Unser Welpe wird plötzlich aggressiv, bellt, knurrt und schnappt nach uns und unseren Gegenständen, wenn er etwas nicht darf. Was tun?
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Naja, erschrecken ist ja nicht erziehen.
Der Hund soll ja nicht desensibilisiert werden auf Strafreize.
Du machst ihm das halt doof, zwickst ihn vielleicht, aber deshalb weiß der Welpe ja immer noch nicht, was du eigentlich willst.
Du musst ihm halt erklären, was ein Nein für Folgen hat.
Ein Hund, der weitermacht auf Nein, hat’s halt nich verstanden.
Das Zauberwort ist Training/ Erziehung. Und das musst erstmal du lernen.
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Hi
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Es gibt einfach so viele Variablen in der Gleichung. Der Charakter des Welpen, die Rasse/ der Typ, wie alt er ist, was er konkret tut, das ich unterbinden will, und auch, was für ein Typ ich bin, ob ich eher sanft und zögerlich bin, oder robust und klar, oder ob ich bestimmte Arten der Erziehung zb komplett ablehne.
Aber wenn der gleiche Welpe dem Kind aus Übermut ins Gesicht schnappt, dann sind wir bei den angesprochenen Ansagen. Und genau dort kann man sich dann doch nicht mehr vorsichtig an das richtige Maß herantasten, sondern unterbricht gegebenenfalls mit einer deutlichen „Ansage“, auch auf die Gefahr hin, dass ein sensiblerer Charakter ordentlich zusammenzuckt und sich direkt hinter dem Sofa versteckt. Nun, wie lautet diese deutliche Ansage in so einem Moment?
Also, ich würde den Welpen ansprechen und dann dort wegnehmen/ wegschicken. Und das nächste Mal verhindern, dass das Kind sich mit dem Welpen so hochschaukelt. Kinder und Welpen sollten nie unbeaufsichtigt spielen. Eben wegen siehe oben.
Natürlich kann es mir passieren dass ich mal nicht angemessen oder zu heftig reagiere, jeder von uns ist ja auch erstmal nur ein Mensch. Aber wie mache ich danach weiter? Locke ich den Hund wieder hinter der Couch hervor, knuddeln ihn mal kräftig durch, bin ich wieder gut mit ihm? Dann hab ich gute Chancen, dass mein Hund mich nach wie vor gut findet und nix kaputt gegangen ist.
So wie es auch diverse gute Gründe für und wider andere Formen verschiedener Ansagen gibt. Da entseht beim interessierten und unerfahrenen Leser eben der Eindruck, dass man es gar nicht richtig machen kann.
Naja, abgesehen von den echten Patzern, wo der Hund das Vertrauen komplett verliert, weil ich ihn zb grob behandle, muss man eben immer angepasst an den eigenen Hund und seinen Charakter erziehen. Da gibt es manchmal kein richtig oder falsch.
Wahrscheinlich sogar selbst mal irgendwann einen Hund verstört haben, weil sie aus Gewohnheit so reagierten, wie sie es vielleicht von einem anderen Hund kannten.
Den Hund verängstigen z.B., aber leider weiß ein Neuling ja nicht vorher, was seinen neuen Hund verängstigt oder wie er das überhaupt herausfinden kann.
Das Risiko besteht natürlich. Man muss aber auch sagen, Hunde verzeihen schon sehr viel.
Es ist ja ein Lernprozess beiderseits, und je besser an sich kennt, umso besser kommt man miteinander zurecht. Man wächst zusammen.
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Ich hab das auch gerade im Bekanntenkreis.
Eine Frau hat sich zum vorhandenen Hund einen grauen Schäfi (Arbeitslinie) angeschafft. Sie ist so als Person schon recht klar, aber selbst bei ihr kann man erleben, wie sich diese "Ansage" wandelt. Beim Welpen hat noch ein deutliches Räuspern geholfen, und er hat die Pferdekacke fallen lassen und sich auf sie konzentriert. Jetzt so langsam (Schäfi ist 5-6 Monate alt) spielt er sehr wild mit dem Ersthund, der Ersthund trägt Mantel. Der Schäfi hat Spaß, beim Toben in den Mantel zu beißen - jetzt müssen die Ansagen auch anders ausfallen. Manchmal reicht sogar ein strenges "Hasso!"* nicht mehr, sondern sie muss halt mit "Jetzt ist Schluss!" alles komplett beenden und den Schäfi anleinen.
