Unser Welpe wird plötzlich aggressiv, bellt, knurrt und schnappt nach uns und unseren Gegenständen, wenn er etwas nicht darf. Was tun?

  • Und im restlichen Alltag darauf achten, dass der Welpe ein Nein kennenlernt, nicht zu viel im Mittelpunkt steht, runterfahren kann usw usf.

    Mal auf dem Wohnzimmerboden rumsitzen, ohne den Hund zu beachten. Es halt schrittweise üben, wenn es einem so wichtig ist, Rückenübungen in Anwesenheit des Hundes zu machen (ich würde lieber den Hund aussperren, mir wäre das zu viel Gewese darum, aber das muss jeder für sich wissen).

    Das kann man so pauschal eben einfach nicht sagen. Unsere Hündin kennt genau das was du vorschlägst. Wir haben das erst versucht schrittweise zu trainieren, ruhig auf dem Boden sitzen, etc. Trotzdem konnte man nicht in Ruhe Yoga machen, ohne genervt zu werden. Was beim Welpen noch niedlich war, war bei 20 kg Junghund einfach anstrengend. Hier half ebenfalls, sich Raum zu schaffen und dem Hund zu verbieten "mitzumachen". Das war ganz einfach, weil das total gut angenommen und verstanden wurde - die liegt jetzt entspannt auf einem ihrer Plätze und gut ist. Mir wäre es viel zu viel Stress und Gewese drum, wenn ich den Hund jedes Mal wegsperren müsste, nur weil ich Yoga machen möchte.


    Als ich mit ihr "trainiert" habe, dass das klappt habe ich eine Erwartungshaltung aufgebaut, das gleich etwas passiert. Aber wenn ich Yoga mache passiert für den Hund ja einfach nichts. Ich möchte dabei in Ruhe gelassen werden. Genauso baut das aussperren bei uns eine gewisse Erwartungshaltung (und ggf. ganz viel Frust) auf. Ich wollte aber einen Hund, der entspannt ist und einfach weiter sein Ding macht.


    Gut, ich mache aber auch gerne recht dynamische und anspruchsvolle Yogaübungen die viel Konzentration erfordern. Sie muss einfach einen gewissen Abstand einhalten, damit es nicht zu Unfällen kommt. Außerdem bin ich bei sowas recht humorlos und finde das tatsächlich nicht witzig sondern einfach anstrengend und nervig - das verleiht dem Verbot sicherlich die notwendige authentizität.

  • Ich bin da eher pragmatisch. Verbote werden nicht über Frust aufgebaut oder umschifft. Der Hund wird vorgewarnt, nennt man auch Kommando, passt er sein Verhalten nicht an, wird gemaßregelt. Das bringe ich dem Hund natürlich vorher bei. So wird das stressfrei für alle Seiten.


    Ich hatte das mit den Übungen auf dem Boden und Welpe übrigens ganz genau so. Ich habe mich und die Matte zur Tabuzone gemacht.


    Nun muss ich aber mal ganz konkret fragen.

    Hier kommen ja oft so Schlagworte wie "maßregeln" oder "bekommt ne Ansage" oder "Raum machen" etc.

    In der Welpenstunde bei uns wird dann auch oft umschrieben "da muss du so reagieren als würde er was tuen was er absolut nicht darf!".


    Aber letztlich hat glaube ich noch nie jemand ausgesprochen, was genau das nun egtl sein soll?

    Wie schon angesprochen habe ich mich selbst auch schon dazu verleiten lassen den Hund mal richtig laut mit "Hey" anzuschreien als er wie ein Irrer versucht hat dne Boden umzugraben (im Haus) und ihn auch einmal in den Hinten gezwickt.

    Beides hat unseren Welpen maximal zwei Sekunden erschrocken, danach hat er direkt weiter gemacht.

    Nun frage ich mich halt langsam, was ist denn nun eine Maßregelung oder eine "ansage" die beim Welpen auch dazu führt, dass er aufhört mit dem, was er tut und die er letzlich auch als solche versteht und wo ich als Mensch dem Welpen nicht nur unnötig Stress mache?


    Es gibt ja ziemlich viele Methoden von Wasserpistole, Schepperdose, Hund zwicken, Hunde böse ansehen etc. aber zu allem liest man im Internet egtl nur wie falsch oder "verlatet" dsa mittlerweile sein soll. Was wirklich mal eine (vor allen Dingen verständliche) Maßregelung für einen Hund ist, das Thema wird irgendwie immer etwas umschifft, so scheint mir.

