Silvester 2020 - Der Angsthundethread

  • Es wird seit vielen Jahren das erste Mal sein, dass mein lieber Bela bei uns sein kann. Er war in den letzen Jahren immer ausquartiert bei Gammur weil bei uns im Ort so viel geknallt wird, vor allem in unserer Straße (wir sind quasi ein Dorf am Rand der Vorstadt) und man das trotz Außenröllläden so krass laut hört, dass mein Hund völlig durchgedreht ist. Er war bei seinen Hundefreunden immer gut aufgehoben und er ist sehr gerne dort, aber ich hab ihn auch gerne bei mir und daher freue ich mich und hoffe, es gibt nicht doch noch ein böses Erwachen (ich traue meiner Nachbarschaft nicht so...).

    Meine Hündin wird Silvester trotzdem bei ihrer Züchterin am Rande eines Kaffs verbringen. Ob mit oder ohne mich, wird sich zeigen. Da sie dafür über die Grenze muss, wird es im Zweifelsfall eine Übergabe am Zoll geben.

    Hier in der Nachbarschaft wird das ganze Jahr über geböllert und ich mag es nicht riskieren.

  • @Hostage Hundehaltung ist aber auch nicht umweltfreundlich.


    Ich habe noch nie geknallt. Fand es als Kind schon unnötig. Trotzdem finde ich es bedenklich, wenn etwas traditionelles so kurzfristig verboten wird.


    Ich habe da ein ganz schlechtes Gefühl, ob sich da nicht zu früh gefreut wird.

  • Hostage Hundehaltung ist aber auch nicht umweltfreundlich.


    Ich habe noch nie geknallt. Fand es als Kind schon unnötig. Trotzdem finde ich es bedenklich, wenn etwas traditionelles so kurzfristig verboten wird.


    Ich habe da ein ganz schlechtes Gefühl, ob sich da nicht zu früh gefreut wird.

    Ich glaube kaum, dass Hundehaltung mit Geböller zu vergleichen ist was die Belastung für die Umwelt angeht.


    Und nein, ich glaube auch, dass man sich da zu früh freut. Ich glaube, dass die Leute halt im Internet bestellen oder über Grenzen fahren um das Zeug zu besorgen. Im Zweifel halt irgendwo illegal.

  • Davor habe ich auch Angst. Lieber sollen die Leute legal erworbenes gen Himmel schießen als den Schwarzmarkt leerräumen.

    Bei den legalen Feuerwerken ist es wenigstens sicherer für diejenigen die Schießen und die Lautstärke der Böller ist von Gesetzes wegen her geregelt.

  • Am Ende glaub ich schon, dass es weniger werden wird. Weil doch die allermeisten Menschen vernünftig sind. Ich glaub aber, dass es doch ne gewisse Anzahl an Silvester-Böller-Freaks gibt, die sich den "Spaß" nicht nehmen lassen wollen. Und so, wie ich derartige Menschen einschätze, sorgen die dann auch auf unüblichen Wegen dafür, dass sie ihren "Stoff" ran bekommen.


    Ich bin nach wie vor froh, dass ich Silvester auf dem Land verbringen darf im beschaulichen Dörflein wo meine Eltern wohnen und wo die einzigen Böllermenschen irgendwelche Papis mit ihren Kindern sind und junge Menschen mittleren Alters, die das halt machen, weils zu Silvester dazu gehört aber ansonsten vernünftige Menschen sind, die ziemlich wahrscheinlich einfach drauf verzichten können.


    Denke hier, mitten in Hannover, wirds vermutlich interessanter. Ich werde es wahrscheinlich nach Silvester von den Kollegen von der Notaufnahme erfahren. :verzweifelt:

  • In den andern Bundesländern ist ja keine Ausgangssperre.. Von daher bin ich da zu Silvester echt gespannt.

