Was machen die Unterschiede der einzelnen Rassen aus? Wo ist ein Hund nicht gleich Hund?

  • In dem Ursprungsthread ging es darum, dass eine unerfahrene Halterin versucht hat, mit viel Bewegung und Bespaßung den Hund müde zu machen, damit er endlich lieb ist. Und genau da kommt die Rasse ins Spiel. Trieblich so hoch gelagert und mit so einer niedrigen Reizschwelle, wie die meisten Malis nun mal rassebedingt sind, schlägt das ins Gegenteil um.

    Danke! Das wird hier naemlich uebersehen bzw. ein paar User machen daraus 'die duerfen niemals laenger Gassi gehen und das gilt fuer alle Hunde dieser Rasse' :roll:

  • Zitat vom InaDobiFan: "Und spazieren gehen ist nun mal keine Aufgabe, sondern Hirn frei bekommen, schnüffeln, Geschäfte verrichten und durch die Gegend Gondeln.

    Wir nutzen das als Ausgleich einer stressigen Woche (mensch: Arbeit / Hund: Hundeplatz, weniger Ausgleich durch allein sein)."



    Nein, eine "Aufgabe" im klassischen Sinne mag es nicht sein, aber es kann je nach Hund durchaus mentale und körperliche Auslastung sein, finde ich. Gerade lange Spaziergänge/Wanderungen von 2,5 h aufwärts sind zumindest für meine Hunde durchaus mit Umweltreizen und Anforderungen verbunden, und ich merke, dass gerade neue Strecken oder solche die wir halt nur alle paar Monate mal laufen für sie sehr interessant sind und Abwechslung und Beschäftigung bieten. Ja, meine Hunde gehen da größenteils einfach entspannt zusammen mit mir die jeweilige Strecke, aber ihre Sinne sind wach, es wird geschnüffelt, erkundet, gelauscht, für Fotos gepost etc. Meine Hunde sind nach nem langem Spaziergang bzw ner Wanderung eigentlich immer zufrieden und genießen dann das Faulenzen zuhause. Ich habe nicht den Eindruck, dass extra Kopfarbeit in unserem Alltag zwingend sein müsste damit sie ihre geistige Stimulation bekommen.

  • (Hervorh. v. mir)



    Danke! für diesen gelungenen Zoom auf das, was hier gern und immer wieder als "stumpfer Spaziergang" oder "Gaga-Gassi" bezeichnet wird. Mir ist ehrlich ein Rätsel, wie sich eine solche Bewertungsverschiebung in einem Hundeforum durchsetzen konnte.

    wenn wir das alle machen würden ... du hast gelesen dass der Hund frei lief, es viel wild gab und dass es auch ansonsten viele Aussenreize gab die eben nicht jeder HUnd so einfach wegsteckt. Vielleicht einfach aus dem Grund dass es Jagdtrieb gibt? Du kannst gerne weiter auf deiner Theorie rumreiten dass Bewegung ein Allheilmittel ist davon wird es aber nicht richtiger

    (Hervorh. v. mir)




    Für einen Hund ist Bewegung kein Allheilmittel (für was auch?), sondern als arttypisches Merkmal "eh klar".


    Und das kann ich im Zusammenleben mit meinem Hund entweder als genau so selbstverständlich begreifen und gestalten - oder ich stelle Ideen, Einwände und Entscheidungen dagegen, es nicht zu tun.


    In diesem Konfliktraum werden wir uns offenbar nicht einig. Und müssen wir ja auch nicht.

  • Aber, wenn ein Wolf meine Schafe treibt, dann ist das ein ziemliches Gemetzel ... :denker:

  • Was ich sagen will: meiner Ansicht nach sollte jeder Hund dazu in der Lage sein, ohne zu überdrehen. Ich finde es nicht okay, Hunderassen so zu züchten, dass sie bei so etwas Normalen durch knallen.

    Hat man so einen Hund, muss man natürlich damit umgehen. Aber es sollte kein Zuchtziel sein.

