Welpe hat große Angst draußen zu sein
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Hallo zusammen,
mein Freund und ich haben seit nun 5 Tagen einen Welpen namens Emil (4 Monate, kleiner Mischling) aus dem Tierschutz bei uns. Wir sind beide total verliebt in den kleinen Mann. Er ist obwohl er in einem Shelter in Rumänien gelebt hat und dazu noch eine sehr, sehr lange Busfahrt und die Trennung seiner Schwestern hinter sich hat, extrem schnell aufgetaut und fühlt sich bei uns zuhause auch sehr wohl (zumindest erweckt er den Eindruck, als wäre es so).
Ich selber bin mit Hunden aufgewachsen und habe bereits Erfahrungen mit Hunden, die nicht unbedingt aus den besten Verhältnissen kommen, da die Hunde meiner Eltern ebenfalls aus dem Tierschutz stammen.
Trotzdem würden wir uns sehr über ein paar Tipps freuen :-).
Wie bereits erwähnt, ist er sehr schnell aufgetaut und fühlt sich in unserer Wohnung auch sehr sicher und wohl. Er ist überhaupt nicht ängstlich, spielt und kuschelt für sein Leben gerne mit uns.
Leider ist es aber so, dass er bei jedem Mal rausgehen mehr und mehr Angst entwickelt und wir nicht wirklich wissen wieso. Sobald wir vor der Türe sind möchte er sofort wieder in die Wohnung. Den Innenhof mit ihm zu verlassen ist schon eine Kunst, da man ihn total überreden und ihm ganz viel mitzusprechen muss. Die ersten beiden Tage ging das erstaunlich besser. Jetzt aber springt er richtig durch die Gegend und zieht einen Richtung Haustüre.
Es passiert überhaupt nichts Schlimmes (ganz im Gegenteil) und trotzdem wird seine Angst wie gesagt leider schlimmer statt besser. Die Rede ist hier von vielleicht höchstens 5-10 min ,,Spaziergängen“, da mehr einfach nicht drin ist und wir ihn auch nicht noch mehr überfordern wollen. Seit gestern zittert er noch viel mehr als sonst, sobald er unten vor der Türe ist, ist noch sehr viel unruhiger, muss noch viel mehr für jeden Meter motiviert werden und sucht bei uns fast die ganze Zeit Schutz.
Er möchte einfach so schnell wie möglich wieder in die sichere Höhle und hat absolut keine Lust auf alles was draußen ,,lauert“.
Wir gehen mit ihm alle 2-3 Stunden kurz raus (damit er eben stubenrein wird) und natürlich auch wenn er geschlafen hat, denn dann muss er meistens direkt pullern.
Dass er draußen machen soll, hat er auch total schnell verstanden. Da sind wir auch super stolz drauf und feiern jedes Mal eine kleine Party mit ihm wenn er draußen macht. Wir können uns im Großen und Ganzen absolut nicht beklagen. Ganz im Gegenteil, wir sind total überrascht und glücklich wie toll an sich jetzt schon alles läuft.
Doch es ist ganz einfach so, dass er sich je wohler er sich bei uns zuhause fühlt, umso unwohler draußen fühlt!?...
Ich meine, es ist ganz klar und logisch, dass er totale Angst vor allem was draußen ist hat, denn er kennt ja absolut nichts. Uns wundert nur ganz einfach, dass es nicht besser wird, nach jedem Spaziergang den Emil seiner Meinung nach Gott sei dank ,,überlebt“ hat. Eigentlich müssten das doch jedes Mal Erfolgserlebnisse für den kleinen Fratz sein?
Extreme Aufmerksamkeit schenken wir ihm wenn wir draußen sind auch nur dann wenn er eben Hilfesuchend zu uns kommt und sich zwischen unsere Beine setzt. Dann sind wir natürlich für ihn da. Ansonsten aber versuchen wir einfach so gut es eben geht ruhig und gelassen zu bleiben und ihm zu vermitteln, dass überhaupt kein Grund für seine Angst besteht.
