Welpenblues

  • Das mit dem Hunde bzw. Kinderwagen wäre auch ne Idee. Danke. Der kleine heisst "Lou"

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    Hi


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    • Bei uns kam es in den ersten zwei drei Wochen auch immer mal wieder zum Welpenblues... Vor allem, wenn man vorher keinen Hund hatte, ist die Umstellung des eigenen Lebens doch recht groß. Diese Veränderung zu akzeptieren braucht einfach etwas Zeit, man wächst aber definitiv rein! ;-) Deine Frau muss den Welpi nach 1-2 Wochen noch nicht lieben, das kommt von alleine mit der Zeit!


      Was man nie vergessen darf: Nimm dir/euch mal eine Auszeit, wenn es zu viel wird. Bei all dem Gekümmere um den Kleinen, darf man sich selbst nicht vergessen. Achtet darauf, dass ihr genügend Schlaf bekommt und genügend und richtig esst und euch Zeit für euch nehmt. Vor allem in der ersten Zeit haben wir einfach total vergessen vernünftig zu essen. Das schlaucht natürlich total. Habt ihr die Möglichkeit den Welpi einfach mal über Tag für ein paar Stunden abzugeben? (Eltern, Verwandte, Hundekindergarten etc?)


      Die Zeit könnt ihr nutzen um die Wohnung/Haus mal wieder ordentlich auf Vordermann zu bringen, etwas leckeres zu Essen, oder einfach mal in Ruhe spazieren gehen. Nach ein paar Stunden "Runterfahren" sieht die Welt schon wieder ganz anders aus!

    • Ich hab noch nicht alle Beiträge gelesen, aber wollte auch noch kurz meine bisherige (noch nicht so lange) Erfahrung erläutern. Auch bei mir war der Wunsch nach einem Hund schon wahnsinnig lange da, quasie seit der Teenie-Zeit. Ich habe mir dieses Jahr endlich eingestanden, dass die Umstände schon gut genug sind. Ich kann den Hund mit ins Büro nehmen, habe Park vor der Tür, also wurde ein Welpe aus dem Tierschutz gefunden und aufgenommen. Und dann vor drei Monaten war es soweit, ich holte die kleine Maus gemeinsam mit meinem Freund ab. Der Tag der Abholung ging noch, da war ich einfach überwältigt, aber ab dem nächsten Tag ging es mir richtig schlecht. Ich konnte nichts essen, habe mich übergeben und war völlig fertig. Der Hund hat die ersten Tage gar nichts angestellt, war quasi sofort so gut wie stubenrein und einfach nur schüchtern.

      Ich muss dazu sagen, dass mir emotionale Sachen schon auch schnell mal auf den Magen schlagen, aber so in der Extreme kannte ich das noch nicht. Mir hat es total geholfen andere Erfahrungen zu lesen und ich habe auch mit der Zeit immer mehr gemerkt, was ich mir eigentlich für einen Druck gemacht habe, dass alles super laufen muss und der Hund dann in ein paar Wochen ja gut erzogen werden muss etc. Je mehr Druck ich mir genommen habe, im Sinne von "Hey, ihr habt noch so viel Zeit miteinander" und "das braucht halt alles eine Weile und das ist okay so, das Loch in der Couch ist halb so wild" umso besser wurde es. Ich hatte auch am Anfang so ein Gefühl von "Warum liebe ich sie nicht?", aber wie soll das auch einfach plötzlich da sein, wenn man sich ja noch gar nicht kennt.

      Richtig schlecht ging es mir die ersten zwei Wochen, dann hatte sich der größte Knoten gelöst und es wurde besser. Jetzt nach drei Monaten habe ich wahnsinnig viel Spaß mit der kleinen Maus. Trotzdem habe ich noch zweifelnde Momente und ich glaube das bleibt auch noch sehr lange so, aber die Abstände werden viel größer und die Zweifel irgendwie kleiner. Es ist so wundervoll die Fortschritte zu sehen und die Liebe wächst definitiv.

