Ganz tolle Junghündin! Dennoch ein paar Fragen...

  • Hallo,


    ich versuche kurz mein Anliegen zu schildern.

    Mitte Oktober ist bei mir eine wunderbare, jetzt knapp 10 Monate junge Hündin aus dem Ausland- ungesehen, am Flughafen abgeholt- eingezogen.


    Sie ist mein 1.ter eigener Hund (bin aber mit Hund aufgewachsen) und einfach ein großer Traum.


    Die ganze Situation zu schildern würde gerade den Rahmen sprengen, aber definitiv kann ich sagen, dass es im Grunde natürlich total naiv war und ihre Rasse - natürlich ein Mischling - aber zu einem sehr sehr großen Teil vermutlich ein kretanischer Jagd-/Windhund. So würde es uns gesagt und das Aussehen und die Rassebezeichnung passt quasi zu 98 %.


    Die ersten beiden Tage waren wirklich furchtbar, natürlich verständlich, aber trotzdem schlimmer als gedacht.

    Sie kam null zur Ruhe trotz diverser Ideen, hat die Wohnung versucht zu zerlegen und mehrfach gezeigt, dass sie aus dem Stand locker - nachgemessen! - 1,80m ohne mit der Wimper zu zucken überspringen kann.


    Aber jetzt ist sie einfach toll! Kommt zuhause sofort zur Ruhe - liegt/ schläft bestimmt 20 Stunden am Tag, geht toll an der Leine, orientiert sich sehr an mir, ist zuverlässig stubenrein, kann schon 3 Stunden alleine bleiben und genießt jegliche gemeinsame Zeit.

    "Probleme" sind einmal ihr Fressverhalten und dann die Begegnung mit anderen Hunden an der Leine.

    Zu ersterem: Sie ist unglaublich mäkelig - jegliche Art von Leckerlies sind nur selten interessant und ihr Futter interessiert sie kaum.

    Habe mich unglaublich viel gelesen und natürlich kommen mir dann unendlich viele Zweifel, weil ich es gerne richtig oder gut machen möchte..

    Aktuell fahre ich am besten wenn ihr spätnachmittags Nassfutter gebe (vor um 14:00 Uhr ca. frisst sie einfach gar nichts) und es dann aber stehen lasse, da sie in Etappen frisst.

    Ist das falsch oder verwerflich?


    Zu den Hundebegegnungen: An der Leine stresst es sie unglaublich doll und leider pöbelt sie dann und stellt auch gerne ihre Bürste auf. Handelbar ist sie dennoch jederzeit und sie beruhigt sich auch ganz schnell wieder.

    Ich hatte letzte Woche eine Einzelstunde mit einem Hundetrainer, aber der konnte nicht richtig weiterhelfen, weil er meinte, dass im Grunde alles auf dem richtigen Weg sei.

    Er habe aber Bedenken- die ich bisher nicht teile-, dass sie nach 6 Monaten erst richtig angekommen sein könnte und dann aufgrund ihrer Rasse, großer Sportlichkeit und ggf. Herdenschutztrieb problematisch werden könnte.

    Mein Gefühl ist das nicht - bin ich falsch davor?



    Ich bin unendlich dankbar für Meinungen, Anregungen und Erfahrungen.


    Viele Grüße

    Lambamba

  • hallo!

    Wir haben unsere Hailey (ca. 1 Jahr alt) im August aus dem Tierheim geholt und hatten die erste Zeit sehr große Probleme mit dem Essen. Sie wollte eigentlich gar kein Hundefutter essen, hat aber sehr interessiert auf unser Essen geschaut.

    Ich habe dann begonnen für sie zu kochen und sie liebt es. Seither isst sie ohne Probleme und inhaliert ihr Futter regelrecht, außerdem sind ihre Verdauungsprobleme verschwunden.

    Ich koche alle paar Tage und friere das Essen dann in kleinen Bechern (aus der Babyabteilung) ein, davon bekommt sie in der Früh und am Abend eine Portion.

    Vielleicht wäre das auch eine Idee für dich?

    Hailey war/ist an der Leine bei Hundekontakt auch etwas schwierig, sie will gerne jeden begrüßen und spielen, was aber nicht immer möglich ist, und springt deshalb in die Leine und bellt extrem.

    Ich habe ihr deshalb zusätzlich zum Geschirr ein Halsband gekauft, mit kurzer Leine dran, das gebe ich ihr drauf wenn uns ein Hund entgegen kommt, so kann ich sie in meine Richting drehen, wenn der Hund vorbei geht, meist klappt das ganz gut. Inzwischen brauchen wir es kaum noch, Hailey hat von sich aus begonnen sich hin zu setzen, wenn sie einen Hund sieht und wartet bis der Hund zu ihr kommt, meist ganz leise.