Man muss sich immer rantasten. Sollte aber dabei nicht selbst emotional eskalieren. Da muss man sich schon im Griff haben.
Nicht der Hund ist k*cke, sondern das, was er da macht.
Viel Erfolg
Silvia
*Der Redaktion ist der Name der Protagonisten bekannt.
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Aber letztlich hat glaube ich noch nie jemand ausgesprochen, was genau das nun egtl sein soll?
Wie schon angesprochen habe ich mich selbst auch schon dazu verleiten lassen den Hund mal richtig laut mit "Hey" anzuschreien als er wie ein Irrer versucht hat dne Boden umzugraben (im Haus) und ihn auch einmal in den Hinten gezwickt.
Ich kann Dir sagen womit ich ziemlich erfolgreich bin. Ich mache es im Grunde wie die Golden Retriever-Mama im Video. Ich warne den Welpen vor. Mit dem immergleichen Kommando. Bei mir ist das das Wort "Nein" in bestimmter Art und Weise ausgesprochen. Wie bei der Hundemutter ist das Drohen bzw. mein Kommando noch keine Maßregelung, nicht die Strafe!, sondern die Ankündigung, dass die Strafe kommt, wenn man nicht abbricht und Distanz zum Auslöser schafft. Ja, dafür muss der Welpe beim ersten Mal ins offene Messer laufen um diese Verknüpfung zu machen. Das musste er bei seiner Mutti auch. Und das ist immer ein ziemliches Geschrei, weil die Zwerge das vorher ja nicht kannten. Also, erst Sprechen und dann schubse ich den Welpen an der Schulter weg. So intensiv, dass der echt beeindruckt ist, meidet und etwas Schiss vor mir hat. War ich zu wenig intensiv und er kommt gleich wieder um es weiter zu probieren, mache ich das noch mal und erhöhe die Schnelligkeit und meine bedrohende Körpersprache. Es gibt Rassen, die sind recht vehement, da ist es wichtig das stumpf so lange durchzuziehen bis der Hund aufgibt. Manche Hunde weichen schon zurück, wenn ich mich schnell auf sie zubewege, da schaffe ich es gar nicht an die Schulter zu kommen, dann sind die schon weg. Das ist auch okay.
Nun lernen die natürlich erst Mal situationsbezogen. Ich muss den Abbruch an verschiedenen Orten bei verschiedenem Verhalten üben. Dabei nehme ich auch gerne Sachen, die aus meiner Sicht gar nicht verboten sind und die für den Hund auch nichts sind, wo er von der Erregung schon hochdreht. Rumschnuppern zum Beispiel kann man ganz gut abbrechen. Viele Menschen haben fälschlicherweise im Kopf man könne den Abbruch nur üben, wenn man selbst was Scheiße findet, was der Hund da gerade tut. Aber man kann alles abbrechen. Das heißt ja nicht, dass der Hund das nie wieder tun darf. Nur eben an diesem Ort jetzt für ne Weile nicht mehr. (Wer käme schon auf die Idee, dass der Welpe nie wieder essen dürfen sollte, wenn man ihm draußen verboten hat den stinkenden Kackhaufen in sich reinzutun?) Sobald meine Hunde das Abbruchkommando mit abdrehen und Distanz vergrößern beantworten, ohne, dass ich maßregeln musste, belohne ich sie meisten sogar.Ich habe keine Angst davor meinem Hund vorhersehbar zu sagen, dass er jetzt mit was aufhören soll. Er hat jederzeit die Chance der Strafe zu entgehen, wenn ich diesem System treu bleibe. Aber ich sorge auch immer dafür, dass der Hund mit dem Verhalten auch aufhört, wenn ich mein Abbruchkommando sage. Das ist das Thema mit der Vorhersehbarkeit und dem Vertrauen: Sie meint, was sie sagt.