,,Leider“ leben wir in einer sehr lebhaften Straße (zwei Schulen in unmittelbarer Nähe, Spielplatz vor der Türe, viele Menschen) was natürlich dazu führt, dass super viele Geräusche draußen sind. Wenn man mit ihm in der Nacht oder früh am Morgen draußen ist, hat er zwar immer noch sehr große Angst, ist jedoch ein wenig entspannter als über Tag. Was ja auch wieder total logisch ist. Diese ganzen Eindrücke die er momentan verarbeiten muss, müssen für ein so kleines Wesen, was schon so viel hinter sich hat extrem stressig sein.
Ich würde ihm aber einfach so gerne seine Angst nehmen.
Wir machen wirklich alles mit so einer Geduld. Er wurde noch nie ansatzweise von uns gestresst. Weder beim Geschirr anziehen noch beim spazieren gehen selber. Wenn das Geschirr anziehen mal ein paar min länger dauert, dann ist das so. Man merkt deutlich, dass er in solchen Hinsichten, von mal zu mal Fortschritte macht und seine Ängste immer mehr verliert. Vor dem Geschirr hatte er nämlich auch panische Angst. Er hat das die ganze Busfahrt von Rumänien nach Deutschland angehabt hat (gestelltes Sicherheitsgeschirr vom Tierschutz) und ich kann mir nicht vorstellen, dass man ihm das genauso spielerisch und mit solch einer Engelsgeduld angezogen hat, wie wir es eben tun. Er fand das Geschirr einfach total doof und hat regelrecht Panik bekommen, wenn man es ausgepackt hat.
Meint ihr, dass das alles völlig normal ist, und er sich schon von alleine an das draußen sein gewöhnen wird?
Was kann ich bzw wir tun, um dem Kleinen noch mehr Sicherheit zu vermitteln und ihm irgendwie ein wenig seine Angst zu nehmen?
Wie kann man sich vor allem erklären, dass es schlimmer statt besser wird?
Wir wären super froh wenn jemand ein paar Tipps hätte. :-)
Und es tut mir sehr leid, für diesen langen Text.. Kurzfassen ist nicht unbedingt meine Stärke.
Ganz liebe Grüße!
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5 Tage ist garnix. Der Zwerg hat alleine mindestens 2 Tage gebraucht um anzukommen. Das ging in der Wohnung relativ schnell aber sobald er draussen ist bekommt er nen Kulturschock. Wie sag ich bei Lucca immer ? "Gehirn wegen Reizüberflutung vorübergehend geschlossen" Bestes Indiz dafür ist das er zurück in seine sichere Wohnung flüchten will.
Ich würd mir den Mini auf den Arm packen und laangsam (am offenen Fenster vielleicht? ) anfangen Umwelt gucken zu üben. Erstmal nicht mit rumlaufen das würde ich nur in möglichst reizarmer Umgebung anfangen.
Und gleichzeitig mit Übungen anfangen die die Bindung und sein Selbstvertrauen stärken
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Das erinnert mich ein bisschen dran als Lilo noch ein Welpe war. Sie kam mit 3 Monaten vom Züchter, und nicht vom Tierschutz, aber zog von mitten im Wald, in die Stadt. Das war für sie ein RIESEN Kulturschock!
Die ersten Tage konnte ich mit ihr nur vor die Tür, bzw die Straße hoch und wieder zurück. Runter ging nicht, weil da war die Hauptstraße, und das hat ihr damals richtig Angst gemacht.
Ich denke euer Problem ist nicht, dass ihr helfen wollt, sondern dass ihr zu ungeduldig seid im gut meinen.
Er ist grade mal 5 Tage bei euch. Er kennt euch kaum, und grade mal eure 4 Wände.
Es hilft enorm wenn man sich jeden Tag vor Augen hält : Das ist ein kleines Hundekind, das die Welt erst in seiner Geschwindigkeit entdecken muss. Schleppt ihn da nirgends hin, bleibt mit ihm erstmal im Innenhof, damit er sich aklematisieren kann. Und wenn er eine Woche gelernt hat dass dort alles okay ist und ihr ihn nicht in gruselige Situationen drängt, könnt ihr euch nach und nach Schritt für Schritt vor tasten.