    Gib dir und deinem neuen Familienmitglied Zeit, mit hst die Hundetrainerin gesagt, dass Tiere aus den Tierschutz mindestens 3-6 Monate zum Ankommen brauchen, anfangs habe ich gedacht sind übertreibt, aber ich merke es an Hailey wie es ihr jetzt nach 3 Monaten bei uns geht!

    Liebe Grüße

  • Ich denke auch, dass sie normales Hundefutter einfach nicht gewöhnt ist und mit Kochen evtl. nicht so viel mäkeln würde. Oder einfach Essensreste. Da gibt es kein allgemeingültiges Gesetz. Ich würde zwar versuchen zu erreichen, dass alles auf einmal gefressen wird.


    Das mit den 6Monaten kann ich auch bestätigen. Bei dir kommt dann auch noch Pubertät dazu. Aber wenn du auf einem guten Weg bist, ist das ja schon mal was. Ich würde mich aber an deiner Stelle nicht darauf einstellen, dass deine Hündin zu einem unauffälligen Alltagsbegleiter wird. Gerade beim Pöbeln kann es gut sein, dass sich das weiter ausbaut. Gezieltes und positives Begegnungstraining wär da ganz gut und social walks mit anderen Hunden.

  • Is sie denn von Kreta?


    Wenn sie ein Kritikos Lagonikos Mix ist (und nicht einfach ein schlacksiger Junghund, der in nem Jahr oder 2 ganz anders aussieht. Klar kann sie ein Kritikos Mix sein, mindestens genau so häufig sind schlacksige Junggriechen keine.) - was wahrscheinlich kommen wird - relativ ausgeprägter Jagdtrieb auf Sicht und ev. Spur.

    In Ansätzen ist der immer da, aber überrascht halt doch immer wieder, denn so richtig flammt das Jagdinteresse gern später auf.


    Von wegen sportlich: Naja, sind halt sehr schnelle Hunde, die in den Bergen Kaninchen jagen und tendentiell recht trittsicher und wendig sind, aber deshalb keine Sportmonster.


    Ist sie aktuell ableinbar? Ist halt bei allen Windhundartigen so, dass sie viel freie Fläche brauchen um Full Speed laufen zu können, Jagdinteresse bedingt die Ableibarkeit aber nicht überall klug oder möglich ist, weil der Hund schneller auf der Straße ist, als man "Stooo..." brüllen kann.


    Letztlich wird die Zeit und das Erwachsen werden zeigen, wie sie als Individuum nun ist, die Rasseschablone anlegen kann passen oder gar nicht.


    Wie gesagt, Jagdtrieb, der in dem Fall Beute hetzen und töten in Irrsinnstempo bedeutet, kann in nächster Zeit ein großes Thema werden. Oh und Springen eventuell. Also sehr hoch springen oder sehr tief runter.


    Wenn mans gar nicht weiß, was und wie, würd ich persönlich immer damit rechnen, dass ein Hund anfangen kann, fremde Menschen doof zu finden, irgendwas bewachen zu wollen o. ä.

    Aber eher auf eine gelassene Art damit rechnen. Kann sein. Muss nicht.


    Man erlebt den Hund mit der Zeit in immer mehr Situationen, kriegt mehr Gespür und wenn man sich drauf einlässt, ist vieles nicht unbedingt problematisch.


    Rechne ich halt nicht damit, dass Hund demnächst bei Tiersichtung schreiend in der Leine steht oder sofort hinterher geht und Katze, Kaninchen, Feldhamster auch tötet, kann das das eigene Weltbild etwas erschüttern. Weil man sich Leben mit Hund zb anders vorgestellt hat und nun im Umgang improvisieren muss, wie etwa "Doch nix mit leinenlos durch Wald und Flur". Aber im Prinzip wächst man in Hunde rein, wenn man will.

  • Hallo,


    vielen Dank für eure Antworten.

    Ich bin leider echt noch unbeholfen hier und habe keine Idee, wie das Zitieren am Tablet geht, daher versuche ich auf die einzelnen Beiträge einzugehen.


    @pinkelpinscher

    Ja, sie ist direkt von Kreta, ich habe sie direkt am Flughafen in Empfang genommen.

    Und sie hat definitiv sehr deutlichen Jagdtrieb, ist für meine Begriffe unglaublich schnell und wenig und so leichtfüßig. Springen weit und vor allem hoch ist irgendwie null Problem.

    Wir wohnen auf dem Land und einmal am Tag fahre ich mit ihr Fahrrad - ich weiß, dass es in dem Alter umstritten ist... - aber da kann ich ihr ihren Freilauf gewähren.

