Was machen die Unterschiede der einzelnen Rassen aus? Wo ist ein Hund nicht gleich Hund?

  • Also bei den Begleithunden fallen mir wirklich sehr, sehr viele Exemplare ein die mega gestresst sind in ihrem Alltag. Die kläffen halt, rammeln ständig und kleben ständig am Besitzer und kriegen sofort Durchfall wenn was anders ist.


    Nur ist deren gestresst sein halt nicht so störend (und destruktiv) wie beim Mali oder Dobi oder oder. Wird deshalb vermutlich auch nicht so ernst genommen.

  • Avocado Ja ich denke das liegt vor allem daran dass sich halt etliche Kleinhundebesitzer nicht die Bohne darum scheren welche Bedûrfnisse ein Hund eigentlich hat :ka: Artgerecht gehaltene Kleinhunde, die so ein Verhalten zeigen, kenne ich nämlich eigentlich kaum.

  • Avocado Ja ich denke das liegt vor allem daran dass sich halt etliche Kleinhundebesitzer nicht die Bohne darum scheren welche Bedûrfnisse ein Hund eigentlich hat :ka: Artgerecht gehaltene Kleinhunde, die so ein Verhalten zeigen, kenne ich nämlich eigentlich kaum.

    Nicht nur. MMn hängt das auch mit der unkontrollierten Vermehrung nach "sieht süß aus" zusammen.


    Meine Hündin hat auch kein gutes Nervenkostüm, neigt zu Hysterie und Junkieverhalten. Die wird genauso behandelt wie die anderen Hunde auch, geht normal Spazieren, wurde erzogen, und und und. Dennoch hat sie einfach kaum Nerven abbekommen. Das sieht man wenn man sie nicht ständig sieht eh nicht, sie kann sich ja benehmen weil ich den Finger drauf hab.


    Ja, sie ist vermutlich von irgendeinem Vermehrer. Aber auch Kleinhunde aus richtigen Zuchten zeigen oft solches Verhalten.

  • In meiner Welt sollte jeder Hund 2x am Tag eine Stunde Gassi gehen können. Ansonsten ist was kaputt, körperlich oder geistig. Natürlich kommt es auch auf das Umfeld an und man kann in schwieriger Umgebung auf 45 Minuten kürzen und in anspruchsloser Einöde auf 1 1\2 Stunden strecken. Aber wenn das nicht geht (und ich habe auch einen Hund, mit dem das nicht geht) ist das nicht normal. Wobei ich mit erschrecken feststelle, dass es immer mehr Hunde gibt, mit denen es eben nicht geht.


    Zu reizoffen und reaktiv gehört für mich fest verbunden die Fähigkeit zu selektieren, zu filtern, zu fokussieren, einfach zu entscheiden, auf was man überhaupt reagiert und wie man reagiert. Und wer viele Reize wahrnimmt, muss auch viele Reize aushalten.


    Für mich liegen die individuellen Unterschiede an ganz anderer Stelle. Auf was wird reagiert? Wie wird reagiert? Was wird gebraucht? Wo muss ich anleiten? Was kann ich einfach laufen lassen?


    Alltagsbeispiel tatsächlich schlafen. Mein Mix hat sich hingelegt, wenn sie müde war und geschlafen. Immer, überall. Beim Border klappt das jetzt nach 5 Jahren in der Wohnung und ist DER Trainingserfolg. (Natürlich hat der Hund auch vorher ausreichend Ruhe gehabt, aber es hat immer Management erfordert.)


    Und diese Kleinigkeiten sind für mich im Hundealltag und Umgang viel entscheidender, als die Gassifrage.

  • Also bei den Begleithunden fallen mir wirklich sehr, sehr viele Exemplare ein die mega gestresst sind in ihrem Alltag. Die kläffen halt, rammeln ständig und kleben ständig am Besitzer und kriegen sofort Durchfall wenn was anders ist.


    Nur ist deren gestresst sein halt nicht so störend (und destruktiv) wie beim Mali oder Dobi oder oder. Wird deshalb vermutlich auch nicht so ernst genommen.

