Was machen die Unterschiede der einzelnen Rassen aus? Wo ist ein Hund nicht gleich Hund?
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Ok, ich gebe zu, dass ich das bei nem Cattle in dem Alter auch nicht mehr erwarten würde, dass dann auch ein normales Spazieren nicht mehr drin ist mental.
Wie genau meist du das?
Das sie das eigentlich können müsste?
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Hi
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Ok, ich gebe zu, dass ich das bei nem Cattle in dem Alter auch nicht mehr erwarten würde, dass dann auch ein normales Spazieren nicht mehr drin ist mental.
Wie genau meist du das?
Das sie das eigentlich können müsste?
Ja, das würd ich tatsächlich erwarten, wenn ich mir so die Cattles anschaue, die in meinem Bekannten- und Freundeskreis so leben. Als totale Nervenwracks kenn ich die nämlich wirklich gar nicht (im Gegensatz zu manchen Mali Exemplaren). Ja, die brauchen natürlich ne Anleitung, sich nicht hochzuspulen, aber wenn sie die haben, sind das so wie ich sie kenne, eigentlich kernige kleine Hunde.
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Wie genau meist du das?
Das sie das eigentlich können müsste?
Ja, das würd ich tatsächlich erwarten, wenn ich mir so die Cattles anschaue, die in meinem Bekannten- und Freundeskreis so leben. Als totale Nervenwracks kenn ich die nämlich wirklich gar nicht (im Gegensatz zu manchen Mali Exemplaren). Ja, die brauchen natürlich ne Anleitung, sich nicht hochzuspulen, aber wenn sie die haben, sind das so wie ich sie kenne, eigentlich kernige kleine Hunde.
Und genau DA hapert es bei uns ja momentan etwas, bzw hat es in den vergangene Wochen. Sie spult sich hoch und pöbelt mich dann an. Wir mussten schon Trainingsstunde abbrechen weil sie nur drüber war und gar nicht mehr ansprechbar. Zb wenn sie nicht zu nem Hund darf etc.... und das hat mich echt genervt sodass ich das Programm wirklich runter gefahren habe und wir da auch verstärkt in der HuSchu dran gearbeitet haben.
In den letzten 2-3 Woche sehe ich dahin gehend eine grosse Besserung. Sie motzt zwar aber ich kann das an einer Hand abzählen mittlerweile.
Die Beiden Wanderungen über hat sie zb genau 5x gemotzt (an Beiden zusammen) und ich konnte sie immer entweder gleich abbrechen, oder aber runterholen.
Nervenzusammenbrüche kriegt sie ja keine.... so ist das nicht.
Gestern sind wir zusammen 3h unterwegs gewesen und sie hat mich genau 2x angemotzt... trotzdessen dass sie frei (an der schleifenden Schlepp) laufen konnte, wir 3 Pferde, Wild und Menschen sowie Hunde getroffen haben. Das war vor 3-4 Monaten nicht möglich ohne Theater. Das liegt aber def an mir und nicht ihr Ich hab einiges zu lange laufen lassen, sie nicht früh genug eingebremst.
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Das ist ja nun auch ein klassischer Fall von trotz Beratung die falsche Rasse gewählt.
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Das ist ja nun auch ein klassischer Fall von trotz Beratung die falsche Rasse gewählt.
Ich liebe deine Kommentare....
Du kennst weder mich, noch unser Leben und am allerwichtigsten... du kennst meinen Hund nicht. Alles was du kennst sind Foren Beiträge.
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Ich denke allgemein betrachtet, ist es nicht nur rasseabhänging, sondern auch einfach eine Typfrage, was die "richtige Länge" eines Spaziergangs angeht....
Es gibt in sich ruhende Hunde, denen schadet viel Input nicht bzw. können sie gut damit umgehen und dann gibt es reizoffene, sensiblere Hunde, denen es zum Teil direkt auf den Magen schlägt, wenn der Spaziergang zu lange war, oder währenddessen zu viele Eindrücke auf sie eingeprasselt sind.