    Hunde wie der Border Collie, Mali, Aussie usw. sind aber einfach nicht darauf gezüchtet worden, möglichst problemlos durch die Innenstadt zu laufen.

    Die wurden für ihre Arbeit gezüchtet. :ka:

    Dass diese Hunde nun in "ungeeigneten" Verhältnissen leben - dafür kann ja die Rasse nicht.


    Ein gut gezüchteter Border Collie muss aus meiner Sicht seine Arbeit an den Schafen gut machen - er muss aber nicht über den Münchner Christkindl-Markt laufen können.


    Bei "meiner" Rasse ist es natürlich nicht so extrem - aber auch der PRT wurde nicht als Begleithund gezüchtet.

    Und es hat mir auch niemand versprochen, dass ich einen Hund bekomme, der es toll findet, durchs Einkaufszentrum zu laufen.

    Es wäre mittlerweile möglich - wenn auch nicht jeden Tag - aber es würde Lucy einfach mehr stressen, als es Lexi (Westie) gestresst hätte.

    Ist aber alles kein Problem - die nächste große Fußgängerzone ist 30 km von mir entfernt - ich hatte eh nicht vor, dort täglich zu laufen ;)

  • Auch hier bin ich ratlos, weil mir so 'ne Beschreibung bislang in keinem anderen Forum oder je im Austausch mit anderen Hundehaltern, in Facebookdiskussionen, in Gesprächen mit Tierärzten, Hundetrainern oder Verhaltensforschern begegnet ist:

    Ich denke, du kannst das einfach nicht glauben. Das ist auch vollkommen in Ordnung.

    Nur dann machst du halt ein "Dogforum-Ding" draus. Quasi: "Fake-News".


    Ich kenne die anderen Dogforumler, die auch solche anderen Hunde kennen, nicht persönlich. Deshalb fühle ich mich von dir überhaupt nicht ernst genommen in dem was ich auf deine Fragen hin hier schreibe.


    Und jetzt müsstest du halt mal überlegen, ob du nicht einfach meine Meinung gar nicht hören möchtest.

    Es mag ja sein, dass dju nur Leute kennst, die solche speziellen Hunde nicht kennen.


    Das ist nicht ungewöhnlich. Ganz ehrlich im echten Leben würde ich nicken, wenn du deine Leier mit dem Gassi anfängst und dir einen schönen Tag wünschen.


    Ich würde dir nicht ungefragt meine Erfahrungen als Hundetrainer und Hundhalter aufdrücken.

    Und was würde Leuten erzählen, die mit ganz normalen Hunden fragen, ob sie mit denen zu viel spazieren gehen?


    Rate mal 3 mal, was die häufigeren Probleme sind: Zuviel Gassie oder zuwenig?


    Früher IMMER zu wenig!

    Seit einigen Jahren ändert sich das, bzw. die "Überforderer" holen auf.


    Was du hier im DF in täglich neuen Threads siehst, ist, wie schon Welpen massivst überfordert werden, weil Hundehalter heute irgendwie im Kopf haben, dass eine Lebewesen, was grad 2 Wochen die Augen offen hat und nicht mehr an Mamas Zitzen saugt, mindestens Apportieren können sollte , Sitz und Platz sowieso.


    Dem gegenüber steht eine massive UNTERFORDERUNG des Tieren in Bezug auf soziale Kontakte.

    Hier wird halt oft der Hund in Fremdhundkontakte geworfen und nicht in "Soziale Gefüge".


    Zurück zum Spezialisten und den reizoffenen Hunden.

    Viele Hundehalter kennen sich mit moderner Zucht von Arbeitshunden und Sporthunden nicht aus.


    Das wirkt sich fatal aus.


    Man muss zwingend die Genetik, die Zucht der Hunde kennen, oder zumindest verstehen wollen, wenn man verstehen will, warum es für viele Hunde heute einfach schwierig ist, in unserer Welt klarzukommen.


