Lernen lernen - wie unterstütze ich meinen Hund dabei?

  • Und z.b Lösungsversuche und Fehler zuzulassen damit Eigeninitiative entsteht.

    wie meinst du das? Fehler passieren einfach. Meinst du, du belohnst sie trotzdem?

  • Und z.b Lösungsversuche und Fehler zuzulassen damit Eigeninitiative entsteht.

    wie meinst du das? Fehler passieren einfach. Meinst du, du belohnst sie trotzdem?

    Nein belohnen nicht aber zum im Training für Hundesport oder bei Tricks z.b den Hund denken lassen .

    Nicht alles gleich vorgeben.

    Ausprobieren dürfen in gewissen Rahmen hilft beim lernen .

    Das Lernkonzept ist für alle Lebewesen gleich.


    Und ganz wichtig bei diesen Fun Sachen nie mit "Nein" arbeiten.

    Bei mir wird das ge-"upst" und es gibt ein "Versuchs nochmal" einfach auch um Motivation zu erhalten , aber auch mitzuteilen das war nicht richtig aber ist nicht schlimm probiere es nochmal.

  • Was bedeutet "Lernen lernen" konkret für euch in der Hundeausbildung?

    Wie setzt ihr das für euch im Alltag um?

    Lernen lernen heißt für mich erstmal nur, daß der Hund lernt, daß es Spaß macht, zusammen mit mir was zu machen, daß er merkt, daß er toll ist, etwas "kann", daß er gerne mit mir kommuniziert, und Kommunikation nicht nur dann erfolgt, um ihn zu korrigieren. Ob ich nun Sachen durch Locken mit ihm übe oder durch Shaping, ist auch ein bisschen Typ-abhängig. Eine sehr bekannte Trainerin meinte mal, daß sie bei Border Collies z.B. nur über Locken arbeitet, weil diesen Hundetyp Shaping eher frustriert, weil das vorrangige Wollen des Hundes darauf liege, es richtig zu machen, zu gefallen. Beim Locken setzt der Hund ja trotzdem seinen Kopf ein und korrigiert sich später auch selber, also denkt schon mit. Hauptsache ist für mich, daß das Lernen eine schöne Sache für den Hund ist.

  • meinte mal, daß sie bei Border Collies z.B. nur über Locken arbeitet, weil diesen Hundetyp Shaping eher frustriert, weil das vorrangige Wollen des Hundes darauf liege, es richtig zu machen,

    Man kann ja auch Shaping so aufbauen, dass der Hund fast keine Fehler machen kann und trotzdem denkt, war seine Idee und einfach sicher damit wird. Anbieten lohnt, mitdenken lohnt. Dass gerade einen Border Shaping frustriert, kann ich mir schlecht vorstellen, was tun Schafe denn letztlich anderes mit dem :???:, das dürfte Shaping in Reinform sein. Ich kenn Border eher so: und ich mach das auch noch zum 50.igsten Mal, wo der Aussie mir schon lange einen Vogel zeigt |)


    Ich möchte auch nicht zu viel nachfragen vom Hund, der soll die Aufgabe verstehen, vorschlagen, mitdenken und zuhören, aber kleben oder nur mich im Blick statt der Aufgabe, sicher nicht. Ich finde tatsächlich, ein Border bringt das recht gut mit (da sind Shelties schwieriger :pfeif:)

  • und ich mach das auch noch zum 50.igsten Mal, wo der Aussie mir schon lange einen Vogel zeigt |)

    genau, weil das Machen an sich eben das Tolle ist, was ja bisschen in die Erfahrung/Idee geht, die die Trainierin hatte. Ist einfach auch Geschmackssache. Mit Emma hab ich beim Dogdance nur über Locken gearbeitet und sie war trotzdem sehr kreativ und hat sich super korrigiert, weil sie mitgedacht hat. Es ist also nicht unbedingt so, dass der Hund nur Lernen lernt, wenn man ihn selber viel anbieten lässt. Ich will für keine der Möglichkeiten sprechen, Lernen lernen bedeutet für mich erst mal sich zu konzentrieren, dran zu bleiben, zu denken, gefördert und gefordert zu werden. Wenn ein Hund lieber gesagt bekommt, was er machen soll und das dann gerne macht und beim Shapen eher frustriert ist, ist das für mich genauso viel wert, wie ein anderes Vorgehen.

