Hund hat extremen Stress durch kalten Entzug nach Überforderung

  • Puh, das ist hart. Ich drücke euch auch fest die Daumen, dass ihr es durchhaltet. Helfen kann ich nicht. Ich habe meinen Emil auch mal auf Null-Training gesetzt, weil er mich und sich mit seiner permanenten Erwartungshaltung wahnsinnig gestresst hat. Aber Gassi habe ich dabei nicht reduziert. Er hatte weiter minimum 2h Gassi am Tag mit fast ausschließlich Freilauf.

    Aber ich würde mich an deiner Stelle auf die Trainerin verlassen.

  • Ich würde alles Vorherige weglassen und 2x am Tag für je 30-45min Gassi gehen ohne Training, ohne Spielen, sonder einfach dahinlatschen soweit das mit ihr möglich ist. Da muss sie halt ignoriert werden so gut wie möglich.

    Wäre jetzt auch mein Ansatz. Ruhige Bewegung im Nirgendwo ist nicht schlecht.


    Ich hab bei meinem Border (Showlinie als Welpe übernommen) sehr schnell gelernt, dass Beschäftigung auf Spaziergängen eine ganz schleche Idee ist. Wir spielen und üben an klar definierten Orten/Bedingungen, aber Enya weiß ganz klar mittlerweile, wo genau und der Rest ist Freizeit ohne Erwartungshaltung. Sie latscht entspannt mit und fordert da nix.

    Habe ich aber auch unterschätzt. Bei einem Border hat man da ganz schnell eine hochgefahrene Erwartungshaltung und ich hab quasi nix gemacht, war schon zu viel :ugly:. Ruhiges Laufen war und ist bei uns gut. Auch "Arbeiten" unter ganz klaren Bedingungen. Enya ist sehr entspannt Zuhause und auf Spaziergängen, aber wir hatten diesen kleinen Trigger (ich hab nur mal einen Tannenzapfen für Smilla geschossen :ugly:) und´sie war angefixt! Da war sie so 3 Monate und es hat weitere 3 Monate gedauert, bis das wieder raus war! Hier leben sonst auch auch Shelties und Aussies, aber bei Border Enya in dem jungen Alter, da hat sich sofort ein Schalter umgelegt. Und das war kein Spaß mehr für sie.


    Ich trainiere einiges mit ihr (sie ist nun 10 Monate), wir spielen auch viel, wir spazieren. Aber das wichtigste scheint mir, die ganz klare Erwartungshaltung. Es ist nicht schlimm, wenn man immer auf genau Wiese xy spielt oder auf Hundeplatz z übt. Das begreift sie und ordnet es zu und ist dann absolut dabei. Ungut wird es, wenn der Border immer alles erwartet und nie weiß, was nún und wann und wo. Der darf arbeiten und der darf auch länger spazieren gehen. Aber er muss wissen, das passiert ganz genau da und die restlien 98% des Tages absolut sicher nicht!

  • Ich hatte ja im anderen Thema schon davor gewarnt, dass die Stereotypie sich nicht in Luft auflösen wird. Niemals. Da braucht es Maßnahmen. Die müssen vom Trainer kommen.

  • Ich meine, Du hast in Deinem alten Thread einen Rat dazu von flying-paws bekommen. Darauf würde ich mich verlassen. Ich glaube Dir, dass das gerade so richtig, richtig Scheiße ist.


    Das, was ihr jetzt auch körperlich schwer zu schaffen macht, dürfte hauptsächlich Cortisol und der Adrenalinüberschuss sein. Die Symptome sind ähnlich wie bei einem „Kalten Entzug“, aber medizinisch nicht vergleichbar. Man macht keinen „Kalten Entzug“ von Alkohol mehr, weil der Körper eines Suchtkranken darauf mit einem epileptischen Anfall, ggf. mit Delirium reagieren könnte.


    Das ist beim „Adrenalinjunkie“ (vergl. eher mit Spielsucht) meines Wissens nach nicht der Fall. Ziel des „“Entzugs“ ist, dass der körpereigene Hormonhaushalt wieder ins Lot kommt und der Hund in der Ruhe lernt, zu entspannen und Adrenalin abzubauen (bzw. nicht so schnell auszuschütten). Da aber das beständige Vorhandensein von Stresshormonen den Körper befeuert und sagt „beweg Dich, beweg Dich, beweg Dich...“ ist ihr die Ruhe gerade sehr unangenehm. Und äußert sich in Reaktionen wie dem Kreisen, in-die-Luft-schnappen etc.