Was ich nicht mache: Plötzlich ausrasten, hysterisch rumschreien, das Kommando als Strafe missbaruchen. Dann muss man sich tatsächlich nicht wundern, wenn der Hund einen für einen geisteskranken Irren hält.
Wie schon gesagt, weil das jetzt garantiert wieder in Vergessenheit geraten ist, präpariere ich meine Wohnung bei einem Welpen so, dass er möglichst wenig Fehler machen kann. Er hat viel Freiraum und, wenn der Schuh verschleppt wird, weil ich den nicht weggeräumt habe, dann finde ich das eher witzig und sammel den halt später wieder ein. Aber manche Sachen sind auch schlicht verboten.
Hier mal Abbruch beim Versuch sich in Scheiße zu wälzen:
[Externes Medium: https://youtu.be/PCbPPBLWjow]Kacke futtern wollen:
[Externes Medium: https://youtu.be/kYkSGh0qqSM] -
Ich finde das auch einen megawichtigen Punkt, dass dann tatsächlich mit Tätigkeit X aufgehört wird.
Ich bleibe quasi dran, bis der Hund kapiert hat, was ich meine, und wirklich aufhört. Ich konzentriere mich auf ihn, gucke ihn an und lasse nicht locker. Das bedeutet aber nicht, dass ich automatisch die Lautstärke steigere. Hunde, die sensibel reagieren, merken aber sofort, wenn du dabei mit dem Kopf woanders bist, und das bedeutet für sie: "Situation nicht wichtig. Meint sie nicht so. Sie hat was anderes im Kopf."
Es ist auch gar nicht so falsch, die Situation (vielleicht auch gestellt) am nächsten Tag zu wiederholen, ob da irgendwas hängen geblieben ist. Das zeigt an, ob es für Hund verständlich war.
(Ich wünschte, ganz viele GR-Besitzer würden sich das Video mit der Hündin mal ansehen... Sowas von klar und deutlich...!! Und ja, auch ein GR kann knurren und sich durchsetzen!)
Grüßle
Silvia
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Ich finde das auch einen megawichtigen Punkt, dass dann tatsächlich mit Tätigkeit X aufgehört wird.
Faierweise sollte man aber einen Hund, der unter großer Aufregung steht, und besonders einen Welpen, auch nicht weiterhin der Situation aussetzen!
Mal zum Vergleich: Wenn ich sehe, dass ein Hund im Freilauf aufgeregt wird, anfängt zu scannen etc., dann unterbreche ich das Verhalten, rufe zurück - und dann leine ich doch an und erwarte nicht, dass der Hund sagt: Ach so ja, dann lasse ich es.
Dazu muss ich am Erregungslevel und der Impulskontrolle arbeiten - aber wenn es schon so weit ist, dass der Hund auf "Jagen" schaltet, fordere ich es doch nicht raus. Oder?
Genauso, wenn der Welpe schon rumspackt und hochdreht, erwarte ich doch nicht, dass ich einmal mit irgendeinem Zauberwort oder Gegenstand "abbreche" und danach fröhlich weitermachen kann. Das wäre doch einfach unfair und so entstand der Konflikt und der Stress.
So einen Tipp scheint der TE aber zu erhoffen. Und das gibt es nicht.
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Ja, @Langstrumpf stimmt. Ich muss schon merken, wie schwer das dem Hund fällt und das "danach" entsprechend gestalten. So viel Hirn muss dabei sein.
Mein Ziel bei deinem Beispiel wäre aber (Trainingsziel, Fernziel): ich unterbreche, Hund orientiert sich zu mir, ich rufe ab, Hund fährt runter (dauert natürlich beim einen länger, beim anderen weniger lang) und kann dann wieder laufen. Alle Parameter wie "orientiert sich zu mir", "fährt runter" und "wieder laufen" anpassbar.
Grüßle
-s-
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Hund fährt runter
Genau. Das ist der entscheidende Punkt.