  • "lernen lernen" kenne ich hauptsächlich aus dem Humanbereich. Habe Mal kurz drüber nachgedacht und kann das für den Hundebereich eher nicht 1:1 umsetzten.

    Ich glaube, man muss aufpassen dass man die Fähigkeit etwas zu lernen nicht mit der Kooperationsbereitschaft eines Hundes gleichsetzt, bzw. seiner Motivation "tricks" zu lernen. Auch wenn ein Hund rausbekommt wie man den Backofen öffnet oder ein Nutellaglas aufschraubt ist das ja eine "Lernleistung", bzw. auch der jagdambitionierte Hund der gelernt hat, wann er an der Schlepp ist oder nicht -hat gelernt - nur halt irgendwie nicht das was wir wollten^^


    Das krasseste Beispiel für mich war unser Dackel aus dem TH, der 10 Jahre lang nur in einer Wohnung gelebt hat und wirklich nicht gut lernen konnte. Dem viel es unglaublich schwer irgendeine neue Fähigkeit zu erwerben, zu dem hatte er nie die Erfahrung gesammelt, dass er durch ein bestimmtes Verhalten an eine Belohnung kommt. Über Minieinheiten in winzigsten Schritten hat er in einer Mischform aus Modellieren, Shapen und Locken die Grundlegenden Basisdinge gelernt (an der Leine laufen, RR und Sitz) und viel durch Nachahmen bei den bereits vorhandenen Hunden (Buddeln, Schwimmen, "Bart" putzen, Spielen).


    Meine Hunde ohne viel "Vorgeschichte" bekommen das einfach beiläufig mit, sie lernen zum einen sehr, sehr früh, dass sie das was sie haben möchten nur durch Kooperation mit mir geschieht (hat für mich aber nichts mit dem eigentlichem Lernen zu tun) und sie dürfen auch einfach viele Dinge selbst ausprobieren und sich am Problemlöseverhalten austoben. Reines Shapen von Übungen mach ich tatsächlich fast nie -liegt mir aber auch ehrlich gesagt nicht so sehr. habe allerdings auch nicht den Eindruck dass die Hunde im Vergleich zu anderen Vertretern ihrer Rasse dadurch schlechter in ihrem Lernverhalten dastehen :denker:

  • Ich habe das schon mal in einem anderen Thread erwähnt glaube ich, aber ich hatte diesen Aha-Effekt hier beim Thema Leinenführigkeit. Es gibt ja diesen Ansatz, dass man den Hund körperlich blockt, wenn er an einem vorbeiziehen möchte und ihn eben belohnt, wenn er auf gleicher Höhe ist.


    Vielleicht ist meine körperliche Reaktion unwissender Weise einfach zu stark ausgefallen, hier war der Hund aber dann verunsichert und man hat richtig gemerkt, dass er sich gar nicht mehr getraut hat was anzubieten. Daraufhin habe ich mein Vorgehen geändert und ihn einfach immer bestätigt, wenn er von selbst in der richtigen Position gelaufen ist. Siehe da, es klappt viel besser. Noch nicht in allen Aufregungslagen, aber das erwarte ich auch nicht. Aber ich hatte richtig das Gefühl, dass er anfängt auszuprobieren und selbst merkt, dass seine Handlungen einen Effekt haben. Selbstbestimmtes Handeln eben. Er entscheidet sich dafür, dass es sich lohnt, ordentlich zu laufen.

