen, Drogensüchtigen, Obdachlosen und generell Assis, die meinen einen anpöbeln, beleidigen, anschreien oder bedrängen zu müssen. Auf diese Art von Menschen durfte er reagieren

    Und auch da hat der Hund nicht von sich aus zu reagieren, das hast du als Mensch zu regeln, Punkt.

    Der Hund hat nichts zu regeln, so lange du - übertrieben gesagt - nicht regungslos am Boden liegst und es nicht mehr kannst. So einfach ist das.

    Vielleicht macht er gerade eine Unsicherheitsphase durch?

    Nein.

    Er hat gelernt, dass er durch sein Verhalten durchaus Menschen manipulieren kann und dass du ihm im absoluten Enstfall nicht zur Seite stehst und das baut er jetzt aus.

    Was ich meine ist, dass ich weiß, dass er nicht mit Aggression reagieren würde und jemand verletzen würde.

    Nochmal, dein Hund reagiert bereits aggressiv. Der ist schon auf der Mitte der Aggressionstufen angelangt.

    Ja, es ist nicht gesagt, dass er die letzten Schritte auch noch geht, aber dein Hund verhält sich Menschen gegenüber aggressiv und du kannst es nicht kontrollieren, egal wie du versuchst dir das schön zu reden. Das ist Aggression.

    Er durfte übrigens nie irgendwas tun außer zu bellen.

    Du hast ihm Aggression erlaubt, du hast ihn sogar noch dafür gelobt und zwar genau in den Situationen, die wirklich "ernst" waren.


    Nein, ohne Trainer kriegt ihr das nicht hin, vor allem nicht mit dieser Grundeinstellung und falschen Einschätzungen zum Thema Aggression und Rasseverhalten.

  • Vorm Bellen passieren übrigens noch ganz viele andere minimale Kommunikationen, bei denen dein Hund schon versucht den anderen Menschen zu regeln. Auch das ist schon nach vorne gerichtetes Verhalten und sollte unterbunden werden.


    Wenn der Hund bellt, wars längst zu spät mit deiner Reaktion.

  • Du hast zwar Recht,

    aber er durfte ja bellen! Also war dies schon bei bestimmten Personen so gewollt ;)

    Ja, stimmt. Es wurde ja antrainiert.

    Es schämt sich ja nicht jeder so wie ich für seinen Kamikazebeller ?

    im Gegenteil manche finden das sogar witzig oder gut. Naja hier wird ein langer Atem gebraucht werden.

  • Ganz gefährliches Spiel was du da ausgelöst hast. Glaubst du allen ernstes, dass dein Hund dann immer korrekt unterscheidet zwischen dem guten Kumpel oder Freund der bei dir übernachtet und auf deiner Geburtstagsfeier Alkohol getrunken hat und zum Klo torkelt und dem Typ unterwegs der nach Alkohol riecht?

    Später ist dann das Geschrei wieder groß und die Schlagzeile riesig.

    Ich würde dir dringend raten: hol für den Hund einen Trainer und für dich selber mach einen Selbstverteidigungskurs.

  • Zitat

    Das war ein ausschlaggebender Grund für die Rassewahl. Zeus hat, finde ich, von Anfang sehr gut unterschieden ob es Zeit ist zu melden oder nicht.

    Sorry, wenn ich es auch nochmal aufgreife: Genau das ist eine romantisierende Wunschvorstellung. Die ist zumindest hiesig in Gebrauchshundehalterkreisen auch durchaus weit verbreitet (ebenso wie noch so ein gewisser Hang zum schenkelklopfenden: „Wenn der nur dürfte, wie er wollte und könnte, dann würde der aber ... Höhöhöhö“.)


    Die gehört weg. Sicher hat die auch eine gewisse Grundlage - es ist immer wieder erstaunlich, was top ausgebildete souveräne und professionell geführte erwachsene Hunde leisten können. Eben auch weil sie eine Veranlagung dafür mitbringen. Doch auch denen - gerade denen - wird beim Angriff keine Entscheidungsfreiheit zugestanden.


    Und: Dein Hund ist das alles nicht, Ihr seid einfach beide noch in der Ausbildung. Und da ist jetzt halt Einiges zu korrigieren, und zwar dringlich. Daher, auch wenns manchmal etwas harsch klingt: Die Ratschläge hier sind wertvoll und wollen nur das Beste für Dich und Deinen Hund.

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