Was machen die Unterschiede der einzelnen Rassen aus? Wo ist ein Hund nicht gleich Hund?

  • Ich denke, dass es kein Konzept gibt, das zu jedem Hund passt. Nicht mal zu einer Rasse oder einem Alter.

    Ich lese gerade das Buch Hund im Stress? Entspannter Hund - entspannter Alltag von Sarah Both.

    Und irgendwie hat es mir die Augen geöffnet.

    Alana ist der erste Hund, seit ich selbst erwachsen bin. Die Hunde früher liefen alle normal im Alltag mit. Völlig problemlos. Sie war von Anfang an sehr überreizt aber wir haben es dank unserer Welpenschule (die ich nach 3 oder 4 Mal abgebrochen habe) und etlichen Welpenbüchern, die ich weiterverkauft habe, geschafft, uns und ihr mehr Druck aufzubauen als uns von Anfang an darum zu bemühen, ihr Ruhe und Gelassenheit zu lehren.

    Wir sind auf einem guten Weg mittlerweile aber trotzdem muss ich sehr wohl Management betreiben. Es gibt definitiv einiges, was beim nächsten Welpen anders laufen wird.


    Das Buch zeigt auf, dass es früher, als Hunde nur mitliefen in der Familie oder eine Aufgabe hatten (Jagd, etc) dieser Stress und diese Überforderung, die viele Hunde haben heutzutage, nicht existent war. Oft muss es immer mehr und immer mehr Auslastung sein.

    Und durch diese generelle Überreizung setzt natürlich hier jeder weitere Reiz noch eins drauf.

    Aber das ist wie gesagt HIER so. Es wird nie nur ein Konzept geben.

  • Schönes Beispiel, was man im Blick auf Selektion nutzen kann: Bei einem Mops würde ich sagen, dass da was in der Zucht schief läuft, wenn der mit einem normalen Familienalltag nicht klarkommt ...

  • Was heisst 'frueher'? Wer kam denn 'frueher' auf die Idee sich nen Spezialisten zu kaufen, weil er 3x die Woche ein bissel joggt und die Rasse ja so schick ist?

    Klar gabs da diesen Stress nicht. Weil die Hunde anders/passender ausgewaehlt wurden, die Hundedichte voellig anders war und (jajaja das ist boese) Hunde sich eben mehr wie Hunde auffuehren durften. Da haben sich die Hunde halt auch mal gepruegelt oder den Eindringling gebissen ohne das es Anzeigen gab.


    Dieses 'aber frueher' finde ich immer so...seltsam :ka:

  • Zitat nur als Beispiel, aber macht man den Hund passend zur Umgebung oder sucht man den Hund passend zu seiner Umgebung?

    Kann ich dem Hund nicht das Umfeld bieten, das er benötigt, hab ich den falschen Hund

    Meiner Meinung nach ist das ein großes Problem in der Hundehaltung. Es werden sich Rassen für Lebenssituationen ausgesucht, wo es einfach nicht zusammenpasst - meist weil nach Optik ausgesucht wird. Und dann wird eben auf Biegen und Brechen versucht etwas passend zu machen, was einfach nicht zusammenpasst.

    Dann heißt es gerne "früher ging das doch auch" - früher hat sich aber auch kaum einer "den Traum vom Hund" erfüllt, Hunde als Kinderersatz gehalten, Hunde im Familienmittelpunkt gehalten und die Gesellschaft hat allgemein nicht so hohe Erwartungen an Hunde gestellt.


    Meine Eltern hatten als Jugendliche ihre Hunde im Zwinger. Der eine Schäfer durfte mit in den Hausflur und die Küche. Ich kenne zahlreiche Geschichten von entsorgten Hunden, weil die Hühner/Gänse/etc. getötet haben. Meine Mutter hat Angst vor Spitzen, weil die früher überall Hofhund waren - lebten halt draußen, gingen mit sich selbst Gassi bei Bedarf und waren zum wachen, bellen und in den Hintern beißen da. Was es nicht gab: Hunde die als verhaltensgestört tituliert wurden, weil sie ein Kind abgeschnappt haben. Da gab es Ärger, dass man Hunde nicht zu ärgern hat und selbst schuld sei.

