Was machen die Unterschiede der einzelnen Rassen aus? Wo ist ein Hund nicht gleich Hund?

  • Ich beobachte es oft (vor Allem bei Hütis) dass sie beim Gassi überhaupt nicht entspannt rumlatschen, sondern eher ständig rennen. Da wird hektisch vor und zurück gerannt, den ganzen Gassigang lang. Für die Halter ist das aber normal. Der Hund tut ja nix schlimmes, muss nicht reguliert werden oder Sonst was. Der pusht sich halt nur durch rennen. Nicht ab und an Rennflash, das haben ja alle Hunde. Sondern wirklich 2 Stunden am Stück rennen.


    Wir haben hier auch mal Schlenderrunden. Gerade heute mal interessenhalber aufgezeichnet. Mit Kleinkind das selber laufen mag haben wir in einer Stunde grad mal 2km geschafft. Für die Hunde ist das zwar etwas fad, aber die dürfen auf solchen Runden ihren Radius ausnutzen und wir machen auch so Sachen wie etwas verstecken und suchen lassen, auf einen Baum klettern (alle, also Hunde und Kind), über Baumstämme balancieren (auch wieder alle) usw.


    Dabei sind wir garnicht so schnell unterwegs normalerweise da es hier ständig bergauf und bergab geht. Dennoch eben zügiger. Das sind die halt so gewohnt, sie können zwar schnüffeln, wir bleiben aber nicht bei jedem Baumstumpf stehen und schauen.


    Aber wären alle Runden so würde es für die fad sein und die würden sich Ersatzbeschäftigungen suchen. Der Senior ist letztens bei so einer Schlenderrunde einfach umgedreht und wieder heim gelatscht xD

  • Obwohl ich noch keinen Hund habe (dauert aber hoffentlich nicht mehr lange) und auch kaum Hundeerfahrung habe, ist das für mich eine sehr interessante Diskussion.

    Mal sehen, ob ich alles richtig verstanden habe (in Kurzform):


    Bewegung/Auslastung abhängig von Veranlagung/Rasse (für welche Aufgabe gezüchtet) und Wesen des Hundes

    Auslastung = nicht nur körperliche Bewegung, sondern auch mentale Auslastung

    Bewegung = abwechslungsreiche Spaziergänge evtl. mit kleinen Aufgaben (z.B. über Baumstämme balancieren, Leckerliesuche, sich mal irgendwo hinsetzen und nur gucken)

    Dauer = je nach Hund, Alter und Rasse sowie evtl. mentale Aufgaben unterschiedlich, aber nur so lange wie der Hund nicht überdreht (gut beobachten und vorher abbrechen)

    Zu Hause = vorwiegend Ruhe (fressen/schlafen/dösen/evtl. kurze, nicht aufregende Spieleinheiten)

  • Manus Hundewelt


    Gar kein Widerspruch. Wie gesagt - dieses „Seele baumeln lassen“ mussten meine aus ganz unterschiedlichen Gründen auch erst lernen. Und bei der alten Dame ging das vorwiegend dadurch, dass sie eben auch die Gelegenheit für „ ernsthafte Arbeit“ hatte. Wenn auch die „just for fun“.


    Ich weiß durchaus, dass es Hunde gibt, die daran nie Reiz oder Vergnügen entdecken werden. Aber wiederum nicht jeder reizoffene Hund „scheitert“ an einer 2-3 Stunden Wanderung und ist am Ende fix und fertig. Oder zu Tode gelangweilt.

  • Warum muss man denn immer alles ins Extreme ziehen? Es muss auch nicht immer alles täglich und minutiös genau sein, aber ich finde den Trend zu extrem wenig Gassi gehen genauso schädlich, wie zwanghaftes 3 Stunden durch die Stadt zerren.


    Für mich gehört zu einem gesunden Hund auch eine gewisse Stressressilienz. Aber das muss genauso gelernt und geübt werden wie alles Andere auch. Und da ist stupides Gassi gehen, geradezu die Paradedisziplin.

    Da geht es auch weder um Auslastung noch um Arbeit, sondern tatsächlich mal rein um einen gewissen Grundstock an Bewegung. Ich finde die meisten Hunde erschreckend unfit, da fehlt es an Grundkondition und an Muskulatur, vom Übergewicht nicht zu reden.


    Eine gewisse Alltagsfitness bin ich meinem Hund schuldig, damit er möglichst lange die Dinge tun kann, die er gerne tut und das am Besten gesund. Das hat noch nicht einmal was mit Bewegungsbedürfnis zu tun.


    Sport oder Arbeit dann gerne zusätzlich, aber im Grunde ihres Wesens sind Hunde genauso faul wie Menschen. Natürlich macht das Besondere und Spezielle mehr Spaß und glücklicher und man brennt und lebt dafür, aber der Rest gehört halt auch irgendwie dazu.

  • Njein.


    Das wichtigste ist ein Hund, der zu deinem Leben passt.