  • Beides hat unseren Welpen maximal zwei Sekunden erschrocken

    Die Zeit hättest du gut für ein Alternativverhalten nutzen können. Es ist nicht nur der Abbruch wichtig, sondern auch dem Hund zu sagen, was er stattdessen tun soll!


    Erklärungen sind immer schwer, weil sie auf den jeweiligen Hund angepasst sein müssen. Was der einer Hund gar nicht bemerkt war für den anderen vielleicht schon viel zu viel.

  • Als ich mit ihr "trainiert" habe, dass das klappt habe ich eine Erwartungshaltung aufgebaut, das gleich etwas passiert. Aber wenn ich Yoga mache passiert für den Hund ja einfach nichts. Ich möchte dabei in Ruhe gelassen werden. Genauso baut das aussperren bei uns eine gewisse Erwartungshaltung (und ggf. ganz viel Frust) auf. Ich wollte aber einen Hund, der entspannt ist und einfach weiter sein Ding macht.

    Ja, genau das sag ich ja. "Training" wird nicht so schnell Erfolg haben - die TE schafft es nicht, "Nein" ganz ruhig und klar umzusetzen, sondern wird emotional. Das wird so nichts.

    Und mit diesem Üben im Sinne von der Partner hält den Hund fest und belohnt - das pusht doch nur und bringt noch mehr Energie rein.


    Und hier besteht die obendrein Erwartung, direkt die Übungen machen zu können - das wird aber nicht sofort klappen.


    Also, WENN man jetzt unbedingt mit einem Hund im Welpenalter im Raum Rückengymnastik machen muss (und es nicht schafft, den Welpen einfach mal zu ignorieren) dann muss man halt erst mal damit anfangen, dass man nur eine Minute auf dem Boden sitzt und den Hund nicht beachtet. Von Null auf 100 ist halt viel verlangt.


    Ich würde vorher Gassi gehen, dem Hund was zum Kauen in die Schnute schieben und eben ein Gitter oder eine Tür schliessen. Das wird sich vermutlich völlig von selbst auswachsen.

  • Es gibt ja ziemlich viele Methoden von Wasserpistole, Schepperdose, Hund zwicken, Hunde böse ansehen etc. aber zu allem liest man im Internet egtl nur wie falsch oder "verlatet" dsa mittlerweile sein soll. Was wirklich mal eine (vor allen Dingen verständliche) Maßregelung für einen Hund ist, das Thema wird irgendwie immer etwas umschifft, so scheint mir.

    Ach du je, mit sowas hätte ich meinen total erschreckt und verunsichert. Man muss wirklich nicht gleich mit solchen Geschützen auffahren. Dass der Hund nur aufgeregter wird, wenn man so die Energie hochfährt, ist euch doch schon aufgefallen...

  • tatsächlich ist das wichtigste bei all dem deine eigene Einstellung... Mach dir selbst vorher klar was du willst und was Du nicht willst und was ein absolutes No-Go ist und handle dementsprechend.

    Schau dir mal das Video mit dem Golden Retriever Welpen an. Hast du auch nur den geringsten Zweifel daran, dass die Mutter es ernst meint? Wenn nein, warum nicht? Weil sie es ausstrahlt. Mit jeder Faser, das merkt man sogar über video. Sie ist nicht unsicher, sie ist nicht inkonsequent, Sie weiß was sie will und was sie nicht will und strahlt genau das auch aus. Und trotzdem ist sie dabei nicht übertrieben gewalttätig und vor allen Dingen nicht nachtragend.

    Ein klares, scharfes NEIN mit entsprechender Körpersprache und in der nächsten Sekunde wieder entspannt und freundlich sein. das ist etwas, was man lernen muss, ebenso wie die Waagschale zwischen Konsequenz und auch mal fünf gerade sein lassen.

  • Beides hat unseren Welpen maximal zwei Sekunden erschrocken

    Die Zeit hättest du gut für ein Alternativverhalten nutzen können. Es ist nicht nur der Abbruch wichtig, sondern auch dem Hund zu sagen, was er stattdessen tun soll!


    Das hab ich tatsächlich auch schon oft hier und in meinen schlauen Büchern gelesen. Aber dabei geht es ja dann oft darum, dass der Hund praktisch etwas nicht umsetzt, was man von ihm will z.B. ein Kommando ausführen.