Alles Neue ist für ihn erstmal total viel zum verarbeiten, und nach dieser kurzen Zeit ist natürlich auch noch nicht so das Vertrauensverhältnis da.
Gönnt ihm erstmal Ruhe, und lasst ihn dann erkunden. Hat er irgendwann ( Zeit an ihm anpassen) eine Hürde gemeistert, geht's wieder zurück, denn darüber muss er dann erstmal schlafen um es verarbeiten zu können.
Und du wirst merken : Je mehr das Vertrauen in euch wächst und je mehr er gelernt hat "Ah okay, das frisst mich alles nicht", umso mehr wird er sich trauen :)
Bei meiner Hündin hat es 2 Wochen gedauert bis ich bei wenig Verkehr zur Hauptstraße kam, kurz darauf ging es auch mit Verkehr, dann konnte sie diese Straße auch lang laufen, und nach recht kurzer Zeit war das alles garkein Thema mehr.
Ihr habt mit einem Welpen ein unbeschriebenes Blatt. Es ist einfacher sich Dingen zu stellen die man nicht kennt, als Ängste die aufgrund negativer Erfahrungen basieren.
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Nach fünf Tagen müsst ihr dich eigentlich noch gar keine Spaziergänge machen. Ich würde ihn auf den Arm nehmen, zu einer ruhigen Ecke im Innenhof tragen, ihn sein Geschäft machen lassen und dann vielleicht noch ein paar Minuten mit ihm gemeinsam schauen, was da so los ist. Anschließend wieder rein. Nach und nach bleibt ihr länger, tragt ihn mal Richtung Straße, schaut euch dort um etc. pp.
Wir haben einen Garten und unsere Welpe (ebenfalls seit fünf Tagen da), findet selbst dort zig unheimliche Dinge. Da fährt ein Fahrrad vorbei, eine Autotür knarzt, ein Hund bellt in der Nachbarschaft, eine Abdeckplane raschelt im Wind... seit heute stürmt es ziemlich stark und obwohl er gestern schon recht mutig im Garten wirkte, fand er den Wind und die Geräusche heute Morgen so gruselig, dass er sich erst gar nicht auf die Terrasse traute. Ich bin dann vorgegangen, hab so getan, als würde ich alles absuchen und habe ihn dann gelockt. Irgendwann kam er dann - sehr zögerlich. ?
Ausflüge an der Straße haben wir noch nicht gemacht. Bislang habe ich ihn zwei Mal zu einem abgelegenen Waldweg gefahren, wo wir niemandem begegnen und habe ihn dort ohne Leine mal zehn Minuten neben mir laufen lassen.
Alles andere kommt noch früh genug. Ich denke, die Welpen müssen erstmal Vertrauen fassen und sich orientieren.
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Vielen Dank schon mal für eure Antworten und Tipps ?
Ich muss aber nochmal betonen, dass wir wirklich nicht erwarten, dass er total entspannt mit uns spazieren geht. Dass er das noch nicht tut, ist ganz klar und wäre natürlich auch viel zu viel verlangt nach solch einer kurzen Zeit.
Man kann das was wir machen auch nicht wirklich spazieren gehen nennen.
Wir haben leider keine Grünfläche in unserem Innenhof, weshalb man uns gesagt hat, dass wir mit ihm am besten zu einer kleinen Wiese gehen sollen (direkt vor der Türe auf der anderen Straßenseite), damit er sein Geschäft verrichten, mit einer Wiese verknüpft.
Genau das machen wir auch. Wir gehen wirklich einfach nur ein paar Meter zu dieser kleinen Wiese und sobald er dann dort gemacht hat gehen wir auch wieder rein und reizen es nicht aus. Meistens ist es sogar so, dass wir ihn bis zu dieser kleinen Wiese tragen. Die Wiese ist zwar wirklich nicht weit weg, jedoch ist wie bereits erwähnt in unmittelbarer Nähe ein Spielplatz und auch so laufen in unserer Straße wirklich viele Leute entlang.