    Ich glaub, dass das Problem tatsächlich eines des Marktes ist.

    Hohe Nachfrage = gleich möglichst viel auf den Markt werfen.

    Und da wird dann nicht unbedingt auf Charakter und Wesen geachtet.

    Goldies hats getroffen, Labbis hats getroffen etc. pp.



    Und dann isses natürlich auch ein bisschen, was möchte der Züchter verkaufen.

    Gibt genügend Züchter, die dir sagen "das MUSS so"

    Sprich: Hütehunde müssen hibbelig und quirlig sein, Malis angekratzt, Border am Besten schon mit Gagablick auf die Welt kommen.


    Dann klar - immer noch das eigene Wahrnehmen. Was für den einen schon High Energy und hibbelig ist, ist für den anderen das "das muss so".. .


    Ich befürchte, dass das etwas mit dem "höher, schneller, weiter" zu tun hat.

    Hunde sind die neuen Kinder, aber statt um "mein Kind hat seinen Doktortitel mit 25 gemacht und spricht fließend 10 Fremdsprachen und übrigens mein Haus, mein Auto, mein Boot, mein Jet" braucht es halt den superkrassen, möglichst viele erfolgreiche Vorfahren, schwierigen, Hypedesignerporschehund, um sich darüber zu profilieren.

    Dann möglichst selten, möglichst teuer, möglichst ganz spezielle Linien, möglichst dieses und möglichst das.


    Nachfrage bestimmt den Markt. Anfangs sind dann die Ausreißer der Produktion, um den Markt zu bedienen, gar nicht sooo aufgefallen (Internet noch in den Kinderschuhen, Hundedichte vielleicht 50% von heute). Jetzt haben aber viel mehr Leute Hunde, viel mehr Leute sind die Hundeprofis 2020 schlecht hin und viel mehr "Ausschuss" läuft draußen rum und dementsprechend fällt es einfach viel mehr auf.


    Mein erster Hund hatte nen Job. Kuvasz.

    Völlig einfach, netter, angenehmer Begleiter.

    Zweiter Hund (Goldie) war dann Familienbegleithund: sehr, sehr angenehm im Wesen, klein, schlank.... meilenweit von den heutigen Schlachtschiffen entfernt.

    Gassi: man war froh, wenn man mal nen anderen HH getroffen hat, mit dem Plaudern konnte oder sich gar mal zum Gassi treffen konnte.

    Perfekt, wenn Freunde/Bekannte ebenfalls Familien-Hunde hatten, so dass man da mal die Hunde zusammen auf dem Hof laufen lassen konnte.


    Hundeschulen gab es damals noch nicht. Nur die Schäferhund- und Boxervereine.


    Klar, die giftigen DSH hinterm Zaun hatte damals auch wohl jeder Ort, aber da ist man eher schnell dran vorbei und hat sich wenig Gedanken drüber gemacht, was bei dem Hund schief gelaufen ist- weil man DSH damals quasi nur so kannte.


    Und dann kam so '95 etwa immer mehr Hunde im Stadtpark vor, auf den Wiesen vor der Stadt und ab da ging es dann richtig los mit der Produktion des für alle erschwinglichen Statussymbols.

  • Ja, bei Kleinhunden wir ja auch gern nach Niedlichkeit gezüchtet oder eben in Sonderfarben etc vermehrt. Trotzdem sind die artgerecht gehaltenen Kleinhunde dir mir bekannt sind unabhängig von der Herkunft keine hysterischen Nervenbündel - weder meine noch Tüdeldüs Tierschutzminis oder Marlens Milo, die Havaneserhündin einer Freundin, der Zwergpudel von Leiia - beide von Züchtern noch die x anderen Minis die ich besser kenn.

    Vielleicht hab ich da aber auch einfach "Glück", ich glaube es hängt teils auch sehr vom Wohnort etc ab.