Ich finde ja, dass gemütliche Spaziergänge manchmal fast etwas unterschätzt werden. Wenn man dabei nicht unbedingt auf Strecke aus ist, sondern dem Hund Zeit gibt die Umwelt in seinem Tempo wahrzunehmen, Zeitung zu lesen, die Gegend zu beobachten, Gerüche zu verarbeiten...dann ist das ne ziemlich feine Sache.
Guckt man sich Straßenhunde/Wölfe an, besteht deren Tagesablauf aus regelmäßigen Reviererkundungstouren, so ein "schnöder Spaziergang " kommt dem sehr nahe.
Wichtig ist dabei, meiner Meinung nach nur, dass die Spaziergänge in gewohntem Terrain stattfinden, dabei variieren und dann aber in der richtigen Dosis auch mal neue Gebiete erkundet werden.
Das verstehe ich erstmal als Grundbedürfnis, ohne die Rasse dabei großartig zu berücksichtigen.
Rasseabhänging kann man dann den Spaziergang und dessen Länge anpassen.
Natürlich gibt es Hunde die zusätzlich zu der Bewegung noch begeistert, die ein oder andere Aufgabe erledigen können und wollen,insgesamt hatte ich schon viele verschiedene Hundetypen und Rassen bei mir, das Grundbedürfnis ist aber bei jedem immer ziemlich gleich gewesen.
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Hallo zusammen,
das hier wird ein verboten saulanger Beitrag - vermutlich in fünf Teilen, weil ich eure Texte auf diesen 25 Threadseiten für eine angemessen ausführliche Reaktion nicht anders „eingefangen“ bekomme. Echt, ich hab’s versucht, es geht einfach nicht. :-)
Erstmal danke für Deine tollen Verhaltensstudie zu (Deinen) Malinois, Hummel (und natürlich auch Mehrhund und Murmelchen). Ich hab was Neues erfahren, ich mochte Deine Art zu erklären, und ich hab was zwischen Deinen Zeilen herausgelesen (oder vielleicht auch nur reingelesen, Du kannst ja korrigieren, wenn Dir danach ist. ;-)
Ich hab gelesen, dass Du und Deine Hunde grundsätzlich Freude an der Bewegung draußen haben, dass Du also nicht vermeidest, mit ihnen regelmäßig „länger unterwegs“ zu sein, und dass Du irgendwann entschieden hast, Deine „neuronal sehr schnellen“ Malinois so zu führen und erzieherisch vorzubereiten, dass sie sich im Freien bewegen können, ohne dass ihnen ihre Grundausstattung - trieblich hochgelagert mit niedriger Reizschwelle - in die Quere kommt. Ich hab Dich so verstanden, dass Du selbst aber dennoch einen Mix bevorzugst, bei dem für Deine Hunde Bewegung (als Selbstzweck) und "Arbeit mit Dir" in ein stimmiges Verhältnis kommen.
Und um zum Ursprungsthread und wie die ganze Diskussion begann, zu kommen: Du würdest sagen, das eben Beschriebene irgendwie hinzubekommen, setzt beim Menschen dermaßen viel Feinsinnigkeit und theoretisches Vorwissen voraus, dass Du jemandem, der quasi nach einem „Kaufunfall“ zuhause vor einem Malinois sitzt, dem gerade jeder Boden unter den Füßen fehlt und der Wohnungshimmel auf den Kopf fällt, im Zweifel dringend davon abrätst, den Hund zweimal am Tag für rund 1,25 Stunden nach draußen zu bringen.
(Der Tenor Deiner Mitschreiberinnen ging und geht in die gleiche Richtung.)