    Die hier vorgestellten Hunde, die mit Stress auf Umweltreize reagieren, weil sie extrem reizoffen sind, benötigen ein artgerechtes Leben. Ob das nun die Arbeit am Vieh bedeutet, oder tatsächliche Arbeit im Verein oder der Rettungshundestaffel. Und hier bedeutet Arbeit ein regelmässiges Training ca 2 bis 3 mal die Woche . Das bedeutet aber für den Hundeführer einen enormen Zeitfaktor, weil im Verein beinhaltet immer Wartezeiten und viel ehrenamtliche Tätigkeiten. Oft sind dann die Wochenenden auch noch "Hundeverein".


    Rettungshundestaffel kannst du 2 Tage die Woche plus Einsätze und ehrenamtliche Tätigkeiten fast als ein 15 bis 20 Stunden Job rechnen.


    Und dann muss man auch nicht täglich 3 Stunden spazieren gehen.


    Dann tud man was für die eigenen Kondition und nimmt den Hudn zum Joggen oder Radfahren mit.


    Einer reiner "Gassiehund", wird halt täglich mehrfach ausgeführt.


    Mit einem Arbeitshund ist es oft nicht empfehlenswert beim Gassie auch noch Waldagility und Spassapportieren zu veranstalten.


    Dann gibt es aber auch noch so zwischen-"Rassen"....Gemässigte Golden oder Labbies etwa, die man durchaus mit einem adäquaten Aportiertraining und Waldagility beim Gassi gehen auslasten kann.


    Und es gibt Hunde, die einfach gerne spazieren und nichts weiter.

    Wenn du dir einen Spezialisten anschaffst, dann halst du halt einen.


    Schaffst du dir nen Mops an, dann wird der halt röchelnd Gassie gehen und sonst mit Atmen beschäftigt sein.

  • Ich kann den Beitrag von Elaia übrigens unterschreiben - für meinen Chow-Chow ist spazierengehen "Arbeit" in dem Sinne, dass er das sehr ernst nimmt. Er checkt sein Revier, schaut, wer darin rumläuft und würde am liebsten jeden "Neuling" darin erstmal kurz beschnüffeln, um ihn abzuspeichern. Er mag sich da richtig viel Zeit nehmen, das ist für ihn sehr wichtig. Gejagt wird wenn dann opportunistisch auf Sicht.


    Bei dem ganzen ist es ihm vollkommen egal, wenn wir immer dieselbe Runde gehen - ist ja seine, und da muss man schon ein Auge drauf haben ;) Er legt ganz viel Wert darauf, immer auf dem neuesten stand zu sein. Ich hab schon oft gehört, dass diese Art konzentrieren "Kontrollgang-Gassi" auf viele langweilig oder gar faul wirkt, aber tatsächlich ist das für den alten Herren essenziell. Wenn man ihm das nicht gönnen würde, würde wohl das bei rauskommen, was bei vielen unter "unerträglich sturer Chow" laufen würde.

  • Bei Sina ist Freilauf "Arbeit", da es dabei einige Regeln gibt, dafür ist Flexileine "Seele baumeln lassen", daran gibt es fast keine Regeln für Sina.

  • Ich habe ja auch einen sehr reizoffenen Hund (plus gerade läufig) und ich passe die Gassi-Geh-Zeit sehr nach unserem Wochenpensum an.


    Haben wir eine sehr entspannte Woche, dann geh ich (je nach Tagesform) auch mal länger Gassi, zb mal wandern etc. Oder wir fahren eben 2x die Woche Fahrrad.


    Weiss ich aber wir gehen die Woche zweimal zum Mantrailing und treffen uns vlt noch mit ner Freundin zum spazieren gehen. Da wird die Gassi-geh Zeit an den Tagen dazwischen wesentlich kleiner und kürzer ausfallen um dem Hund die Chance zu geben die gewonnen Eindrücke zu verarbeiten.


    Beispiel:


    Letzte Woche Mittwoch hatten wir HuSchu - Thema Hundebegegnung

    Donnerstag habe ich mich mit einer Freundin und ihrem Hund zum wandern getroffen nachmittags.

    Also waren wir am Donnerstag Morgen nur Pippi... dann wurde geschlafen, wandern.... und wieder schlafen. Freitag gabs nur Pippi Runden und auch Samstag ist außer dem trailen NICHTS passiert außer Pippi Runden. Und auch am Dienstag davor ist nichts weiter passiert.


    Diese Woche treffen wir uns Dienstag mit ner Bekannten aus der HuSchu zum spazieren gehen, Do + Sa trailen. DAS heisst die anderen Tage wird absolut nichts passieren. Nur kleine Runden, teilweise nur Löserunden. Das reicht Cali vollkommen aus.

    Klar würde die auch noch 2x mit Fahrrad fahren etc.... aber was bringt mir das wenn sie es kognitiv nicht verarbeiten kann?


    Gerade das ruhige spazieren gehen mit anderen Hunden ist sehr anstrengend für sie.


    Ich denke man muss das schon individuell an den Hund anpassen. Gerade bei den reizoffenen Hunden.

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