      In den ersten zwei Wochen habe ich darüber nachgedacht, was wäre wenn ich sie wieder abgebe, aber ich wusste, dass mich das auch nicht glücklich machen würde, vermutlich hätte ich dann noch mehr geweint. (für mich hätte das irgendwie auch bedeutet meinen Lebenstraum vom Hund abzugeben, das fühlte sich nicht richtig an)


      Was mir im Nachhinein übrigens noch total geholfen hat, war eine Aussage von meinem Bruder, der das auf ein anderes Thema übertragen hat. Der meinte nämlich, dass es bei technischen Geräten total normal ist, dass auf der ersten Seite der Anleitung sowas steht wie "Gut, dass sie sich für xyz entschieden haben, wir stehen für beste Qualität, bla bla bla". Das hat den Grund, dass es psychologisch so ist, dass Menschen getroffene Entscheidungen (besonders, wenn sie zB lange nach der besten Variante des Produktes suchen) sofort anzweifeln und sich fragen ob das wirklich richtig so war. Wenn dieses Gefühl schon bei solchen Sachen auftritt, da ist es ja irgendwie klar, dass es bei "Ich übernehme die Verantwortung für ein Lebewesen und mein ganzes Leben ändert sich" erst recht passiert und dann je nach Mensch auch natürlich heftiger.

    • ingwerfritten Sehr schön geschrieben! Ich glaube bei Hunden aus dem Tierschutz ist die "Angs/Verunsicherung" auch nochmal etwas größer, da man sich ja wirklich eine kleine Wundertüte ins Haus holt. Über Herkunft, Rasse und bisherige Erfahrungen ist ja in der Regel gar nichts bekannt. Oftmals ertappt man sich bei dem Gedanken dann etwas falsch zu machen, was dem Hund dauerhaft schadet oder "verzieht". Ist das jetzt rassetypisches Verhalten? Wird mein Hund ein kleines Monster?


      Uns hilft es sehr jeden Tag ein Tagebuch zu führen und die Dinge aufzuschreiben, die gut liefen und die nicht so gut liefen. Das hilft dann total, wenn man mal wieder einen kleinen Rückschlag hat, da man einfach einen Monat zurückblättern kann und schwarz auf weiß sehen kann, was man schon alles gemeinsam geschafft hat und was sich schon alles deutlich verbessert hat.

    • Der meinte nämlich, dass es bei technischen Geräten total normal ist, dass auf der ersten Seite der Anleitung sowas steht wie "Gut, dass sie sich für xyz entschieden haben, wir stehen für beste Qualität, bla bla bla". Das hat den Grund, dass es psychologisch so ist, dass Menschen getroffene Entscheidungen (besonders, wenn sie zB lange nach der besten Variante des Produktes suchen) sofort anzweifeln und sich fragen ob das wirklich richtig so war.

      Das stimmt! Jetzt wo du das schreibst, muß ich sagen daß ich dieses Gefühl des Zweifels nach dem Kauf auch kenne. Hätte ich nicht doch die größere Airbrush-Absauganlage kaufen sollen? Oder die schwarze Hundeleine statt der hellen? Na, nu isses zu spät...:roll:


      Dagmar & Cara

    • Der meinte nämlich, dass es bei technischen Geräten total normal ist, dass auf der ersten Seite der Anleitung sowas steht wie "Gut, dass sie sich für xyz entschieden haben, wir stehen für beste Qualität, bla bla bla". Das hat den Grund, dass es psychologisch so ist, dass Menschen getroffene Entscheidungen (besonders, wenn sie zB lange nach der besten Variante des Produktes suchen) sofort anzweifeln und sich fragen ob das wirklich richtig so war.