  • Hier mal ein Beispiel von diesem Wochenende, was meine Hunde problemlos mitgemacht haben:


    Samstag kurze Pipirunde, gegen halb 11 in die Straßenbahn gestiegen und nach 20 Min Fahrt ging es dann ca 10 Min lang durch die Innenstadt hoch zum Kurpark, wo natürlich paar Jogger, Spaziergänger, Familien, andere Hunde etc unterwegs waren. Ca 15 Minuten durch den Kurpark spaziert, dann rein in den direkt dahinterliegenden Wald und dort spaziert und teils neue Wege erkundet, über nen anderen Waldweg retour, durch den Kurpark und die inzwischen ziemlich belebte Innenstadt wieder zur Straßenbahn, gegen 14:30 waren wir wieder zuhause. Um 15 Uhr kam dann meine Mum für ein paar Stunden vorbei, was die Hunde natürlich freute und wodurch sies etwas mehr wach waren als sonst nach ner großen Runde. Abends dann noch zirka 15 min. Löserunde.


    Sonntag: morgens 20 Minuten zur Bahn geschlendert, 20 Minuten Bahnfahrt, ca 10-15 Minuten bis zum Stadtzentrum geschlendert, wo wir mit ner Freundin mit ihrem Hund zum Gassi verabredet waren. Waldwanderung mit einigen Begrgnungen von ca 10:15 bis 13:30. Dann wieder 10 bis 15 Minuten zur Bahn gegangen, mit 1x Umsteigen heimgefahren. Jetzt wird gepennt und am Abend fahren wir dann (wegen Arbeit) zum Zweitwohnsitz bei meiner Mum (1h Öffis, 2x Umsteigen).


    Wir gehen am WE eigentlich fast immer mind. 3 Stunden spazieren, haben fann oft da wir neue Strecken lieben noch Anfahrtszeit - aber die Zwerge sind da super, machen das prima mit und ich denke, das ist sicher für so Spezialisten teils nicht machbar bzw stimmt die "Art" der Auslastung halt nicht, aber ich sehe da für meine Hunde die Wandern lieben durchaus nen Mehrwert in diesen größeren Touren :)


    Aber viele Leute denken halt noch nach wie vor fuer so was muss ein "Spezialist" her. Dabei müsste eigtl ein Chi oder Yorkie her :D

  • Hummel

    puh, dein Gassi Gebiet klingt ja ziemlich anstrengend. Das was du da schilderst, wäre meinem Papillon auch zu viel. Da würde ich vermutlich rausfahren, auch wenn ich das aus Umweltgründen nicht gerne tue.

    Allerdings bin ich auch oft in beliebten Spaziergehgebieten ganz allein unterwegs. Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung – besonders bei Regen im Dezember!


    Viele Grüße von Frauke

    Hö? Du musst mich verwechseln. Meine Hunde sind nicht gestresst beim Gassi gehen.

  • Also Wohnort - ich habe in Wien gelebt, Randbezirk, dann städtischer Bezirk, Kleinstadt, Dorf und völlige Pampa. Das Nervenkostüm hat sich nie geändert. Wie gesagt, meine Hündin keift nicht alles an und beißt auch nicht jeden. Würde aber wenn man sie null regulieren würde das tun.

    Hier darf sie "wachen" und melden und ist damit zumindest etwas befriedigt.


    Ich kenne halt wirklich kaum Begleithunde mit guten Nerven. Und das finde ich bei Hunden deren einzige Aufgabe das Begleiten im Alltag ist halt irgendwie schade.

    Wird auch gerne wie Die Swiffer schon erwähnte mit "die sind halt so" abgetan.

    Ich erinnere mich als der Chi meiner ehem Nachbarin meinen Mann gebissen hat (zum Glück gingen die wenigen Zähne nicht durch die Hose) an ein lachen und ein "Chihuahua halt" seitens der Besitzerin.

    Oder die zwei Yorkies meiner ehemaligen Vermieterin die keine Leine kannten und jeden Hund attackierten. Die haben sich mehr als 5 Mal meinem Staff (Junghund, damals) im Kragen verbissen dass man sie abpflücken musste. Die Besitzerin "hihi kleine Keifn halt".

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