Mir wäre es deshalb ehrlich gesagt auch lieber, wenn wir einfach nur im Hof bleiben würden, um ihn eben ganz langsam an alles zu gewöhnen.
Vielleicht sollten wir das auch einfach tun. Ich mein, wir sind happy wenn er überhaupt macht, da muss das meiner Meinung nach auch nicht unbedingt auf einer Wiese sein. Oder?
Das Fenster lasse ich seit Vorgestern auch immer mal wieder offen stehen, damit er die Geräuschkulisse wahrnehmen kann. Stand tatsächlich auch schon mit ihm am Fenster und hab einfach alles mal in Ruhe mit ihm beobachtet.
Wahrscheinlich sollten wir wirklich einfach erst mal ausschließlich im Hof bleiben. Ich möchte ihn nämlich absolut nicht überfordern..
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Meine Sina braucht kein Grünzeug, die erleichtert sich auch mitten auf dem Gehweg wenn es gerade pressiert oder gut riecht.
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Nach fünf Tagen müsst ihr dich eigentlich noch gar keine Spaziergänge machen. Ich würde ihn auf den Arm nehmen, zu einer ruhigen Ecke im Innenhof tragen, ihn sein Geschäft machen lassen und dann vielleicht noch ein paar Minuten mit ihm gemeinsam schauen, was da so los ist. Anschließend wieder rein. Nach und nach bleibt ihr länger, tragt ihn mal Richtung Straße, schaut euch dort um etc. pp.
Wir haben einen Garten und unsere Welpe (ebenfalls seit fünf Tagen da), findet selbst dort zig unheimliche Dinge. Da fährt ein Fahrrad vorbei, eine Autotür knarzt, ein Hund bellt in der Nachbarschaft, eine Abdeckplane raschelt im Wind... seit heute stürmt es ziemlich stark und obwohl er gestern schon recht mutig im Garten wirkte, fand er den Wind und die Geräusche heute Morgen so gruselig, dass er sich erst gar nicht auf die Terrasse traute. Ich bin dann vorgegangen, hab so getan, als würde ich alles absuchen und habe ihn dann gelockt. Irgendwann kam er dann - sehr zögerlich. ?
Ausflüge an der Straße haben wir noch nicht gemacht. Bislang habe ich ihn zwei Mal zu einem abgelegenen Waldweg gefahren, wo wir niemandem begegnen und habe ihn dort ohne Leine mal zehn Minuten neben mir laufen lassen.
Alles andere kommt noch früh genug. Ich denke, die Welpen müssen erstmal Vertrauen fassen und sich orientieren.
Alles Gute und viel Freude mit dem kleinen Welpen wünsche ich!
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Hallo!
Wir haben Hailey (ca. 1Jahr) vor 3 Monaten aus dem Tierheim geholt. Die erste Woche hatte sie panische Angst hinaus zu gehen, sie hat sich immer wieder umgedreht und wollte zurück. Eine Straße konnte man überhaupt nicht mit ihr überqueren. Beim nach Hause kommen war die total überdreht und ist eie eine verrückte durch die Wohnung galoppiert, als wäre sie extrem glücklich, dass wir sie wieder mitgenommen haben - Hailey wurde von den Vorbesitzern ausgesetzt......
Nach einer Woche ist sie plötzlich über die Straße in den Park gegangen, ab dem Moment haben wir viel Zeit im Park verbracht.
Inzwischen ist sie 3 Monate bei uns und geht sehr gerne spazieren, außer sie muss durch belebte Straßen, das findet sie nicht so toll. Wir gehen deshalb meistens die ruhige Straße entlang und ins nahe Naturschutzgebiet.
Unsere Trainerin hat gesagt, dass Hunde aus dem Tierschutz mindestens 3-6 Monate Zeit brauchen, um Vertrauen auf zu bauen und an zu kommen.
Liebe Grüße
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