Hund körperlich korrigieren?

  • Hallo Zusammen,


    ich habe mal eine Frage an die erfahrenen Hundebesitzer, oder am besten noch Hundetrainer hier. Folgende Situation hatten wir heute in der Hundeschule:

    • Am Ende einer Stunde in der Hundeschule hatten wir heute speziell noch mal die Frage, wie man dem Hund am besten ein verlässliches "Aus"-Kommando beibringt. Die Trainerin hat dann die "klassiche" Methode mit unserem Hund vorgeführt, bei der man einen Hund mit einem Spielzeug/Seil in ein Zerrspiel verwickelt. Im nächsten Schritt zieht man das Spielzeug dann zu sich ran und hält es komplett still, sodass der Hund das Interesse daran verliert. Nachdem er erfolgreich losgelassen hat kommt direkt das "Aus" Kommando und das Spiel geht weiter. Dabei sollte man den Hund am Halsband packen, damit er nicht wie verrückt weiterziehen kann. Unseren Hund hat die körperliche Einschränkung natürlich nicht sehr gefallen und er hat der Trainerin daher im Affekt etwas in die Hand geschnappt. Daraufhin gab es von der Trainerin eine kurze, schnelle Korrektur und sie hat ihn zurückgezwackt. (Ich glaube sie hat ihm die Ohren langezogen) Ergebnis: Hund jault auf und unterbricht sein Verhalten/Spiel natürlich direkt und scheint etwas pikiert von der Situation zu sein. Nach ein paar Sekunden hat die Trainerin unseren Hund aber direkt wieder gestreichelt und ihm versichert, dass wieder alles gut ist und sie nicht "sauer" auf ihn ist. Die Lust am Spiel hatte er danach aber natürlich komplett verloren.

    Meine Frage ist daher: Wie sinnvoll sind solche körperlichen "Korrekturen" ?


    Ich hätte die Situation instinktiv eher anders gelöst und hätte das Spiel sofort unterbrochen, bzw. die Situation beendet. (bzw. ich hätte an dieser Stelle gar kein Zerrspiel mehr angefangen) Zum Thema körperliche Korrekturen scheint es ja eher zwei Lager zu geben: Kompletter Verzicht auf körperliche Korrekturen oder situativ durchaus mal angemessen. (Über Methoden wie Alphawurf, Schnauzengriff oder Durchschütteln brauchen wir uns natürlich gar nicht zu unterhalten. Leute die sowas Empfehlen haben sowieso nicht alle Tassen im Schrank ;-)


    Viele Grüße und noch einen schönen Abend!

  • Wäre nicht meins. Ich hätte weder das „Aus“ so aufgebaut, noch wäre ein Training mein Fall, bei dem nicht ich (unter Anleitung) mit dem Hund agiere, sondern der Trainer. Und dann käme es gar nicht zu solchen Irritationen. Ich bin aber kein Trainer.


    Ob ich auf ein Abschnappen eines Hunds mit ner körperlichen Korrektur reagieren würde, hinge von den Umständen und dem Hund ab. Eher nicht, aber ich würds nicht zu 100% ausschließen. Faktisch hat das (jenseits von Welpenspielen) erst unsere Angsthündin überhaupt jemals versucht. Und da haben wir nicht mit körperlicher Korrektur reagiert, das wäre auch definitiv eine katastrophale Reaktion gewesen.

  • Grundsätzlich lernen meine Hunde das Aus (im Spiel) ähnlich. Wobei ich das Spielie allerdings nicht zu mir ranziehe und nicht anfange, mit dem Hund darum zu kämpfen (also den definitiv nicht währenddessen am Halsband festhalte, während ich das Spielie zu mir ziehe. Nach meinem Verständnis ist das eher das Gegenteil von "passiv"). Ich werde also schlicht komplett passiv, Hundsi darf zerren wie er will. Sobald er sich einen kleinen Moment zurück nimmt, wird es wieder lustig. Hat bei keinem meiner Hunde länger als 1-2 Trainingseinheiten gedauert und der hat begeistert losgelassen, weil dadurch kommt er zum Ziel. Es mag Hunde geben, bei denen funktioniert es so nicht (wobei ich durchaus unterschiedliche Ziele bei meinen Hunden habe: besitzen-wollen; jagen wollen; zergeln wollen. Mit dem richtigen Timing geht das dennoch recht gut). Aber deine Trainerin geht auf Konflikt, nicht auf "so lohnt sich das für dich". Dann braucht sie sich auch nicht wundern, dass der Hund auf den Konflikt anspringt, statt sich gerne von der Beute zu trennen. Also keine Ahnung, wie sie es erklärt hat, aber ich sehe den Sinn da einfach nicht. Und egal ob ich körperlich-werden mit meinem Hund ablehne oder nicht, ich "prügel" mich bestimmt nicht um ein Spielzeug mit dem :ugly:

  • Ich baue das "aus" ziemlich ähnlich auf, nur, dass ich dem Hund nicht ans Halsband fasse.

    Ich zergle zuerst, dann ziehe ich Welpe samt Zergel ganz zu mir, halte so still wie möglich und fasse mit der anderen Hand von unten an den Fang und schiebe einen Finger seitlich ins Maul. Sobald der Welpe daraufhin das Maul aufmacht, sage ich gleichzeitig "aus" damit er das Kommando mit dem Auslassen verknüpfen kann und dann zergle ich sofort mit ihm weiter. So eine Lern-Spieleinheit mache ich max. 1min und dabei übe ich 3-5x das "aus".

    Haben hier 5 Welpen und 1 Junghund (mit 6 Monaten) nach wenigen Tagen kapiert, was ich bei "aus" von ihnen will.

  • @Lucy_Lou: Wie gehst du denn damit um, wenn dem Hund alleine schon reicht, wenn du komplett passiv bist um Spaß zu haben? Ich habe bei unserem das Gefühl, dass das Zergel auch an einer Wand befestigt sein könnte und er hätte seinen Spaß. Nur mit Leckerlis und einem Aus-Kommando lässt er sich verlässlich vom Spielzeug trennen. Problem dabei ist: Danach hat er keinerlei Interesse mehr am Spielen ;-)


    Zur Situation mit der Trainerin: Sie kennt unseren Hund noch nicht so gut und ich bezweifle, dass sie so eine Situation provozieren wollte. Ich denke diesen Ansatz würde sie bei einem nächsten Mal auch nicht mehr wählen. Wie dem auch sei, zur "Schnapp-Situation" ist es nun mal gekommen, Umstände sind ja erstmal egal. Ist in so einer Situation eine körperliche Korrektur angemessen? Der Hund hat sich eher erschrocken, natürlich wurde er nicht wirklich verletzt.

  • @Lucy_Lou: Wie gehst du denn damit um, wenn dem Hund alleine schon reicht, wenn du komplett passiv bist um Spaß zu haben? Ich habe bei unserem das Gefühl, dass das Zergel auch an einer Wand befestigt sein könnte und er hätte seinen Spaß. Nur mit Leckerlis und einem Aus-Kommando lässt er sich verlässlich vom Spielzeug trennen. Problem dabei ist: Danach hat er keinerlei Interesse mehr am Spielen ;-)


    Zur Situation mit der Trainerin: Sie kennt unseren Hund noch nicht so gut und ich bezweifle, das sie so eine Situation provozieren wollte. Ich denke diesen Ansatz würde sie bei einem nächsten Mal auch nicht mehr wählen. Wie dem auch sei, zur "Schnapp-Situation" ist es nun mal gekommen, Umstände sind ja erstmal egal. Ist in so einer Situation eine körperliche Korrektur angemessen? Der Hund hat sich eher erschrocken, natürlich wurde er nicht wirklich verletzt.

    Tauschen mit gleichwertiger (!) Beute ;)


    Zur Trainerin kann ich nix sagen. Ich korrigiere sowas bei meinen Hunden u.U. auch und Fremdhunde fass ich so nicht an (und kein Trainer haelt meine Hunde fest)..

  • Bei einem HSH-Mix würde ich einen Teufel tun und alles was mit Beute zu tun hat über Strafe trainieren ... die werden bei dem Thema mit zunehmendem Alter sehr - SEHR! - ernst. Und Dein Hund hat die besseren Waffen. Und weiß sie auch zukünftig immer besser zu benutzen.


    Keinem steht es nicht zu dem Hund Beute abzunehmen. Aus Hundeknigge-Perspektive. Daher ist es dringend angeraten den Aufbau über Belohnung zu betreiben, damit man gar nicht in die Schiene rutscht um Beute zu kämpfen.

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