Fragen zum Ignorieren, für Ruhe belohnen und kein Spiel aus Fehlverhalten machen

  • Ein fester Platz, der ganz allein dem Hund gehört und wo ihn niemand stört ist wichtig und auch schön und gut. Aber der Hund muss den Platz eben auch mögen bzw. er muss die Möglichkeit haben, trotzdem mal den Platz zu wechseln und woanders zu liegen. Da muss er dann aber eben auch mit Störungen rechnen.


    Meine Aussi-Hündin mit ihrem dicken Pelz hält es im Sommer überhaupt nicht auf einem Kissen aus. Trotzdem hat sie ganzjährig ihr kuscheliges Körbchen zur Verfügung. Ich zwinge sie da aber nicht rein. Allerding kann es halt sein, dass ich sie mal aufscheuchen muss, wenn ich mit was Sperrigem ankomme oder sie wenn es dumm läuft vielleicht sogar mal anremple. Würde ihr in ihrem Körbchen nicht passieren, das steht sicher aus jeder Schusslinie, ist ihr aber halt manchmal zu warm, zu langweilig, zu sonstwas...


    Je mehr man sich auf etwas versteift und etwas erzwingen will, desto mehr merkt es das Gegenüber, auch ein kleiner Hund. Druck erzeugt Gegendruck.

    Ich würde einfach etwas Druck rausnehmen. Muss der kleine Kerl die Box nun innerhalb der nächsten Woche verinnerlicht haben, oder hat er etwas mehr Zeit dazu?

    Mir wäre erstmal wichtig, dass er überhaupt schläft oder ruht. Egal wo. Wenn dann die Entspannung da ist, kann man auch wieder anfangen, an der Box weiter zu basteln.

    Bzw. vieles geht auf einmal viel schneller (fast wie von alleine) wenn man es mal eine Weile ruhen lässt und sich und dem Hund ne Auszeit gönnt. (Glaub mir, ich hab mir und meiner Zuckerschnute viele Auszeiten gegönnt - und sie ist ein phantastischer Hund geworden.)

  • Es geht mir auch nicht darum, dass er wirklich schläft, er kann von mir aus auch einfach dösen. Aber er soll einfach zur Ruhe kommen und nicht immer schauen, was ich gerade tue oder in der Box schauen und schnüffeln ob irgendwo Leckerli liegen. Du hast ja selbst gesagt, dass dieses hab Acht Verhalten für den Kleinen auch nicht gut ist.

    Da wirst Du ein bißchen differenzieren müssen.

    Wenn Hunde auf ihrer Decke in einer Hab Acht Position sind, dann ist der Körper angespannt, wie ein Flitzebogen, bereit, sofort aufzuspringen. Meist liegen sie wie eine Sphinx da.


    Ein Hund, der relativ entspannt wirkt, auch döst, oder sogar zwischendurch schläft, aber dennoch sofort guckt, was sein Mensch so macht, oder sogar aufsteht, sobald sein Mensch sich bewegt, befindet sich nicht zwangsläufig in einer Hab Acht Stellung.

    Das ist eher so ein "laß mich nicht alleine" Ding, manchmal auch ein "jipieh, Mensch steht auf, jetzt kommt Action" oder, wenn man Pech hat, sogar Kontrollverhalten vom Hund.


    Dieses "ich will schauen, was der Mensch da so treibt" Verhalten kann man madig machen, indem man, ohne etwas wirklich tun zu müssen, ständig aufsteht, hin und her läuft, die Räume wechselt, wieder kommt, weiter geht.

    Irgendwann wird sich der junge Hund sagen "bah, wie langweilig! Soll der doch laufen, ich penne einfach weiter".


    Dein Hund ist noch jung!

    Bekommt er nicht immer Aufmerksamkeit, sobald Du durch die Bude läufst, wird er schon merken, daß dies irgendwann auch nichts mehr besonderes ist, nur, weil Du mal vom Sofa aufstehst.


    Darum hätte ich gern die Box als festen Rückzugsort für ihn, wo er erst mal zur Ruhe kommt und von uns auch absolut ungestört bleibt.

    Das ist verständlich!

    Ich habe hier auch eine Box stehen, die sonst immer nur auf dem Turnier zum Einsatz kommt. Die ist ständig offen. Die Hunde können rein, raus, wie sie wollen.

    Das längere Liegenbleiben darin kam auch mit der Zeit einfach von alleine.

    Wie gesagt unser Welpi geht ohne Vorbehalte in die Box, aber man möchte ja auch aufbauen, dass er dort immer etwas länger verweilt und das auf positive Art. Darum wollten wir ihm etwas geben womit er eben mal so zwischen 10 Minuten und einer halebn Stunde positiv beschäftigt ist, damit er eben auch das verweilen in der Box positiv lernt, denn darum gehts ja am Ende.