Während ich zurate und weiterhin sagen würde: Probier’s mal mit zweimal am Tag rund eine Stunde Bewegung am Stück. Fünfmal „für kurz raus“, wie Du das seit Tagen durchziehst, ist’s nach meinem Verständnis der Dinge nicht, was ihm gerade hilft. Er kann die Beine nicht langmachen, er bekommt den Kopp bei diesen Bewegungshappen nicht „durchgelüftet“, und seine Erwartungshaltung läuft notorisch ins Leere. Ich stell’s mir tatsächlich stressender vor als jede hier behauptete Problematik eines etwaigen Überreizangebotes auf Feld, Wald und Wiese, wenn ein Hund fünfmal am Tag das Geschirr-an-Leine-dran-Vorfreudegehampel durchspielt und dann doch nur kurz rausgestellt wird.
Und - für mich gleichermaßen wichtig - er kommt so nicht auf Ruhephasen, in denen er schlicht nix erwartet, weil er als Neuzugang die Chance bekommt, in Kürze zu lernen, dass sich offenbar nicht lohnt, irgendwas zu erwarten, weil, jedesmal aufs Neue, genau, gar nichts passiert. Der daher pennt, chillt und vielleicht mal bräsig gemütlich die Plätze zum Dösen, Pennen, Chillen wechselt. Dieses Lernangebot wird mE notorisch unterlaufen, wenn ich alle zwei Stunden mit Geschirr und Leine für den nächsten Bewegungs-Snack vor dem Hund stehe.
Ich würde also immernoch sagen, dass der Malinois, von dem wir reden, davon profitiert, dass ich ihn zweimal am Tag für eine längere Runde mit nach draußen nehme. Um das Ding mit der Leine herauszufummeln. Um ihn kennenzulernen - also er mich und ich ihn. In der Art, wie ich mich im Raum bewege, ihn einnehme, hergebe, wegnehme, wieder hergebe … und wie er all das tut.
Günstigerenfalls in einer Umgebung, in der ich selbst vielleicht ja auch ein bisschen ruhiger atme als in den Wänden meiner Wohnung, mit einem fremden Hund, der mit großen („Tun wir was?“-)Augen vor meinem Sofa hockt - und mir im Grunde sturzunheimlich ist.
Und ich spreche hier nicht von langen Zwei-Stunden-Märschen und auch nicht von einem ausgedehnten Bummel in der Innenstadt. Sondern von zwei längeren Runde irgendwo in mäßig spannender Botanik für rund 1,25 Stunden. In der Eingewöhnung. Und dazwischen ist zuhause … nüscht.
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An der Stelle könnten wir’s jetzt eigentlich gut sein lassen. Ich verstehe Dich und dank (!) Deiner Beschreibung den Malinois „an sich“, und was Dir, mit allem, was Du über ihn weißt, am Herzen liegt, besser. Und Du verstehst vielleicht eine Idee besser, warum ich meine, was ich schrieb. Bei diesem Malinois - bei dieser Halterin.
Aber weil sich im Verlauf der Diskussion ja schnell herausstellte, dass bei unserer Bewegungskappelei gar nicht nur von Malinois oder Neuzugängen oder Hochspezialisten mit eingebautem Nervenflattern die Rede war, sondern ich bald über alle Rassetypen hinweg mit hartnäckigem Unverständnis gefragt wurde, was denn überhaupt diese zweimal eineinviertel Stunden „stumpfes“ Spazierengehen sollen - versuch’ ich noch ein, zwei Schlenker.
Was bedeutet für mich persönlich Bewegung bei (m)einem Hund?
Paradoxerweise wenig. Oder so viel, wie ich als Mensch ein- und ausatmen und hinreichend gut stoffwechseln sollte, um (lange) zu leben. Hat das Bedeutung? Irgendwie nicht. Es ist die Voraussetzung. Oder es bedeutet für mich so viel oder so wenig, wie ich der Sprungfähigkeit eines Känguruhs Bedeutung zumesse. Es hat sie halt. Es springt hoch - weil es das kann. Sein arttypisches Merkmal. Und es sollte deshalb idealiter unter Bedingungen leben können, in dem ihm das nicht verwehrt ist. Und ich würde das nach Kenntnislage für alle Känguruharten und Unterarten und Unterunterarten annehmen.