  • Ich habe das schon mal in einem anderen Thread erwähnt glaube ich, aber ich hatte diesen Aha-Effekt hier beim Thema Leinenführigkeit. Es gibt ja diesen Ansatz, dass man den Hund körperlich blockt, wenn er an einem vorbeiziehen möchte und ihn eben belohnt, wenn er auf gleicher Höhe ist.


    Vielleicht ist meine körperliche Reaktion unwissender Weise einfach zu stark ausgefallen, hier war der Hund aber dann verunsichert und man hat richtig gemerkt, dass er sich gar nicht mehr getraut hat was anzubieten. Daraufhin habe ich mein Vorgehen geändert und ihn einfach immer bestätigt, wenn er von selbst in der richtigen Position gelaufen ist. Siehe da, es klappt viel besser. Noch nicht in allen Aufregungslagen, aber das erwarte ich auch nicht. Aber ich hatte richtig das Gefühl, dass er anfängt auszuprobieren und selbst merkt, dass seine Handlungen einen Effekt haben. Selbstbestimmtes Handeln eben. Er entscheidet sich dafür, dass es sich lohnt, ordentlich zu laufen.

    Das ein gutes Beispiel :bindafür:

  • Da möcht ich EmmaSonjas Beitrag gerne unterschreiben! Bei den Pyrénées öffne ich mit blossem Shapen die Büchse der Pandora ... die eskalieren mit sinnbefreitem Kombinationen von allem, was sie je gelernt haben und bieten die absurdesten Manöver an, die oft so überraschend lustig sind, dass ich sie mit meiner spontanen Reaktion unbeabsichtigt bestätigte und uns damit dem eigentlichen Ziel einer Übung nicht näher bringen ...


    Der Kelpie, total unkreativ und fokussiert, lernt hingegen HuSport-Dinge und Tricks innert Kürze übers Shapen - der kommt gar nicht auf die Idee, irgendwas zuvor Gelerntes mit der neuen Übung zu kombinieren.


    Im Alltag jedoch machen mir die Pyrénées es einfacher, weil sie permanent kommunizieren wollen und Feedback erwarten, der Kelpie jedoch noch häufig im Off-Modus läuft und nicht ansprechbar ist ...

  • Ich persönlich lege auf mehrere Aspekte Wert, die am Ende dazu führen, dass ein Hund aktiv mitarbeitet und beständig lernt:


    - Den Menschen als Kommunikationspartner und Spaßquelle verinnerlichen statt als Spaßbremse, die lästig alles unterbindet, was Spaß macht. Leider beobachte ich bei vielen Welpenbesitzern, dass sie ihre Hunde hemmen statt aktivieren.


    - Von Beginn an kleine Aufgaben mit steigendem Schwierigkeitsgrad anbieten, die dem Hund Erfolgserlebnisse bieten..... z.B. vom Geruchsfeld für den Welpen bis zu später anspruchsvollen Fährten, die der Hund eigenständig ausarbeitet.


    - Aktives Anbieten fördern und niemals als Hundeführer betteln und locken


    - Dem Hund die Möglichkeit bieten, seine Selbstwirksamkeit zu entdecken - bei trotzdem klarer Führung


    - Impulskontrolle und Frustrationstoleranz steigern


    - Konzentrationsvermögen entwickeln


    - Dem Hund Ruhe und Runterfahren beibringen, so dass ein Wechsel von Aktivität/Aufmerksamkeit/Erwartungshaltung und Ruhe/Entspannung möglich ist


    - Bei neuen Aufgaben nicht zu früh helfen, sondern kleinschrittig bestätigen und dem Hund die Möglichkeit geben, die Lösung zu finden



    Ich habe jetzt bestimmt etwas vergessen, denn ich mache das alles inzwischen intuitiv.... Wie das alles genau funktioniert, lässt sich sowieso nicht mal eben schriftlich erklären.

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