    Verständlich.

    Nur, wenn man den Hund immer wieder da, ähm, "rein packt", auch wenn es nur in Form von Ziemer reinschmeißen gemacht wird, entsteht da ja doch schon eine Art Zwang. Wenn Du verstehst, was ich damit sagen will?

    Du möchtest ja, daß die Box positiv aufgenommen wird.

    Aber, dadurch, daß Du der Box einfach so viel Aufmersamkeit schenkst, bestimmst, daß Ziemer X nur in der Box benagt werden darf, und dann noch auf die Uhr schaust, daß es schon fünf Minuten sind, die er da in der Box "schafft", kommt dieser Druck. Auf Dich selbst sowieso, weil Du bestimmte Vorstellungen hast, wie was sein sollte, und das überträgst Du dann auch auf Deinen Hund.



    Er ist noch so jung!

    Seine Aufmerksamkeitsspanne ist noch nicht so groß. Folglich kann er sich auch nicht so lange konzentrieren.





    Bevor wir uns falsch verstehen: Ja, Regeln sind wichtig! Und man sollte von Anfang an wissen, was man will, und was nicht, und wie man das Ganze auch aufbaut. Und ja, auch - oder besser gesagt, gerade - Welpen sollen die schon lernen.

    Nur sollte man nicht vergessen, daß man mit einem "Kindergartenkind" zu tun hat. Das muß auch immer wieder "erinnert" werden, daß da doch was war!

    Ein Hund braucht viele Erinnerungen, Wiederholungen, bis dann etwas wirklich sitzt. Diese Zeit sollte man sich schon nehmen! Denn das Lerntempo bestimmt derjenige, der das zu lernen hat.

    Wenn man als Mensch da nicht so ganz verbissen ran geht, so manches auch mal mit Humor nimmt, wird es viel leichter und entspannter verlaufen, und das Lernen macht dann auch Spaß! ;)

  • Dazu insgesamt vielleicht noch eine abschließender und ganz konkrete Frage.

    Unser Welpe neigt ja leider dazu wie gesagt Sachen anzustellen, die er praktisch überall machen kann. Insbesondere versucht er gern seine Box, unseren Fußboden und auch draußen im Garten zu buddeln.

    Ignorieren bringt da wenig, das scheint auch eines dieser selbst belohnenden Dinge zu sein.

    Draußen ist es mir relativ wurscht. Ich gehe oft mit ihm so 10 bis 15 Minuten spazieren zu einer Pferdekoppel in der Nähe. dann machen wir dort so 30 Minuten Pause und dann geht es wieder zurück. Ich breite auf der Koppel meistens eine Decke aus oder eine Plane bei Regen und lasse den kleinen rumlaufen und schnuppern. Seit ein paar Tagen fängt er aber an und gräbt dort immer Löcher. Früher ist er dann dort auch immer kurz zur Ruhe gekommen und hat neben mir auf der Decke gechillt.

    Grundsätzlich gönne ich ihm den Spaß, versteht mich nicht falsch. Ich mache mir nur etwas sorgen, dass er dann nicht die "Pause" bekommt, die er ja egtl bräuchte, weil man mit einem Welpen in dem Alter egtl ja nur 15 Minuten am Stück normal spazieren gehen sollte.


    Viel "schlimmer" ist es aber, weil er das auch im Haus und auch in seiner Box macht. Gestern hat er richtig marodiert in der Kiste. Sie war wohlgemerkt garnicht zu. Ich hab es erst ignoriert, aber das ging weiter und wurde auch immer heftiger. Irgendwann hab ich ihn dann raus genommen und sreng nein gesagt. Das hat genau eine Sekunde gedauert dann war er wieder in der Box und hat gebuddelt. Ich hab ihn dann mal von hinten kurz mit dem Finger in den Oberschenkel gezwickt und "nein" gesagt. Aber da hat er garnicht reagiert. Dann war ich echt etwas sauer und wurde etwas lauter. Da hat er mich dann auch erschrcken angeschaut aber auch darauf hin weiter gemacht. Mir tat das auch innerlich sofort leid, dass ich ihn so angeraunt habe. Ich hab ihn dann letztlich aus der Box geholt und bin mir ihm noch kurz raus ein Stück laufen. (23:30....)


    Auch wenn das in dem fall geholfen hat, sollte das eigentlich nicht die Lösung sein, weil Bewegung, geistige Forderung und Hundekontakt bekommt er für sein Alter wirklich genug bei uns. Auch schläft er sicher seiner 18 Stunden am Tag oder döst vor sich hin (auch wenn wir ihm immer noch beim runterkommen helfen müssen). Ich weiß also nicht warum er auf einmal so absolut unkontrolliert aufdreht und wie man das in dem Moment durchsetzen soll, dass er es sein lässt. Box und Fußboden nehmen dabei nämlich Schaden.