Und so, meine ich, sollte einem ausgewachsenen, gesunden, langbeinigen Hund nicht vorenthalten werden, sich seiner körperlichen Konstitution entsprechend zu bewegen. Und er sollte, wenn er mit Menschen lebt, wenn’s nach mir geht, an solche geraten, die das berücksichtigen. Super wäre natürlich: die das gerne berücksichtigen. Aber fieses Winterwetter zerschießt mein Gerne auch zu oft. :-)
(An der Stelle kommen dann übrigens auch für mich rassetypische Erwägungen ins Spiel. Daher mein Ding mit „langbeinig“ vs. extrem kurzbeinig. Ein Dackel oder ein Chihuahua oder ein Pekinese hat offensichtlicherweise andere Relationen seiner Extremitäten, einen anderen Skelettaufbau, Muskeltonus, eine andere Bewegungsstruktur und Sprung/Gelenkskapazität als ein Ridgeback, ein Dt. Schäferhund, ein Malinois, ein Staff oder mein Terriermix. Die Bewegungswiederholungsrate seiner kurzen Dackelstummelbeine ist bei einem 1,25-h-Spaziergang mit soundsovielen Kilometern logisch eine andere als bei einem langbeinigen Hund. Was dann naheliegenderweise auch die handelsübliche Einschätzung ändert, mit welchem Angebot die Bewegungsnachfrage dieser Hunde gestillt werden sollte.)
Auf die Bemerkung von @Lockenwolf, wonach ich Bewegung zum Allheilmittel theoretisiere, schrieb ich:
Für einen Hund ist Bewegung kein Allheilmittel (für was auch?), sondern als arttypisches Merkmal "eh klar".
Und das kann ich im Zusammenleben mit meinem Hund entweder als genau so selbstverständlich begreifen und gestalten - oder ich stelle Ideen, Einwände und Entscheidungen dagegen, es nicht zu tun.
In diesem Konfliktraum werden wir uns offenbar nicht einig. Und müssen wir ja auch nicht.
Und vermutlich lässt sich unser ganzer Dissens wirklich auf diese drei Sätze eindampfen.
Denn daraus leitet sich dann auch meine Unambitioniertheit ab, wenn’s drum geht, zu bewerten, was ein Hund während des mit-mir-Draußen-Unterwegsseins macht. Ich starre da nicht ständig drauf. Ich hab keinen Kriteriencheck für „Seelebaumelnlassen richtig gemacht“ (wink zu @Aelon) für meinen Hund dabei. Ich verstehe die Idee nicht, dass draußen im Freien nur ein yogisch-tiefentspannter Hund (wie würde der eine Stunde am Stück aussehen? frag ich da) anzeigt, dass ihm der Aufenthalt im Freien gerade gut tut. Ich verstehe noch nicht mal die Anspruchshöhe einer irgendwie „stabilen Ausgeglichenheit des Hundes im Freien“. Woher kommt diese Idee?
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Konkret also: ich bewerte während dieser rund 1,5 h nicht im einzelnen, ob und wie oft mein Hund die Ohren „wichtigwichtig“ nach vorne klappt, ob und wie oft er die Rute „daueroben“ hat, ob und wie oft er aufgeregt in die Luft rüsselt. Oder ob und „wie sehr“ er ein Kaninchen bemerkt. Ich krieg’s halt oft mit. Und sollte er sich gerade mords aufrüschen, weil er’s hündisch kann, mei, ja, dann hat er als Hund draußen im Freien gerade gemerkt, dass er ein Hund draußen im Freien ist. Wo ist das Problem?