      Das stimmt! Jetzt wo du das schreibst, muß ich sagen daß ich dieses Gefühl des Zweifels nach dem Kauf auch kenne. Hätte ich nicht doch die größere Airbrush-Absauganlage kaufen sollen? Oder die schwarze Hundeleine statt der hellen? Na, nu isses zu spät...:roll:


      Dagmar & Cara

      Ich hab diesen Vergleich noch nie gehört und finde ihn aber wirklich sehr ermutigend. So ganz generell im Leben. Das macht viele Zweifel - auch in den großen Entscheidungen - deutlich erträglicher.

    • Ich hab jetzt nicht alle Nachrichten in diesem Thread gelesen, aber gerne möchte ich dir meine Erfahrungen zum Thema Welpenblues berichten.


      Ich hab mich unheimlich auf den kleinen gefreut. Ich hatte vorher auch schon drei Hunde (zwei als Welpen und einen ausgewachsenen aus dem Tierschutz). Jedoch sind alle schon verstorben und die Welpenzeiten lagen Jahre zurück.

      Ich hab mir aber auch sehr viel Zeit gelassen bevor ich mir einen neuen Hund geholt habe. Allein schon die Züchtersuche hat bei mir über ein Jahr gedauert. Aber nun gut. Vor etwas 9-10 Wochen hab ich den kleinen abgeholt. Alles war toll. Als wir dann spät Abends und nach über 1200km Fahrt bei mir daheim angekommen sind traf es mich wie ein Schlag. Ich war total nervös, habe alles hinterfragt, "war das eine gute Idee sich einen Hund zu holen?", "kann ich der Verantwortung gerecht werden?".

      Mir wurde unglaublich übel. Bis spät in die Nacht konnte ich nicht schlafen. Auch am nächsten Tag war es kaum besser. Ich hab die erste Woche nichts gegessen und war total am Ende. Nach ca. 2 Wochen und ein Gewichtsverlust von ca 12 kg ging es aber wieder bergauf. Mein Appetit kam zurück und auch nervlich ging es mir besser.

      Inzwischen geht's mir gut. Ich esse wieder normal und nervlich passt auch alles. Klar ist man mal angefressen, wenn es in der Erziehung oder der Stubenreinheit Rückschläge gibt. Auch ich hab mit dem Gedanken gespielt ihn zurück zu geben. Diesen Gedanken habe ich inzwischen keine Sekunde mehr.


      Mir hat es sehr geholfen die Erwartungshaltung meiner Seits runterzuschrauben. Die Verantwortung lastet jedoch noch immer schwer auf meiner Schulter. Die Verantwortung einen gut erzogenen Hund zu haben und das ist bei der Rasse die ich habe ein muss und wiegt dementsprechend schwer.

      Ich bin hier mit der Erziehung auch alleine, da meine Freundin selten hier ist und gefühlt um ehrlich zu sein auch eifersüchtig auf den Hund zu sein scheint... naja anderes Thema ? Aufjedenfall hat es mir geholfen einen Laufstall aufzustellen damit ich auch mal entspannt einkaufen oder duschen gehen kann. Dieses Problem hat deine Freundin/Frau (sorry weiß nicht mehr genau wie du sie vorgestellt hast) nicht, weil du ja quasi alles übernimmst. Aber du solltest dich dabei auch nicht ganz vergessen.


      Bei mir wurde es also mit der Zeit besser, nachdem ich die Erwartungshaltung runtergeschraubt habe und mir so ein bisschen Druck nehmen konnte. Auch kommt die Bindung zum Hund langsam von selbst. Dafür müsste deine Frau (so nenn ich sie jetzt einfach mal) was mit dem Hund machen. Sich abkapseln bringt da leider wenig und treibt sie sicher auch mit den negativen Gedanken weiter die Spirale runter.

    • DoggenDad 12kg in 2 Wochen ist schon krass! Nennt sich das die Welpen Diät? Andere Leute zahlen für sowas viel Geld :mrgreen-dance: Freut mich aber, dass es dir jetzt wieder besser geht! Ich finde mich in vielen deiner beschriebenen Aussagen wieder. Der Anfang ist schwer, doch dann kann man gemeinsam an der neuen Situation wachsen.

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