  • Ja, ich verstehe dass viele Tiere Angst haben. Ja, auch meine sind unruhig und haben Stress. Bestimmt nicht zu vergleichen mit einigen Exemplaren hier. Für die tut es mir auch sehr Leid. Aber im Grunde finde ich es blöd die Sache immer nur von dem Standpunkt aus zu sehen der einen selbst betrifft. Ich leide mit meinem Hund. Punkt. Dass man aber seinem Hobby noch fröhnen darf und es dem Hund die meiste Zeit auch sehr gut geht. Dem gegenüber steht halt jemand der seine Leidenschaft eh schon nur an wenigen Tagen ausleben durfte. Genau wie verantwortungsvolle Hundehalter treffen die Regelungen eh immer nur die eh auch schon vorher zumindest halbanständig waren. (Hund erzogen und unter Kontrolle statt gemeingefährliche Bestie und beim Feuerwerk-Fanatiker gibt's genug Abstand, Eimer Wasser dabei falls die Batterie brennt...)

    Wenn meine Leidenschaft massiv umweltschädich wäre, dazu noch jedes Jahr für überfüllte Notaufnahmen sorgen würde und Notärzte und ihre Assistenzen in den Rettungswagen nicht mehr wissen, wohin sie zuerst fahren müssen, wildlebende Tiere jedes Jahr Todesänste ausstehen müssen... Ja, dann würd ich mir überlegen, ob ich mir ne andere Leidenschaft suchen kann.


    So ein Bullshit. Sorry, wenn das jetzt schon 100fach gesagt wurde. Ich hab mich so sehr aufgeregt, dass ich nicht erstmal noch 5 Seiten durchlesen konnte bis ich das kommentiere. :omg:

    Also so ganz langsam werde auch ich ein bisschen wütend!


    Feuerwerk macht Krach. Stimmt. 1 Batterie geht zwischen 30 Sekunden und 2 Minuten.

    Wenn auf dem Hundeplatz aber die Schussfestigkeit trainiert wird, wenn der Feueralarm getestet wird, Züge oder Autos Testhupen usw. Das ist natürlich etwas total anderes. Diese eine verdammte Batterie ist dann das Werk des Teufels und selbstverständlich umweltschädlicher als mehrmals die Woche für das Hobby Hund zum Hundeplatz zum Tierarzt oder sonstwohin mit dem Auto zu fahren. Da kann man machen was man will. Immer mehr Papier statt Plastik benutzen für solche Batterien. Weniger Sprengstoff. Härtere Richtlinien. Egal ob es das Zeitfenster ist oder Abgabemenge oder Altersbeschränkung usw. Das ist immer böse.


    Ich verstehe dass nicht jeder nur eine Batterie zündet und diese auch ordentlich entsorgt. Meinetwegen kann es auch Verschärfungen geben wo es notwendig ist. Und wenn ich vorher zur Stadtverwaltung muss, mir dann ein Schnipsel abholen kann und diesen dann beim Aldi vorzeigen muss damit ich auch nur eine Batterie holen darf.

    Keine Ahnung. Mir total egal. Aber mir geht es gewaltig auf den Keks dass es immer nur die Menschen trifft die sich an Regeln halten und maßvoll sind

    Es wird die Verletzungen durch illegale Feuerwerkskörper geben. Und sollte es wieder zu einem Verkauf kommen wird in Zukunft auf ordentlich gehortet werden. Was ebenfalls gefährlich ist sollte es dann im Jahr zu einem Brand kommen. Wer noch Feuerwerk gelagert hat, der hat ja anscheinend Glück.



    Ich verstehe sehr dass man mit seinem Tier leidet.

    Ich könnte auch sehr schwer zusehen wenn mein geliebter Hund nicht mehr raus will und unter sich macht. Wenn er völlig fertig in der Ecke hockt und es ihn vor Angst richtig durchschüttelt/ er zittert.


    Allerdings leben wir nun einmal in einer Welt die laut und hecktisch ist. Und ein Tier was so eng mit dem Menschen zusammenlebt sollte eigentlich auch dahingehend geprägt werden dass es so etwas verarbeiten kann. Natürlich muss kein Tier cool dastehen wenn es neben ihm zu einem Autounfall kommt und es laut kracht. Es darf sich verkriechen und weglaufen bei so extremen Ereignissen wie Silvester aber irgendwann sollte der Körper dann auch verstehen dass man in einem sicheren Versteck ist/ weit genug weg von einer Gefahr ist und man wieder runter fahren kann.