Mir fehlt in der bisherigen Diskussion derzeit irgendwie jede - eine würde reichen - sachverständige Grundlage für die Behauptung, dass, weil ein wuseliger, umweltaktiver oder meinetwegen auch „reizoffener“ oder „hochtriebiger“ Hund, groß, mittelgroß, Terriermix, Golden Retriever, Staffordshire, Malinois … der einen Geruch in der Nase hat und deshalb hin und her flitzt, womöglich sogar jiept, alle Anzeichen dafür trägt, dass ihm der Aufenthalt im Freien gerade schlimm schadet - und er deshalb dringend aus dieser Situation befreit werden muss. Oder er andernfalls zweifellos Schaden nimmt. Weil er ( @Lockenwolf) die „Außenreize mit seinem Jagdtrieb nicht so einfach wegsteckt“.
Ich meine, diese Problemzuschreibung würde doch für (>)90 Prozent aller Hunde zutreffen, die als Beutegreifer nunmal wissen bzw. alle (durch sämtliche Zuchtabzweigungen links, rechts, hoch und runter) nicht ganz und gar vergessen haben, was Jagen ist und es in manchen (oder vollständig allen) Jagdsequenzen halt verflixt auch können. Oder? Hunde eben.
@Lockenwolf gibt selbst den Hinweis:
Was machen die Unterschiede der einzelnen Rassen aus? Wo ist ein Hund nicht gleich Hund?
>> es ist für einen Beutegreifer und das sind Hunde nunmal eben nicht arttypisch stumpf und ohne Interesse durch die Pampa zu latschen. Da gehen die Sinnesorgane auf Höchstleistung weil es potenzielle Jagd verspricht Ausschau zu halten. Wie stark diese Veranlagungen ausgeprägt sind ist abhängig von Rasse und Individuum. Aber es liegt allen in den Genen. <<
Um dann aber im selben Atemzug den primären Teil der Jagdsequenz als „stumpf“ und interesselos zu qualifizieren: Nämlich die (schnelle) Bewegung hin zur Beute - was im noch ersteren Schritt ja verlangt, eine hinreichende Bewegungskompetenz überhaupt erst regelmäßig einzuüben und stetig praktizierend wach zu halten. (Mit allen Nebenwirkungen, die das für den muskulären Aufbau und Tonus, die Sprung-/Gelenksstruktur usw. hat.) Bei einem Haushund freilich nicht deshalb, um bis zur letzten Konsequenz zu jagen und zu töten. Sondern um so gesund zu sein und zu bleiben, dass er als Hund jagen könnte. (- Wenn ich Spielverderberin es ihm nicht mit einigem Vorlauf an Erziehungsaufwand verbieten würde.)
Schon klar, ein Hund, der sich nicht versiert bewegen kann, weil er kaum oder nicht ausreichend rauskommt, kann erst recht nicht jagen. Offensichtlicherweise. Und lebt damit aber eben auch nicht im Potential dessen, was „allen [Hunden] in den Genen“ liegt.
Ich will hier keinen uferlos fundamentalen Wider-die-Natur-des-Hundes-Diskurs beginnen, weil ich die 35.0000 Stöckchen nach dem Hölzchen jetzt schon sehe, aber zu sagen: Mancher ausgewachsener, gesunder, großer Hund braucht Bewegung nicht, ist einfach … steil. Und eine Bewegungsempfehlung, die in die Gegenrichtung zeigt, in einem Thread weginsistieren zu wollen und den direkten Widerruf zu verlangen, weil sie aus der Orthodoxie des Forums fällt, wie sie sich hier offenbar durchgesetzt hat, ist mindestens … wunderlich. Wie man es anschaut, es bleibt mE eine Behauptung, die begründungspflichtig ist. Und jedenfalls nicht mit „isso“ gesetzt werden kann.
Wenn ich lese, dass ein Border Collie nach 10 Minuten Schafe Hüten erst einmal laaange Ruhe braucht und also die nächsten Tage keinesfalls mit knapp einstündiger Bewegung im Freien zweimal am Tag (von mehr rede ich nie) belästigt werden darf, dann - so ehrlich hau ich das jetzt einfach mal raus -: glaube ich das nicht. Ich würde sogar so weit gehen, zu sagen, dann glaubt das auch der nächstniedergelassene Tierarzt, ein Hundetrainer, Hütehundausbilder, Verhaltenspsychologe undsoweiter nicht ohne weiteres. Mir ist bewusst, dass das irgendwas zwischen maximal unhöflich und borniert klingt, aber ich kann mir das im Moment nur so erklären, dass wir bei der Beobachtung und Beschreibung eines Hundes vermutlich ein erheblich verschiedenes Verständnis von Begriffen wie „um die Ohren fliegen“ u.ä. haben.