    Sobald ich merke, dass sie unaufmerksam wird, gebe ich Gas und bin damit total spannend für sie und dabei hören sie zuverlässig.

    Zu Fuß läuft sie super an der Leine und wir verabreden uns 3-4x die Woche mit je einem Hund zum eingezäunten freien Spielen.

    Spazieren laufen lässt sie deutlich nach Wild aufhorchen- aber sie ist bisher immer super händelbar und kann es für tolerieren, dass nicht erwünscht ist. Am "schlimmsten" sind bisher definitiv Eichhörnchen, aber Hasen haben wir aktuell auch nicht so viele gefühlt...

    Im Freilauf am Fahrrad ist uns einmal direkt vor uns eine Horde Rehe aus dem Gebüsch gesprungen und sie wollte echt gerne hinterher - fand mein angebotenes "Wettrennen" dann aber zum Glück attraktiv genug.


    AnjaNeleTeam

    Mit dem auf einmal Fressen - meinst du, ich muss dann wirklich immer konsequent ihren Napf wegstellen?

    Ich bin da echt noch nicht so bewandert - was ist das "Schlimme" daran, wenn Futter sozusagen zur freien Verfügung da ist?

    Zum Thema Hundebegegnungen- heute waren wir - ganz ganz untypisch für uns in einer Großstadt unterwegs und ich hatte echt Bedenken..

    Aber bei bis auf einen Hund - aber unangeleint mit unmöglichen Besitzern- ich könnte mich noch aufregen!!!, der eben immer wieder ungefragt zu uns und zwischen uns kam, hat sie es total toll gemacht.

    Nur im Auto hat sie bei jedem sichtbaren Hund gebellt :-/ . Was hat man da für Möglichkeiten?


    Hailey2019

    Ich bin beruhigt zu hören, dass das Futterproblem kein unbekanntes ist.

    Leider kommt Selber kochen für mich eigentlich nicht in Frage - es sei denn natürlich, dass gesundheitliche Gründe es nicht anders zulassen.

    Ich muss ehrlich sagen, dass ich für mich selber auch nicht koche und meine Zeit viel viel lieber aktiv verbringe als am Herd.

    Natürlich komme ich aber langsam ins Grübeln- und habe auch schon mal Leckerlies selber gemacht. Zuerst nur Hühnerbrust pur gekocht, dann edle Kreationen einmal mit Lachs und dann noch eine sehr fleischlastige Alternative, einfach weil ich gehofft habe, damit eine tolle Trainingsbelohnung zu haben.

    Aber es hat auch nur am ersten Tag gewirkt... :-/

    Unsere Tierärztin sagte, dass alles ok sei, sie super gesund aussehe und dieser Rassentyp eben so schlank aussieht.


    Mache mir einfach unendlich viele Gedanken, da ich schließlich möchte, dass es ihr bei mir gut geht und ich gut für sie Sorge.



    Viele Grüße

    Lambamba

  • Hast du, seit sie da ist, schon mal ein Blutbild machen lassen? Ich frage deshalb, weil meine supermäkelige Hündin auch prima aussah, superfit war - aber eben doch, wie sich zu spät herausstellte, eben doch lange ein unterschwelliges Leberproblem mit sich rumgeschleppt hat.

  • terriers4me


    Nein, dass habe ich noch nicht.

    War eine Woche nach ihrer Ankunft einmal zum Vorstellen bei der TA und Überprüfen ob Impfungen etc. ausreichend sind, aber außer Fell, Ohren, Augen und Krallen wurde da nichts groß kontrolliert.

    Und dann noch einmal wegen einer Bindehautentzündung - da haben wir nur noch Kontrollwiegen mitgemacht..


    Hat sich das Problem denn auch noch irgendwie anders ausgewirkt? Output?


    Das einzige was sie wirklich richtig gerne und richtig zuverlässig frisst, ist ihr tägliches Stück Trockenpansen als Betthupferl.

  • Hallo!

    Wegen dem Kochen. Ich bin auch eigentlich lieber draußen, habe ja auch noch 2 Kinder und gehe arbeiten, aber das ist keine Hexerei.

    Bei mir kommt klein geschnittenes Fleisch, Gemüse und Kartoffel/Reis in einen großen Topf und wird gekocht, danach drücke ich alles mit dem Kartoffelstampfer durch und friere es in kleinen Portionen ein. Das geht echt schnell und Hailey frisst endlich mit Genuss. Ist aber nur als Anregung gedacht.

    Ansonsten würde ich versuchen so viel Ruhe wie möglich in euer Leben bringen, dein Hund muss erst in seinem neuen Leben ankommen.