    Oft will ja aber ja garnicht, dass er etwa bestimmtes tut, ich will ja dass er etwas bestimmtes NICHT tut, was er stattdessen macht ist mir ja relativ wurscht :D


    Und grundlegend hatte ich mit dem "anbieten von Alternativen" auch bisher reltiv wenig Erfolg. ich mache das praktisch immer wenn unser Welpe was im Mund hat, was er nicht haben darf. Wenn er sich doch mal irgend wo her nen Schuh geangelt hat oder sowas. Dann nehm ich ihm den Schuh weg und gebe ihm dafür einen Kauziemer oder sowas. Meistens wird der dann aber auch nach drei Sekunden direkt fallen gelassen und das Interesse gilt dann dem Verbleib vom Schuh. Man hat halt auch nicht immer nen guten Tausch, gerade weil Dinge, die man nicht haben darf in dem Moment ja irgendwie interessanter sind ...

  • Na ja, aber warum kommt er denn überhaupt an die Schuhe dran? im Endeffekt ist das ein bisschen so als würdest du einen Topf mit dem Sonntagsbraten auf dem Boden stellen und dich dann wundern warum er den nicht für ein Stück frolick tauschen möchte. Also heißt es aufräumen. Dinge die dein Welpe nicht bekommen darf oder sollte, sicher verstauen. Und am besten reagieren bevor der Hund überhaupt Interesse an diesen Gegenständen zeigt. Einstein war z.b. vom ersten Tag an bei mir mit im Hundesalon. Da liegen Kabel rum und offen gesagt kann ich mich auch nicht während der Arbeit alle drei Sekunden danach umsehen, was der Hund da am Boden eigentlich so treibt. also ging es in den Salon, es gab ein kauteil, bevor er überhaupt Interesse an irgendwelchen Kabeln bekunden konnte, danach hat er einen schluck getrunken und geschlafen. Und ich konnte in Ruhe arbeiten.

    hatte er doch mal was im Maul, was ich nicht gut finde, bin ich hin, ein lautes Ähäh! und habe es ihm aus dem Maul genommen, ihm das Zerrseil hingelegt und weiter meine Arbeit gemacht.

    Wäre er einer dieser Welpen gewesen, die sich davon nicht beeindrucken lassen, hätte ich ihn mir wohl mit einer Leine um die Hüfte gebunden.

  • Bei mir ist ein Abbruch im Falle von irgendwas fressen, bestimmt drauf zu laufen und Fuß aufs Fressbare setzen und Alternative anbieten.
    In unserem Fall Fuß laufen weil sie das gerne mag. Aber Pixel ist sehr leicht zu beeindrucken und ich muss eher aufpassen das es nicht zu viel ist weil sie sonst anfängt alles einzusaugen was sie erreichen kann vor Stress.

    Ein konkretes Alternativverhalten ist halt einfach einfacher umzusetzen als alles nur das nicht tun. Ich kann mir vorstellen das das auf lange Zeit auch ersetzt werden kann.


    Aber ja ich finde das fehlen von konkreten Beispielsituationen es auch etwas schade. Ich kann mir darunter auch sehr selten etwas vorstellen. Denn zwischen ich sag nein und hau einen Napf auf den Schädel ist grundsätzlich alles möglich in meiner Vorstellung.


    Ich finde das Video von flying-paws ja ganz toll mit dem Welpen der aufhört am Ofen zu nagen. Aber es beschreibt nicht was da vorher passiert ist oder ob wenn man ab dem ersten Moment so handelt das Endergebnis so aussieht oder man vorher schon rabiater sein musste damit jetzt ein Warnen reicht. Und ob er langfristig aufgehört hätte wenn sie nicht Bewegung rein gebracht hätte

  • Thani

    Ich möchte dir mal etwas Rückendeckung geben, denn du hast gerade ausgesprochen, was ich auch schon oft gedacht habe. :flucht:


    Auch die Antwort mit dem Alternativverhalten oder die Aussage

    Ach du je, mit sowas hätte ich meinen total erschreckt und verunsichert. Man muss wirklich nicht gleich mit solchen Geschützen auffahren.

    empfinde ich auch schon wieder als ausweichend oder “umschiffend” wie du es so schön nanntest. :ka:


    Also auch von mir mal Butter bei die Fische: Wie mache ich einem Welpen eine Ansage, ohne

    - ihn zu erschrecken?

    - ihn zu verstören?

    - ihn zu verunsichern?


    Und ketzerisch gefragt:

    Schließen sich eine “klare Ansage”, um ein Verhalten zu unterbrechen und klare Grenzen aufzuzeigen und der Anspruch, den Welpen in keinster Weise auch nur irgendwie negativ zu beeindrucken (bzw. dieses Risiko einzugehen) nicht gegenseitig aus?

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