Ich hab mir beim Lesen manchmal überlegt, ob für solche oder ähnliche Schilderungen vielleicht ja ein Video zur Anschauung hilfreich wäre. Also ein Video, das aus eurer Sicht für euch (!) unverkennbar zeigt, dass sich euer Hund - während des Spaziergangs von rund eineinviertel Stunden - gerade „völlig abschießt“ … oder dass jede weitere Minute nun „gefährlich“ werden könnte … oder dass er euch gerade „um die Ohren fliegt“ … oder dass deutlich wird, das der Spaziergang an der Stelle sofort abgebrochen werden muss.
Ist eine Videoaufnahme für diese Diskussion ne doofe Idee? Auf unsympathische Weise neugierig? Keine Ahnung. Vermutlich.
Und um nochmal die wesentliche Abgrenzung kenntlich zu machen:
>> Um nicht missverstanden zu werden: Klar gibt es waschecht verhaltensneurotische Hunde. Aber nach allem was ich darüber weiß, ist die Diagnose bei solchen Hunden doch nicht mal eben übern Daumen („Ah, rennt übern Tisch, muss an der Bewegung im Freien liegen“) feststellbar, sondern beispielsweise sind Cortisolmessungen in verschiedenen Zuständen und Alltagssituationen halbwegs geeignet, eine solche Diagnose überhaupt erst abzusichern. Und dann schaut man im nächsten Schritt, wie das Ursache-Wirkungsverhältnis eigentlich ist. Dreht der Hund völlig frei, weil er zweimal am Tag 1,25 Stunden Bewegung im Freien hat? - Oder weil er kein angemessenes Bewegungsangebot hat? Und klar kann es bei einem ausgewiesen verhaltensneurotischen Hund gegebenenfalls sein, dass ein individuelles Trainingsprogramm ausgetüftelt werden muss, bei dem der Bewegungsbedarf (bis auf weiteres) speziell organisiert und von Spaziergängen von 1,25 Stunden erstmal abgesehen wird. <<
Ansonsten und im nichtverhaltensneurotischen Normalspektrum gesprochen, würde ich jederzeit damit rechnen, dass (m)ein Hund seine legendär sensible Nase auch benutzt, und dass er deutlich zeigt, wenn ihm was Spannendes vor die Nase kommt. Ob der jetzt jagdlich spezialisiert ist oder nicht. Ich find’s nicht krank oder schlimm „drüber“, wenn ein Hund dann auch mal gründlich zappelig wird, um dann - eine solide Grunderziehung vorausgesetzt - im Kontakt mit mir irgendwann (ich meine das bewusst dehnbar) auch wieder runterzukommen. Ohne dass mir die Beschreibung nahe läge, dass mir mein Hund gerade „um die Ohren geflogen“ ist. Ich kann das ehrlich nicht sehen. Ich hab das noch nie gesehen. Nicht bei einem nichtverhaltensneurotischen Hund im handelsüblichen Verhaltensspektrum mit seinen handelsüblichen Ausreißern nach oben (wuselig-hektisch) und unten (strunzenfaul-chillig).
Und ich kenne - derzeit - niemanden außerhalb dieses Forums, der das so sieht. Ich kenne außerhalb dieses Forums allerdings auch nicht Wendungen mit „Löffelchen“, die dem Hund an einem Tag „ausgehen“ und dass man sich gegenseitig hinschreibt, wieviele des eigenen Hundes davon heute schon weg sind, weshalb man für heute nichts mehr mit ihm unternehmen kann. Ich will mich nicht darüber lustig machen, mir ist das außer hier nur noch nirgendwo in Internethundeforenhausen begegnet. Und im echten Leben auch nicht.