    Liebe Grüße

  • Guten Morgen Hailey2019 ,


    du hast recht - es klingt wirklich nicht nach Hexerei und ich habe mich mit dem Gedanken ja mittlerweile auch schon mehr angefreundet.

    Aber umso mehr ich mich darüber informiere, desto komplexer wird es für mich und ich habe Sorge, dass ich ihr irgendwas wichtiges an Zusätzen oder Nährstoffen so nicht zukommen lasse.


    Ruhe hat sie wirklich viel. Drinnen entspannt sie super und schläft/ ruht bestimmt 20 Stunden am Tag.

    (Und mag definitiv nicht früh aufstehen ;-) )



    Liebe Grüße

    Lambamba

  • Das ist halt noch nicht der erwachsene Jagdtrieb, da kommt womöglich noch deutlich mehr.


    Grundsätzlich finde ich riskant, was Du da machst. Nicht zwingend wegen der Gelenke.

    (Wobei natürlich auch drauf an kommt, auf welchem Untergrund Du sie laufen lässt, welche Distanz und in welchem Tempo).


    Du hast sie seit knapp 2 Monaten, is also noch komplett neu hier, Pubertät kann nochmal ordentlich rein hauen und "seriöser" Jagdtrieb, also nicht nur bisschen Krähen scheuchen und Plastikplane im Wind spannend finden, lässt sich mitunter einige Zeit - und plötzlich hast nen Hund, der im kompletten Hetztunnel blind und taub für Dich ist und in wenigen Minuten ein paar Kilometer weg.


    Ich denke, ich würde Freilauf sehr anders angehen (wobei so Hinterherlaufspielchen vielen Hetzhunden ja gefallen) und vorallem massiv am Rückruf arbeiten, der wird nach 2 Monaten nicht sicher sicher sitzen. (Muss nicht sein, kann aber: Manche Folgehunde tun es dann nicht mehr, wenn sie sich nach einigen Wochen bis Monaten mehr trauen und kleben anfangs halt aus Unsicherheit, die nicht Ängstlichkeit sein muss)


    Je nach dem, wie schnell Du mit ihr fährst, kann im Prinzip passieren, dass sie bloß lernt "Frei laufen heißt preschen" , statt auch gemütlich schlendern, schnuppern und manchmal eine Runde rennen, weil einem danach ist.


    Sollte Freilauf neben dem Rad also für Euch Tempo heißen, hast nen Hund mit Kondition, der nur fetzen kennt.


    Oder hast Du zufällig die Vorstellung von "Solche Hunde müssen immer rennen“?


    Wenn sie neben dem Rad frei laufen kann (Was in Anbetracht der wenigen Zeit seit der sie da ist und in Silvesternähe halt riskant is), wieso kann sie es dann nicht ohne Rad?



    Wenn sie viel Kritikos Anteil hat, ist sie zwar ein Laufhund mit Nähe zu den Windhunden, aber halt trotzdem kein Sportmonster und "Muss zwingend 10km täglich schnell laufen". Das würde langfristig auch im Alltag mühsam.


    Grad bei einem Hund, der wahrscheinlich auf Hetzen steht und womöglich demnächst deutlicher auf Wild (oder Katzen. Oder kleine Hunde am Horizont, die erst mal nach Hase aussehen) reagiert, würde ich Wert legen darauf, dass der auch "ruhigen" Freilauf lernt. Kann nämlich sonst auch rasch vorbei sein mit der Ableinbarkeit (kann es pubertär bedingt so oder so immer mal) bzw ist ein sehr schneller, jagender Hund der auch wirklich Beute macht eine Zumutung für die Umwelt und Gefahr für sich selbst. Beim Hetzen ist der Hundetyp nicht nur schnell, sondern sauschnell. Sieht man halt meist erst, wenn es sich für Hund wirklich auszahlt loszulegen und alles andere war sein Showtempo. Nächste Straße 5km weg ist da plötzlich sehr nah.


    Wegrennen und irgendwann wieder kommen können selbstständig denkende Jagdhunde sehr gut. Was der Typus weniger kann ist "Zusammenarbeit toll finden" und mal Seele baumeln lassen, statt Jagdgelegenheiten suchen. Auf Zusammenarbeit läge mein Fokus. Auf Abrufbarkeit. Auf auch mal Ruhe finden beim Spaziergang und von Reizen abwenden können und fetzen, dort, wo es geht, nicht immer. Macht ihnen halt mit anderen Hunden mehr Spaß als allein und allein kommen schneller blöde Ideen.


    Rennen auf nem großen wildfreien Feld oder so und Rest vom Freilauf am Menschen orientieren und ohne Gas, sonst ist sie womöglich nur auf Gas programmiert.

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