    Reizoffenheit ist nichts, was man wegerziehen kann. Das ist ein "Sammelsurium" von genetischen Komponenten, auf die gewisse Rassen gezielt gezüchtet werden.


    Du kannst einen wunderbaren Spezialisten-Hund völlige "blöde" erziehen, "gaga" machen, je nach Rasse auch schnell "bissig".


    Und noch was: 1,5 Stunden Gassie ein oder 2 mal am Tag zu unterschreiten heisst für viele dieser Hunde nicht, dass sie die restliche Zeit auf dem Sofa liegen.


    Zum Beispiel BCs sind darauf gezüchtet, viele kleine Arbeitseinsätze zu meistern, manchmal gar keine, manchmal viel.


    Wenn du einmal mit einem in Arbeit stehenden BC spazieren gegangen bist (und das bin ich oft), dann weisst du, dass diese Hunde hohe Ansprüche an die Haltung haben, aber der "Gassi-Geh-Anspruch" ist ein ganz kleiner Teil des Ganzen.


    Wenn du hingegen mit einem spezialisierten Sporthund (meinetwegen Mali) lebst, glaub mir, wenn du 3 mal die Woche für mehrere Stunden am Hundeplatz bist, Fährten legst, oder in der Rettungshundestaffel 2 mal die tätig bist, du bist mit dem Hund viel zusammen, der Hund ist viel draussen, aber diese Hudne gehen mitnichten 1,5 bis 3 Stunden TÄGLICH Gassie.


    Wenn mein Bordercollie als Rettungshund 20 Minuten eine Fläche abgesucht hat, war der durch.

    Wenn der andere 10 Minuten echtes Vieh gehütet hat, war der für 2 bis 3 Tage zufrieden.


    Und dann ist Gassie gehen, eben schnüffeln gehen, oder man fährt eine Runde Rad, wegen der Kondition, oder man geht mit Hund zum Schwimmen...


    Nicht täglich 1,5 Stunden Gassie zu gehen heisst im Umkehrschluss nicht, den Hund zum Sofahund zu machen.


    Ein Arbeitshund oder ein Sporthund braucht Arbeit oder Sport. Und es gibt noch nicht (vielleicht ab hier jetzt), den Begriff "Gassihund".

    Bisher nutzt man dazu den Begriff "Begleithund".

    Aber ganz ehrlich, meine "Begleithunde" begleiten nicht mich durch MEIN Leben, sondern ich sie. Beim Gassi und zum Hundeverein. Zum Badesee werden sie gefahren, zum Hundeverein auch, zum Gassie meist auch.


    Ich bin Begleitmensch für meine jetzigen "Gassihunde".

    Und diese Gassiehunde, sind nicht spezialisiert und mit denen könnte ich auch täglich 1,5 bis 3 Stunden durch die Pampa schlurfen.


    LPaxx , du bekommst hie grad Einzelunterricht. Ich hoffe du kannst dieses Geschenk grad annehmen.

  • Danke! für diesen gelungenen Zoom auf das, was hier gern und immer wieder als "stumpfer Spaziergang" oder "Gaga-Gassi" bezeichnet wird. Mir ist ehrlich ein Rätsel, wie sich eine solche Bewertungsverschiebung in einem Hundeforum durchsetzen konnte.

    Mich beschleicht ein bisschen das Gefühl, dass du dich persönlich angegriffen fühlst, wenn Leute schreiben, dass diese Art Gassi eben nichts mit Auslastung für ihren Hund bzw. ihre Rasse zu tun hat und- ohne entsprechende Regulation sogar noch Blöd im Kopf macht - weil für dich und deinen Hund "nur" Gassi eben komplett ausreicht.

    Anders kann ich mir es ehrlich nicht erklären, dass du dich an den Worten so echauffierst und es immer wieder zur Sprache bringst.