Nun ist das natürlich erstmal auch nur anekdotisches Geplänkel („Ich kenne niemanden, der …“ / „Also alle, die ich kenne, …) und irgendwie natürlich unproduktiv für eine Diskussion. Aber ich hab ja das Angebot formuliert, hier mal probehalber eine Objektivierungsebene in diese Bewegungs-Diskussion in diesem Forum einzuziehen - oder es jedenfalls zu versuchen. Und ich hab angeboten, mit euch gemeinsam nach Links auf sachkundige Seiten von Tierärzten, Hundetrainern, Hundeforschern zu suchen, die das stützen würden. Ich habe bisher noch keinen gefunden.
Uff. Vielleicht wird nach diesen 1537 Versen mein Ausgangspunkt in dieser Diskussion ein bisschen verständlicher. Das das wäre jedenfalls das beste, was diesem ellenlangen Riemen hier passieren könnte. :-)
Wir sitzen da offenbar einfach auf unterschiedlichen Startblöcken, was unsere Überlegungen in Sachen ‚Hund und Bewegung‘ angeht. Mehr ist es wohl nicht. Aber weniger halt auch nicht.
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Vielleicht nochmal kurz ein Blick auf die verhaltensauffälligen Ausreißer „reizoffener“ Hunde mit "schwierigem Nervenkostüm":
Habe ich eine solchen, den ich dafür halte, sehe ich im Grunde zwei Möglichkeiten. Entweder ich sage: Gut, dann ist es meine verflixte Pflicht zu schauen, dass ich so mit ihm arbeite, dass er einen täglichen Normalspaziergang knapp über eine Stunde, der dem Bewegungspotential eines großen, gesunden, nicht extrem kurzbeinigen Hundes arttypisch entspricht, verkraftet. Dafür gibt’s hier ja viele Beispiele. Hummel beschreibt ihren Weg mit ihren Malinois, Phonhaus erzählt ähnliches, Lucy, Avocado haben eine Entwicklung mit ihren Hunden hinter sich - und auch @DieSwiffer deutet das an. Das heißt, sie gingen sämtlich davon aus, dass sie Einfluss darauf haben, „wie“ ihr Hund spazieren geht, und sie machten diesen Einfluss geltend.
Oder ich entscheide für mich, dass ich als Mensch meines Hundes keinen Einfluss darauf habe, das zu ändern, und sage: „Ups, wirkt reichlich hysterisch. Ein Nervenwrack. Krank irgendwie. Muss am langen Draußensein liegen. Ich mach mal lieber dreimal ganz kurz.“
Und das ist für mich nach allem, was ich über Hunde weiß, mit Hunden erlebt habe und im Austausch mit Hundehaltern über bewegungsfreudige oder bewegungsbedürftige jedenfalls aber bewegungsfähige Hunde - außerhalb der Begründungszirkel dieses Forums - weiß, einfach keine Option.
Und zuletzt: Was den häufig angefragten (Subtext: bezweifelten) „Mehrwert“ von Einfach-durch-die Botanik-latschen angeht, hat hier eine Handvoll Unserinnen die mE besten Beschreibungen geliefert, die ich jetzt einfach hierhin stöpsle. Ich selbst könnte das Draußen-Zusammen-Unterwegssein eh nicht besser „bewerben“. Wer mag, kann ja nachlesen.
@FraumitHund
Was machen die Unterschiede der einzelnen Rassen aus? Wo ist ein Hund nicht gleich Hund?
Was machen die Unterschiede der einzelnen Rassen aus? Wo ist ein Hund nicht gleich Hund?
@Rübennase
Was machen die Unterschiede der einzelnen Rassen aus? Wo ist ein Hund nicht gleich Hund?
Sventje
Was machen die Unterschiede der einzelnen Rassen aus? Wo ist ein Hund nicht gleich Hund?
Grüße
LPaxx
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