    Zuhause bei mir ist letzte Woche keine 10 Meter entfernt auf einem Parkplatz während meiner Arbeitszeit (=Tiere alleine Zuhause) ein Rettungshubschraubers gelandet.

    Mir tat der 64 jährige Mann leid der gegen ein Gebäude gefahren ist und sich offensichtlich schwer verletzt hatte.

    Meine Tiere haben sich ganz bestimmt verkrochen. Es soll ziemlich viel Trubel und extrem laut gewesen sein sagen die Nachbarn.

    Die Tiere waren aber völlig normal als ich nach Hause gekommen bin.


    Die ersten Silvester hatten sie sehr Angst. Besonders weil ich im Hinblick auf den Abend schon nervös wurde wie sie das mitmachen. Meine Einstellung war da auch "hoffentlich wird es nicht zu laut" und "nicht noch zusätzlich was besonderes z.B Gäste einladen die sie sonst nicht oft sehen".

    War natürlich die total falsche Einstellung. Irgendwann bin ich dazu über gegangen es halt einfach hinzunehmen dass sie sich verstecken. Und mich trotzdem über die Knallerei zu freuen. Um ihnen zu zeigen dass es mir nichts ausmacht und mich nicht nervt. Wenn sie Schutz und Kontakt bräuchten war ich da. Wenn sie wollten gab es was besonderes in die Schnute/Mäuler. Wenn verweigert wurde auch okay. Dann war's irgendwann nur noch um Mitternacht wo sie sich eine Zeit verkrochen haben. Vorher und nachher haben sie sich aber gerne und zuverlässig mit Leckerli den Bauch vollgeschlagen. Und nur deutlich gezeigt dass ich bescheuert sein muss mich über den Trubel zu freuen.

    Jetzt mit 12 Jahren kann ich Mitternacht unten auf der Straße stehen und wenn wir um 0.10 Uhr wieder rein gehen gucken sie sich sogar am Fenster die bunten Lichter an wenn sie gut drauf sind. Klar zucken sie mal aber mittlerweile geht es hier echt ganz gut. Und zwar weil ich am Fenster stand, sie ans Fenster rufe usw auch wenn sie früher gedacht haben ich spinne und eher in die entgegengesetzte Richtung gingen aus Angst ich könnte sie zum Fenster drängen... Irgendwann war das Vertrauen in mich da. Und sie haben mal geguckt. Und verstanden dass ihnen drinnen aber nichts passiert. Hat Jahre gedauert aber irgendwann war man neben mir am Fenster weil sie wissen dass ich sie niemals in eine Falle schicken würde. Wenn mir selbst am Fenster nichts passiert und ich freudig bin dann kann es ja nicht so schlimm sein.

    Sie haben Jahre gebraucht aber wir sind im Laufe der Jahre an genau solchen Situationen gewachsen und zu einem Team geworden. Jedes Tier braucht da wohl etwas anderes. Das hier soll kein Patentrezept werden.


    Aber mir stellt sich ernsthaft die Frage warum mir diese kleine Freude nicht gegönnt wird und mir stellt sich auch die Frage ob das Problem an meinem Böller liegt oder daran dass immer mehr und mehr Tiere verlernt haben stressresistent zu sein.

  • Es ist aber nicht nur eine Batterie pro Person / Haushalt / whatever und würden sich die Leute an die Regelungen halten (Feuerwerk nur von dann bis dann), hätte ich mit meiner panischen Hündin kein Thema (aber immernoch mit den Menschen, die dadurch getriggert werden, den Wildtieren, der Luftverschmutzung...)


    Hier ist es so, dass spätenstens ab dem 26. Dezember bis weit in den Januar hinein, tagtäglich rund um die Uhr geschossen wird. Führt dazu, dass meine Hündin ab dem 29. bei Dunkelheit nicht mehr rausgeht (ganz toll im Winter) und sie bis weit in den Januar hinein Probleme mit lauten Geräuschen jeder Art hat (was ihr übrigens den Rest des Jahres pupsegal ist, wenn ich es ihr nicht verbieten würde, würde sie beim Schlagzeug üben direkt neben mir liegen).

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