    Das Problem ist: Wenn Du ihr jetzt wieder ihren „Stoff“ gibst, verfällt sie ganz schnell wieder in den Teufelskreis des Zuviel. Nämlich das Bewegung nicht zur Ruhe verhilft, sondern zu einem „immer mehr“. Ich befürchte, Ihr müsst jetzt echt durch diese schlimme Phase durch, bis der Hormonhaushalt wieder im Lot ist.


    Ob und inwieweit Du das mit kontrollierter, nicht hochpushender Aktivität begleiten und unterstützen kannst, würde ich mit der Trainerin besprechen. Oder einem der Hütiexperten hier im Forum.


    Parallel, wenn Du Dir gesundheitlich ernsthaft! Sorgen machst, eine Tierärztin auf Kreislauf und Herz gucken lassen. Ist aber zusätzlicher Stress und verzögert den Prozess sehr wahrscheinlich.


    Edit: Sorry, mit den letzten Beiträgen überschnitten.

  • Puh , ich kenne deinen Hund ja nicht und wie sagt man bei Abhängigen : Kalter Entzug nur unter ärztlicher Aufsicht.


    Bei meiner Bordermixdame habe ich damals das Programm auch drastisch reduziert, aber langsam, über Wochen. Bsp aus 20 x Ballwerfen wurde jeden Tag einer weniger, bis wir bei Null waren. Spaziergänge fanden wochenlang nur in ruhiger Umgebung statt, dort wo wir niemanden trafen. Gezieltes Training kam erst später dazu, in gaaanz kurzen Einheiten. Sie blieb immer ein aktiver Hund , zu laut, zu hibbelig, aber je älter je chilliger und sie hatte einen Ausschalter. Nach Jahren Entzug konnte man auch mal wieder 2 oder 3 x Ball werfen. Sie wurde der tollste Hund den ich je hatte :herzen1:

  • Vielleicht kannst du dem Hund in Absprache mit dem Tierarzt was zur Beruhigung geben zur Überbrückung? Nicht als Dauerlösung, nur für den Übergang.

    Es gibt pflanzliche und auch homöopathische Präparate, die beruhigend und ausgleichend wirken.


    Wenn der Hund so heftig leidet, wäre mein nächster Gang zu einem guten Tierarzt, um den Hund zu unterstützen.

  • Puh, bei einem DSH hätte ich jetzt gesagt das Programm stetig aber über einen Zeitraum von 4-6Wochen runterfahren, auf das gewünschte Normalniveau, aber bei Hütehunden > kein Plan. Da würde ich mich auch an der Trainerin orientieren die das Ganz live einschätzen konnte.


    Ich wünsche euch beiden ganz viel Durchhaltevermögen. Mach Dir bewusst dass Du das Deinem Hund angetan hast (Aus Unwissenheit). Du bist es ihr schuldig sie da wieder rauszuführen.

  • die ist einfach auf eiskaltem Entzug. Wie eben ein richtiger Junkie auch. Sie leidet nicht nur metal sondern auch körperlich weil jetzt diese ganzen Glücksmacherhormone und das Adrenalin fehlen. Die wirklich heiße Phase ist in ca 10 Tagen vorbei aber bis sich der Hormonspiegel wirklich reguliert hat und auf den Normalwerten angekommen ist wird es 6-8 Monate dauern. In dieser zeit darf sie wirklich nicht gepusht werden. Auslastung dann nur noch über ganz ganz ruhiges Föhrten. Kein ZOS oder so sondern einfach nur stink langeweilige lange Futterfährten und das auch nur einmal die Woche damit sie dabei nicht hochfährt und es als was geiles ansieht.


    Die Stereotypen wie das im Kreisrennen ist heftig und das wird so auch nicht weggehen. Was sie damit erreicht ist dass sie ihren Adrenalinspiegel hochhält. Es ist gerade ihre Ersatzdroge und solange sie das macht wird der Entzug auch andauern. Wenn deine Trainerin gut ist dann weiß sie auch einen Tierarzt der euch da in den nächsten Tagen medikamentös etwas unterstützen kann. Sie muss zur Ruhe kommen. Danach ist es dein Job die Stereotypen umzulenken, abzuarbeiten oder was auch immer. Da ist dann auch wieder die trainerin gefragt.


    Das wird ein langer Weg. Alles Gute und viel Kraft!

  • Ich habe zu wenig Ahnung, um inhaltlich was sinnvolles beizutragen.

    Ich wollte dir nur einmal sagen, dass es ich es richtig gut finde, dass du das Problem jetzt mit Trainerhilfe angehst!

    Das wird alles andere als einfach für euch beide, ich kann nur alles Gute und viel Durchhaltevermögen wünschen :streichel:

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