Und das erreicht man eben nicht einfach so, mit einem passenden Kommando, Abbruch oder was auch immer. Ob und wie schnell der Hund NACH DEM ABBRUCH runterfährt hat mit sehr vielen Faktoren zu tun - wie sich der Mensch verhält, wie der Hund drauf ist, wie die Situation ist, ob der Hund Impulskontrolle gelernt hat usw. usf.
Darum geht es mir die ganze Zeit: Es gibt keinen Zauberspruch. Es braucht Zeit, Geduld, Übung, Einfühlungsvermögen und vor allem Verstand. Den Hund nach einem Abbruch weiterhin der Situation auszusetzen, die ihn offensichtlich überfordert, OHNE Entspannung in den Hund zu kriegen, zeugt nicht von gesundem Menschenverstand. Völlig egal, wie gut der Abbruch funktioniert.
Es sind zwei verschiedene Dinge. Der TE möchte einen Ausschaltknopf, und den gibt es nicht.
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Danke an der Stelle für die vielen Antworten und insbesondere an flying-paws .
Es hilft wirklich immens wenn mal ganz konkret gesagt wird was man manchen kann und nicht immer nur angedeutet oder darauf hingewiesen wird dass alles individuell, schwirig oder komplex ist.
Was ich auch ganz besonders wichtig finde ist wenn auch konkret gesagt wird, was man tut, wenn es eben NICHT funktioniert. Denn das ist bei den ersten Versuchen ja der wahrscheinlichste Ausgang
Ich habe mit dem Nein mittlerweile übrigens merkbare Fortschritte gemacht seit dem ich erst mal nur erwarte, dass mein Welpe aufhört und zu mir sieht. Danach lobe ich ihn und lasse ihn irgendwas anderes tun. Das funktioniert bei mir soweit gut.
Natürlich frage ich mich jetzt noch, wie ich nach dem NEIN den "Standard" angewöhne "Schalt mal nen Gang runter". Viele hier haben ja Bezug genommen auf das Video von der Hundemama. Da scheint das ja praktisch instiktiv zu funktionieren, Die Mama macht ihren Welpen ja auch nicht vor was sie will, entsprechend müssten Welpen von Natur aus ja die Verhaltensweise kennen "jetzt halte ich lieber mal die Füße still". Ich frage deshalb, weil ich mir einbilde, dass mein Welpe eben auch merkt, dass ich mich nach einem NEIN mit ihm beschäftige sprich "ich knabber jetzt mal kurz das Stuhlbein an, dann bekomme ich kurz Aufmerksamkeit" (weil ich nach dem Nein ihn ja zur Decke führe oder ihm ein anderes Alternativverhalten zeige.
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Ich frage deshalb, weil ich mir einbilde, dass mein Welpe eben auch merkt, dass ich mich nach einem NEIN mit ihm beschäftige sprich "ich knabber jetzt mal kurz das Stuhlbein an, dann bekomme ich kurz Aufmerksamkeit" (weil ich nach dem Nein ihn ja zur Decke führe oder ihm ein anderes Alternativverhalten zeige.
Ja, das nennt sich Verhaltenskette. Das kann passieren. Du kannst aber auch das Stuhlbeinknabbern ignorieren und kaufst dir später neue Stühle und musst mit dem Zwerg vielleicht zum Notarzt weil sein Magen das nicht verkraftet oder er Darmverschluss hat.
Also Abwarten und Ignorieren ist keine gute Idee.
Wenn du nicht willst, dass der Welpe deinen guten Stühle annagt, dann lass ihn nicht mit den guten Stühlen alleine, ganz einfach.
Besser als ein Abbruch ist immer KEIN Abbruch.
Sprich, eigentlich lässt man es gar nicht erst soweit kommen, dass man abbrechen muss. Wir Menschen können doch vorausschauend denken. Und spätestens wenn das Zwergli eine Woche da ist, kann man absehen, wie es ungefähr tickt. Und dann baut man eben entsprechend vor.
Du reitest mir einfach zu viel auf dem Abbruch und anschließenden "der Hund soll nix mehr machen" rum. Lass ihn gar nicht erst ins offene Messer laufen, dann habt ihr viel mehr Freude aneinander.
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