  • Insbesondere versucht er gern seine Box, unseren Fußboden und auch draußen im Garten zu buddeln.

    Manche Hunde verbuddeln gerne ihre Kauteile.

    Da werden schon mal unter Decken, Kissen, und Co. das Kauzeug "verbuddelt". Im Garten geht das natürlich etwas besser.

    Kennt man ja auch von vielen Comics :D

    Seit ein paar Tagen fängt er aber an und gräbt dort immer Löcher.

    Das machen Welpen schon mal auch so gerne.

    Neben Kauzeug verbuddeln, wird schon mal ne kleine Grube gemacht, wo man sich hineinlegen kann.


    Ich würde das komplett verbieten wollen :ka:

    Das könnte (muß aber nicht immer) auch zu einem Zwangsverhalten werden.



    Ich hoffe nur, daß Du die Löcher auch wieder zumachst.

    Nicht, daß dort ein anderer Mensch, anderer Hund, oder gar ein Pferd da reinstolpert und sich was bricht.

    Grundsätzlich gönne ich ihm den Spaß, versteht mich nicht falsch. Ich mache mir nur etwas sorgen, dass er dann nicht die "Pause" bekommt, die er ja egtl bräuchte, weil man mit einem Welpen in dem Alter egtl ja nur 15 Minuten am Stück normal spazieren gehen sollte.

    Draußen sollte ein junger Hund auch mal toben können.

    Diese 15 Minuten am Stück spazieren gehen, ist eigentlich eher das sture an der Leine, beim Menschen gehen gemeint.

    Das würde ich persönlich auch nicht zu lange machen wollen.

    Aber, normale Toberunden braucht ein junger Hund sehr wohl schon. So lernt er unterschiedliche Untergründe kennen, wie er damit umgehen soll, die eigene Kraft einschätzen, kann sich etwas auspowern, oder auch mal etwas Streß abbauen.

    Viel "schlimmer" ist es aber, weil er das auch im Haus und auch in seiner Box macht.

    Schau mal, ob sein Kauzeug in der Nähe ist. Und, ob er versucht, das Zeug zu verbuddeln.

    Ansonsten würde ich das Ganze einfach unterbinden.

    Ich hab ihn dann mal von hinten kurz mit dem Finger in den Oberschenkel gezwickt

    Ähm, warum denn :???:

    und "nein" gesagt. Aber da hat er garnicht reagiert.

    Da wäre die Frage, ob er überhaupt die Vokabel NEIN und ihre Bedeutung kennt?

    Wenn nicht, dann kannst Du das Wort so oft sagen, wie Du willst, egal, wie deutlich, laut, leise, energisch und lieblich. Es hat einfach keine Bedeutung :ka:

    Dann war ich echt etwas sauer und wurde etwas lauter. Da hat er mich dann auch erschrcken angeschaut

    Wie es jeder machen würde ;)

    Mir tat das auch innerlich sofort leid, dass ich ihn so angeraunt habe.

    Solange man authentisch ist, und nicht immer vor Wut platzt, und es mal richtig nötig war, ist es nicht schlimm :ka:

    Ist nur menschlich.


    Aber, man sollte sich trotzdem klar sein, was man da gerade vor sich hat. Ein kleiner Hund, ein Welpe, fast schon Junghund, und wie weit die bisherige Ausbildung überhaupt gefruchtet hat.

    Ich weiß also nicht warum er auf einmal so absolut unkontrolliert aufdreht und wie man das in dem Moment durchsetzen soll,

    Jeder junge Hund hat mal seine sogenannten dolle fünf Minuten.

    Ich würde nur mal schauen wollen, ob nicht irgendetwas am Tag viel zu viel war, und der Hund deswegen so sehr durchdreht.

    Wenn alles gefühlt im Rahmen ist, dann lasse ihn einfach - wenn vorhanden ist - im eigenen Garten bißchen rennen. Dann ist es auch wieder gut.

  • Aber aus meiner Erfahrung bringt das oft nichts Wenn unser Hund sein Kissen/Tuch zerbeißt und ich ignoriere ihn, dann ist er auch glücklich wenn er einfach weiter sein Tuch zerbeißen darf. Mein Eindruck ist nicht, dass er dadurch lernt, das nicht zu tun.


    Tuch zerbeissen ist "Fehlverhalten"?

    Kleine Hunde müssen doch knabbern. Und warum hat der Hund ein Tuch? Wenn er es nicht zerrupfen soll.

    Soll der damit Staub wischen?


    Wenn ich zum Beispiel rauchen in der Wohnung als Fehlverhalten bei einem 10 jährigen Kind erkennen würde, dann würde ich nicht auf die Idee kommen das mit "Ignorieren" zu ahnden.

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