    Das ist so das, wie meine Eltern mir die Hundehaltung in ihrer Jugend schildern.

  • Ich denke heute wird den hunden schon viel mehr abverlangt weil die Hundedichte immer grösser wird und Hunde immer öffter unterbewusst menschliche sozialpartner ersetzen sollen ob nun Kinder oder Lebensgefärten oder was auch immer und Hunde gernerell integrierter im Altag sind und ausserdem werden dann häufig auch noch exoten gewahlät weil es was besonderes sein soll oder das imetsch widerspigeln soll (z.B jung sportlich dynamisch = Australian shepert) das führt dazu das viele hunde dinge erfüllen sollen die sie nicht können und dann kommen die Probleme.

  • Früher... da gab es eben nicht dieses ständige Hundeplatz fahren weil die Hunde,die sportlich ausgelastet werden mussten, eh ihre Aufgaben hatten. Und im Alltag nur Hunde vorhanden waren, die auch ohne zig Hundesportarten glücklich waren. Vor 30 oder 50 Jahren machte sich keiner Gedanken darum, wie man den Hund beschäftigt. Er war einfach da oder er hatte eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen. Das ist einfach so.

  • Ich bin ja nun schon ne ganz Weile jenseits der 30.

    "Früher" gabs bei uns in Privathaltung DSH oder Rotties die entweder auf dem Platz Schutzdienst trainiert wurden (ja, mit schrecklichen Methoden), oder mit denen ausser Zwinger und Anbindehaltung nix gemacht wurde.

    Und es gab Pudel, Kleinhunde und andere meist Begleithunde die ihren Spaziergang 1x täglich bekamen, auch mal toben durften wenn man sich zufällig traf, aber sonst nebenher liefen. Vom Züchter waren die wenigsten

    Es gab weder diese Spezialisten für jedermann, noch Auslandshunde im Übermaß.

    Auch wurde kein Agility, Dummy, Flyball usw. angeboten.


    Ob das besser war? Keine Ahnung.

  • Er war einfach da oder er hatte eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen. Das ist einfach so.

    Ja, der hatte Arbeit und kam dann in den Zwinger. Oder hockte sein Leben lang im Zwinger oder an der Kette. Das war für die Menschen recht problemfrei ...

  • Ja und das liegt an was? ;)


    Btw. zumindest die Sportarten *meiner* Rasse gibt es in der Urform laenger als 50 Jahre ;) Sie wurden teilweise abgeaendert, aber dennoch existieren sie schon ne ganze Weile. Meine Rasse wurde in manchen Laendern sogar komplett ueber den Sport (und Dienst) von Anfang an (also als Rasse ansich) selektiert ;)

    Das vor 50 Jahren also niemand auf den HuPla ist, ist falsch.

  • Naja dass du es dir mit deiner Antwort so einfach machst, hätte ich nicht erwartet.

    Wir wohnen in einer Großstadt NOCH. Eine 6spurige Straße ist direkt am Eck. Eine 4 spurige direkt vor der Tür. Alana ist kein 10 jähriger dicker Mops. Ja hier wohnt ein 3 jähriger überfetteter röchelnder Mops ehemaliger Vermehrerwelpe. Dem ist der Trubel hier auch egal. Aber das ist doch nicht die erwünschte Norm oder?

    Zusätzlich haben wir leider den Fehler gemacht, sie anfangs zu überfordern. In der Welpenschule war jede Woche so viel Programm vorgesehen, dass ich nach 3 Wochen abgebrochen habe.

    Auch ihre Mutter ist sehr hektisch, dürfte wohl diesbezüglich vorbelastet sein.

    Ich bin auf jeden Fall froh, wie gut wir Alana schon wieder runtergeregelt bekommen haben,wenn ich mir den anderen Altdeutschen Mops hier am Hundeplatz anschaue.

    Würden wir statt in Wien am Land leben und hätten anfangs gleich auf mehr Ruhe geachtet statt zu überfordern, wäre es gar nicht zu so einer Hibbeligkeit gekommen. Ist nun mal so.

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