    (Hervorh. v. mir)



    Es geht mir nicht um mich und meinen Hund und mein Gassi. Es geht mir um die Vorstellungen, die man mit "stumpfem Spaziergang" und "Gaga-Gassi" in eine Diskussion rund um das Bewegungsbedürfnis gesunder, ausgewachsener Hunde zu setzen - und in manchem Threadgeschehen mit Vehemenz durchzusetzen - versucht.

    Da sitz ich bisweilen echt sparsam schauend vorm Display.


    Aber ich verstehe Deinen Punkt des "reicht dann auch" - und ich werd's nicht noch zigmal wiederholen. :-)

  • Für einen Hund ist Bewegung kein Allheilmittel (für was auch?), sondern als arttypisches Merkmal "eh klar".

    es ist für einen Beutegreifer und das sind Hunde nunmal eben nicht arttypisch stumpf und ohne Interesse durch die Pampa zu latschen. Da gehen die Sinnesorgane auf Höchstleistung weil es potenzielle Jagd verspricht Ausschau zu halten. Wie stark diese Veranlagungen ausgeprägt sind ist abhängig von Rasse und Individuum. Aber es liegt allen in den Genen.


    Ich denke einfach mal du hast keinerlei Erfahrung mit reaktiven Hunden vielleicht auch nicht mit Hunden allgemein. Weißt du ich hab eine Nachbarin mit einem extrem fetten Dackel, die behauptet auch dass Dackel nicht viel Bewegung brauchen und dass die nicht jagen. In ihrer Welt stimmt das auch aber ihr Dackel ist eben auch nicht die Welt

  • Uff. Hört sich sehr nach MMNowak-Naturgeschwurbel an.

    Ich bevorzuge die differenzierten Betrachtungsweisen, die unter anderem Bonadea, @pinkelpinscher, @Lucy_PRT und flying-paws beschrieben haben. Dieses romantische Gesäusel ist einfach am Thema und an der Realität vorbei.

  • Und es sind alle Menschen/Hunde in so Gegenden unterwegs?

    Hier bei uns sieht es so aus:

    Alle paar Meter Menschen. Die laufen normal, die walken in Gruppen (ok, aktuell wegen Corona nicht), die fahren Rad, die joggen, Kindergruppen der Tagesmuetter flitzen kreuz und quer ueber Wege/zu Hunden hin/durch den Wald. Bei gutem Wetter und ohne Corona sind die 2 Bolzplaetze und die 4 Spielplaetze an denen wir vorbei gehen rappel voll.

    Alle paar Meter kommen/sind Hunde. Einige davon ohne Besitzer. Die kommen aus dem Wald geschossen und wollen 'Hallo' sagen. Andere sind angeleint und kommem klaeffend auf einen zu. Auf dem annderen Weg kommen wir an einem HuPla vorbei, um den kein Zaun ist. Da ist zu jeder Tageszeit etwas los. Entweder treffen sich da HH um ihren Hundergruppen Baelle zu werfen (gerne vor die Fuesse der Leute die daran vorbei gehen, auch wenn die Hunde dabei haben) oder es ist Training. Einige Trainingshunde gehen gerne mal den 'Gassihunden' 'Hallo' sagen.

    Im Sommer ist neben dem HuPla eine Art Sommerlager fuer Kinder. Die rennen da dann rum und sind extrem laut.

    Zusaetzlich sind in unregelmaessigen Abstaenden Schafe auf den Wiesen entlang von diesem Weg.

    Weiter hinten fuehrt der Weg an einer riesen Wiese vorbei. Sind da keine Schafe drauf, ist es der 'Spietreff' vieler HH. Die Hunde rasen da kreuz und quer rum, usw.

    Zusaetzlich gibts Wild in unseren Waeldern.



    So und jetzt erklaer mir mal in wie weit sich dein Gassigebiet und mein Gassigebiet aehneln. Unser kleiner Psycho wuerde in deinem Gebiet schon ein Problem haben. Mein Gebiet ist die pure Hoelle fuer diesen Hund!

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